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spon_logoAuch wenn wir uns hier im Blog primär der Propaganda in den öffentlich-rechtlichen Anstalten widmen, weil sie in besonders hohem Maße einer objektiven, umfassenden, meinungsvielfältigen und wahrhaftigen Berichterstattung verpflichtet sind, wollen wir die Medienkonzerne nicht ganz aus den Augen lassen. Auch sie prägen die Wahrnehmung der deutschen Öffentlichkeit und geben oftmals sogar den Ton an.

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Christoph Sydow will in einem Video die Darstellungen von Eva Bartlett auf einer Pressekonferenz bei der UN entkräften – und entlarvt dabei seine eigene Agenda und Methoden der Desinformation

Dass sich für den SPIEGEL der Titel „ehemaliges Nachrichtenmagazin“ eingebürgert hat, täuscht über die Tatsache hinweg, dass das Blatt schon unter Rudolph Augstein politische Ziele verfolgte (‚Strauß muss weg‘) und nicht etwa objektiv und unvoreingenommen informierte. Heute sind Printmedium und Online-Auftritt des Käseblatts eine Litfaßsäule für Regierungsverlautbarung, unverhohlenes Productplacement, Kauf- und Lebensberatung für lobotomierte Hipster und vor allem für Kriegspropaganda – ein Sturmgeschütz der NATO.

Im vom Westen lange geplanten und mit militärischer, finanzieller, politischer und propagandistischer Unterstützung forcierten „Regimechange“ in Syrien haben Raniah Salloum und Christoph Sydow an vorderster Front die Trommel gerührt und zum Massenmord und Flüchtlingselend mehr beigetragen als jedes islamistische „Hochglanzmagazin“.

Sydows Kumpanei mit AlKaida und anderen international geächteten Terrororganisationen geht soweit, dass er die strategische Umlabelung der wahhabitischen Gotteskrieger von der Nusra-Front in Dschabhat Fatah al-Scham ohne jeden Hinweis übernimmt, um bei den zur Verdummung auserkorenen Lesern des Spiegel ja keine Assoziationen mit Terrorismus aufkommen zu lassen. Mehr noch: Sydow vermeidet den Begriff „Terror“ komplett und faselt durchweg verharmlosend von „Aufständischen“, die in Idlib regieren würden.

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Spiegel Online 16.12.2016

Das ist gezielte und vorsätzliche Desinformation, mit der international geächtete  islamistische Terroristen, die nichts anderes im Sinn haben, als einen Gottesstaat unter der Scharia zu errichten und Andersgläubige ausmerzen oder zu unterjochen, als „moderate Rebellen“ oder „Opposition“ verharmlost werden sollen, um ihren Krieg gegen die legitime syrische Regierung dem Anschein eines „gerechten“ Kampfes zu geben.

In einer Pressekonferenz bei den Vereinten Nationen hat die Kanadierin Eva Bartlett, deren Berichte aus Syrien (sie reist immer wieder durch das Land) wir hier auch schon in deutscher Übersetzung veröffentlicht haben, die Propaganda der westlichen Mainstreammedien entlarvt.

Hier die komplette englische Version.

Das wollte Christoph Sydow offensichtlich nicht so stehen lassen und hat versucht, Bartletts Ausführungen in einem eigenen Video für den SPIEGEL zu widerlegen. Diesen Versuch werden wir hier einmal unter die Lupe nehmen, um seine weiteren Methoden (wie Sydow Terroristen weißwäscht haben wir oben bereits gezeigt) deutlich zu machen.

sydow_bartlett3854Schon die Überschrift kommt mit einer bekannten Diffamierung daher, von der wir wissen, aus welcher Quelle sie sich speist. „Putin-Versteher“, „Assad-Versteher“, das ist kein Journalismus, sondern Propagandasprech aus Washington. Bartlett als „Aktivistin“ abzukanzeln ist ein dümmlicher Versuch, ihre Glaubwürdigkeit infrage zu stellen, nicht nur, weil die westliche Propaganda mit Blick auf Syrien ihrerseits zu 90% auf Informationen sogenannter „Aktivisten“ (mit Verbindungen zu Nusra und anderen Terrororganisationen) beruht, sondern auch, weil Sydow selbst kein Journalist ist, sondern ein politischer Aktivist – nur eben auf Seiten des vom Westen und saudischen Despoten betriebenen militanten Umsturzes.

Sydows propagandistisches  Wording setzt sich fort, wenn er, der den Namen al-Nusras nicht mehr nennen möchte und die Bezeichnung Terroristen für diese international geächtete Terrororganisation meidet, mit Blick auf die legitime syrische Regierung fortwährend von „Regime“ faselt.

Die „White Helmets“

sydow_bartlett4Bartlett hatte in Abrede gestellt, dass man die White Helmets in Ostaleppo kennen würde. Wie sie zu dieser Information kommt sei dahingestellt, vielleicht meinte sie, dass im Vergleich zur westlichen Berichterstattung kaum jemand in Ostaleppo diese Truppe kennt. Bemerkenswert ist aber die Art und Weise, wie Sydow ihr widerspricht, denn er beruft sich ausgerechnet auf den russischen Sender RT und wählt sich dabei gerade das Quäntchen Information heraus, das einem Aktivisten wie ihm in den Kram passt.

Sydow: „Es ist völliger Quatsch, zu behaupten, dass niemand in Ostaleppo weiß, dass es die gibt und die dort gar nicht auftauchen. Auch das russische Fernsehen hat in den vergangenen Tagen Flüchtlinge befragt, die von den Weißhelmen berichtet haben…“

Tatsächlich hat Lizzie Phelan nach der Befreiung vor Ort in Aleppo Menschen für RT befragt und was die über die Weißhelme erzählt haben, klingt nicht nur plausibel, es lässt von dem Propaganda-Image, das im Westen aufgebaut wurde, nicht viel übrig.

„Diebstahl, Mord, Terror, Hilfe nur wenn eine Kamera läuft“

Dann kommt Sydow auf einen „Vorfall“ zu sprechen, der laut seiner Darstellung „vor einigen Jahren in der Provinz Idlib“ stattgefunden haben soll.

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Leichenabfuhr mit Victory-Geste

Dieser „Vorfall“ wird laut Sydow von den „Gegnern“ der Weißhelme „ausgeschlachtet“. Wer sich in der Lügenpresse informiert, wird von diesem „Vorfall“ nichts wissen und auch Sydow gibt sich alle Mühe, die Spuren zu verwischen und das Ganze zu verharmlosen. Das Bild oben ist ein Screenshot aus einem Video. Den YouTube-Ursprung konnten wir bisher nicht recherchieren, aber im Syrien-Blog Urs1798 wurde im vergangenen Jahr – nicht vor Jahren! – hierüber berichtet.

Die Autorin – deren leider fürchterlich chaotischer Blog nicht von sensiblen Menschen angesteuert werden sollte, da dort Unmengen an Gräueln gezeigt werden – beschäftigt sich ebenfalls mit Sydows Video und zeigt, dass er nicht nur den Screenshot so zurechtgeschnitten hat, dass man die YouTube-Quelle und Datum nicht mehr nachvollziehen kann, sie hat auch weitere Bilder, die nahelegen, dass diese „Hilfsorganisation“ in Ermordung und Leichenschändung von Gefangenen involviert sein könnte. Das wären Kriegsverbrechen und es gab bereits andere Bilder, die dies belegen. Auch das sucht man in der deutschen Lügenpresse – zumal ARD und ZDF, die die Zuschauer regelmäßig mit echten oder falschen Gräuel der syrischen Regierung überfluten – vergeblich.

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Bild anklicken! Facebook Vanessa Beeley

Ist es ein Bürgerkrieg?

Sydow will Bartletts Ansicht, dass es sich nicht um einen Bürgerkrieg handelt, mit dem billigen Etikett der „Verschwörungstheorie“ akanzeln.

Sydow: „Eva Bartlett gibt hier eine Verschwörungstheorie wieder, die auch vom syrischen Regime immer wieder verbreitet wird. Dass nämlich die ganze westliche Welt sich verschworen hätte gegen das Assad-Regime. Mir ist nicht ganz klar, warum Eva Bartlett in Zweifel zieht, dass es sich in Syrien um einen Bürgerkrieg handelt. Wir haben einen Krieg innerhalb eines Staates zwischen verschiedenen Teilen des Volkes und der Regierung und das wird niemand in Abrede stellen, dass das ein Bürgerkrieg ist.“

So? Niemand?

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Selbst die NYT nennt den Krieg in Syrien einen „Proxy War“

Dass die „Verschwörung“ längst bewiesen ist, dass zehntausende Kämpfer aus dem Ausland kommen – darunter Europa – und aus dem Ausland finanziert, bewaffnet und trainiert werden, dass sie Rückzugsräume in der Türkei und Jordanien haben – all das will Sydow mit dem CIA-Etikett „Verschwörungstheorie“ weglügen. Der einzige, der – außer Sydow – vielleicht noch leugnet, dass es ein Stellvertreterkrieg ist, heißt Barack Obama, denn der müsste dann eine Niederlage eingestehen.

Tatsächlich handelt es sich beim Krieg in Syrien selbstverständlich um einen Stellvertreterkrieg und nur Idioten oder Propagandisten würden das in Abrede stellen. Es ist aber selbstverständlich auch ein Bürgerkrieg, denn es kämpfen eben auch Syrer gegen Syrer und nicht nur Syrer gegen eine ausländische Invasion.

Steht die Mehrheit hinter Assad?
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Eva Bartlett beruft sich auf die letzten Wahlen und deren Ergebnis darf man natürlich nicht einfach unkritisch als Abbild der Meinung des syrischen Volkes wiedergeben. Auch deutsche Wahlen geben nur das wieder, was jene mehr oder weniger wünschen, die sich an den Wahlen beteiligen und in Syrien gibt es zweifellos demokratische Defizite und viele, die gar nicht wählen konnten, weil sie im Ausland sind oder in Gebieten leben, die von Terroristen besetzt sind.

Sydow: „Bei der Präsidentschaftwahl, von der die Journalistin hier spricht, war es zwar erstmal so, dass es Gegenkandidaten gab, die sich Assad entgegen stellten, aber die waren handverlesen. Es gab also keine wirklich Opposition. Die Leute, die Assad ablehnen, konnten keine glaubwürdige Alternative bereitstellen. Die Wahlen konnten nur stattfinden in Gebieten, die von der Regierung kontrolliert werden. Sie fanden also nicht statt, in den Teilen, in denen die Opposition (sic!) herrscht und dann darauf zu verweisen, dass die Unterstützung so hoch sei bei der Bevölkerung ist unter diesen Umständen auch nicht erklärbar. Denn es waren keine freien Wahlen. Das waren Wahlen einer Diktatur und eine Alternative zu Assad gab es nicht.“

Unschwer kann man eine zynische Parallele zur „Diktatur“ in den USA ziehen, wo es auch keine Alternativen zu zwei unwählbaren Kandidaten gab, aber man muss nicht polemisieren, um Sydows Geschwätz zu entkräften.

Bartletts Rückgriff auf die Wahlergebnisse ist tatsächlich nicht seriös, aber wenn Assad auch momentan vielleicht nicht die absolute Mehrheit hinter sich hat, dann hat er ohne jeden Zweifel eine relative Mehrheit auf seiner Seite. Das belegen sogar westliche Umfragen und Erhebungen, wie wir hier in der Vergangenheit gezeigt haben.

Eine in der westlichen Propaganda weitestgehend totgeschwiegene Massendemo für Assad (YouTube)

Die jüngste Umfrage von einem britischen (sic) Institut ergab, dass im Mittel aller Landesteilen 47% der Bevölkerung hinter dem Präsidenten stehen und Assad damit einen weiten relativen Vorsprung vor anderen Konkurrenten hat – darunter islamistische Kalifatsapologeten wie der IS oder eben die Nusra-Front, die der Westen kaum als „Alternative“ verkaufen kann. Eine unbequeme Wahrheit, die in der Lügen- und Kriegshetzerpresse deshalb gezielt totgeschwiegen wurde. Doch damit nicht genug. Bereits im Mai 2013 hatte die NATO selbst in Syrien Daten erhoben, wie groß der Rückhalt für Assad ist und kam damals zu dem Ergebnis, das 70% (!) der Syrer hinter Assad standen.

NATO_Syrien_Assad_UnterstuetzungWorldTribune“The people are sick of the war and hate the jihadists more than Assad,” a Western source familiar with the data said. “Assad is winning the war mostly because the people are cooperating with him against the rebels.”The data, relayed to NATO over the last month, asserted that 70 percent of Syrians support the Assad regime. Another 20 percent were deemed neutral and the remaining 10 percent expressed support for the rebels.“ (Quelle)

Fazit:

Sydow ist kein Journalist, sondern ein Propagandist. Er verharmlost nicht nur international geächtete Terroristen der Nusra-Front, er macht sich deren Sprache und Propaganda zu eigen und wirft zum Hohn der Leser der syrischen Regierung vor, dass sie keine Wahlen abhalten könne, wo Kopfabhacker und Scharia-Apologeten ein Terrorregime errichtet haben. Sydow benutzt die Sprache und Methoden der CIA, wenn er von „Verschwörungstheorien“ faselt („Verschwörungstheoretiker“ als moderner Kampfbegriff der CIA), er unterdrückt alle Informationen, die seiner Propaganda widersprechen und stellt in Abrede, was kein vernünftiger Mensch leugnet, dass es sich in Syrien um einen Stellvertreterkrieg handelt. Sydow ist mit seinen eigenen Worten ein „Terroristen-Versteher“ und objektiv betrachtet ein Verbrecher, der mit seiner Propaganda mehr Blut an den Händen hat, als die meisten Irren, die in Syrien ein Kalifat errichten wollen.

Addendum:

whaya