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ard_logoWer kennt sie nicht, die Schreier vom Wochenmarkt, die sich die Seele aus dem Leib brüllen, um ihre Waren anzupreisen? Einige von ihnen bieten eine hörenswerte und alles andere als ernst gemeinte Show. Kein Mensch legt ihr Wort auf die Goldwaage, etwa wenn Wurst-Achim „ein halbes Schwein für 15,- Euro“ anpreist. Die maßlose Übertreibung ist Teil der Aufführung und Reminiszenz an eine Kultur des zwischenmenschlichen Handel, bevor dieser von Bürokraten und Rechenschiebern in eine Servicewüste anonymer Discounter verwandelt wurde.

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sollte eigentlich unabhängig und regierungskritisch sein. Seine Aufgabe wäre es, Macht und Mächtige zu kontrollieren. Dass die Staatssender ARD, DLF und ZDF davon weit entfernt sind, dass sie ihre Aufgabe darin sehen, die Bürger auf Linie mit der Regierung zu bringen (statt umgekehrt) und dass sie sich dabei auch subtil marktschreierischer Methoden bedienen, kann man nahezu täglich im Programm beobachten.

Gerade erst hatten wir hier gezeigt, wie das ZDF eine verheerende Umfrage des Politbarometers in ihr Gegenteil verdrehte. Gerade mal 51% der deutschen Bürger sehen Vorteile in der EU-Mitgliedschaft – und das trotz jahrelange Propaganda der Mainstreammedien für dieses antidemokratische Projekt von CIA und Großkonzernen. Die „gröööößte“ Zustimmung zur EU sei das, die „jeeeemals“ in einem Politbarometer gemessen wurde, trompetete die verkappte Marktschreierin Petra Gerster vor vier Wochen. Wurst-Achim hätte wohl gestaunt angesichts solch unverschämter Chuzpe.

Die ARD kann diese Form der Marktschreierei und Realitätsklitterung mindestens genauso gut wie die Propagandisten des ZDF. Nur handelt es sich in den Medien – anders als auf dem Wochenmarkt – um keine Show, sondern um bitteren Ernst, denn die Zuschauer sollen ja nicht merken, wie sie über den Tisch gezogen werden und anders als bei Wurst-Achim kaufen sie das in eine Plastiktüte passende „halbe Schwein“ auch nicht freiwillig, sondern werden unter Androhung von Gewalt gezwungen, die eigene Verblödung zu bezahlen.

Auch die ARD musste vor kurzem das Ergebnis einer Umfrage schönreden, das bei objektiver Betrachtung verheerend ist: Nicht einmal die Hälfte der deutschen Bürger steht hinter der „Großen Koalition“.

49% der Bürger sehen CDU/CSU und SPD als gute Koalition an Bild anklicken, zum Vergrößern!

nur 49% der Bürger sehen CDU/CSU und SPD als gute Koalition an
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Das ist wenig verwunderlich, denn schon bei der Bundestagswahl 2013 kamen die drei Parteien (CDU, CSU, SPD) zusammen auf lediglich 48% der wahlberechtigten Stimmen. Würde man die Bürger fragen, welche Änderungen in der Politik sich durch andere Koalitionen ergeben würden, die meisten würden wohl hilflos mit den Schultern zucken.

Die Nepper, Schlepper und Bauernfänger der ARD machen nun genau das, was auch die Kollegen des ZDF praktizieren: sie verpacken das miese Ergebnis für ihre Regierung in Geschenkpapier und verkünden vollmundig:

Große Koalition ist beliebteste Option

Bild anklicken, ARD-Mediathek!

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„Fast jeder zweite Deutsche findet: das wäre auch für die Zukunft eine gute Option.“ Da wird sogar Wurst-Achim blass und denkt sich: Moment, heißt das nicht zunächst einmal, die Mehrheit sieht darin keine gute Option? Und was soll die Behauptung, jene, die dies für eine gute Option halten, würden sich davon „positive Impulse für das Land erwarten“? Das war offenkundig gar nicht gefragt, sondern ist eine reine Erfindung und Unterstellung der ARD-Propagandisten. Genauso gut könnte man unterstellen, dass die 49%, die diese Koalition für „eine gute Option“ halten, sie schlicht für das kleinere Übel halten, das – so vielleicht die Hoffnung – einfach nur weniger Schaden anrichtet, als andere Koalitionen.

Damit nicht genug der Lüge. Um wieder mal den falschen Eindruck einer möglichst großen Unterstützung für die „Große Koalition“ zu wecken, präsentiert die ARD erneut geschönte Zahlen zur „Sonntagsfrage“ – wie die Bürger wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahlen wären. Hierbei werden seit Jahren systematisch die Nichtwähler komplett ausgeblendet und die solcherart schöngerechneten Zahlen dann auch noch maßstäblich aufgeblasen, um eine möglichst hohe Unterstützung für die Regierung in die Welt zu lügen.

ARD_Deutschlandtrend_Sonntagsfrage

Ist es nicht fantastisch, wie man mit Zahlen lügen kann? „Große Koalition“, das bedeutet in dieser Propaganda 33% plus 22% macht 55%, die die Regierung am kommenden Sonntag wieder wählen würden – stimmt doch, oder? Von wegen!

Tatsächlich ergibt sich ein ganz anderes Bild, wenn man die aus der Umfrage weggelogenen Nichtwähler mit einrechnet. Das waren bei der letzten BT-Wahl 28,5%. Würde man bei der Sonntagsfrage von der gleichen Zahl Nichtwähler ausgehen, dann kommt die CDU/CSU gerade mal auf 23,5% und die SPD auf 15,7%. Selbst die CDU/CSU als stärkste „Volkspartei“ landet somit erstmalig noch hinter den Nichtwählern. Beide „Volksparteien“ zusammen, die selbsternannte „Große Koalition“, hätten also gerade einmal wenig mehr als 39% der Wahlberechtigten hinter sich.

Diese nur von einer Minderheit getragene Regierung, deren Politik in verschiedenen Bereichen (Krieg, Migration, Sozialabbau, Bürgerrechte, …) von einer Mehrheit sogar schlichtweg abgelehnt wird, regiert Deutschland und wird von ihren Propagandisten in den Staatssendern als „beliebteste Option“ gefeiert.

Die folgende Grafik zeigt das Ergebnis der Sonntagsfrage ohne die in ARD und ZDF übliche, maßstäbliche Verzerrung und bei einer zugrunde gelegten Wahlbeteiligung von 71,5%, wie bei der BT-Wahl 2013:

Sonntagsfrage_Juli2016_Nichtwähler822Erst hier wird deutlich, wie mickrig die „Volksparteien“, die unter anderem die Propaganda in den Staatssendern ARD und ZDF bestimmen, geworden sind. Nicht einmal ein Viertel der Wahlberechtigten würde am Sonntag CDU und CSU wählen.

Dass echte Demokratie keine Option für die deutschen Bürger ist, wird bei all der Hirnwäsche so ganz nebenbei komplett ausgeblendet. Die Bürger – so die Sichtweise der Eliten und ihrer servilen Dummverkäufer in den Staats- und Konzernmedien – sind zu blöd und haben deshalb nicht das Recht, selbst über all die Fragen der Gesellschaft, die Fragen über ihre eigene Zukunft, zu entscheiden