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In den US-treuen, gleichgeschalteten deutschen Medien war vor zwei Tagen kollektiver Trauertag angesagt. Grund war nicht etwa ein neues Massaker der NATO an Zivilisten in Afghanistan, keiner der unzählbaren Bombenanschläge im Irak und auch kein weiteres von der Frontex versenktes Flüchtlingsboot. Grund war natürlich keines der aktuellen Verbrechen an Unschuldigen, in das der Westen, NATO oder EU verwickelt wären. Diese Verbrechen landen schon in dem Moment in dem sie öffentlich werden, mit dürren Worten, widerwillig und pflichtschuldig dahingerotzt, in den hinteren Seiten des hektischen Datennirvanas. Es wird alles getan, um sie der Aufmerksamkeit der Leser zu entziehen.

Das Gleiche gilt für Bomben und Terror in Russland wie wir hier bereits berichtet hatten oder wie es Berlino1010 in seinem Blog im „Freitag“ aus seiner Sicht darlegte. Russen sind in deutschen Medien Opfer zweiter oder dritter Klasse. Selbst der Ski-Unfall eines deutschen Sportlers wird als wichtiger betrachtet, als 30 von Terroristen ermordete russische Zivilisten.

bostonbrennpunktGanz anders, wenn es z.B. in Boston kracht und bei der Explosion zweier Kochtöpfe Amerikaner verletzt oder getötet werden. Dann ist in den deutschen Medien Hochbetrieb wie im Bienenstock. Sondersendungen, Brennpunkte, Talkshows, Live-Ticker, Hatz auf die Täter, emotionale Interviews mit Opfern, Zeugen, Angehörigen, Nachbarn von Angehörigen oder einfach irgendwem, der meint etwas in die Kamera nuscheln zu müssen.

Vor zwei Tagen jährte sich dieser zwar perfide, aber im globalen Maßstab – oder mit Blick auf die regelmäßigen Amokläufe durch US-Bürger in den USA – betrachtete minderschwere Anschlag und die gleichgeschaltete deutsche Presse überschwemmte die Leser und Zuschauer in einer Flut von Beiträgen, als ob es sich damals um einen Anschlag in Deutschland gehandelt hätte.

Wir dokumentieren das hier aus zwei Gründen:

  1. Zeigt sich einmal mehr die Gleichschaltung der Medien
  2. Zeigt die unverhältnismäßige Anzahl der Artikel – die wir hier gar nicht alle auflisten können – mit welchem Nachdruck die Medien versuchen, die Aufmerksamkeit zu manipulieren

Betrachten wir zunächst die Staatsmedien:

ARD:

bostonzdfZDF:

WDR:

Deutschlandfunk:

Konzernmedien:

Spiegel:bostonspon

 

ZEIT:bostonzeit

 

bostonszddeutsche:

 

FAZ:

etc.

Nochmal: Es handelt sich hier nicht um eine aktuelle Meldung mit politischer Bedeutung für deutsche Bürger, sondern um eine gezielte Emotionalisierung und gelenkte Empathie und Aufmerksamkeit durch transatlantische, deutsche Medien. Würden andere Terroropfer auch nur ansatzweise mit gleicher Aufmerksamkeit bedacht, müssten wir täglich seitenweise Jahrestage begehen. Was wir sehen ist eine Klassengesellschaft der Opfer.