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ARD, Programmbeschwerden, Propaganda, Staatsmedien, Verschweigen, Verzerren
Eingabe: TS berichtet unvollständig und verschleiernd über die GSG 9-Pläne
Datum: 18. Januar 2018
Von: Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer
Eingabe: TS berichtet unvollständig und verschleiernd über die GSG 9-Pläne http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts-23705.html Sehr geehrte Rundfunkräte, Wortlaut einer geradezu klassischen Tagesschau-Meldung: „Die Eliteeinheit der Bundespolizei, die GSG 9, soll vergrößert werden. Im Gespräch sei eine Aufstockung um etwa ein Drittel, sagte ihr Kommandeur Fuchs dem RBB. Das Bundesinnenministerium bestätigte Pläne für einen zweiten Standort. Dieser könnte in Berlin angesiedelt werden. Dafür spricht laut Fuchs die anhaltende terroristische Bedrohung. Gerade in der Hauptstadt müsse die GSG 9 schnell reagieren können.“ „Geradezu klassisch“ ist diese Meldung wegen ihrer Unvollständigkeit, regierungsfromm-manipulativen Ausrichtung und sprachlichen Verkorkstheit. Sie ist reine Hofberichterstattung. In einer kürzlich veröffentlichten ( mit dem "Best Thesis Award 2017 der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)"ausgezeichneten) wissenschaftlichen Analyse über die Russland-Tagesschau-Berichterstattung kam die Autorin D. Gordeewa zu der Erkenntnis: "Die Tagesschau übernimmt ....weitgehend die Perspektiven der Bundesregierung“. Ein wissenschaftlich gesichertes Armutszeugnis für den Journalismus der Gniffke-Truppe. Quelle: https://f-origin.hypotheses.org/wp-content/blogs.dir/3830/files/2017/12/Masterarbeit-Daria-Gordeeva.pdf Das lässt sich auch für die vorliegende Meldung ausstellen. Wenn von einer personellen Verstärkung die Rede ist – auf Tagesschau-Deutsch: „...die GSG 9 soll vergrößert werden“ –, dann erwartet man konkrete Angaben. Mit „um etwa ein Drittel“ ohne Bezugsgröße lässt sich nichts anfangen. Ein Drittel wovon? Wieviele GSG 9-Beamte gibt es derzeit, wieviele sollen es künftig sein? Wir haben wieder mal eine typische Tagesschau-Null-Information vor uns. Die Bundesregierung hält die Mannschaftsstärke ihrer „Eliteeinheit“ geheim. Nachvollziehbare Gründe für die Heimlichtuerei gibt es nicht. Das hätte in einer TV-Nachrichtensendung für ein Millionenpublikum erwähnt werden müssen. Die Rede ist von einer mutmaßlich 400 Mann starken Truppe, die anscheinend nun um rund 200 Beamte aufgestockt werden soll. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/GSG_9_der_Bundespolizhttps://de.wikipedia.org/wiki/GSG_9_der_Bundespolizei Ist das wirklich notwendig? Diese logische Frage deutet die Tagesschau nicht einmal an. Es fehlt auch der zur Urteilsbildung nötige Hinweis, dass es neben der GSG 9 noch die identischen und gleich intensiv ausgebildeten SEK (Sondereinsatz-Kommandos) und MEK (Mobile Einsatzkommandos) gibt, ebenfalls mit nicht genau bekannten Personalstärken; die Beamten gehören lediglich nicht der Bundespolizei, sondern den Polizeiorganisationen der Länder an. Das Berliner SEK zum Beispiel verfügt bereits über mindestens 100 Mann. Sie allein wären schon ausreichend, Terrorkommandos wie die in Paris oder Brüssel in den Griff zu kriegen. Unbekannt ist die Zahl der MEK-Beamten. Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/zweiter-sitz-fuer-elitetruppe-anti-terroreinheit-gsg-9-zieht-nach-berlin/19358270.html Insgesamt bietet die TS-„Nachricht“ dem Zuschauer also nicht mal ansatzweise eine Grundlage dafür, sich selbst eine qualifizierte Meinung über den behaupteten „vermehrten Bedarf“ zu bilden. Nicht nachvollziehbar ist die Erklärung des GSG-9-Kommandeurs Fuchs, die „anhaltende terroristische Bedrohung“ sei der Grund für die geplante personelle Aufstockung. Typisch für die redaktionelle Arbeitsweise der ARD-aktuell: Angaben von Regierung oder Behörden werden nicht auf ihre Stichhaltigkeit geprüft, und es werden keine Informationen zur Einordnung bestimmter „offizieller“ Darstellungen geliefert. Die bloße Behauptung „anhaltende terroristische Bedrohung“ dient in unseren Tagen offenbar als Begründung für alles und jedes – und wird von ARD-aktuell vollkommen distanzlos als Tatsache weitergereicht. Dass es sich bloß um eine „angebliche“ terroristische Bedrohung handelt, hätte hier ebenso kenntlich gemacht werden müssen wie an die Erfahrung zu erinnern gewesen wäre, dass Polizeieinsätze in der Atmosphäre „Kampf gegen Terroristen“ auch zur staatlichen Gewalteskalation genutzt werden bzw. dazu missraten können. Die brutalen SEK-Aktionen beim G20-Gipfel in Hamburg waren nur das jüngste Beispiel dafür. Informationen darüber, dass es seit Jahr und Tag regelmäßig geheime, militante Übungen der SEK und der MEK in der Heide zur Bekämpfung von „sozialen Unruhen“ gibt (wobei unbekannt blieb, ob jeweils auch die GSG 9 beteiligt ist), hätten der Tagesschau-Meldung einen anderen Akzent gegeben: nämlich, dass die angekündigte Personalverstärkung unter dem Aspekt zunehmender Polizeistaatlichkeit / Staat im Staat zu betrachten ist, der Kehrseite einer Medaille, die „Bundeswehr-Einsätze im Ausland“ heißt, womit der Terrorismus erzeugt wird, der uns nun hierzulande angeblich bedroht. Sozial begründete Ausschreitungen im Iran nennt die Tagesschau fleißig „Unruhen“ und beklagt rechtsstaatliche Defizite, wenn die Ordnungskräfte sie niederschlagen; vergleichbare Demonstrationen in Deutschland werden praktischerweise von vornherein kriminalisiert, und brutale polizeiliche Übergriffe dagegen werden ignoriert oder verharmlost. Fazit: Die Tagesschaumeldung über die GSG 9 bietet keine handfeste Information samt Kontext, hat dafür aber manipulativ obrigkeitsgläubigen Charakter. Nicht zu überhören ist außerdem – wie in ungezählten vergleichbaren Fällen – die sprachliche Ignoranz der Qualitätsjournalisten in der Hauptabteilung ARD-aktuell: „...Pläne für einen zweiten Standort. Dieser könnte in Berlin angesiedelt werden.“ Sprache ist bekanntlich ein Schlüssel des Denkens. Wenn das Potenzial aber nicht einmal zu der Erkenntnis reicht, dass man einen (Stand-)Ort nicht ansiedeln kann, weil er bereits eine Ansiedlung darstellt, dann formuliert man eben auch Stuss-Meldungen über „Vergrößerung um ein Drittel“. In diesem desinformativen Umfeld kann Polizeiminister de Maizière seinen preußischen Beamtengehorsam ausleben: Im Zweifel immer noch ein Stempel mehr druff, als unbedingt nötig und verlangt. Und die Tagesschau windet Girlanden um den Karrieristen und fördert diffuse Terrorismusängste. Nur ja kein kritisches Bewusstsein und Nachdenken aufkommen lassen! Sehr geehrte Rundfunkräte, nach unseren Erfahrungen ist es nicht einmal möglich, Sie als eigentlich dazu berufene Aufseher nachdenklich zu stimmen. Sie zogen es noch stets vor, über Programmkritik hinwegzudösen. Es soll uns aber niemand nachsagen können, wir hätten Ihnen nicht immer wieder den Wecker gestellt. Mit freundlichen Grüßen Volker Bräutigam, Friedhelm Klinkhammer
Volker Bräutigam, Jahrgang 1941, ist Journalist. Er startete bei Tageszeitungen in Süddeutschland und landete schließlich beim NDR in Hamburg. 1975-84 war er Redakteur der Tagesschau, bis 1995 in der N3-Hauptabteilung Kultur. Von 1996 an Lehr-und Forschungsauftrag an der Fu Jen Catholic University, Taipeh.
Friedhelm Klinkhammer, Jahrgang 1944, ist Jurist. Von 1975 bis 2008 war er festangestellt beim NDR. Er war Gesamtpersonalrats- und ver.di-Vorsitzender sowie zeitweise Arbeitnehmer-Vertreter im NDR-Rundfunk- und Verwaltungsrat.
(Quelle)
die finden weder für die Bundeswehr, noch für Spezial Einsätze der Polizei Leute. Was die wollen interessiert wohl niemanden mehr, es geht immer um Gelddiebstahl mit neuen Institutionen.
Hier werden maßlos Steuergelder geplündert vernicht aufgrund der völlig unwirtschaftlichen Organisationsform. Künftig werden also 600 Leute jahraus jahrein dumm rumsitzen bis sich endlich ein Einsatz ergibt. Wieviel Einsätze es im Vorjahr waren, kann man sich leicht an den Fingern einer Hand abzählen. Also nicht mal alle zwei Monate ein Einsatz. Der Rest ist Rumhängen.
In anderen Ländern rekrutieren sich solche Sonderkärfte aus den bestehenden Kräften. Sie werden für die Sondereinsätze qualifiziert, ansonsten schieben sie ihren normalen Dienst.
Also Personalkosten gleich Null, – und das ändert sich auch nicht wenn der Bestand verdoppelt oder gar verdreifacht wird.
Ach man geht einfach auch mal gegen Linke vor. Oder gefen fake news verbreiter. Da haben diese staatlichen Killer genug Aufträge.
Gute Idee, der 2003 aufgedeckteGeheimdienst des Thüringer Heimatschutzes, auch bekannt als NSU, hat sicher Verwendung für diese gewaltbereiten Sprallos.
https://www.heise.de/tp/features/NSU-Zeuge-nach-Deutschland-abgeschoben-3947222.html
Die Kernaussagen ist stichhaltig.
Anmerkung: Wenn man die fehlenden, konkreten Zahlen einfordert, sollte man ~400 + ~200 als 50% bezeichnen. Es gibt Leute, die stoßen sich derart an so etwas, dass sie den Kern dadurch vergessen.
DANKE !
Boris, Ihre Aussage ist mathematisch vollkommen korrekt.
Andrerseits – vom Ende her betrachtet – ist 200 von einer Gesamtgröße von 600 genau ein Drittel. Und ein Drittel hört sich nicht nur geringer an, als die Hälfte, sondern ist es auch.
Ein beliebtes Mittel, ala Lügen mut Zahlen von Prof. Dr. Gerd Bosbach, zu manipulieren, sprich zu propagandieren …
Das Buch habe ich auch. 🤓
Ich hatte das so verstanden: Steigerung von… auf… und da ist der Bezugspunkt 400.
PS: Ich wollte nur auf die korrekte äußere Form verweisen. Da sind andere halt abgelenkt. Leider.
Bosbach hat auch ein neues Buch…
Es geht auch einfacher als bei meinem Vorschreiber:
Man beachte den Text – den Ganzen bis zum Ende. Wie geschaffen für das Thema!
Ich bewundere die Ausdauer von Herrn Klinkhammer und Herrn Bräutigamm. Ihre Arbeit ist mutig und vor allem bitter nötig und sehr wertvoll. Ich hoffe, sie dokumentieren jede Eingabe für die Nachkommen, so es ein Überleben geben wird.
Ja ich bin auch der Auffassung, diesmal kann niemand behaupten, er hätte es nicht gewußt. Wer die Kriegs- und Gewaltvorbereitungen sehen will, kann sie ganz deutlich sehen. Wer das beschönigt ist Mittäter und wird hoffentlich bald zur Verantwortung gezogen. Leider waren große Teile der Medien zu allen Zeiten Mittäter und leider wurden sie selten oder nie dafür bestraft. Sollte ich eine bessere Zeit noch einmal miterleben dürfen, werde ich mich für die Bestrafung der vielen Mitläufer einsetzen. Wenn nicht, sollten es unsere Nachkommen tun.
Die im Geld schwimmenden Schmarotzer sind die geistigen Brandstifter in allen Zeiten gewesen aber sie hätten allein nichts ausrichten können, wären die vielen Mitläufer ihnen nicht willig zur Hand gegangen.
Wer produziert die Waffen, wer meldet sich zur Bundeswehr und zu den Spezialeinsatzkommandos, wer bekämpft die eigene Bevölkerung als Polizei oder Bundeswehr und die Bevölkerungen anderer Länder, wer belügt die Bevölkerung, wer ist Mitglied in der Einheitspartei der Bundesrepublik Deutschland, wer wählt immer noch diese Einheitspartei, wer bezahlt die GEZ für die Lügner, wer jubelt am Straßenrand wenn die Kriegsverbrecher und im Geld schwimmenden Schmarotzer die Bundesrepublik Deutschland besuchen, wer kauft die bunten Klatschzeitungen und Lügenpresseprodukte usw, usf?! Wir, die Bevölkerung !!! Das muss aufhören!!!
Naja, die Kollegen sollten aber auch nicht übertreiben wie in folgendem Satz: “ Wenn das Potenzial aber nicht einmal zu der Erkenntnis reicht, dass man einen (Stand-)Ort nicht ansiedeln kann, weil er bereits eine Ansiedlung darstellt, dann formuliert man eben auch Stuss-Meldungen über „Vergrößerung um ein Drittel“.“
Ein Standort einer Komandoeinheit wie GSG9 ist keine Ansiedung, sondern der Ort, wo die Truppe steht oder stehen soll. Der könnte beispielsweise ein Grundstück in Berlin sein. Diese Kritik ist überzogen, weil der Zuhörer sofort versteht, was gemeint ist.
Wenn es nur ein Standort ist, dann ist der Begriff ‚Ansiedeln‘ ebenfalls nicht korrekt, oder?
Ich finde, hochbezahlten Qualitätsjournalisten dürfen absolut keine Sprachungenauigkeiten unterlaufen. Dass oft das Gegenteil festzustellen ist, zeigt m.E. die Unfähigkeit der Redaktionsleitung, gute Journalisten für den Job auszuwählen. Bei den hohen Gez-beitr ägen ein Unding.