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Gestern haben wir hier gezeigt, wie bereits im „Morgenecho“ des WDR das Versagen der TELEKOM, die Sicherheit und Zuverlässigkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten, zu neuer Hetze gegen Russland verdreht wurde. In den sogenannten „Nachrichten“ von ARD und ZDF am gestrigen Abend wurde diese kriegstreiberische und volksverhetzende Propagandamasche fortgesetzt.

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Er hätte auch bei Joseph Goebbels Karriere gemacht: Jan Hofer verdreht das Versagen der TELEKOM zu neuer Hetze gegen Russland

In der Parallelität ihrer vorsätzlichen Verdrehung der Realität (Spin), der politischen Stoßrichtung und der Bösartigkeit der dahinter stehenden Intention zeigen sich ARD und ZDF einmal mehr als gleichgeschaltete Regierungsmedien.

Die Fakten sind in diesem Fall mitttlerweile unzweifelhaft und unstrittig, was das Verständnis und den Nachweis der Propaganda auch für Bürger erleichtert, die ARD und ZDF nach wie vor unkritisch und gutgläubig gegenüberstehen: Fast eine Million Kunden der TELEKOM waren von einem andauernden und mehr als ärgerlichen Netzausfall betroffen, der von einem Bot-Netz ausgelöst wurde, dass sich Zugriff auf die Speedport-Router der TELEKOM verschaffen wollte. Unter der Masse der Anfragen des Bot-Netzes auf den nicht verschlossenen Fernwartungs-Port TR-069 der Router des taiwanesischen Herstellers Arcadyan, gingen diese in die Knie und stellten den Dienst ein.

Es ist klar, dass es sich um eine Schlamperei der TELEKOM handelt. Es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, dass dieser Fall auch nur im Entferntesten irgendetwas mit Russland zu tun hätte. Dass russische Hacker das Bot-Netz steuern, ist so wahrscheinlich oder unwahrscheinlich, wie die Möglichkeit, dass US-Amerikaner, Deutsche, Franzosen oder Pakistaner dahinter stecken.

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Fehler kann man der Telekom natürlich trotzdem vorwerfen: Der Fernwartungs-Port TR-069 hätte nicht offen aus dem Internet erreichbar sein dürfen. Auch wenn die Router für die aktuellen Angriffe nicht anfällig waren, kann man gerade bei einem solchen selbstgestrickten Betriebssystem mit proprietärer TR-069-Implentierung getrost davon ausgehen, dass es andere Sicherheitslücken aufweist, die sich missbrauchen lassen. Weinmann deutet auch bereits an, weitere Fehler gefunden und der Telekom gemeldet zu haben. (heise)

In der abendlichen „Berichterstattung“ von ARD und ZDF – regierungsnahen Staatsmedien, die in der Vergangenheit mehrfach den Fall „Lisa“ zum Anlass nahmen, von „russischer Propaganda“ zu schwadronieren – wird dem für das ehemalige Staatsunternehmen TELEKOM höchst peinlichen Vorfall ein politischer Spin gegeben, mit dem einerseits der Fokus weg von den wahren Verantwortlichen für diese Schlamperei gelenkt und gleichzeitig neue Russlandhetze und -dämonisierung betrieben werden soll. Eine Masche, die man zuletzt bei den DNC-Leaks in den USA beobachten konnte.

In der tagesschau wird kein Konzernvertreter zur Rede gestellt, um den Vorfall zu erklären und zu erläutern, wie man zukünftig die Kunden vor ähnlichem Ärger schützen will. Stattdessen betätigt sich die GEZ-finanzierte ARD als Pressesprecher der TELEKOM und verbreitet beschwichtigende Botschaften. Direkt im Anschluss an das unkritische Nachplärren der TELEKOM-Presseerklärung beginnt der politische Spin gegen Russland.

ARD 29.11.2016 tagesschau

Philipp Jahn: „Die Telekom arbeitet unterdessen weiter daran, die Auswirkungen der Attacke zu beheben. Die dafür ins Netz eingespeisten Software-Updates zeigten ihre Wirkung, so ein Sprecher. Bis die Updates alle Router erreicht hätten, dauere es aber seine Zeit.“

Jan Hofer: „Auch von Politikern wird ein besserer Schutz vor Cyberangriffen angemahnt… Mit Blick auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr warnte zudem der Präsident des Bundesnachrichtendienstes Kahl vor Hackerangriffen und Kampagnen zur Desinformation, die aus Russland gesteuert würden.

Angela Merkel: „Ich sage einfach, solche Cyberangriffe, auch solche wie des inner Doktrin ja auch Russlands heißt ‚Hybride Auseinandersetzungen‘ gehören heute zum Alltag und wir müssen lernen, damit umzugehen.“

Auf Merkels unverschämte und vor allem volksverhetzende Lüge Richtung Russland werden wir noch in einem gesonderten Beitrag zu sprechen kommen.

In den tagesthemen wird den Zuschauern die gleiche Masche vorgesetzt ohne Russland explizit beim Namen zu nennen. Caren Miosga beeilt sich gleich zu Beginn festzustellen, dass die TELEKOM die Probleme mit den Routern „weitestgehend im Griff habe“, um schon im nächsten Satz Verschwörungstheorien von „geheimen Gruppen mit politischen Zielen“ zu verbreiten, die dahinter stecken könnten. Richtig gelesen! Das sind die gleichen ARD-Propagandisten, die sonst gerne imaginierten „russischen Trollen“ und anderen unterstellen, Verschwörungstheorien zu verbreiten. Das ist umso frecher, als dass am Schluss des folgenden Berichts das BSI wiedergegeben wird, das erklärt, dass hinter der Attacke gewöhnliche Kriminelle stecken und kein Geheimdienst.

ARD 29.11.2016 tagesthemen

Caren Miosga: „… noch weiß niemand genau, was dahinter steckt. Das befeuert natürlich allerlei Verschwörungstheorien. Sind es Kriminelle oder geheime Gruppen mit politischen Zielen?“

Svea Eckert: „…Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bestätigt nur, die Attacke … sei eine Tat von Computerkriminellen und nicht die eines Geheimdienstes gewesen.“

Auch im ZDF wird der Vorfall für Propaganda gegen Russland ausgeschlachtet. Auch hier ist es in den 19Uhr-„Nachrichten“ zunächst Merkels BND-Chef Bruno Kahl, der als Quelle für diese faktenfreie und an den Haaren herbeigezogene, politische Hetze dient. Ihm folgt mit Klaus Bouillon ein weiterer CDU-Mann, der ohne jede technische Kompetenz zur besten Sendezeit Verschwörungstheorien und Verleumdungen verbreiten darf.

ZDF 29.11.2016 heute 19 Uhr

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Axel Konrad: „… Hacker arbeiten aber auch im Auftrag von Staaten mit eindeutigen Zielen. So hat der BND Erkenntnisse, dass Cyber-Angriffe stattfinden, die keinen anderen Sinn haben, als politische Verunsicherung hervorzurufen. Europa ist im Fokus dieser Störversuche. und Deutschland ganz besonders. Innenpolitiker haben da Hacker aus einem ganz bestimmten Land im Visier.“

Klaus Bouillon: Wir gehen eigentlich davon aus, dass es Russland ist. Das ist eine Vermutung. Die Dinge zu beweisen ist Sache der Fachleute, aber einiges deutet darauf hin.“

Tatsächlich deutet gar nichts darauf hin, dass Russland auch nur das Geringste mit der Attacke zu tun hätte und das BSI selbst hatte dies ja in Abrede gestellt, aber der technisch und politisch offensichtlich vollkommen inkompetente Schwadroneur Bouillon erklärt seine eigenen Wahnvorstellungen schon im nächsten Satz zur Realität:

Klaus Bouillon: „Alle Verantwortlichen in Berlin warnen jetzt schon angesichts des Bundestagswahlkampfs im nächsten Jahr, dass auch hier versucht wird, ganz bewusst Falschmeldungen zu streuen.“

Das kleine Wörtchen „auch“ zeigt, dass für Bouillon der vollkommen faktenfreie Unsinn, den er zuvor nur vorsichtig als Möglichkeit suggeriert hat, zur erwiesenen Tatsache geworden ist. Der Politiker, der hier vor „russischen Falschmeldungen“ warnen will, verbreitet selbst eine Falschmeldung und macht sich damit zur Witzfigur. Inkompetenz, Verleumdung und politische Hetze aus dem Bilderbuch!

Erwartungsgemäß übernimmt ZDF-Schmierenjournalist Axel Konrad die Verleumdungen des CDU-Politikers ohne jede kritische Nachfrage und die Propagandamär von den russischen Hackern, die den Bundestagswahlkampf beeinflussen wollen, wird damit zur Realität in einer vom Mainzer Staatssender konstruierten Parallelwelt.

Axel Konrad: „Manipulation von politischen Entscheidungsprozessen, Attacken auf Kommunikationsnetze. Nach dem Angriff auf die TELEKOM ist deutlich geworden, unsere digitale Infrastruktur muss besser geschützt werden.“

Nochmal: Von „Manipulation von politischen Entscheidungsprozessen“ kann überhaupt keine Rede sein! Es gibt dafür im Fall der TELEKOM-Schlamperei nicht den geringsten Hinweis – schon gar nicht Richtung Russland.

Ohne jede Hemmungen präsentiert sich dann um 21:45 Uhr die politische Hetze im heute-journal. Obwohl auch hier gleich zu Beginn der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik zu Wort kommt, wird seine Klarstellung, dass es sich nicht um staatliche Hacker handelt, kurzerhand totgeschwiegen, um dann im Folgenden ein Sammelsurium aus weiteren unbelegten Verleumdungen Richtung Russland auffächern zu können.

Besonders frech: ZDF-Schmierenjournalist Paniczek behauptet, der mutmaßliche Angriff auf die Stromversorgung der Westukraine sei der erste seiner Art gewesen. Dass der Westen bereits Jahre zuvor (2010) unter deutscher Beteiligung mit der Schadsoftware Stuxnet die Energieversorgung des Iran angegriffen hatte, wird kurzerhand unter den dicken Teppich staatlicher Propaganda gekehrt.

ZDF 29.11.2016 heute-journal 21:45 Uhr

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Ralf Paniczek: „Wer hinter dem Angriff steckt ist unklar, aber sie sind gefährlich stark und die Grenzen zwischen Attacken aus einem Staat und im Auftrag eines sind fließend. Iwano Frankiwsk etwa Westukraine. Dort brach vor einem Jahr die Stromversorgung zusammen. Das Kraftwerk schaltete sich selbst ab. Die erste Cyberattacke weltweit auf die Energieversorgung. Hier waren Hacker am Werk, die unter vielen Namen auftauchten, stets aber den gleichen Schadcode verwendeten. Sicherheitsdienste vermuten russische Hacker im Auftrag des Kremls – eine politische Aktion. Auch das Datennetz im Bundestag wurde im vergangenen Jahr von einem gezielten und koordinierten Cyberangriff lahmgelegt. Auch hier werden russische Hacker verdächtigt. Das Vorgehen ähnlich: erst wurde über eine Mail eine Art Brückenkopf im Datennetz installiert, nach einigen Tagen dann Daten, Paßwörter und Rechner übernommen…“

So geht Propaganda! Statt Fakten zu den aktuellen Vorgängen zu recherchieren, die Ursachen des Ausfalls zu klären und der TELEKOM mit kritischen Fragen auf die Pelle zu rücken, werden vollkommen zusammenhanglose Ereignisse aus der Vergangenheit – von denen ebenfalls die Hintergründe unklar sind -, als „Beweis“ und Angstverstärker dafür angeführt, dass es Russland gewesen sein muss.

Datenverbrechen des Westen, wie der Stuxnet-Angriff auf den Iran oder die tatsächlich existierende US-Doktrin des „cyber warfare“ werden totgeschwiegen. Bei all dem geht es nicht um Information und Aufklärung der deutschen Öffentlichkeit, sondern um die Dämonisierung Russlands und die Verstärkung vorhandener Ängste, an denen in diesem Fall eindeutig die Schlamperei eines deutschen Großkonzerns schuld ist.