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Todenhöfer240Ob sich Jürgen Todenhöfer selbst primär als Journalist sieht, sei dahingestellt. Sein mutiges Engagement in den von westlichen Kriegen verheerten Regionen des Nahen und Mittleren Ostens ist von aufklärerischer Natur. Seine Bücher sind nicht nur humanistische Plädoyers, sondern höchst informativ. Todenhöfer sieht sich auf der Suche nach der Wahrheit. All das macht ihn – neben einem Bestsellerautor – auch zu einem Journalisten im besten Sinne des Wortes.

Dass er sich mit diesem Engagement in deutschen Medien nicht unbedingt Freunde macht, liegt auch daran, dass er mit seiner Arbeit ungewollt ihre Untätigkeit, Inkompetenz und politische Agenda kontrastiert und damit besonders deutlich macht.

Für seine Reise in den sogenannten Islamischen Staat, wo es ihm unter Lebensgefahr gelang, Interviews mit Kämpfern zu führen, die keinen Hehl daraus machten, ihm am liebsten an Ort und Stelle den Kopf abschneiden zu wollen, erntet er in deutschen Drecksmedien wie dem SPIEGEL Schmähungen: „Jürgen Todenhöfer, ist abhängig von der Gnade seiner Gastgeber und darf nur untertänige Fragen stellen“ oder Häme von nichtsnützigem, gesellschaftlichem Abschaum wie Jan Fleischhauer.

Auch die Staatsjournaille von ARD und ZDF, die ihre Aufgabe nicht darin sieht, Bürger wahrhaftig zu informieren, damit diese sich eine Meinung bilden können, sondern darin, den Pöbel zu steuern und manipulieren, versucht Todenhöfer nachhaltig in den Dreck zu ziehen.

Ein wirklich widerliches Beispiel hierfür lieferte vor wenigen Wochen der einschlägig bekannte Schwadroneur und Selbstdarsteller Markus Lanz in seiner „Talk-Show“. Dort attackierte der bornierte GEZ-Schmarotzer den Aufklärer und Humanisten Todenhöfer, der gerade erst sein Leben riskiert hatte, um ein Stück Wahrheit in die Welt zu bringen, mit verbalen Attacken, die Todenhöfer unterstellten, Propaganda für den IS zu machen.

Lanz_Todenhöfer525Lanz:

  • „meine Vorstellung von einem wirklich freien Interview ist ’ne radikal andere“
  • „die benutzen Sie doch“
  • „trotzdem benutzen die Sie!“
  • „wir machen uns zum Steigbügelhalter dieser Ideologie“
  • „die Frage ist, ob man es öffentlich machen muss, um denen eine Plattform zu geben“
  • „die haben Sie sehr geschickt benutzt“
  • „doch, die haben Sie benutzt, definitiv!“
  • „Sie haben dort Leute interviewt, die für die teuflische Propaganda zuständig sind“
  • „die Sie benutzt haben, für diese Propaganda“

Hinter der unterschiedlichen Haltung der beiden vollkommen gegensätzlichen Charaktere offenbaren sich zwei gegensätzliche Weltanschauungen. Auf der einen Seite der aufgeklärte Humanist, der seine Aufgabe darin sieht, auch die Welt um sich herum aufzuklären. Auf der anderen Seite der Untertan, dessen Aufgabe es ist, Menschen dumm und unmündig zu halten, weil diese nicht selbst in der Lage seien, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Diese unterschiedlichen Paradigmen sind prägend und beispielhaft für die Agenda westlicher Medien, in denen volksverblödende Typen wie Lanz Karriere machen, während Philantropen wie Todenhöfer eigenes Geld und Leben riskieren, um weitestgehend abseits einer gleichgeschalteten Presse aufzuklären.

Die gleichen Vorwürfe musste sich Todenhöfer erwartungsgemäß am vergangenen Sonntag bei Sandra Maischberger in der Sendung „Ich stelle mich“ anhören.

juergen-todenhoefer-Maischberger

Dort entspann sich nach Maischbergers Vorwurf der Propaganda und vor einer miesen Tour, die Maischberger und Nikolaus Blome mit Todenhöfer abzogen, folgender, vielsagender Dialog:

Maischberger: „Sie verstehen, dass das hier viel Widerspruch erzeugt, wenn Sie einerseits eben die muslimische Welt verteidigen – was Sie immer mit Verve tun – und auf der anderen Seite – und zwar wörtlich und häufiger auch in diesem Buch dann schreiben, dass jemand wie Bush, Rumsfeld und Blair die größeren Terroristen sind….“

Todenhöfer: „Das ist doch einfach die Wahrheit…“

Maischberger: „Das ist die Wahrheit Ihrer Meinung nach…“

Todenhöfer: „Die trauen Sie sich nicht auszusprechen und ich spreche sie aus…“

Maischberger: „Sie sind ein Meinungsjournalist. Ich bin jemand, der Meinungsjournalisten interviewt….Ja isso!“

todenhoefer-Maischberger

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Im folgenden Einspieler, in dem deutlich zu sehen ist, dass Todenhöfer vor einer vollkommen gemischten Zuhörerschaft (siehe rechts) spricht, wird behauptet, er würde von einem „jungen muslimischen Publikum“ gefeiert. Dabei schwenkt die Kamera sehr schnell durch die Totale, um zu verdecken, dass nur vereinzelte Zuschauer zu sehen sind, die man als Muslime verorten könnte. Dazwischen wird auf einzelne Personen gezoomt, die Kopftuch tragen oder durch ihre Erscheinung muslimisch anmuten. Die Parallelen zur Denunziation anderer unbequemer Journalisten, denen man regelmäßig ein rechtslastiges Publikum anhängt, um sie zu denunzieren, sind augenfällig. Man will suggerieren, Todenhöfers „Propaganda“ würden dem IS Anhänger in die Arme treiben.

Als Anwalt der USA kommt nun Ex-Springer- und Ex-Spiegel-Fronthaubitze und Atlantikbrücken-Mitglied Nikolaus Blome ins Spiel, der Todenhöfer mit der Begründung, die USA brauchten gar kein Öl mehr, als – niemanden wundert es – Verschwörungstheoretiker denunziert.

In einem folgenden Streitgespräch wirft Blome Todenhöfer ein aus dem Zusammenhang gerissenes Zitat aus seinem eigenen Buch an den Kopf. Hier das Transkript des Wortwechsel von Meedia:

Blome: Herr Todenhöfer, Sie rechtfertigen das zum Teil, wenn Sie sagen, die Verhöhnung oder die Lästerung des Propheten ist so schlimm und verletzt so sehr wie ein Bombenangriff.

Jürgen Todenhöfer: “Den Satz kenne ich nicht.”

Blome: “Steht in ihrem Buch …”

Todenhöfer: “Den müssen sie mir bitte zeigen.”

Blome: “Naja …”

Todenhöfer: “Es steht dort nicht.”

Blome: “Es steht da und, ähm …”

Todenhöfer: “Bitte zitieren sie richtig. Also ich bestreite diesen Satz.”

Blome: “Gut, dann müssten wir jetzt das Buch aufschlagen.”

Todenhöfer: “Ja, schlagen Sie.”

Blome: “Dann machen wir hier einen Punkt und nehmen einen anderen Satz.”

Todenhöfer: “Nein, wir machen keinen Punkt. Sie können nicht diesen einen Satz sagen und dann sagen, sie wissen es nicht. Ich will den Satz sehen.”

Blome: “Nein, dann ziehe ich den zurück, weil hat ja keinen Sinn, weil wir den jetzt im Buch nicht finden.”

Todenhöfer: “Sie können den nicht zurückziehen, sie haben den ja gerade gesagt.”

Blome: “Moment …”

Todenhöfer: “Ich will den Satz sehen.”

Blome: “Herr Todenhöfer, jetzt versuchen sie, abzulenken.”

Todenhöfer: “Ich versuch nicht abzulenken. Da kommt jemand mit einem Satz und setzt den in die Öffentlichkeit und ich sage: Zeigen Sie mir den Satz!”

Blome: “Ich habe das Buch nicht dabei und insofern kann ich den jetzt nicht zeigen.”

Todenhöfer: “Das ist ihr Problem.”

Blome: “Aber dann gehen wir mal einen Schritt weiter über mein Problem hinaus, das mein Problem ist, geschenkt, und nehmen einen Satz, den wir beide gehört haben, weil Sie ihn gerade selbst gesagt haben …”

Die Diskussion läuft weiter. Nach dem Ende des “Duells” kommt Moderatorin Sandra Maischberger zu den beiden Diskutanten, das aufgeschlagene Buch Jürgen Todenhöfers und einen Textmarker in der Hand.

Maischberger zu Todenhöfer: “Ich habe den Satz gefunden. Also der Satz ist in ihrem Buch.”

Todenhöfer: “Seit wann sind Sie Gehilfe von Herrn …?”

Maischberger: “Gar nichts. Ich bin ein wahrheitsliebender Mensch, wie Sie auch, und da steht er nun mal (zitiert aus dem Buch): ‘Vor allem, wenn der Westen das Heiligste der Muslime, ihre Religion, verhöhnt und mit Füßen tritt. Der Westen versteht nicht, dass eine Verhöhnung des Propheten Mohammed genauso verletzt wie jeder Bombenangriff.’ Ich wollt’s nur sagen: Sie haben’s geschrieben. Faktencheck in der Sendung.”

Blome: “Jetzt wär ‘ne Entschuldigung fällig.”

Maischberger: “Ich sag ja nicht, ob’s richtig oder falsch ist. Aber der junge Mann hier (zeigt auf Blome) hatte recht: Es steht da drin.”

Todenhöfer: “Ich finde, dass sie sehr gut recherchiert haben.”

Maischberger: “Ich habe gelesen. Und das auch nur, weil meine Kollegen mir geholfen haben dabei.”

Todenhöfer: “Ich habe damit nicht den Leuten, die diese Meinung vertreten, Recht gegeben. Und das ist ein totaler Unterschied.”

Maischberger: “Gut dass wir das klargestellt haben. Es ist das Duell gewesen. Vielen Dank, Nikolaus Blome, dass Sie diesen Part übernommen haben.”

Wer fühlt sich da nicht an die Masche mit dem Stinkefinger erinnert, den Jauch dem griechischen Finanzminister Varoufakis aus einem monatealten Vortrag vorhielt? Damals war das Zitat von Jauch vorsätzlich verzerrt und aus dem Zusammenhang gerissen. Wer sich die Szene genau anschaut sieht darüber hinaus deutlich, dass Varoufakis in dem Moment, als er unterbewusst den Finger zeigt, in eine ganz andere Richtung schaut. Die Geste war zweifellos unbewusst und das erklärt, warum er sich beim besten Willen bis heute nicht daran erinnern kann.

Warum erinnert sich Todenhöfer nicht an dieses Zitat? Weil auch das völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurde – und zwar ohne jeden Zweifel genauso vorsätzlich, wie die Jauch-Redaktion Varoufakis vorführte.

Der Zusammenhang, aus dem Todenhöfers Zitat von Blome gerissen wurde, ist eine längere Darstellung in Todenhöfers Buch, in welcher er nicht seine eigene, sondern die Sichtweise des IS und seiner Anhänger wiedergibt. Einen Tag nach dieser miesen Tour, deren Vorsatz unzweifelhaft ist, erläutert Todenhöfers Sohn Frederic auf Meedia den Zusammenhang:

Herr Blome scheint wohl Übung zu haben in der Verfälschung von Zitaten. Billigster Trick ist immer, Sätze – und noch lieber Halbsätze – aus dem Zusammenhang zu reißen.

Blome sagte in der Sendung: “Herr Todenhöfer, Sie rechtfertigen das (den Terrorismus) zum Teil, wenn Sie sagen, die Verhöhnung oder die Lästerung des Propheten ist so schlimm und verletzt so sehr wie ein Bombenangriff.”

Der “zitierte” Halbsatz steht auf Seite 24 in einem Absatz, in dem mein Vater für jeden erkennbar die Sicht von Terroristen und Extremisten schildert und nicht seine eigene. Und auch nicht die der “erdrückenden Mehrheit der Muslime”, die ebenfalls “friedliche Wege” bevorzugen, wie mein Vater wenige Zeilen zuvor schreibt.

Schon auf Seite 23 beginnt mein Vater die Sichtweise der Terroristen darzustellen: “Terroristen verstehen ihre Anschläge als berechtigte Antwort auf….” Diese Darstellung der Sicht der Terroristen geht über mehrere Seiten. “All das sind Erklärungen, keine Entschuldigungen. Terrorismus lässt sich nicht rechtfertigen. …” endet die Argumentationslinie. Kein Kritiker ist bisher auf die absurde Idee gekommen, das sei die Sicht und Meinung des Autors. Deswegen war mein Vater ja so verblüfft, dass Blome ihm diesen Halbsatz als seine Meinung in den Mund legte. Er würde einen solchen Satz nie sagen. Und konnte sich daher auch nicht daran erinnern, das je so geschrieben zu haben. 

Ein Blick in die Bücher oder auf die Facebook-Seite meines Vaters reicht, um zu sehen, dass niemand in Deutschland sich deutlicher gegen Terroranschläge und den IS stellt. Trotz permanenter Morddrohungen. Selbst wenn es sich um Reaktionen auf Verhöhnungen des Propheten Mohammed handelt. (Siehe auch den Brief an Al Baghdadi, den Appell an deutsche IS-Kämpfer und vor allem den Facebook-Post zu den Morden an den Mitarbeitern von Charlie Hebdo).

Wenn Herr Blome  meinem Vater unterstellt, er rechtfertige diesen Revanche-Terrorismus, ist das nicht nur lächerlich, sondern infam. Weil er durch das Herauslösen eines Halbsatzes aus seinem klar erkennbaren Zusammenhang bewusst FÄLSCHT. Bei Herrn Blome ist das fast verständlich, da seine Rolle in dem Duell schlicht kläglich war.

Man kann darüber spekulieren, ob das mit der Maischberger-Redaktion abgekartet war. Das Tempo, mit dem das Zitat im Buch gefunden wurde – keine 3 Minuten später taucht Maischberger mit einem Buch auf, in dem der Text bereits markiert wurde – ist mehr als auffällig. Kein Zweifel kann aber daran bestehen, dass Blome wusste, aus welchem Zusammenhang das Zitat stammt und dass er Todenhöfer ganz vorsätzlich Worte in den Mund legte, die dieser niederschrieb, um die Denkweise des IS zu verdeutlichen.