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3sat_logoAm  Montag letzter Woche, dem 2. Februar, haben wir hier dokumentiert, wie Caren Miosga in den tagesthemen Lügen und Propaganda über den russischen Film Leviathan verbreitete. Auch das ZDF ließ es sich nicht nehmen, den Film für billige antirusssische Propagandamätzchen zu benutzen. Schauplatz war das pseudo-intellektuelle Magazin „kulturzeit“ auf 3sat am Freitag vergangener Woche.

Wer von der selbsternannten „kulturzeit“ ernsthaft auch nur ansatzweise Recherche und Hintergründe erwartet hatte, muss ziemlich naiv sein. Zumal in diesem Fall zu allem Unglück auch noch die überführte Berufslügnerin Katrin Eigendorf für den Beitrag verantwortlich zeichnete. Was sie von diesem Material tatsächlich selbst erstellt hat, ist nicht zu sagen. Bekanntlich benutzt sie schamlos Fremdmaterial ohne dessen Herkunft zu kennzeichnen und erzählt damit Geschichten aus ihren eigenen verwirrten Welt.

Kurze Rückblende: Granby, Colorado, USA vor etwas mehr als 10 Jahren.

Der Schweisser und Autoschlosser Marvin Heemeyer bastelt sich aus einem Komatsu Bulldozer und schweren Stahlplatten einen „Killdozer“ und fährt in dem kleinen Städtchen Amok. Grund waren jahrelange Auseinandersetzungen um ein Grundstück, in deren Verlauf er sich ganz offensichtlich übervorteilt und entrechtet fühlte:

KilldozerVier Jahre später hört der russische Regisseur Andrei Swjaginzew von dieser Geschichte und entwickelt daraus – und aus Motiven von Kleists Novelle „Michael Kohlhaas“ und anderen Quellen – das Drehbuch zu „Leviathan“.

Reale Ereignisse in den USA inspirieren einen russischen Film über Korruption und den Kampf des kleinen Mannes gegen einen übermächtigen Staat. Das wäre an sich eine tolle Geschichte, die man in einem echten Kulturmagazin interessant erzählen und damit gute Fragen aufwerfen könnte. Vergleichbares findet man sicher auch in Deutschland. Nicht mit einem derart furiosen Höhepunkt, aber Amokläufe nach Auseinandersetzungen mit den Behörden gibt es natürlich auch hierzulande immer wieder.

Wie gesagt, das wäre eine gute Geschichte. In den Händen der billigen Propagandaflittchen der selbsternannten „kulturzeit“ und unter der Federführung der so unsäglich dummen, wie politisch motivierten Katrin Eigendorf, wurde daraus ein Lehrstück für schäbige Propaganda und Desinformation.

Zunächst einmal wurden die realen Hintergründe des Films erneut komplett verschwiegen. Kein Wort zu Colorado oder Marvin Heemeyer. Stattdessen wurde – mit offensichtlich vorsätzlicher Intention – die Geschichte des kleinen Mannes, der gegen das Unrechtssystem kämpft, erneut als „typisch“ für die russische Gesellschaft dargestellt – angesichts seines Ursprungs eine hanebüchene, aber politisch natürlich gewollte Desinformation und Propaganda.

Andrea Meier in der Anmoderation : „…ein Film der viel über die innerrussischen Verhältnisse erzählt…“

Kommentar in Eigendorfs Beitrag: “ So nah am echten Leben, dass es weh tut. Kaum erstaunlich also, dass die Macher immer wieder unter Druck geraten. Es hagelt geradezu Kritik.“

Die zweite Propagandamasche, die wir auch schon bei Miosga gesehen haben, besteht in der groß in den Vordergrund gestellten Behauptung, dass der Film nur „zensiert“ in die russischen Kinos kommt. Damit wird ganz gezielt der Eindruck erweckt, es gäbe eine politische Zensur. Tatsächlich aber werden nur die Stellen nachsynchronisiert, die das enthalten, was US-Medien web-bleepen oder herausschneiden, wenn ein Film ein jugendfreies Rating bekommen oder zur Tageszeit im TV ausgestrahlt werden soll: Offensive language. Im Beitrag selbst wird das zwar kurz erwähnt, aber der vermittelte Eindruck der politischen Zensur bleibt beim Zuschauer hängen. Und das soll er auch.

Genau deshalb benutzt die kulturzeit auch die irreführende Schlagzeile:

Bittere Wahrheit
Film „Leviathan“ startet zensiert in Russland

Bemerkenswert sind auch die Interviews mit der sibirischen Bevölkerung, die in Eigendorfs Beitrag gezeigt werden. Ohne dass dem Zuschauer die Frage gezeigt wird, antwortet die Bürgermeisterin von Teriberka beispielsweise:

Bürgermeisterin: „Ich habe nicht das Recht etwas zu verbieten oder nicht zu verbieten. Das liegt nicht in meiner Kapazitat. Das ist ein künstlerischer Film. Ich denke, dass die Menschen den Film selbst sehen müssen, sodass sie sich eine Meinung bilden können.“

Welche Frage hat man ihr wohl gestellt? Offensichtlich wurde die Frau doch gefragt, ob sie den Film nicht verbieten möchte. Nur so ist ihre verneinde Antwort zu erklären. Das aber wiederum offenbart schon die Einstellung, mit der Hetzerin Eigendorf losgezogen ist, um Interviews nach ihrem politischen Geschmack zu machen.

Eigendorf_Leviathan„Realitätsnah oder künstlerische Verfremdung – vielleicht beides.“

FAZIT:
Wir haben das hier neulich Catch23 genannt: Es ist völlig egal, was in Russland passiert, die westliche Propaganda wird es negativ auslegen und politisch für Agitation missbrauchen. Montags heißt es, die Medien seien unter Kontrolle des Staates und es gibt keine Opposition, Kritiker werden unterdrückt, blablabla… Wenn dann Dienstags ein äußerst gesellschaftskritischer Film – obendrein mit staatlichen Mitteln gefördert – in die Kinos kommt und international Preise abräumt, wird auch das wieder ins Negative gedreht und die tatsächlichen Hintergründe obendrein verschwiegen. Man kann nur für die Russen hoffen, dass ihre Medienlandschaft nicht so einseitig, primitiv und verkommen ist, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland. Das wäre wirklich ein Grund sich Sorgen zu machen.