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zdfIm Fußball nennt man das eine Steilvorlage und die Propagandaschau kann nicht umhin, diese Vorlage des Atlantikbrücken-Agitators Claus Kleber genüsslich zu verwandeln. Gerade erst haben wir erlebt – und dokumentiert – wie sich verkappte Journalisten auf Hubert Seipel stürzten, weil dieser ein Interview mit dem russischen Präsidenten führte, ohne ihn zu belehren oder übers Maul zu fahren.

Wie es aussieht, wenn in zwangsgebührenfinanzierten, öffentlich-rechtlichen Staatssendern die Bundeskanzlerin „interviewt“ wird, konnte sich der für dumm verkaufte Bürger gestern Abend in ARD und ZDF anschauen. Eine besonders unverschämte Performance – die in jeder Journalistenschule als abschreckendes Beispiel dienen sollte – bot dabei der einschlägig bekannte Claus Kleber, weshalb wir uns hier primär auf das heute-journal konzentrieren wollen. Da die Antworten Merkels im Kontext „Propaganda“ genauso irrelevant sind, wie das später im Interview thematisierte Feld Innenpolitik, werden wir hier nur die „Fragen“ Klebers bezüglich der Ukraine-Krise dokumentieren:

heute-journal_08.12_Kleber_Merkel

Klebers 1. „Frage“: „Beginnen wir mit der Außenpolitik. Treibt Sie die Sorge um, dass Russlands, dass Putins Hunger nach Territorium vielleicht noch nicht gestillt sein könnte mit der Krim, und wie wollen Sie sich dagegen einstellen?“

Diese sogenannte Frage enthält gleich mehrere Suggestionen, eine rotzfreche Unterstellung und das Ganze verpackt in eine Klammer aus serviler Einfühlsamkeit. Dass eine Hofschranze wie Kleber sich so warmherzig in Merkels Befindlichkeit einfühlen will ist ja wirklich nett gemeint. Das kann er bei einem privatem Plausch auch gerne weiterhin so halten. Wenn er allerdings als Journalist einen Job zu erledigen hat, dann sollte er sich seine geheuchelten Sorgen um die Sorgen der Bundeskanzlerin verkneifen. Ein derart serviles Speichelleckertum wird man in Seipels Putin-Interview vergeblich suchen. Die plump eingeflochtetene Unterstellung, Russland oder Putin hätten einen „Hunger nach Territorium“ zeigt, dass es sich nicht um eine Frage handelt, sondern um eine als Frage getarnte agitatorische Behauptung. Schon der Nachschub „wie wollen Sie sich dagegen einstellen?“, zeigt darüber hinaus, dass Kleber hier eine andere Sichtweise, als seine soeben insinuierte, gar nicht zulässt. Alles andere als zufällig liegt Kleber hier mit seiner Gossen-Propaganda voll auf NATO-Linie, die – um von der eigenen aggressiven Vorgehensweise in Kiew und von Kiews aggressiver Vorgehensweise gegen die Bevölkerung in der Ostukraine abzulenken – Russland dämonisieren will.

Klebers 2. „Frage“: „Die Weltlenker schauen immer auf Sie, als diejenige, die den engsten Draht zu Vladimir Putin hat. Spielt in Ihrem persönlichem Verhältnis miteinander das Wort Enttäuschung eine Rolle?“

Zunächst einmal kann man ausschließen, dass Merkel und Putin ein Verhältnis miteinander haben. Die Beiden haben zweifellos nur ein Verhältnis zueinander, aber die Beachtung derlei semantischer Feinheiten ist von einem drittklassigen „Journalisten“ wie Kleber zu viel verlangt. Davon abgesehen ist auch dies wieder eine Suggestivfrage, bei der es nicht auf die Antwort ankommt, sondern auf das, was der Fragesteller selbst als Botschaft verbreiten möchte. Man könnte Kleber gleichermaßen fragen: „Spielt in ihrem Selbstverständnis als Journalist das Wort Erbärmlichkeit eine Rolle?“ Dazu kommt, auch in dieser, Klebers zweiter Frage, geht es nicht um sachliche Inhalte, sondern um Emotionen. War es zuvor Merkels „Sorge“, so ist es nun „persönliche Enttäuschung“.  Beides spielt auf der persönlichen emotionalen Ebene und zeugt von der boulevardesken Herangehensweise des Fragestellers.

Klebers 3. „Frage“: „Die Menschen im Baltikum schauen sehr ängstlich auf ihren riesigen Nachbarn und fragen sich, ob denn das Wort der NATO tatsächlich hält, dass man notfalls das Baltikum verteidigt. Gilt das auch dann, wenn so etwas wie ein Tarnkappenangriff – ähnlich wie in Lugansk und Donezk – im Baltikum stattfindet? Ist denn vorstellbar, dass die NATO dann tatsächlich notfalls mit Waffen antwortet?“

Diese Simplifizierung kennen wir aus der Ukraine-Propaganda: „Die Menschen in der Ukraine wollen in die EU!“, „Die Menschen in der Ukraine wollen in die NATO“, „Die Menschen in der Ukraine wollen Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie.“ Diese Simplifizierungen sind Kern der Desinformation und Teil des medialen Krieges. Tatsächlich wollen eben nicht alle Ukrainer in die EU. Tatsächlich wissen viele Ukrainer, dass eine Aufnahme in die EU mit wirtschaftlichen Härten und einem Ausverkauf verbunden wäre, der das Land zunächst einmal noch tiefer in den Abgrund stürzen würde. Zumal, wenn Russland dann gezwungen wäre, um seinen eigenen Markt zu schützen, die Grenzen für ukrainische Waren dicht zu machen. Am perfidesten ist aber der PR-Slogan, die Ukrainer wollten doch nur „Freiheit“, „Rechtsstaatlichkeit“ und „Demokratie“. Die sogenannte „Freiheit„, die die EU der Ukraine gewährt, beinhaltet auf Jahre oder vielleicht Jahrzehnte keinerlei Erleichterungen bei Einreise oder Arbeitsplatzwahl. Die „Rechtsstaatlichkeit“ sieht heute so aus, dass nach dem Putsch in Kiew ein Nazi Generalstaatsanwalt wurde und heute ein ASOW-Nazi in Kiew oberster Chef der Polizeibehörde ist. Und was die Lügen von der „Demokratie“ angeht, muss man nur den von bewaffneten Faschisten angeführten, anti-demokratischen Putsch einer Minderheit gegen einen gewählten Präsidenten und die hanebüchenen Vorgänge in der Rada in dessen Folge betrachten, um diese Lügen als billige Propaganda zu entlarven.

Auch im Baltikum schauen nicht „die Menschen“ ängstlich auf Russland, sondern allenfalls der Teil der Bevölkerung, dem durch westliche Propaganda eingeredet wird, Russland könnte dort einmarschieren. Ein vollkommen abwegiges Szenario, das nur dazu dient, Russland zu dämonisieren und Putin als Feindbild für eigene geopolitische Interessen missbrauchen zu können. Selbst für den völlig abwegigen Fall, dass in Russsland ein größenwahnsinniger Irrer wie George Bush oder ein geopolitischer Dummkopf wie Peter „Deutschland wird am Hindukusch verteidigt“ Struck an die Macht käme, der dann tatsächlich Russen in Riga gegen Übergriffe zu schützen vorgeben könnte, um das Land zu überrollen, wäre es ganz sicher nicht im Interesse der dortigen nicht-russischen Bevölkerung, wenn die NATO dann ihrerseits dort einmarschiert, um diese Länder zu ihrer „Befreiung“ in verbrannte Erde zu verwandeln. Die Vorstellung, ausgerechnet deutsche Soldateska könnte hierbei die „Speerspitze“ bilden, sollte jedem halbwegs Geschichtskundigen einen Schauer über den Rücken jagen. Aber offensichtlich ist einem NATO-Agitator wie Kleber kein hirnrissiger Wahnsinn zu absurd, um damit nicht Stimmung verbreiten zu können. Stimmung, die man gemeinhin auch Kriegshetze nennt.

Was der Journalisten-Darsteller Kleber NICHT fragt, ist ebenfalls eine kurze Betrachtung wert:

  • Welche Verbesserungen sehen Sie in der Ukraine nach dem Umsturz, der ja auch aus Ihrer Partei und der Konrad-Adenauer-Stiftung heraus massiv unterstützt wurde?
  • Wie viele Milliarden hat die Ukraine bisher von EU und Deutschland in Form von Krediten, Bürgschaften und Sachmitteln erhalten?
  • Wie viele Milliarden wird der Aufbau der Ukraine zu einem potentiellen Mitgliedsland der EU in den nächsten 5 bzw 10 Jahren kosten?
  • Was kostet uns die Blockade des Baus der South-Stream-Pipeline durch die EU?
  • Wann wird die EU ukrainischen Bürgern Reise- und Arbeitsfreiheit innerhalb der EU gewähren?
  • etc.

Wie anfangs gesagt: dieses sogenannte Interview Klebers war eine Steilvorlage an Propaganda und Desinformation. Dass kein einziger seiner transatlantischen Kollegen in den gleichgeschalteten Redaktionsstuben der Mainstreammedien an dieser Farce Anstoß nehmen wird, steht außer Frage. Dass niemand die deutschen Bürger zwingen kann, solch einen gefährlichen Müll auch noch zu bezahlen, sollte ebenfalls klar sein.