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Die „einfache Welt“ der Leitmedien

von Paul Schreyer

Auch die Gebildeten wenden sich vom Mainstream ab, so ein neuer Spiegel-Bericht besorgt. Linke Medienkritik ignoriert das Magazin geflissentlich.

 

Isabell Hülsen (SPIEGEL): „Das ‚Lügenpresse‘-Gebrüll eines Marktplatz-Mobs, der keine Argumente kennt, nur Wut, ließe sich noch abtun. Doch die Verachtung von Bildungsbürgern nagt am Selbstbewusstsein (…) Was macht selbst Menschen, denen es nach objektiven Maßstäben in dieser Gesellschaft nicht schlecht geht, so wütend, dass sie derart drauflosschimpfen?“

Zwischen den Zeilen steckt hier einiges. So darf man fragen: Warum lässt sich laute Kritik von Menschen auf Marktplätzen leichter „abtun“, als Klagen von hochstehenden Personen? Sind Höherstehende, denen es gut geht, beachtenswerter als Leute, die es „nicht geschafft“ haben? Zu Ende gedacht scheint eine bösartige Logik auf: Der Anspruch auf politische Partizipation und Teilnahme an der öffentlichen Debatte bemisst sich am individuellen wirtschaftlichen Erfolg und gesellschaftlichen Ansehen…

Hülsens erstaunte Frage, was Menschen, „denen es nach objektiven Maßstäben in dieser Gesellschaft nicht schlecht geht“, so wütend auf die Medien mache, enthält eine weitere unausgesprochene Annahme: Wem es finanziell gut gehe, der habe doch eigentlich keinen Grund, das System in Frage zu stellen…

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