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Was kann der Mensch in dieser Zeit tun und erwarten?

von Wilfried Schmitz

Ein paar höchstpersönliche Betrachtungen über den Sinn und Unsinn aller redlichen Bemühungen, sich für den Frieden zu engagieren, insbesondere auch durch das Aufdecken von Irreführungen der Öffentlichkeit durch Politik und Medien, sei es durch Webblogging, Aufsätze, Bücher, Vorträge, Strafanzeigen etc.

Step into Your Place – Kriegspropaganda 1915, Großbritannien

Jeder Mensch hat seine ganz persönlichen „Motive“ oder auch „Gründe“ sich – in welcher Form auch immer – für den Frieden in dieser Welt zu engagieren, eben auch dadurch, dass er daran mitwirken möchte, Täuschungen und Machtmissbrauch aufzudecken. Das Internet macht die Vernetzung von Friedensinitiativen leichter, aber ich glaube, dass der Glaube daran, dass die Möglichkeiten des Internets die Welt zu einem besseren Ort machen werden, so naiv wäre wie der Glaube daran, dass der technische Fortschritt die Welt viel besser gemacht hat und irgendwann in ein Paradies verwandeln wird oder dass die Titanic unsinkbar sein würde.

Ich persönlich glaube nicht nur an Gott, sondern glaube wegen meines Glaubens zugleich daran, dass schon das ganze Ausmaß der Lügen, mit denen seit Jahrhunderten (genauer: schon seit Jahrtausenden) Kriege und Raubzüge zum Nachteil der Völker initiiert und gerechtfertigt worden sind, (auch) jeden vernunftbegabten (und angeblich so unglaublich aufgeklärten) Menschen daran zweifeln lassen muss, ob er mit seinen Bemühungen, dem von ihm erlebten Unrecht (in all seinen Erscheinungsformen) zu widersprechen, denn wirklich darauf hoffen darf, das „Böse“ in der Welt beseitigen zu können.

Menschen, die an Gott glauben, glauben m.E. damit zugleich auch daran, dass es eine mächtige geistige (Gegen-)Kraft gibt, die dem Wirken Gottes in der Welt – seit Jahrtausenden offenbar mit viel Erfolg – entgegen wirkt, mit schlimmsten Irrungen und Wirkungen und Verwerfungen im menschlichen Zusammenleben.

Selbst Menschen, die nicht an Gott glauben, werden kaum ernsthaft dementieren wollen, dass in dieser Welt sehr böse Dinge geschehen, die man nicht ausschließlich mit dem „freien Willen“ des Menschen erklären kann, der sich eben deshalb auch für die „böse Tat“ entscheiden kann. Auch dem Atheisten muss sich m.E. der Gedanke aufdrängen, dass es allem Anschein nach eine mächtige geistige Kraft geben muss, die den Menschen – zu allen Zeiten – immer wieder dazu inspiriert hat, nach mehr „Macht“ und „Geld“ etc. zu streben, auch wenn die Durchsetzung dieser Ziele unendliches Leid über Mitmenschen bringen würde. Ob der Mensch hierbei wirklich „seine“ Ziele verfolgt hat oder damit nur – bewusst oder unbewusst – die Ziele einer ihm unendlich überlegenen geistigen Kraft verwirklicht hat, muss an dieser Stelle nicht weiter thematisiert werden. Es reicht die Feststellung, dass viele Menschen mit Erfolg zu bösen Handlungen zum Nachteil ihrer Mitmenschen verleitet worden sind. Niemand kann die Existenz Gottes logisch zwingend widerlegen, und niemand kann logisch zwingend widerlegen, dass es eine geistige Kraft gibt, die den Menschen schon seit Jahrtausenden (immer wieder) dazu inspiriert hat, seinen Mitmenschen zu erschlagen.

Der „Chefstratege“ all der großen gewaltsamen Entwicklungen, die keine höheren Ziele als die Mehrung von Macht und Einfluss verfolgt haben, dürfte also – wenn selbst der liebe Gott sein Wirken nicht beenden konnte (Wenn dies so gewesen wäre, dann hätten wir ja schon den Weltfrieden) – der Intelligenz und Kraft der Menschen unendlich weit überlegen sein. Der einzelne Mensch überblickt kaum die Wirkungen seiner eigenen Handlungen, aber viele Menschen können erfassen, dass die Menschheit nicht davon profitieren wird, wenn alle bösartig motivierten Handlungen und Unterlassungen irgendwann zur Zerstörung der Lebensgrundlagen führen.

Wenn es Webseiten wie die „Propagandaschau“ schon seit 5.000,00 Jahre gegeben hätte, dann hätten sie somit – so glaube ich – an dem Verlauf der Geschichte nicht wirklich etwas ändern können. Der Mensch hätte dann lediglich das Spiel der Kräfte und Mächte – ein wenig besser informiert – verfolgen können. Wirksame Gegenmaßnahmen hätte er wohl auch dann nicht entwickeln können. Krieg lässt sich nicht durch Krieg ausrotten, aber auch nicht durch bloßes widerstandsloses Geschehenlassen allen Unrechts.

Ist damit alles sinnlos?

Gerade nicht: Wenn der Mensch in seinem Willen frei ist, dann hat er auch in diesen apokalyptisch anmutenden Zeiten – zumindest – immer noch die Freiheit, sich nicht von unredlichen Machenschaften vereinnahmen zu lassen. Und die Gefahr, dass auch der redlichste Zeitgenosse – ohne es zu Wissen oder zu Wollen – im Alltag nur unkritisch nachplappert, was er nach den Zielen der Propagandamacher denken soll, ist angesichts der Raffinesse und Effizienz des ganzen Arsenals der „Propaganda“ auch sehr groß.

Und genau darin besteht meines Erachtens das wahre Verdienst solcher Webseiten wie der „Propagandaschau“: Der Mensch findet Zugang zu Informationen, die es ihm überhaupt erst ermöglichen, sich umfassender und alternativ zu den „Mainstream-Medien“ zu informieren und sich damit allen Versuchen seiner propagandistischen Vereinnahmung besser entziehen zu können. Die Gefahr seiner Manipulation bleibt auch dann bestehen, weil er als Mensch immer nur in begrenztem Maße Informationen erlangen und auswerten kann. „Allwissend“ wird der Mensch auch durch das Internet niemals werden können, auch deshalb, weil er seine Informationen immer nur durch Menschen erlangen kann, deren Fähigkeit zur Erfassung der Realität immer persönlichen Grenzen unterliegen wird.

Niemand würde mit seinen Blogs, seinen Aufsätzen, Büchern oder auch sogar mit Strafanzeigen gegen Medienvertreter oder gar die Bundesregierung – wegen der völkerrechtswidrigen Beteiligung der Bundeswehr an Einsätzen in Syrien oder Afghanistan – wohl irgend etwas real erreichen können. Denn an der Machtfrage kann der Mensch m.E. mit solchen Initiativen niemals ernsthaft rütteln, jedenfalls dann nicht, wenn diese Machtfrage – wovon ich als gläubiger Mensch ausgehe – letztlich auf einer übermenschlichen Ebene geklärt werden muss und auch nur dort geklärt werden kann. Ein Volk kann aufstehen und ein Unrechtsregime beseitigen, aber wohin es führt, wenn sich ein Volk gegen die Interessen der NATO stellt, das können wir seit mehr als 60 Jahren beobachten. Die Erfolge dieser Völker waren mehr als begrenzt, und der Preis für diesen Widerstand war stets sehr hoch.

Vor diesem Hintergrund ist das „Nachdenken“ über die Ereignisse in dieser Welt, das Erkennen von Zusammenhängen im Räderwerk von Medien und Politik, das Sich-Distanzieren von Unrecht und Willkür, das Nicht-Mitmachen an allen unmenschlichen Machenschaften und Politiken schon sehr sehr viel.

Es darf eben nicht vergessen werden, dass die meisten Zeitgenossen – wie „Lämmer“ – noch unkritisch ihren „Hirten“ folgen, die Nachrichten im Fernsehen für „die Wahrheit“ halten, zu allem schweigen und gegenüber den politischen Realitäten geradezu blind sind…. und das auch gerne bleiben wollen, weil sie schlicht Angst vor einem Zusammenbruch ihres vertrauten Weltbildes und einem Verlust ihrer Orientierung haben. „Wir“ sind nicht 99%, sondern nur ein paar %. Tendenz wirklich steigend?

Jeder muss es so halten wie er es für richtig hält und vor sich verantworten kann.
Aber ich selbst glaube, dass der Mensch in dieser Zeit – letztlich – nur noch darauf hoffen darf, dass eine Kraft in diese Welt kommt, die mächtiger ist als alle Kräfte, die diese Welt für so viele Menschen in eine Hölle auf Erden verwandelt hat.

Die Menschen, die in dieser Zeit noch ihren Frieden genießen können, sollten sich – so glaube ich – einfach nur als äußerst begnadet und glücklich schätzen, denn sie können unter Umständen leben, von denen andere Menschen nur noch träumen können. Gerade Webseiten wie die Propagandaschau lassen erahnen, in welchen Regionen dieser Welt Menschen die Hölle auf Erden erleben.

Ja, es macht allen Sinn dem Unrecht zu widersprechen, aber niemand darf glauben, dass er mit seinem (menschlichen) Widerspruch gegen das Unrecht die letzte Ursache dieses Unrechts beseitigen kann.
Als Mensch – geistig und moralisch – überleben kann man wohl nur, wenn man seinen Glauben an Gott und seine Hoffnung das Eingreifen einer höheren göttlichen Macht nicht verliert.
Wenn das ganze Unrecht dieser Zeit, das in Webseiten und Büchern ja stets nur in begrenztem Umfange abgebildet werden kann, das „letzte Wort“ wäre, dann wäre ein geistiges Überleben kaum möglich.

Wer sich das „Jüngste Gericht“ als ein Ereignis vorstellt, das – in dieser Welt – hoffentlich die Frage nach der Verantwortlichkeit der Menschen stellen wird, die für Unmenschlichkeiten und Unrecht (haupt-)verantwortlich sind, der wird – so glaube ich – seinen Trost auch in unserer Zeit finden können. In Wahrheit dürfte diese Hoffnung das Einzige sein was der Mensch in dieser Zeit noch hat. Denn in dieser Hoffnung ist das, was wir heute erleben, nicht „das letzte Wort“, sondern nur ein weiteres Unrecht in einer langen Abfolge von Unrecht…. das irgendwann dem Recht und der Frage nach der Verantwortlichkeit für dieses Unrecht weichen muss. Das Leiden des Menschen endet spätestens mit seinem Tod, die Willkür in dieser Welt hat die Tode unzähliger Menschen überlebt und wird sicherlich erst dann „sterben“, wenn die Menschheit sich auslöscht oder etwas geschieht, was diese Selbstauslöschung verhindern kann.

In diesem Sinne wünsche ich allen Menschen, die sich durch öffentliche Kritik an Propaganda und Machtmissbrauch hervorwagen, viel Frieden und Freude im Leben, aber auch die Einsicht darin, was sie realistischer Weise mit ihrem Engagement vielleicht bewirken können und was wohl sicherlich nicht.


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