Schlagwörter
Brexit, Demokratie, Desinformation, EU, Propaganda, Staatsmedien, Verschweigen, Verzerren
Dass die rückgrat- und wertelosen Mietmäuler und Lohnschreiber der zurecht als »Lügenpresse« bezeichneten Staats- und Konzernmedien mit wahrhaftiger Demokratie nichts zu tun haben, mussten wir hier immer wieder dokumentieren. Auch im Fall des Brexit hetzt die gleichgeschaltete Meute gegen das mehrheitliche Votum der Briten, als ob diese der EU den Krieg erklärt hätten. Man ist sich in den Redaktionen von ARD und ZDF nicht einmal zu blöde, nur Stunden nach einem staatlich organisierten Referendum, das unangefochtene Votum von 17 Millionen zur besten Sendezeit mit einer lachhaften Online-Petition infrage zu stellen.
Statt feiernde und zufriedene Sieger zeigten die Hauptnachrichten- und Sondersendungen von ARD und ZDF am Donnerstag Abend ausschließlich „schockierte“ Gegner des EU-Ausstiegs, diffamierten die siegreichen Befürworter als überalterte Landeier, verschwiegen dabei weitestgehend, dass die Mehrheit der Jüngeren überhaupt nicht zur Wahl ging und vermittelten der deutschen Öffentlichkeit damit einmal mehr – und wieder einmal mit politischem Vorsatz – ein vollkommen falsches Bild der Realität.
Wer ARD und ZDF einschaltet, muss deshalb immer daran denken, dass er in allen wichtigen Fragen der Politik einseitig und falsch informiert, mit Ansichten und Meinungen der transatlantischen Netzwerker zugemüllt und auf diese Weise manipuliert und auf Linie getrimmt werden soll. Staats- und Konzernmedien agieren nicht als seriöse Quellen, die mündigen Bürgern unvoreingenommen relevante Informationen liefern, damit diese sich eine fundierte Meinung zu den unterschiedlichsten Themen bilden können, sondern als Werkzeuge der Meinungsmache von oben nach unten.
John Pilger ist eine renommierte und unabhängige Stimme abseits des Mainstreams, die ein Gespür dafür vermitteln kann, was viele Briten tatsächlich antrieb, für ein Verlassen der EU zu stimmen. Dass auch er in der Überschrift die EU mit Europa gleichsetzt, sei ihm an dieser Stelle verziehen. Der Dank für die Übersetzung des folgenden Beitrags geht in diesem Fall an jaba
.
Wer ebenfalls Lust verspürt, einen interessanten Artikel aus dem Englischen oder anderen Sprachen ins Deutsche zu übersetzen, kann seine Übersetzung jederzeit im Propagandamelder einstellen. Counterpunch, Consortiumnews, Intercept und andere spannende Quellen bieten regelmäßig hervorragende Beiträge, die falsche Narrative und politische Propaganda des Mainstreams hinterfragen und entlarven.
von Übersetzung: jaba
Die Wahl der britischen Mehrheit zum Verlassen der EU war ein Akt reiner Demokratie. Millionen einfacher Leute wehrten sich gegen die Gängelungen, Drohungen und Abweisungen, die mit offener Verachtung ihrer vermeintlich Besseren in den beiden großen Parteien, der Führer der Wirtschafts- und Bankenoligarchie gegen sie gefahren wurden.
Zu einem großen Teil war dies eine Wahl derer, die erzürnt und zermürbt sind von der schieren Arroganz der Apologeten der »Remain«-Kampagne und der Verstümmelung eines sozial gerechten Lebens in Großbritannien. Die letzte Bastion der historischen Reformen von 1945, der National Health Service (Nationaler Gesundheitsdienst), wurde von den Tory- und Labour-gestützten Privatiers dermaßen unterjocht, daß er ums Überleben kämpft.
Eine Vorwarnung kam, als Finanzminister George Osborne – die Leibwerdung sowohl von Britanniens ancient regime als auch der europäischen Bankenmafia – damit drohte, dem Öffentlichen Dienst 30 Mrd. Pfund zu streichen, sollten die Leute falsch abstimmen; eine Erpressung schockierenden Ausmaßes.
Mit unübertrefflichen Zynismus wurde in der Kampagne das Feld der Immigration ausgeschlachtet, nicht nur von populistischen Politikern rechts des Mondes, sondern auch von Labour-Politikern, die in ihrer eigenen »ehrwürdigen« Tradition fischten, dem Rassismus Vorschub zu leisten: einem Symptom für Korruption unten, nicht oben. Der Grund für die Flucht von Millionen aus dem Nahen Osten – zunächst Irak, nun Syrien – sind die Invasionen und das imperialistische Chaos von und mit Britannien, den USA, Frankreich, der EU und der NATO. Zuvor gab es die vorsätzliche Zerstörung Jugoslawiens. Davor gab es den Raub Palästinas und die Auflage Israels.
Der Tropenhelm ist lange abgelegt, aber das Blut wurde nie trocken. Eine dem 19. Jahrhundert gleiche Geringschätzung für Staaten und Völker, abhängig vom Grad ihres kolonialen Nutzens, ist nach wie vor ein Kernstück moderner »Globalisierung«, mit ihrem perversen Sozialismus für die Reichen und Kapitalismus für die Armen, ihrer Freiheit für Kapital und der Verweigerung von Freiheit für die Arbeit, ihrer perfiden Politiker und politisierten Beamten.
All das kam nun heim nach Europa: Leuten wie Tony Blair eine Bereicherung, aber eine Verarmung und Entmachtung von Millionen. Am 23. Juni sagte Britannien: Es reicht.
Die effektivsten Propagandisten des »Europäischen Ideals« waren nicht die Rechtsaußen, sondern eine unerträgliche Patrizierklasse, für die das Vereinte Königreich nur aus Metropolitan London besteht. Ihre führende Angehörige wähnen sich als liberale, erleuchtete, kultivierte Volkstribunen eines Zeitgeists des 21. Jahrhunderts, sie finden sich sogar »cool«. Dabei sind sie eine Bourgeoisie mit dem Geschmack eines unersättlichen Konsumenten und mit veralteten Instinkten ihrer eigenen Überlegenheit. In ihrer Hauspostille, dem »Guardian«, keiften sie Tag für Tag gegen jene, die die EU überhaupt nur als fundamental undemokratisch in Betracht zogen, als Quell sozialer Ungerechtigkeit und eines virulenten Extremismus, bekannt als »Neoliberalismus«.
Das Ziel dieses Extremismus ist die Installation einer dauerhaften kapitalistischen Theokratie, die eine Zwei-Drittel-Gesellschaft gewährleistet, derer Mehrheit gespalten und verschuldet ist, angeführt von einer Konzernkaste, während der Rest in permanenter Armut arbeiten muss. Im heutigen Britannien wachsen 63 Prozent der armen Kinder in Familien auf, in denen ein Mitglied arbeitet. Für sie hat die Falle zugeschnappt. Mehr als 600.000 Einwohner von Britanniens zweiter Stadt, Greater Manchester, sind einer Studie zufolge der »Wirkung extremer Armut ausgesetzt« und 1,6 Mio. rutschen ins völlige Elend ab.
Nur wenig dieser sozialen Katastrophe wird in den bourgeoisie-kontrollierten Medien eingestanden, besonders in der Oxbridge-dominierten BBC. Während des Referendum-Wahlkampfes störte praktisch keine sachliche Analyse die klischeeschwangere Hysterie eines EU-Austritts, so als ob Britannien in tödliche Meeresströmungen irgendwo nördlich von Island geschleppt würde.
Am Morgen nach der Wahl begrüßte ein BBC-Hörfunkreporter in seinem Studio Politiker wie alte Kumpel. »Nun,« fragte er »Lord« Peter Mandelson, den blamierten Architekten des Blairismus, »warum wollen diese Leute so dringend raus?« Aber »diese Leute« sind die Mehrheit der Briten.
Der wohlhabende Kriegsverbrecher Tony Blair bleibt ein Held der »europäischen« Klasse Mandelsons, aber dieser Tage dürften nur noch wenige dieser Meinung sein. Der »Guardian« beschrieb Blair einst als »mystisch« und war seinem »Projekt« eines raublustigen Krieges treuergeben. Tags nach der Wahl bot Leitartikler Martin Kettle eine Brecht’sche Lösung für den Mißbrauch der Demokratie durch die Massen: »Wir sind uns wohl darin einig, daß Referenden schlecht für Britannien sind« [Now surely we can agree referendums are bad for Britain], so der Titel seines ganzseitigen Stücks. Das »Wir« war unbenannt, aber zu verstehen — so wie »diese Leute« zu verstehen ist. »Das Referendum verlieh der Politik weniger Legitimität, nicht mehr,«, schrieb Kettle. »Die Schlussfolgerung über Referenden sollte schonungslos sein: Nie wieder.«
Kettle sehnt sich nach einer Art der Schonungslosigkeit, wie sie in Griechenland zu finden ist, einem nunmehr zerstäubten Staat. Dort hatte es ein Referendum gegeben und das Ergebnis wurde ignoriert. Wie die Labour Party in Britannien, sind die Anführer der Syriza-Regierung in Athen das Produkt einer im Überfluss schwimmenden, hochprivilegierten, gebildeten Mittelklasse, gehegt und gepflegt in der Vortäuschung und politischen Heimtücke des Postmodernismus. Mutig nutzte das griechische Volk das Referendum, seiner Regierung aufzutragen, in Brüssel »bessere Bedingungen« gegen einen käuflichen Status quo auszuhandeln, der ihrem Land das Leben nimmt. Sie wurden verraten, so wie auch die Briten verraten worden wären.
Am Freitag wurde Labour-Chef Jeremy Corbyn von der BBC gefragt, ob er dem abtretenden Cameron Tribut zollen wolle, seinem Kumpanen im »Remain«-Lager. Voller Überschwang lobte Corbyn Camerons »Würde«, und bemerkte dessen Rückhalt für die Homo-Ehe und die Entschuldigung gegenüber den Iren für den Bloody Sunday. Nichts sagte er über Camerons Zwiespältigkeit, seine brutale Austeritätspolitik, seine Lügen über den »Schutz« des National Health Service. Auch erinnerte er die Leute nicht an die Kriegstreiberei der Regierung Cameron: die Entsendung britischer Spezialkräfte nach Libyen und britischer Bombenzielerfasser nach Saudi-Arabien unter dem über allem stehenden Wink eines Dritten Weltkriegs.
In der Woche des Referendums bezog sich kein britischer Politiker und – meines Wissens nach – auch kein Journalist auf Wladimir Putins Rede in Sankt Petersburg zum Gedenken des Überfalls Nazideutschlands auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941. Der sowjetische Sieg – auf Kosten von 27 Millionen sowjetischer Leben und der Mehrheit der deutschen Streitkräfte – war der Sieg im Zweiten Weltkrieg.
Putin verglich die wahnsinnige Ansammlung von NATO-Soldaten und -Kriegsgerät an Russlands Westgrenzen mit dem Unternehmen Barbarossa des Dritten Reichs. Die NATO-Übungen in Polen waren die größten seit der Nazi-Invasion. Unternehmen Anakonda simulierte einen Angriff auf Russland, vermutlich mit Atomwaffen. Am Vorabend des Referendums warnte der Generalsekretärsquisling der NATO, Jens Stoltenberg, die Briten, sie gefährdeten »Frieden und Sicherheit«, wenn sie für das Verlassen der EU stimmten. Die Millionen, die ihn und Cameron, Osborne, Corbyn, Obama und den Mann hinter der Bank of England ignorierten, landeten vielleicht, nur vielleicht, einen Etappensieg in Richtung echten Frieden und Demokratie in Europa.
John Pilger (* 9. Oktober 1939 in Sydney, Australien) ist ein australischer Journalist und Dokumentarfilmer. Von 1963 bis 1986 war Pilger Leiter der Auslandsredaktion des „Daily Mirror“. Seitdem arbeitet Pilger als freier Journalist. 1968 war er unmittelbar Zeuge der Ermordung des US-Senators und demokratischen Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy in Los Angeles und vertritt aufgrund seiner Erlebnisse die Ansicht, dass es noch einen weiteren Schützen gegeben habe.[1] Pilger drehte mehr als 50 Filme und hat in seiner Karriere für viele bekannte englischsprachige Zeitungen geschrieben (z. B. „The Independent“, „The Guardian“ und „The New York Times“). Mit zahllosen Journalismus-Preisen ausgezeichnet, gehört Pilger zu den prominentesten englischsprachigen Journalisten. 2003 erhielt er den Sophie-Preis für seinen besonderen Einsatz für die Menschenrechte. Pilger engagiert sich in der Bewegung „Democracy now!“ und steht auch der Politik Obamas kritisch gegenüber, die seiner Meinung nach das Ziel bisheriger Regierungen der USA einer internationalen Vorherrschaft weiter verfolgt. Er ist Mitglied im vorläufigen Ausschuss der Internationalen Organisation für eine Partizipatorische Gesellschaft [2]. Er wurde im Jahre 2009 mit dem Sydney-Friedenspreis ausgezeichnet. (wikipedia)
rundertischdgf sagte:
Und die Eurokraten und Medien drehen die Abstimmung zum Brexit wie es ihnen gerade gefällt.
Roman sagte:
Ich denke es liegt auch daran, dass die Briten in ihrer jahrhundertelangen Geschichte es schon immer gewohnt sind, eine Großmacht sowie ruhmreiche Seemacht zu sein, völlig unabhängig und frei. Sie waren es nie gewohnt fremdbestimmt zu werden. Das alles hat auch seinen Teil zu ihrem Nationalstolz und zu ihrer Mentalität der Unabhängigkeit und Souveränität beigetragen.
Bös(i)man alias Putinverehrer sagte:
Nochmal was von Bös(i)man: vielleicht wissen die Briten (SIS) über Mama Merkel mehr als wir?
Bös(i)man alias Putinverehrer sagte:
Die Quintessenz des Ganzen: Scheiß auf Verträge, Recht und Gesetz.
Anonymous sagte:
Hier ist vielleicht noch ein Grund, der zeigt, warum die Briten anders entschieden, als gedacht, Es gab eine Drohung der Amis, im konkreten Fall Obamas an die Briten, die vielleicht das Verhältnis kippen lies.
Die Stimmung veränderte sich dramatisch am 22. April, als Obama die Drohung aussprach, „ihr habt zu bleiben oder nix ist mehr mit Spezialverhältnis und ihr steht ganz hinten in der Schlange“, dazu in London einen Abstecher machte, um die Drohung zu verdeutlichen.
Es war die Einmischung Obamas in die inneren Angelegenheit von Grossbritannien. Sieht so aus, wie wenn die Briten nicht von anderen Ländern gesagt werden wollen, was sie zu tun haben. Obama hat genau das Gegenteil von dem bewirkt, was seine Absicht war, die Briten zu einem Verbleib in der EU einzuschüchtern.
Ansonsten ist aber Putin schuld am Brexit ;)
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2016/06/putin-ist-schuld-am-brexit-und-hat.html#ixzz4CrWCT4Xq
Trollface sagte:
Ein paar Details zu der Onlinepetition
http://heatst.com/uk/exclusive-brexit-2nd-referendum-petition-a-4-chan-prank-bbc-report-it-as-real/
Entkoffeinator sagte:
Die europäischen Veranstalter der Demokratie haben bereits den Griechen im Rahmen ihrer Referenden unmissverständlich gezeigt, zu wie viel „Volksherrschaft“ die EU tatsächlich bereit ist.
Das erste Referendum, ob die Griechen die Beschlüsse des Euro-Krisengipfels in Brüssel akzeptieren, ist zur Sicherheit gar nicht erst zur Abstimmung gelangt. Gleichwohl hat es dem aufmüpfigen Ministerpräsidenten Papandreou unmittelbar das Amt gekostet.
Und auch Alexis Tsipras hat sich, wohl wissend, wie man mit seinen Vorgängern umgesprungen ist, erst gar nicht damit belästigen lassen, wie das Votum seiner Bevölkerung ausgefallen war.
Sogar noch viel früher: Man denke nur an die zahlreichen Abstimmungen in diversen Länder-Parlamenten zur EU-Bankenrettung, die im ersten oder zweiten Wahlgang zunächst scheiterten. Auch dort hat man in der Folge einfach so lange abstimmen lassen, bis das Ergebnis stimmte.
Ja, so ist sie, die „marktkonforme Demokratie“: Nämlich gar keine mehr. Und deshalb glaube ich, dass die EU-Eliten keinerlei Skrupel haben werden, auch die britische Volksentscheidung geflissentlich zu ignorieren. Man wird es hier nur stiller, heimlicher und leiser tun, um den gesichtswahrenden Charakter hochhalten zu können. Umso größer fällt das natürlich als Verhöhnung auf die griechischen Menschen zurück, denen man keinen wirtschaftlich progressiven, sozial „sanften Weg“ zugestehen wollte. Da war die Wahrung der Contenance durch die EU-Oligarchie zu keinem Zeitpunkt vorgesehen.
Der EU-Austritt Großbritanniens wird nur dann vom Finanzkartell akzeptiert, wenn das seinen Geschäftsinteressen nicht zuwiderlauft. Der britische Bürger und auch alle anderen europäischen Bürger sind in diesem Prozess lediglich nach belieben instrumentalisierte Verschiebemasse.
Die mancherorts geäußerte Theorie, dass das „EU-Ausscheiden“ Großbritanniens gar kein „offizieller Abschied“ werden soll, sondern lediglich Teil des Plans ist, ist ein äußert interessanter Gedankengang. Denn dem Norden dürfte unlängst klar geworden sein, dass sie den Süden nicht unbegrenzt alimentieren werden können (und wollen). Der Euro bzw. dessen nicht vorhandenen (und nicht erwünschten) Ausgleichsmechanismen werden auch weiterhin verhindern, dass die unterschiedlichen Volkswirtschaften atmen können. Da man sich ein Scheitern offenbar nicht eingestehen kann und den Euro-Würgegriff nicht lockern will, muss das Pferd auf anderem Wege umgezäumt werden.
Zumal diejenigen, deren Goldesel und Geschäftsmodell die EU ist, ihr Produkt nun in anderer Verpackung verkaufen müssen. Die EU bietet den Parasiten direkten und uneingeschränkten Zugriff auf hunderte Millionen Bürger und, was viel wichtiger ist: Deren Portemonnaies. Und es wäre naiv anzunehmen, dass man sich das durch die reaktionäre Bewölkung eines einzelnen EU-Landes kaputt machen lässt, die sich mit Mehrzahl erdreistet, dass Kreuz an der falschen Stelle zu machen. Dafür ist zu viel Geld und Macht im Spiel.
Und auch die USA, dessen Filiale Brüssel letztlich ist, werden nicht tatenlos zulassen, dass ihr zentrales EU-Nervensystem und Vasallenhalsband einfach durchreißt. Zumal die transatlantische Selbstdressur in den meisten Hauptstädten Europas gar keine Kritik an diesen Mechanismen aufkommen lässt. Wie fest im Griff die Kette auf der anderen Seite des Atlantiks sitzt, wird ja vortrefflich durch die grotesken Vorgänge um die Ukraine und den aus EU-Sicht suizidalen Russlandsanktionen porträtiert. Was man da an guter Nachbarschaft, Vertrauen, Austausch und Wirtschaftsbeziehungen grundlos den Bach runter gehen lässt, spottet mittlerweile jedweder Beschreibung.
Interessant und spannend wäre zu erfahren, ob das Referendum tatsächlich ein „Unfall“ war, so wie es einem manches Medium glaubhaft machen will. Das kann ja wirklich so sein und die EU-Elite wurde kalt erwischt, dass sich die britische Bevölkerung von der 24/7 Propaganda und Weltuntergangszenarien nicht hat einlullen lassen. Fragt sich jetzt, ob sie den Spieß nun zu ihren Gunsten umdrehen, um die EU auf einen harten Kern zu reduzieren. Oder ob alles nur nach Plan läuft und die nächsten Schritte bereits einen Tag nach David Camerons „Abgang“ freudig in Brüssel verkündet werden. Vielleicht behält aber auch George Soros recht mit der Behauptung, dass dies der Anfang vom Ende der EU ist.
Man darf sehr gespannt sein, was hier in den nächsten Wochen und Monaten noch ans Tageslicht kommt. Eines steht aber jetzt schon fest: Der Brexit wird der Lügenpresse das Sommerloch auffüllen und die nächsten Wochen, wenn nicht Monate, von Merkel und Putin ablenken. Erstere kann eine Verschnaufpause gut gebrauchen, und Zweiterer muss aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwinden, damit man nach den erfolgreich abgeschlossenen NATO-Manövern jetzt vom „Vorspiel“ auf „Endsieg“ an der Ostflanke umschalten kann.
Cemi sagte:
Sehr schön dargestellt, stimme weitestgehend zu. Interessant in dem Zusammenhang ist immer die Reaktion „der Kanzlerin“.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/spd-druck-bei-brexit-die-tempomacher-a-1100044.html
Da ja inzwischen sattsam bekannt ist, dass diese Frau direkte Befehlsempfängerin ist, scheint es so zu sein, dass auch die Neocons in Washington vom Ergebnis des Referendums überrascht wurden. Daher die Hinhaltetaktik. Nützt aber alles nichts. Alles, was die Geldelite unternommen hat, war nur von Gier geleitet, und hat die EU Schritt für Schritt näher an den Abgrund geführt. Gegen jede Vernunft und Evidenz. Ich wüsste nicht, warum das jetzt anders werden sollte. Ich denke, Soros hat recht.
Dok sagte:
Zunächst muss man mal davon ausgehen, dass sich beim Referendum schlicht und einfach der Wille der Mehrheit durchgesetzt hat und ein großer Teil davon gehört zum britischen Establishment. Sowohl diese Eliten, als auch der Rest des EU-kritischen Volkes, werden sich einen Rückzieher – egal welcher Regierung – nicht tatenlos anschauen.
Denkbar wäre, dass die EU sich reformiert und den Briten ein Angebot macht, das man dann als Begründung für ein zweites Referendum heranzieht. Auf diese Weise – indem man die Nationalstaaten wieder stärkt und Brüssel Kompetenzen abgibt – könnte man auch Fliehkräfte in anderen Mitgleidstaaten eindämmen.
Dazu müssten aber vor allem die Deutschen zur Vernunft kommen, die ja in Brüssel den Ton angeben. Wenn Merkel vernünftig ist, berät sie gerade mit den Staatschefs derartige Alternativen.
Die spannenste Theorie, die die Mächte des tiefen Staates/Finanzsektor ins Spiel bringt, stammt von Franz Hörrmann, der im Interview mit RT davon sprach, dass im Hintergrund Überlegungen stehen könnten, den britischen Finanzplatz vor dem kommenden Kollaps zu schützen:
anonymuus sagte:
Ich halte seine Argumentation für nicht Schlüssig.
GB hat eine eigene Zentralbank und eine eigene Währung, es steht GB somit jederzeit frei eine eigene Währungspolitik zu betreiben, was es auch die ganze Zeit tut.. Zudem hat GB den Fiskal- und Stabilitätspakt gar nicht unterschrieben , ist somit an die Vorgaben der EU hinsichtlich der Verschuldungsquote gar nicht gebunden. Mal ganz abgesehen davon, daß sich GB sowieso hier nie darum geschert hat.
Wäre GB im €uro-Raum, dann würde die Sache anders aussehen. Bei dieser gegebenen Faktenlage aber spielt im Falle eines Kollaps die reine EU-Mitgliedschaft kaum eine benachteiligende Rolle.
Eine Übernahme der britischen Banken durch die US-Konkurrenz auf diese Weise verhindern zu wollen, ist aus meiner Sicht ebenfalls Unfug. Zum einen weil diese Banken bereits längst ein Kartell bilden, hinter dem eine und die selbe anglo-zionistische Finanzoligarchie steckt, und zum anderen, weil hier die Mitgliedschaft in der EU auf einen solchen Vorgang kaum einen nennenswerten Einfluß hätte.
Wenn die Angelsachsen untereinander sich gegenseitig schlucken oder miteinander fusionieren wollen, dann fragen sie so oder so nicht zuerst Berlin und Paris um Erlaubnis.
Ganz grundsätzlich muss ich sagen,
je mehr ich vom Prof. Hörmann höre, um so mehr bekomme ich den Eindruck, daß er wohl offenbar einer der am meist überschätzten Finanzexperten des deutschsprachigen Raums ist.
Sein Erfolg liegt m.E. lediglich darin begründet, daß er zuerst immer Zeugs erzählt, von dem 99% der Zuhörer nix verstehen, es aber irgendwie cool finden, weil er anschließend „interessante“ Verschwörungstheorien aufstellt, welche irgendwie die eigene Feindbildstruktur bestätigen. Bei genauer, fachlicher Betrachtung sich aber meist allesamt als Unsinn herausstellen, was aber nicht weiter stört, da die meisten zu dieser fachlichen Betrachtung mangels grundlegender Kenntnisse überhaupt nicht in der Lage sind.
Witzig fand ich mal von ihm den Begriff „bedingungslose Vollversorgung“, als Weiterentwicklung des „bedingungslosen Grundeinkommens“.
Ja, die Idee, die Vorstellung davon ist wirklich witzig.
Seine Erläuterung dazu aber, wie es erreicht werden könnte, waren wiederum reiner Humbug.
Schon alleine nur mit gesundem Menschenverstand betrachtet, ganz ohne Finanzkenntnisse, müsste bereits jedem auffallen, daß der Mann nicht ernst zu nehmen ist.
Er glaubt, er könnte alleine mit buchhalterischen Tricks, die bestenfalls nur in der Theorie funktionieren, Wertschöpfung und Wohlstand erschaffen.
Das macht jeder Bilanzfälscher auch.
anonymuus sagte:
Das hier ist interessant:
Neue Seidenstraße: China, Russland und Mongolei bilden gemeinsamen Wirtschaftskorridor
https://deutsch.rt.com/wirtschaft/39124-neue-seidenstrasse-china-russland-/
Noch viel interessanter allerdings ist die Frage:
Durch welche Länder wird diese Neue Seidenstraße bis nach Europa denn so verlaufen ?
Durch Polen und die Ukraine ? ……oder doch eher durch die Türkei ??
Zur Erinnerung, und ich will jetzt hier allerdings kein neues Faß aufmachen, aber die Bagdad-Bahn war seinerzeit einer der entscheidenden Auslöser, warum GB begann für einen Krieg gegen das kaiserliche Deutschland zu rüsten.
Vielleicht bleibt uns diesmal ein Krieg erspart,
jedoch nur dann, wenn die Angelsachsen ihre eigenen Checkpoints an dieser „Neuen Bagdadbahn“/“Neuen Seidenstraße“ aufbauen dürfen.
Das geht aber nicht, wenn man in Strukturen eingebunden ist, in denen Deutschland das Sagen hat.
Jacques Prilleau sagte:
Dem kann ich nur vollumfänglich zustimmen. Hörmann gehört zu den „Ökonomen“, die sich mit einem Produkt, welches sie mit kruden Theorien und wilden Konstrukten scheinbar untermauern, wichtig machen.
Dok sagte:
Welches Produkt ist das? Nenn doch mal bitte Beispiele.
Dok sagte:
„GB hat eine eigene Zentralbank und eine eigene Währung, es steht GB somit jederzeit frei eine eigene Währungspolitik zu betreiben, was es auch die ganze Zeit tut.. Zudem hat GB den Fiskal- und Stabilitätspakt gar nicht unterschrieben..“
Das ist allgemein bekannt und sicherlich nicht die Ebene, auf der Hörrmann das Geschehen betrachtet. Ich gehe davon aus, dass das britische Finanzsystem über weitere Verträge mit der EU verstrickt ist, aus denen sich Haftungen ergeben, die Grundlage seiner Argumentation sind. Leider hat er das nicht genauer ausgeführt.
anonymuus sagte:
Wenn ihm solche Haftungsregelungen bekannt sind, dann soll er sie bitte nennen, da ansonsten, wie gesagt, seine Argumentation nicht schlüssig und leicht als Unfug zu entlarven ist.
Ich schließe es übrigens aus, daß GB jemals so dumm gewesen sein sollte, sich auf irgendwelche Haftungsabenteuer einzulassen. Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, …nur dann bitte Roß und reiter benennen.
Sollte es darüber hinaus mal irgendwann tatsächlich zum Megacrash- oder -kollaps kommen, dann gilt in der EU das selbe, was schon bei der „Flüchtlingskrise“ zu beobachten war, d.h.:
Scheiß auf Verträge, Recht und Gesetz.
Jacques Prilleau sagte:
Ich meine Produkt im übertragenen Sinne. Hörmanns ist die Geldschöpfung aus dem Nichts mittels Bilanztricks und darauf basierend Konzepte wie „Informationsgeld“ oder „Osbee“. Schon die Grundannahme einer Geldschöpfung dieser Art ist für mich ohne Substanz.
Dok sagte:
Wo sagt denn Hörmann, dass Geld mit Bilanztricks aus dem Nichts geschöpft wird?
Hast du überhaupt einen blassen Schimmer worum es bei der Geldschöpfung aus dem Nichts geht? Das hat nichts Bilanzztricks zu tun, sondern ist buchhalterischer Alltag.
Jacques Prilleau sagte:
So wie ich das verstehe, behauptet er doch, dass Geld (aus dem Nichts) geschöpft werden könne, weil die Buchhaltung der Banken es zulassen bzw. möglich machen würde.
Das kann man jetzt Trick nennen oder auch nicht, verstellt aber den Blick auf den meiner Meinung nach wichtigen Umstand, dass Geld eben nicht aus dem Nichts entsteht, sondern nach wie vor Menschen es erarbeiten. Natürlich kann man das anders sehen. Nicht meiner Meinung zu sein, ist jedenfalls für mich kein Grund persönlich zu werden.
Dok sagte:
Du hattest behauptet, Hörmann wolle sich „mit kruden Theorien und wilden Konstrukten“ wichtig machen. Damit hast du Hörmann diffamiert und RT unterstellt, sie würden zwielichtige Typen zu so einem Thema interviewen. Wenn man so etwas behauptet, sollte man schon ein bisschen von der Sache verstehen und es dann auch belegen können. Tatsächlich ist es aber unbestreitbar, dass Banken per Kredit Geld „aus dem Nichts“ erschaffen und wenn Hörmann im Interview eine eigene These zum Brexit aufstellt, kannst du erstmal davon ausgehen, dass er das auch begründen kann.
Anonymous sagte:
Vielleicht kann jemand mal einen guten Artikel zur „Erschaffung von Geld“ einstellen?
Ich glaube, da gibt es noch bei sehr vielen sehr viele Unklarheiten (inklusive mir).
Dabei ist es doch eines der grundlegenden Themen, mit denen so vieles, was wir erleben zu tun hat.
Was ich verstanden habe: Es heißt immer, dass die Summe der Schulden der Summe der Guthaben entspricht – wenn also alle Schulden zurückgezahlt werden würden, gäbe es keine Guthaben mehr? Das bekomme ich nicht in meinen Kopf….
Ahmed, der Hausmeister sagte:
an jaba:
Ich habe den Text auch übersetzt. Siehe Propagandameldung.
:-)))
Dok sagte:
Am besten macht ihr kurz bevor ihr mit einer Übersetzung anfangt, im Propagandamelder einen kurzen Hinweis, welchen Artikel ihr euch vorgenommen habt, um doppelte Übersetzungen zu vermeiden. ;)
rotaryneindanke sagte:
Rotarier sind Menschenfeinde!
Hohe Kante sagte:
Empfehlenswert fuer englischkundige der, auf gleicher Linie wie John Pilger liegende Beitrag von Peter Koenig : „BREXIT-A New Dimension-New Hope for Europe“ http://www.informationclearinghouse.info/article44974.htm
Anonymous sagte:
(Warum die Briten Nein zu Europa sagten)
Die Behauptung Briten hätten Nein zu Europa gesagt ist falsch. Weil John Pilger es aber so gesagt hat, muss dieser Satz in Anführungszeichen gesetzt werden, denn die Briten haben beim Referendum mehrheitlich Nein zur EU gesagt.
jaba sagte:
Im Artikel selbst wird das deutlich. Aber sogar das AA nutzt auf der Bundespressekonferenz die eigentlich grundverschiedenen Begriffe »EU« und »Europa« synonym. Was nicht heißt, daß man da nicht klar trennen sollte.
Jedenfalls steht die Überschrift so („Europe“) im Original.
anonymuus sagte:
Wenn an der Medienfront ein General des Teufels wie Rupert Murdoch für den Brexit trommelt, dann kann man sich 100% sicher sein, daß hinter dem Brexit niemand anders als der Große Satan steckt.
Die Briten sind einfach nur für dessen Machenschaften instrumentalisiert worden, SONST NIX !
Der Große Satan mach jetzt in Europa seine eingene „Sicherheitspolitik“.
Und die richtet sich IMMER GEGEN Deutschland und gegen Russland.
Deutschland ist von den Angelsachsen betrogen worden !
FUCK THE EU !
FUCK GERMANY !!
Hoch lebe das INTERMARIUM !,
der neue geopolitische Player auf dem europäischen Kontinent unter dem Schutz des Großen Satans.
(PS: Wer diese Worte nicht verstanden hat,
der soll sie bitte in spätestens 2 bis 3 Jahren nochmal lesen.)
Anonymous sagte:
Wenn ich dich richtig verstehe, dann macht es auch Sinn, dass Cameron dieses Referendum ohne Not ins Spiel gebracht hat?
anonymuus sagte:
„Ohne Not“ würde ich in dem Fall in Anführungszeichen setzen.
NICHTS geschieht in der großen Politik zufällig, oder „ohne Not“,
…und schon gar nicht etwas derart Einschneidendes wie jetzt.
Wer glaubt, die Angelsachsen würden bei solch richtungsweisenden Entscheidungen „planlos“ oder „ohne Not“ agieren, der glaubt auch an den Osterhasen.
Ersetzen wir es also lieber durch: mit Kalkül.
Warum es konkret geht habe ich hier im zweiten Absatz beschrieben.
anonymuus sagte:
Ersetze Warum durch Worum
Anonymous sagte:
Ja, stimme dir zu, das „ohne Not“ bezog sich darauf, dass er es ja nicht hätte ins Spiel bringen müssen.
Das, was du zur neuen Achse USA-Polen schreibst – sehr interessant.
Ich glaube, es gibt mittlerweile viele – für uns bedrohliche – Szenarien, die die Welt, wie wir sie kennen, von Grund auf verändern werden.
Keines davon gefällt mir.
anonymuus sagte:
Das Einzige was Deutschland und eine „deutsche EU“, die in der Weltpolitik ein Gewicht haben will, noch retten könnte, wäre ab sofort energisch auf einen weiteren Zerfall der Ukraine hinzuarbeiten, um ein lebensfähiges Intermarium zu verhindern.
Ob man dazu aber über die nötigen Instrumentarien verfügt, ob es dafür aber nicht bereits zu spät ist, ob es überhaupt noch etwas bringen würde, und ob „wir“ für „soetwas“ mit dem notwendigen politischen Personal ausgestattet sind, kann ich nicht einschätzen, ….letzteres bezweifele ich stark.
KO sagte:
Danke für die Übersetzung. Ein Lob über die flotte Bearbeitung. Ein Zeichen für die nicht elektronische Zelle. War gestern im Fernsehen, dass die Nutzer der Netzwerke sich in Zellen begeben und sich dann gegenseitig bestätigen. Angeblich hätten die Nutzer keinen Kontakt nach aussen. Komisch ist, wenn die Nutzer die offiziellen Statements kommentieren sind sie nicht in einer Zelle. Im Propagandamelder sind die twitter-Nutzer fast immer die Gleichen, dazu gehört Julian, Golineh, Rebecca usw. also verkehren die uns Unterichtenten ein einer Zelle und verbreiten ihren Mist in der Öffentlichkeit
anon sagte:
Golineh, Julian und Rebecca in einer Zelle? Perfekt! Gummi- oder Gefängnis? ;-) ;-) ;-)