Schlagwörter

, , , ,

wdr2Es gibt unterschiedliche Einstellungen zur eigenen Kultur. Man kann sie leben, überhöhen, ignorieren oder verdammen. Das gesunde Maß wäre, in einem reflektierten Einklang mit ihr zu leben.

Im reflektierten Einklang mit der eigenen Kultur zu leben bedeutet, die Werte und Errungenschaften der Sprache, Literatur und Philosophie auf ihre Eignung zur Errichtung einer demokratischen, kooperativen und humanistischen Gesellschaft zu überprüfen und die tradierten Inhalte zu pflegen und gegebenenfalls zu bestärken oder zu verwerfen.

800px-Autumn_Glow_(4131469252)525

Sprache ist die ureigenste Basis jeder höheren Kultur und Grundlage der Reflektion und Weiterentwicklung des Menschen. Wer mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist, kann sich glücklich schätzen, in einer Kultur mit reichhaltigen Wortschatz und überbordender Literatur zu leben, die jedem Individuum besonders differenzierte, dialektisch überprüfbare und tiefgreifende Erkenntnisse ermöglicht.

Es hat also nichts mit „Nationalismus“ zu tun, wenn man den Niedergang der deutschen Sprache sowohl in den bildungsfernen Ghettos, als auch bei den politischen Sprachpanschern in den transatlantischen Medien beklagt. Während das um sein Recht auf einen reichen Wortschatz betrogene Bildungsprekariat Opfer sozialer und bildungspolitischer Verhältnisse ist, die von den Eliten durchaus mit Vorsatz (Festigung der eigenen Position) herbeigeführt werden, handeln die Kulturzersetzer in den Medien sowohl aus Dummheit, als auch aus politischen Motiven.

Wenn Jürgen Mayer im WDR2 am Sonntag Morgen vom „Indian Summer“ faselt, statt vom „goldenen Herbst“, dann tanzen Dummheit und politische Hirnwäsche Polka. Angesichts des Genozids an den Ureinwohnern des amerikanischen Kontinents, ist es eine ausgesprochen perverse Vereinnahmung indianischer Kultur, wenn man den Spätsommer ausgerotteter Völker und Kulturen mit einem Spaziergang genießen kann. Es ist, als würde man in Deutschland vom jiddischen Winter schwafeln. Geschmacklos, degoutant, die eigene Kultur und Geschichte verachtend.

Schlimmer wird das Ganze dadurch, dass es mit dem „goldenen Herbst“ oder dem „goldenen Oktober“ einen so schönen, wie althergebrachten deutschen Begriff für diese melancholische Jahreszeit gibt, der von den Kulturverächtern und US-fixierten Maulhuren in den Medien offensichtlich verdrängt werden soll. Da wundert es dann auch nicht mehr, wenn WDR-Schwätzerin Laura Schneider-Mombaur beim Begriff Nationalpark an den Yellowstone Nationalpark, an Yosemite, an Bären, Vulkane und Redwoods denkt und nicht an den Harz, Schwarzwald, Eichen, Buchen, Kastanien, Füchse oder Rehe.

Wie weit diese kulturelle Hirnwäsche und Verblödung fortgeschritten ist, kann man auch in der wikipedia betrachten. Dort trägt das oben abgebildete Foto unter dem Stichwort „Goldener Oktober“ den Namen „Autumn Glow“.

Armes Deutschland.