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Vertuschung statt Aufklärung

Bereits kurz nach dem Absturz von MH17 starteten westliche Medien eine Pro­pa­gan­daschlacht, in der den Se­pa­ra­tis­ten und Russland vorgeworfen wur­de, für die Katastrophe verantwortlich zu sein. Das Gebell war so laut und die Fakten – bis heute – so dünn, dass der Eindruck, hier solle etwas vertuscht werden, sich jedem Beobachter geradezu aufdrängen muss.

Zum Vergleich: der Absturz der Germanwings-Maschine war innerhalb weniger Tage aus Sicht der Verantwortlichen vollkommen aufgeklärt. Rund um MH17 hingegen werden von den für die Aufklärung Verantwortlichen sämtliche relevanten Informationen zurückgehalten. Aus unserer Sicht besonders bemerkenswert: Die westlichen Medien macht keinerlei Anstalten diese Informationen (Flugschreiberdaten, Flugroutendaten, Fluglotsendaten, Radar- und Satellitendaten der USA und NATO, Ergebnisse der Obduktionen und Untersuchungen der Wrackteile, etc) einzufordern.

Statt zu recherchieren, veröffentlichen westliche Medien unseriösen Social-Media-Frickelkram unqualifizierter Hilfsanalysten, weil diese eine Spur nach Russland basteln. Die grundsätzliche Verantwortung der Ukraine, die den verbrecherischen Krieg im Donbass überhaupt führt und obendrein aus finanziellen Interesse an Überflugsgebühren den gefährdeten Luftraum nicht sperrte, wird unter den Teppich gekehrt. Wir sehen also rund um MH17 eine Desinformationskampagne, die selbst als Puzzlestein in der Schuldfrage dienen kann und dienen muss.

Ein aktueller Artikel für Russia Insider, den uns FritztheCat dankenswerterweise übersetzt hat, gibt einen gerafften Überblick über den Informationskrieg rund um MH17, stellt die richtigen Fragen und deutet auf den einzig richtigen Schluss, der zu ziehen ist, wenn die entscheidenden Fragen nicht umfassend beantwortet werden: Wir haben es mit einer Vertuschung zu tun.

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Fragen, die ein richtiger MH17-Bericht beantworten würde
wenn nicht, dann handelt es sich um eine Vertuschung

von Patrick Armstrong, 15.08.2015                 Übersetzung von FritztheCat

russia_insider_mh17Bis Oktober hat man uns den Flugunfallbericht über MH17 versprochen. Oder ist er bereits fertig, nur Sie und ich können ihn nicht sehen? Wie auch immer, angeblich sollen wir in zwei Monaten etwas zu sehen bekommen – ungefähr 15 Monate nach dem Absturz.

Ich persönlich erwarte nicht viel: das „Putin hat meinen Sohn getötet“-Mem wurde bereits von tausenden journalistischen Auswürfen eingepflanzt. Die australische Politikerin Julie Bishop hat es trefflich formuliert. Sie fordert von Moskau, „die Verantwortung für den Tod von 298 Menschen zu übernehmen.“ Ich erwarte nicht, dass ein von der Ukraine (einem Profiteur dieses Mems), zwei NATO-Mitgliedern, Bishops Australien und Malaysia (das erst vier Monate später hinzugenommen wurde) produzierter Bericht dem widerspricht. Und aus folgendem Grund erwarte ich noch weniger von dem Bericht: „Alle Teilnehmer dieser strafrechtlichen Ermittlung haben ein Stillschweigeabkommen unterzeichnet. Dieses Abkommen setzt die Zustimmung aller Teilnehmer vor der Veröffentlichung von Untersuchungsergebnissen voraus.“

Wir wissen auch ganz genau: gäbe es Radaraufzeichnungen, Satellitenfotos oder Sprechfunkaufzeichnungen, die Bishops Vermutungen unterstützen würden – wir hätten es erfahren. Mehrfach. Die Tatsache dass wir nichts erfahren sagt viel: „warum schlägt der Hund nicht an?“

Aber man darf ja noch hoffen…

Ich zähle hier einige Aspekte auf, die ein ernsthafter Bericht diskutieren – und die eine Vertuschungsaktion ignorieren würde. Diese Aufzählung kann meiner Meinung nach dazu dienen, die Ernsthaftigkeit des Berichts einzuschätzen. Kommen wenige oder gar keine davon in den Bericht, dann handelt es sich um keine richtige Untersuchung. „Es könnte…“, „es müsste…“ oder „eine große Anzahl hoch energetischer Objekte“, oder Twitter, oder Bellingcat, das wäre Vertuschung. Nach über einem Jahr, mit allen dem Untersuchungsteam gewährten Wünschen: es sollten doch jetzt Beweise und auf diesen Beweisen basierende Schlussfolgerungen vorhanden sein.

Wir müssen uns über einige Dinge keine Sorgen machen. Ich glaube nicht, dass es wirklich MH370 war. Was von Bellingcat kommt, sollte man auf keinen Fall ernst nehmen. Dies ist ganz offensichtlich kein Boeing 777-Absturz. Dieses sogenannte Raketenstart-Video ist gefälscht. Dieses Foto eines Kampfflugzeugs und MH17 vermutlich ebenso. Auch dieser angebliche Telefonmitschnitt überzeugt mich nicht.
Ich weiß, dass es für Fälschungen eine ganze Industrie gibt und die Versuchungen sind groß. Andererseits haben die Westmedien jede Menge Lügen verbreitet, über das „Plündern der Absturzstelle“ und solche Sachen. Es ist zwar nicht die Aufgabe des Gemeinsamen Untersuchungsteams (JIT) sich zu entschuldigen. Aber der Anstand hätte es doch verlangt, anzuerkennen, dass die Aufräumarbeiten den Umständen entsprechend gut ausgeführt wurden.

Der Bericht muss die nachfolgenden Fragen ansprechen. Vielleicht gibt es keine Antworten, aber die Ermittler müssen erklären, was sie davon in Betracht gezogen haben und was sie aus logischen Gründen oder aus Beweisgründen entweder akzeptieren oder ablehnen. Zum Beispiel die Existenz von Leuten abzustreiten, die gesehen haben wollen, dass MH17 von Kampfflugzeugen abgeschossen wurde – das ist inakzeptabel.
Zeichnungen wie diese oder „soziale Medien“ sind nicht gut genug. Wir wär’s denn mit ein paar Augenöffnern aus dem „Berg an Beweisen“?

Echte Beweise. Ernsthafte Diskussionen. Richtige Prüfungen. Wirkliche Antworten. Eine ernsthafte Untersuchung.

Ich habe zusammengefasst, was meiner Meinung nach die wirklich unvermeidlichen Fragen sind. Wenn Sie nicht alles lesen wollen.

ZUSAMMENFASSUNG:

Die Black Boxes und andere Daten die dem JIT zur Verfügung stehen werden uns zeigen, wo MH17 zum Zeitpunkt des Treffers war, in welche Richtung es flog und mit welcher Geschwindigkeit.
Die Analyse des Schadensbildes des Flugzeugwracks wird zeigen, wo das Geschoss explodierte.
Daraus lassen sich Rückschlüsse auf den Abschussort der Rakete schließen.
Die tödlichen Splitter werden zeigen welche Waffe es war.
Diese Fakten (und die Änderung der Flugroute) sind die wichtigsten der wichtigen Fragen.
Ein Bericht der sich damit nicht beschäftigt, ist eine Vertuschung.

VORGESCHICHTE

Frühere Flugrouten des täglichen Amsterdam-Kuala Lumpur Flugs führten weit südlich des Kampfgebiets über das Azowsche Meer. An diesem Tag wurde der Flug über das Kampfgebiet geleitet. Wer hat das veranlasst? Dann wurden die Flight Aware-Daten geändert. Wer ist dafür verantwortlich? (Bemerkung: diese Frage ist sehr wichtig. Erst die Umleitung und dann die Fälschung. Scheinbare Beweise für eine nützliche Verschwörungstheorie und dann etwas, das man unmöglich Moskau oder den Rebellen in die Schuhe schieben konnte. Als ich damals die Flugrouten auf FlightAware nachschaute, verliefen die früheren Routen weit südlich von den Kämpfen. Und ein paar Tage später sah ich, dass die früheren Routen nach Norden verschoben wurden. Ich habe nicht schnell genug reagiert und keine screenshots von den früheren Routen. Aber andere waren schnell und hier sind sie.)

Gibt es Carlos, den spanischen Fluglotsen? Wenn ja, dann sind seine Aussagen von höchster Beweiskraft. Dieser Geschichte sollte dringend nachgegangen werden.

Wo sind die Aufzeichnungen der betroffenen Flugsicherungsleitstellen über den Funkverkehr mit MH17?

GEGENWÄRTIG

Russland hat Radaraufzeichnungen mit der Flugroute von MH17 zur Verfügung gestellt. Wo sind diese Aufzeichnungen der polnischen und ukrainischen Flugsicherung? Waren Kampfflugzeuge in der Nähe? (von großer Bedeutung ist die von Russland behauptete Anwesenheit von Kampfflugzeugen in der Nähe von MH17. Darüber kann nicht hinweggegangen werden: stimmt das oder stimmt das nicht?)

Wir wissen von US/Nato-Manövern zu dem Zeitpunkt, mit Radar- und Satellitenüberwachung. Wo sind diese Informationen?

Robert Perry sagt, seine Kontakte zu den Nachrichtendiensten beweisen, dass die Rakete aus von Kiew kontrolliertem Gebiet abgefeuert wurde. Ja oder Nein?

Zahlreiche Menschen behaupten gesehen zu haben, dass MH17 von Kampfflugzeugen abgeschossen wurde. Gespräche der ersten Leuten am Absturzort wiederholen dies. „Fluglotse Carlos“ sagt es auch. Diese Aussagen müssen untersucht werden und dann bestätigt oder zurückgewiesen werden. Eine Zurückweisung nur mit Begründung. (Ein weiterer Hauptpunkt: das würde man alles auf dem Radarbild sehen, stimmt’s? Anm.d.Ü: kann nur zustimmen)

Viele Leute behaupten, die Telefonmitschnitte und Berichte aus sozialen Medien, die Washington zitiert, seien gefälscht. Wahr oder unwahr?

Es gibt die Aussage eines ukrainischen Militärflughafenmitarbeiters (der sich jetzt in Russland befindet), dass an dem Tag ukrainische Kampfflugzeuge starteten und eines davon ohne Raketen landete. Vielleicht lügt er, aber die Untersuchung kann seine Aussage nicht ignorieren. Er muss angehört und seine Aussage bewertet werden.

Eine Buk zieht beim Abschuss eine deutlich sichtbare Spur. Wo sind die Augenzeugen?

Hier ist ein Bericht aus Quellen des ukrainischen Sicherheitsapparates, der besagt, dass ukrainische Kräfte aus Versehen den Abschuss ausführten. Warum sollte ausgerechnet diese von unzähligen anderen Anschuldigungen beachtet werden, fragen Sie sich? Es wäre nicht das erste Mal, dass die ukrainische Luftwaffe aus Versehen ein Passagierflugzeug abgeschossen und dann gelogen hätte. Alleine diese Tatsache sollte in einem ehrlichen Bericht einen Absatz wert sein.

DAS WRACK

Wäre die Absturzursache eine Explosion im Inneren des Flugzeugs – das Wrack müsste eindeutige Beweise dafür liefern. Diese Möglichkeit muss ausgeschlossen werden. (Eine Explosion im Inneren – keiner hält das für möglich – würde alles über den Haufen werfen.)

Graham Phillips sagt uns, dass noch viele Trümmerteile rumliegen und sich das Untersuchungsteam nicht dafür interessiere. Stimmt das?

Was zeigt uns die Autopsie der Piloten? Ist diese Verschleierungsgeschichte echt? Sind das Einschusslöcher in den Pilotensitzen? Sind das Einschusslöcher in der Pilotenkanzel?
Diese Fragen sollten auf die eine oder andere Art leicht zu beantworten sein. (Ein echter Bericht muss die auf vielen Fotos sichtbaren kreisrunden Löcher einfach in Betracht ziehen.)

Das Wrack enthält wahrscheinlich Raketensplitter und/oder Geschosse. Diese sind sorgfältig entworfen – nicht gewöhnliche Splitter. Der Sprengkopf einer Buk enthält tausende charakteristischer Fragmente. Anhand ihres Aussehens kann man die Art des Sprengkopfs identifizieren. Ebenso wäre ein Teil eines (linked rod) Splittergefechtskopfs der untrügliche Beweis einer Luft-Luft-Rakete (so etwas? Quelle). Eine Gewehrkugel wäre der untrügliche Beweis für Maschinengewehrfeuer. Die Form, die Zusammensetzung und das Gewicht der tödlichen Objekte sind es, die die benutzte Waffe bestimmen. (Werden Gewehrkugeln gefunden oder Teile einer anderen Waffe als der Buk – die üblichen westlichen Anschuldigungen würden schweren Schaden nehmen.)

Das Schadensbild des Wracks sollte genug Beweise liefern, wo der Gefechtskopf detonierte. Zusammen mit der Lage und Richtung von MH17 zum Zeitpunkt der Detonation lässt das auf den Abschussort der Rakete schließen. Die Unterdrückung dieser Information wäre ein weiterer schwerer Fehler. (Ein weiteres Beweisstück: der Hersteller Almaz-Antey hat in einer Analyse dargelegt, dass es eine Buk war, aber ein Modell, das sich nicht mehr im Bestand der russischen Luftverteidigungskräfte befindet. Es könne nur aus von Kiew kontrollieren Gebiet abgefeuert worden sein.)

DIE UNTERSUCHUNG

Warum hat die Ukraine ein Vetorecht auf die Veröffentlichung?

Warum wurde Malaysia – schließlich der Besitzer des Flugzeuges – erst im November 2014 hinzugezogen?

Warum wurden Belgien und Australien Mitglieder der Untersuchung? Noch dazu wo die australische Außenministerin Russland schon vorverurteilt hat?

Nach dem Germanwings-Absturz in den Alpen hatten wir innerhalb von Wochen sämtliche Informationen – erstaunlich – mit Details der Black Boxes, inkl. Cockpit-Geräuschen. Warum dauert diese Untersuchung so lange?

UND…

Man erzählt uns in letzter Zeit, dass die Ermittler am Absturzort möglicherweise Teile einer Buk gefunden hätten. Ergibt das für Sie irgend einen Sinn? Für mich nicht. MH17 flog in 10km Höhe nach Südosten. Das Szenario der USA ist eine Rakete die nach Nordwesten abgefeuert wird – auf Kollisionskurs. Almaz-Anteys Rekonstruktion sieht die Rakete von Südwesten kommen (rechte Seite in Flugrichtung).
Die Trümmer des Flugzeuges würden ihrem Impuls folgen, die Trümmer des Gefechtskopfes und des Treibsatzes dem ihren. In keinem der Szenarien würde man beide Absturztrümmer an der gleichen Stelle finden.

Das Fehlen von Beweisen ist der Beweis für das Fehlen.

(besonders wenn man weiß, dass uns echte Beweise bereits aus allen Titelblättern, Nachrichtensendungen und Kommentaren anbrüllen würden)