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Armin Wolf ist so etwas wie eine österreichische Kreuzung aus Claus Kleber und Dunja Hayali. Der stellvertretende Chefredakteur beim Ösi-Staatssender ORF und Moderator von „Zeit im Bild“ im zweiten Kanal (kurz ZIB2) hält sich selbst für einen Journalisten, verspürt aber andererseits keinerlei Bedürfnis – und auch nicht die Verpflichtung -, objektiv zu berichten. Am vergangenen Freitag durfte Wolf den russischen Präsidenten interviewen und hat darüber einen aufschlussreichen Beitrag in seinem Blog verfasst.

Armin Wolf hat bei seinen Vorrecherchen doch tatsächlich bemerkt, dass Vladimir Putin ein „anspruchsvoller Gesprächspartner“ ist. Überraschung! Schlimm genug, dass ein Staatspropagandist wie er sich offenbar erst kurz vor einem Interview derart „intensiv“ mit einem durchaus wichtigen Mann beschäftigt, über den er in den vergangenen Jahren wohl mindestens so viel Fake-News und Propaganda verbreitet hat wie seine deutschen Kollegen…

Allein das ist schon aufschlussreich, aber noch interessanter wird es, wenn man Wolfs „Analyse“, welche „Antwort-Strategien“ der russische Präsident in Interviews häufig verwendet, unter die Lupe nimmt:

Grundsätzlich kennt Putin fünf Antwort-Strategien:

– Er repliziert meist sehr ausführlich. Knappe Antworten sind selten, fast immer wird es grundsätzlich.
– Er liebt Gegenfragen – für einen Interviewer immer unangenehm.
– Er ist ein Meister des sog. Whataboutism – also des Ablenkens auf ein anderes Thema oder zumindest einen anderen Aspekt des Themas.
– Wenn er etwas dementieren will, dementiert er, egal wie viele Belege es für einen Vorhalt gibt.
– Und wenn er unterbrochen wird, kritisiert er das sofort – als unhöflich, ungeduldig oder voreingenommen. Um dann seine ursprüngliche Antwort fortzusetzen.

Schon auf den ersten Blick wird deutlich, dass Wolf nicht in ein Interview geht, um Fragen zu stellen und Fakten und Sichtweisen zu erfahren, sondern dass er in seiner eigenen Wahrnehmung in eine Propagandaschlacht zieht, in der er seine Meinung und seine festgefahrenen Ansichten über aktuelle politische Ereignisse jemandem aufzwingen möchte, der in vielen Dingen eine völlig andere Sichtweise hat. Jeder einzelne der oben angeführten 5 Punkte macht dies deutlich.

– Er repliziert meist sehr ausführlich. Knappe Antworten sind selten, fast immer wird es grundsätzlich.

Heißt: Ich habe es hier mit jemandem zu tun, der die Welt in ihrer Komplexität betrachtet und in der Lage ist, aktuelle politische Vorgänge in diese Komplexität einzuordnen und sein politisches Handeln zu begründen.

– Er liebt Gegenfragen – für einen Interviewer immer unangenehm.

Sehr entlarvend: Wie alle westlichen Propagandisten möchte Wolf gegen Putin gerne den Inquisitor spielen, der göttliches Recht und Moral auf seiner Seite sieht und das Publikum mit Suggestivfragen manipuliert, um seine Sichtweise durchzudrücken, anstatt mit offenen Fragen offene Antworten zu ermöglichen. Dass Putin mit derlei Fatzkes umzugehen weiß, hat er oft genug unter Beweis gestellt und wenn Wolf ihm mit dieser Attitüde kommen will, wird Putin ihn entlarven.

– Er ist ein Meister des sog. Whataboutism – also des Ablenkens auf ein anderes Thema oder zumindest einen anderen Aspekt des Themas.

Noch entlarvender! Beim „Whataboutism“ sind wir im Zentrum westlicher Verlogenheit und Propaganda, denn es geht auch hier um die Attitüde eines Staatsanwaltes, die der Fragesteller einnimmt und die wegen der notorischen und hanebüchenen westlichen Doppelmoral und Heuchelei kinderleicht vorgeführt werden kann. Wenn Wolf also wieder mal mit der „Annexion“ der Krim kommt und sich dann nicht nur anhören muss, dass sich die Bürger der Halbinsel nach dem gewaltsamen Putsch in der Ukraine in einem Referendum in großer Mehrheit für die Zugehörigkeit zu ihrer alten Heimat Russland entschlossen haben, sondern dass der Westen seinerseits die Herauslösung des Kosovo vorangetrieben und dessen „Unabhängigkeit“ anerkannt hat, dann bleibt Propagandisten wie Wolf nur das Geschwätz vom „Whataboutism“, das letztlich entlarvt, dass diese verkappten „Journalisten“ dem Westen jedes Verbrechen durchgehen lassen, während sie gleichzeitig vom Rest der Welt die Einhaltung des „internationalen Rechts“ einfordern.

– Wenn er etwas dementieren will, dementiert er, egal wie viele Belege es für einen Vorhalt gibt.

Was Wolf als „Belege“ bezeichnet, kann sich jeder vorstellen, selbst wenn er noch nie ZIB2 gesehen hat: Assads Giftgas, Putins Nowitschok, MH17, der tote Nemzow „vor der Haustür des Kreml“, russische Hacker, etc. Propagandisten wie Wolf halten all diese Verleumdungen für erwiesene Tatsachen und wollen ihrem Publikum einhämmern, dass es sich um „Belege“ handelt und nicht um Verleumdungen, Unterstellungen und geopolitisch motivierte Fabrikationen.

– Und wenn er unterbrochen wird, kritisiert er das sofort – als unhöflich, ungeduldig oder voreingenommen. Um dann seine ursprüngliche Antwort fortzusetzen.

Was für eine freche Person dieser russische Präsident doch ist, der es sich nicht gefallen lässt, wenn ihm ungezogene Rotzlöffel westlicher Mainstreammedien ins Wort fallen…


„ZiB spezial: Wladimir Putin – Das Interview“ wird heute in einer etwas gekürzten Version um 20h15 in ORF2 ausgestrahlt und anschließend von Propagandisten des Staatssenders in die westlichen Narrative „eingeordnet“. Die ungekürzte 52-Minuten-Version wird in der ORF-TVthek abrufbar sein – und darüber hinaus, auf Wunsch der russischen Pressestelle, auf der Website des Kreml.