die_welt-logoWenn sich bezahlte Agitatoren wie Jörg Eigendorf, die ihren Brötchenzahlern vertraglich versichern, kapitalistische, israelische und US-amerikanische Propaganda zu betreiben, über russische Journalisten mokieren, die vom Staat finanziert werden, dann hat das immer etwas Peinliches. Ist das reine Hilflosigkeit, Dummheit oder mangelnde Selbstreflexion? Vermutlich eine Mischung aus alldem.

Bildschirmfoto-2015-01-31-um-18.35.04Eigendorf will wieder einmal seinem Intimfeind Ivan Rodionov Propaganda unterstellen und hat dazu ein Interview Rodionovs im ARD-Morgenmagazin auserkoren. In diesem hatte Rodionov auf das verwiesen, was die gleichgeschaltete transatlantische Propaganda verschweigt: die Klarstellung des Chefs des ukrainischen Generalstabs, dass man in der Ostukraine nicht gegen reguläre russische Truppen kämpft.

Erstaunlicherweise findet sich das Interview nicht in der ARD-Mediathek. (Mittlerweile doch, siehe Update unten) Man findet dort alle möglichen überflüssigen Berichte des MoMa vom Freitag Morgen. Das Rodionov-Interview allerdings fehlt. Honi soit qui mal y pense.

Springers PR-Männchen Eigendorf echauffiert sich also darüber, dass Rodionov seinen Auftritt genutzt hatte, um die Desinformation in den deutschen Medien zu durchbrechen und behauptet frech unter der Überschrift „Russische Desinformation im ARD-Morgenmagazin“, es hätte ja niemand behauptet, dass reguläre russische Truppen in der Ukraine kämpfen würden:

Eigendorf: Es war ein typischer Auftritt von Ivan Rodionov, dem Chefredakteur der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ruptly am Freitag im ARD-Morgenmagazin.  Gefragt wurde er, der stets als Journalist vorgestellt wird, nach einer Bewertung der griechischen Sympathiebekundungen. Rodionov aber streute dann erst einmal ein, dass der Generalstabschef der ukrainischen Streitkräfte, Viktor Muschenko, gesagt habe, „seine Behörde registriere keine Präsenz russischer regulärer Truppen in der Ostukraine.“

Damit hatte Rodionov seine Botschaft platzieren können. Die Zitate Muschenkos hatte er dafür freilich arg reduziert. Der Chef der ukrainischen Armee hatte nämlich gesagt, dass „wir zum heutigen Zeitpunkt nur Beweise haben, Zusammenstellungen von Dokumenten, die beweisen, dass Soldaten der Streitkräfte der Russischen Föderation in diesem Konflikt auf Seiten der Separatisten involviert sind.“ Und weiter: „Wir kämpfen nicht gegen Einheiten der regulären russischen Armee.“ Soll heißen: Russische Soldaten mischen sich unter die Separatisten, die russische Armee kämpft hingegen nicht offiziell in der Ukraine. Das hat aber auch nie jemand behauptet. Der Eindruck, der beim Zuschauer aber hängen bleibt: Es gibt keine russischen Soldaten in der Ostukraine. Das ist eine typische Art, wie  Rodionov agiert: Er sagt etwas so verkürzt in einem Nebensatz daher, dass ein anderer Eindruck entsteht.

Das hat also niemand behauptet, meint der Lügner Eigendorf allen Ernstes! Da präsentieren wir doch nur einmal die erstbesten Links zu BILD und WELT-Propaganda, die den Lügner desavouiert:

Welt_Russische_Invasion_UkrainePanzer und Haubitzen – Moskau rückt in Ukraine ein

USA werfen Moskau tiefes Eindringen in Ukraine vor

Putins geheime Invasion in der Ukraine

Russische Truppen greifen in den Ukraine-Konflikt ein

Anders als der Berufslügner Eigendorf behauptet, hat Rodionov auch nicht in Abrede gestellt, dass russische Soldaten auf Seiten der Separatisten kämpfen. Vielmehr hat er schon bei Beckmann klargestellt, dass Russen auf beiden Seiten der Front kämpfen.

Im Weiteren ist Eigendorf zu dumm zu verstehen, dass Rodionov die Doppelmoral der EU anprangert, die ja Russland vorwirft, die angeblich demokratischen Vorgänge in Kiew nicht zu akzeptieren, während die EU selbst, den demokratischen Willen der Griechen, der in der Wahl von Tsipras zum Ausdruck kommt, mit allen Mitteln diffamiert und zu unterdrücken sucht. Laut Eigendorf sind das Sachverhalte, die nicht auf eine gemeinsame Ebene gehören. Soso.

Dass der Agitator Eigendorf sich schlussendlich darüber echauffiert, dass seine mühselig verbreiteten Lügengeschichten durch Rodionov im deutschen Staatsfunk unterlaufen werden, offenbart die erbärmliche, antidemokratische Weltanschauung des transatlantischen Ideologen:

Eigendorf: Jetzt mag man sagen, dass diese Meinung auch ihren Raum im deutschen Fernsehen braucht. Mit Meinungspluralismus und -freiheit hat das allerdings nichts zu tun. Das ist auch keine Propaganda mehr. Es ist irreführend. Warum das ARD-Morgenmagazin seine beste Sendezeit dafür hergibt, bleibt ein Rätsel – wie nach so vielen anderen Rodionov-Auftritten im deutschen Fernsehen.

Dank an Tabby für den Hinweis an den Propaganda-Melder!


Update:

Jörg Eigendorf hat seine „investigative Recherche“ überarbeitet. Wo es zuvor hieß:

Soll heißen: Russische Soldaten mischen sich unter die Separatisten, die russische Armee kämpft hingegen nicht offiziell in der Ukraine. Das hat aber auch nie jemand behauptet.

Steht nun:

Soll heißen: Russische Soldaten mischen sich unter die Separatisten, die russische Armee kämpft hingegen nicht offiziell in der Ukraine – was allgemeinhin auch nicht behauptet wird*. 

*Dieser Satz wurde geändert. Zuvor hieß er: “Das hat aber auch nie jemand behauptet.” Ein  Leser (siehe Kommentare) wies darauf hin, dass es doch behauptet wurde. Danke dafür!

Der Kommentar, der angeblich zur Änderung führte, bezieht sich allerdings nicht auf die eigene Springer-Berichterstattung, sondern auf den einschlägig bekannten ukrainischen Militärsprecher Lyssenko und US-Boy Jazenjuk. Natürlich hat auch Poroschenko mehrfach den Unsinn von der russischen Invasion verbreitet, aber das muss man den Lesern des PS-Blogs nicht in Erinnerung rufen.

Mittlerweile gibt es immerhin einen Link zum Rodionov-Interview. Merkwürdigerweise nicht zum MoMa, sondern zur Tagesschau.

Bemerkenswert ist, wie die ARD-Moderatorin Rodionov mit Russland gleichsetzt:

…haben Sie denn Geld überhaupt, um das zu machen? [Griechenland zu unterstützen]“ fragt sie Rodionov. Köstlich!