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Das Ergebnis vorweg: 43:5

Die Propagandaschau hat 5 Tage, vom Montag, den 20.1. bis Freitag, den 24.1.2014, die Hauptnachrichten von ARD (20.00 Uhr Tagesschau, Tagesthemen, 1 Brennpunkt) und ZDF (19.00 Uhr heute, heute-journal) analysiert.

Das Augenmerk der Analyse lag in der Betrachtung, wieviel Raum den Konfliktparteien in Kiev eingeräumt wurde, um ihre Position darzustellen. Die Kommentare der Nachrichtensprecher und Reporter der deutschen Staatsmedien vor Ort sind bekanntermaßen einseitig und schildern den Konflikt ausschliesslich aus Sicht der Opposition. Oppositionsführer Klitschko und seine kleine Partei UDAR werden sowohl von der EVP, als auch von der CDU-nahen – und mit Steuermitteln finanzierten – Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt, was in den Staatsmedien nicht im mindesten kritisch betrachten wird. Vielmehr stellen sich ARD und ZDF schamlos auf die Seite der Opposition und verstoßen damit massiv gegen das journalistische Gebot von Distanz und Ausgewogenheit.

Vitali Klitschko wird in Kiev nahezu durchgängig als einziger Oppositonsführer präsentiert und interviewt. Er kommt in beinahe jeder Nachrichtensendung zu Wort oder wird von den Sprechern zitiert. Die Anhänger der nationalistischen Partei Swoboda kommen genauso wenig vor, wie die dritte Kraft der Opposition, die Vaterlandspartei Timoschenkos. Sie sind für das deutsche Publikum alles andere als repräsentabel, schliesslich urteilte selbst das EU-Parlament über Swoboda:

Das Europäische Parlament ,

8. erklärt sich besorgt wegen der zunehmenden nationalistischen Stimmung in der Ukraine, die zum Ausdruck kommt in der Unterstützung für die Partei „Swoboda“ (Freiheit), welche dadurch als eine der beiden neuen Parteien in die Werchowna Rada eingezogen ist; weist darauf hin, dass rassistische, antisemitische und ausländerfeindliche Auffassungen im Widerspruch zu den Grundwerten und Grundsätzen der EU stehen, und appelliert daher an die demokratisch gesinnten Parteien in der Werchowna Rada, sich nicht mit der genannten Partei zu assoziieren, sie nicht zu unterstützen und keine Koalitionen mit ihr zu bilden; …“ (Link)

Eine Masche der Propaganda ist es, mit gezielt und einseitig ausgewählten Interviewpartnern die Meinung der deutschen Zuschauer zu beeinflussen. Diese Masche wurde und wird exzessiv im Syrienkonflikt und auch in der gezielten Meinungsmache bei der Berichterstattung über Ägypten eingesetzt.

Neben den Hauptnachrichtensendungen wird auch in anderen Formaten, wie „Brennpunkt“ oder „Kulturzeit“ nahezu ausschliesslich die Seite der Opposition dargestellt. Besonders gerne werden dem Westen nahestende Schriftsteller und andere Intellektuelle präsentiert, die dann ausführlich ihre Sicht der Dinge darstellen können. Im Fall der Ukraine waren das u.a. Katja Petrowskaja im „Brennpunkt“ am 22.1 oder Juri Andruchowytsch in der „Kulturzeit“ einen Tag später.

In einer seriösen Berichterstattung wären die Interviewpartner ausgewogen ausgewählt, um beide Seiten eines Konfliktes zu beleuchten, damit sich der Zuschauer ein einigermaßen objektives Bild über die Motivation der Beteiligten machen kann. Es kämen sowohl Regierungsgegner, als auch -befürworter zu Wort. Oppositionelle würden genauso gehört, wie Regierungsvertreter.

Von einer solchen ausgewogenen Berichterstattung sind die deutschen Staatsmedien weit entfernt. Die Propagandaschau dokumentiert in Text und Bild, inwiefern Regierung und Oppositionsseite in der Ukraine in den letzten 5 Tagen von Montag bis Freitag im deutschen Staatsfernsehen zu Wort kamen.

43 Interviewschnipsel mit Oppositionellen wurden gesendet, davon allein 10 mit Vitali Klitschko.

Dagegen wurden nur 5 Interviewschnipsel mit Personen die der Regierungsseite nahestehen gesendet. Darunter 3 Statements von Präsident Janukowitsch, 1 Statement von Regierungschef Asarow und ein einziger Bürger wurde interviewt, der sich kritisch über die Opposition äusserte.

Links die Interviews mit Oppositionellen          Rechts mit Nicht-Oppositionellen

(Bilder klicken zum Vergrößern)

Die Transcripte der Interviews verdeutlichen, in welch unterschiedlichem Ausmaß Anhänger und Gegner des Aufstands zu Wort kommen.

(Bilder anklicken, um Transcripte im doc-Format herunterzuladen.)

Interviews mit der Opposition:

Interviews mit Regierungsvertretern und -anhängern:

Die Bilder visualisieren eindrucksvoll, in welchem Ausmaß deutsche Staatsmedien die Berichterstattung verzerren und damit die deutschen Zuschauer vorsätzlich und gezielt manipulieren. Jeder weiß, würde Vergleichbares nicht in der Ukraine, sondern Frankreich, England oder gar Deutschland stattfinden, wäre die Berichterstattung diametral entgegengesetzt.