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zdf_80Der alltägliche Job eines öffentlich-rechtlichen Schmieren­journalisten ist leicht beschrieben: Finde eine Geschichte, mit der du Propaganda im Sinne der politischen Agenda der Bundesregierung machen kannst, sammle alles, was in dieses Narrativ passt und unterdrücke alles, was diesem Narrativ widerspricht, dann musst du dir um deinen Job keine Sorgen machen.

ZDF 21.03.2018 auslandsjournal

Wenn du jeden Tag damit rechnest,
dass Putin dir Polonium schicken könnte

Dass Russlandhetze in den Staatssendern seit 2014 wieder ganz oben auf der Agenda steht, kann man selbstverständlich auch an den Auslandsmagazinen „Weltspiegel“ und „auslandsjournal“ festmachen. In der gestrigen Ausgabe des auslandsjournal serviert Yacin Hehrlein passend zum Fall Skripal eine Kostprobe seiner Berufsauffassung.

Anstatt Hintergründe in Salisbury zu recherchieren, das Krankenhaus der mutmaßlichen Opfer oder das britische Chemiewaffenlabor wenige Kilometer entfernt in Porten Down zu besuchen, um ein bisschen Licht ins Dunkel faktenfreier Verleumdungen zu bringen, wie es die Aufgabe eines echten Journalisten wäre, zieht Hehrlein – zweifellos wiedermal „inspiriert“ durch Berichte aus britischen Medien – durch London, um ein Schauerstück über dortige russische Oligarchen zu fabrizieren, das bei verkalkten ZDF-Zuschauern vorhandene Vorurteile und Ängste verfestigen soll.

Höhepunkt ist die Aussage eines russischen „Businessmanns“ in London, der – aus undurchsichtigen Gründen, die von Hehrlein selbstverständlich nicht recherchiert werden – aus Russland nach Großbritannien ausgewandert ist, um von dort die russische Opposition gegen Vladimir Putin zu unterstützen. Man kann davon ausgehen, dass seine Geschichte eine höchst spannende wäre, wenn sie einmal aus der Sicht von RT recherchiert würde, denn dem ZDF reicht es – wie immer – auch in diesem Fall, ausschließlich den extrem eingeengten Blickwinkel westlicher Propaganda zu präsentieren.

Die Masche, mit der Hehrlein seine gewünschte Hetze in die Kamera bekommt, ist so schlicht wie sattsam bekannt: Man stellt eine tendenziöse, suggestive oder offen agitatorische Frage, schneidet die Fragestellung aus dem Bericht heraus und präsentiert den Zuschauern ausschließlich die Antwort.

Jewgeni Chichvarkin: „Wenn du dein Leben in Angst lebst und jeden Tag damit rechnest, dass Putin dir Polonium schicken könnte, dann bist du schon vorher tot. Dann endest du im Irrenhaus.“

Schon die Vorstellung, dass der russische Präsident einem ehemaligen Mobilfunkunternehmer „Polonium schicken“ könnte, weil der in London Geld für die russische Opposition sammelt, ist so dermaßen schwachsinnig, dass sie nur bei den letzten Opfern von ARD und ZDF noch verfängt. Sie steht allerdings auch – und das ist das widerliche an Hehrlein und dem restlichen GEZ-Abschaum – in der Tradition antisemitischer „Brunnenvergfiter“-Hetze.

Der Postillon hatte vor einigen Tagen dazu die passende, satirische Meldung veröffentlicht, die Yacin Hehrlein und die Verantwortlichen des ZDF nicht nur als faktenfreie Volksverhetzer, sondern als Idioten entlarvt. Was schlimmer ist, die Dummheit oder die Bösartigkeit, mit der ARD und ZDF die deutsche Öffentlichkeit – ganz wie die Nazis – zum Krieg aufwiegeln, muss jeder selbst entscheiden.