Schlagwörter
Demokratie, Desinformation, Neoliberalismus, Propaganda, Verschweigen, ZDF
„Da sag noch jemand, die Reichen tun nix für ihr Geld!“, damit brachte Claus von Wagner in der gestrigen „Anstalt“ eine weithin ausgeblendete Tatsache auf den Punkt, dass sich die finanziellen Eliten über Stiftungen und Medien Einfluss auf politische Entscheidungen erkaufen können, mit denen sie Status und gesellschaftliche Vorteile gegenüber den 99,9% absichern und sogar ausbauen können.
Das ist für die sogenannte „Demokratie“ und „freien“ Medien in Deutschland in doppelter Hinsicht entlarvend, denn nicht nur die gestern aufgedeckten Methoden und Netzwerke zeigen, wie die Souveränität des Volkes untergraben wird, sondern auch die Tatsache, dass es wiedermal das Kabarett ist, das Aufklärungsarbeit leistet, während in den vermeintlich seriösen Politrunden regelmäßig neoliberale Propaganda der reichen 1‰ als „Journalismus“ verkauft wird, ist wiedermal besonders aufschlussreich.
Wer hat schon jemals von der „Mont Pèlerin Gesellschaft“ gehört? Ein nach Kriegsende stetig aufgebautes Netzwerk mit Hunderten Tentakeln, die das gemeinsame Ziel verfolgen, eine vermeintlich „liberale“ Wirtschaftspolitik durchzusetzen, die am Ende vor allem „die Freiheit“ einer Handvoll Oligarchen sichert, gigantische Monopole zu errichten und sowohl die Arbeitskraft wie auch die Bedürfnisse der Lohnabhängigen nach eigenem Gutdünken auszubeuten.
In den politischen Magazinen, Talk-Shows und Nachrichten dürfte diese erlauchte „Society“ bisher allenfalls im Hintergrund eine Rolle gespielt haben, nämlich immer dann, wenn in den vergangenen Jahrzehnten von „Journalisten“ und „Experten“ marktradikale Positionen vertreten wurden, die Deutschland nachhaltiger deformiert haben, als es den meisten Bürgern heute bewusst ist.
Die Macht und Unangreifbarkeit des Neoliberalismus besteht vor allem darin, seine eigene Existenz und Wirkmächtigkeit vor der Öffentlichkeit zu verbergen, das zeigte die gestrige Sendung eindrucksvoll. An der Rampe der öffentlich sichtbaren Meinungsmache stehen stattdessen gekaufte, herangezüchtete oder indoktrinierte „Journalisten“ und „Politiker“, die dem Volk immer wieder mit falschen Versprechungen und offenen Lügen „Zustimmung“ oder „Ignoranz“ zu asozialer, ausbeuterischer Politik abringen.
Unfassbar, dass – wie Uthoff und von Wagner uns gestern erinnern – einer Organisation wie attac von deutschen Gerichten und dem Bundesfinanzministerium die Gemeinnützigkeit infragegestellt wird, während andererseits „Spenden“ an Stiftungen der reichen 1‰, die nur den einen Zweck verfolgen, eine gerechte Erbschaftssteuer für Großkonzerne – und damit höhere Einnahmen für den Steuerhaushalt – zu verhindern, ganz selbstverständlich von der Steuer abgesetzt werden können.
Die Hintergründe zur Sendung vom 7. November 2017 gibt es hier. Das pdf ist allerdings noch nicht vollständig und es ist zu hoffen, dass eine lesbare Darstellung des gesamten Netzwerkes nachgeliefert wird.
Nachtrag: Hier gibt es ein PDF mit Infos zum Netzwerk der Mont Pelerin Society
ocelot152 sagte:
genial gemacht für eine schizophrene welt.
Hans Merkel sagte:
Sehr sehr wichtige Anstalt Folge, war und bin begeistert über die Darstellung der MPS!
Ein abartiges Beispiel was sich auch auf die Folge bezieht findet sich hier:
https://www.oliverjanich.de/sigmar-gabriel-die-anstalt-die-neoliberale-weltverschwoerung-der-mont-pelerin-society Diesen Janich und seinen Neoliberalen ist Naidoo auf den Leim gegangen und mit Recht dafür kritisiert worden, was hier aber der Enkel von Pinochet ablässt und dafür angejubelt wird, einfach nur krank und verdreht
Weiter so Propagandaschau, mit Kent und Nachdenkseiten eine Bastion der Aufklärung
mark2323 sagte:
Nicht Neo-Liberalismus, der unanfechtbare, rein logische Libertarismus wird auch auf den Philippinen propagiert. ;)
„Klar hat der Pinochet gefoltert, aber die Wachstumsraten waren hervorragend“…
In der Tat nur schwer zu verkraften. Ich hatte das entsprechende Video angesehen
mark2323 sagte:
Und andere sind möglicherweise Naidoo auf den Leim gegangen. Mag sein, dass er ein „Guter“ ist, aber ich habe mir abgewöhnt Leuten zu vertrauen, die mal den offiziellen WM-Song gesungen haben und glaube inzwischen rein gar nichts mehr, was aus dem (alternativen) Mainstream kommt…
Anonymous sagte:
Das ZDF hat inzwischen Informationen zur Mont Pelerin Society aktualisiert
https://www.zdf.de/assets/die-mont-pelerin-gesellschaft-102~original?cb=1510392652346
Mehr Informationen zur Mont Pelerin Society bietet die Studie „Die offenen Feinde und ihre Gesellschaft“ von Bernhardt Walpen
http://www.vsa-verlag.de/nc/detail/artikel/die-offenen-feinde-und-ihre-gesellschaft/
Artikel nicht lieferbar! Auch bei Amazon & Co Fehlanzeige!
Rezension:
https://www.perlentaucher.de/buch/bernhard-walpen/die-offenen-feinde-und-ihre-gesellschaft.html
„Kennte man die Mont Pelerin Society nicht besser, hält Doering fest, „man müßte sie dem Reich der Finsternis zuordnen … Positiv wertet Doering allerdings, dass das Buch „wohlrecherchiert“ ist und an Faktenreichtum mehr als alle bisherigen Bücher über die Mont Pelerin Society zusammen bietet. Wer also vom ideologischen Teil des Buches mit hinreichend kritischer Distanz zu abstrahieren vermag, resümiert der Rezensent, der verfügt mit diesem Buch in der Tat über eine Fundgrube sondergleichen“.
(aus der Buchrezension der FAZ vom 29.03.2005)
Guter Einstieg zum Thema MPS auch:
Jürgen Nordmann „Machtelite als Gelehrtensekte“ in Björn Wendt/Marcus Klöckner u.a. „Wie Eliten Macht organisieren“ S.131ff
http://www.vsa-verlag.de/nc/detail/artikel/wie-eliten-macht-organisieren/
Libelle sagte:
Interessant ist dass auf der deutschen Mitglieder-Liste auch Joachim Starbatty von der AfD zu finden ist.
Dies sollte auch dem Letzten klar machen wofür die AfD wirklich steht.
https://lobbypedia.de/wiki/Mont_Pelerin_Society
anpa sagte:
Mich irritiert eher, dass Roland Tichy Mitglied ist.
https://lobbypedia.de/wiki/Roland_Tichy
Libelle sagte:
Das habe ich auch gesehen. Es wundert mich aber nicht so sehr. Empfinde ich Tichy schon immer stark zum Neoliberalismus tendierend. Und lese dort deshalb weniger.
Anonymous sagte:
Der Jammer über die Quote (nur 2 Millionen+) Zuschauer relativiert sich.
Das sind immerhin 2 Millionen mehr als hier auf dem „Propagandaschau“-Blog.
Cassandro sagte:
Beim Abgang der Madame Pélerin setzte es die Frage, warum man das alles erst jetzt erfährt und warum sie das alles so offen von sich gibt. Die Antwort: Das glaubt so sowieso niemand. Würde ergänzen wollen: das versteht sowieso niemand, hinsichtlich der Bedeutung und der Konsequenzen fürs eigene Leben sowieso nicht.
Zu Zeiten der Pest, wo so gut wie die ganze Menschheit bedroht war (außer dem Ferscht und den Seinen natürlich) machte sich das Volk auch nur einen Gedanken, den, wie man die verbliebene Zeit bis zum Einzug der ersten Beule vergnüglich verbraten kann. Beliebtester Zeitvertreib: die Verweildauer in Badehäusern und anderen Bordellen, für die die sich das gerade noch leisten konnten. irgendwann konnte der Papst und seine Knechte die Leute davon überzeugen, dass der Pestbazillus im Badewasser nistete. Da war natürlich Schluss mit lustig. Viel anders geht es heute auch nicht zu. Die Pest hat nur eine andere Form angenommen, wandelt auf zwei Beinen.
elke sagte:
Mir war zwar im Groben die Mont Pèlerin Gesellschaft bekannt (über attac übrigens), aber dieses kopflastige Wissen über konkrete Zustände in unserer kapitalistischen Gesellschaft derart hautnah, unterhaltend, bitter witizg präsentiert zu bekommen, schafft Gehirn- und Herzturbulenzen freudiger Erkenntnis. Die einzelnen Charaktere, besonders prägnant hier „Madame Pélerin“, versetzen mich fast in ein Brecht- Theater! oder in ein bestes Volkstheater!
Bemerkungen an einige Kommentatoren: Warum müssen sie die Zuschauer mies machen? Durch die Reihe waren es kluge, aufgeschlossene Gesichter. Auch die späte Sendezeit ist nicht so wichtig, sie ist leicht zu überwinden, denn es wird der Link in breitester Weise (speziell zu dieser Sendung) durchs Netz geschickt.
Total verblüfft war ich über die Vielzahl der Quellenangaben. Da muss ein Spezialteam am Werk sein. In meinen Augen ist es eine Meisterleistung, ein so breites Wissen in diese kompremierte und trotzdem leichte, schwungvolle Form zu bringen. Chapeau! an alle Beteiligten.
mathias sagte:
@Anonymus
Natürlich muss man den 2,1 Millionen Zuschauern positiv bestätigen, dass diese geneigt und in der Lage sind, überhaupt mitzudenken. Bei Fußballspielen schauen bis zu 6 Mio. zu. Das lässt den Schluss zu, dass die Leute sich lieber seicht unterhalten und ablenken lassen. Ich schließe mich da gar nicht aus. Es ist gut, dass es solche Sendungen gibt, die mit feinster Satire Aufklärung betreiben, allerdings muss man politisch interessiert, informiert und schon etwas vorgebildet sein. Die Sendung macht immer Spaß, erfordert aber uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Leider ist die Sendezeit für die arbeitende Bevölkerung auch nicht gerade Zuschauer freundlich.
Pushek sagte:
Ich habe mal in einem Börsenblog geschrieben (also für Menschen, denen man durchaus einen gewissen Verstand zubilligen kann), dass man heute in D wieder in der Situation ist wie in Deutschland zur Zeit der ersten Phase des „Tausendjährigen Reichs“. Dort hat man die Wahrheit auch nur noch im Caberet erfahren (ab Herbst 36, nach den Olympischen Spielen, als man kein Aushängeschild nach aussen mehr brauchte, war damit auch Schluss. Da wurde meine Meinung als „abartig“ disqualilfiziert, und ich bin dann auch sehr schnell dort gesperrt worden. Was ja nur bestätigt, was ich schon mehrmals sagte. Im D von heute ist es mit Meinungsfreihiet nicht weit her, und der Schritt zu einem totalitären System nicht mehr weit. Das Personal dafür – als Aushängeschild ist die Person ganz oben, die im Kanzleramt sitzt, Symbol und Garant dafür – ist vorhanden. Es gibt in D massenhaft Antidemokraten – witzigerweise vor allem im linken und sogenannt „liberalen“ Spektrum.
Anonymous sagte:
„Es gibt in D massenhaft Antidemokraten – witzigerweise vor allem im linken und sogenannt „liberalen“ Spektrum.“
Was für ein Unsinn! Du hast das mit dem Neoliberalismus immer noch nicht verstanden. Das sind keine Linken und auch keine Liberalen, so wie die meisten von uns den Begriff verstehen. Gehören CDU/CSU oder AfD auch zum „linken und sog. liberalen Spektrum“? Oder gibt es dort ausschließlich echte Demokraten, angefangen bei Mutti? Oder müssen wir diese Demokraten noch weiter rechts, z.B. bei der NPD suchen? Nicht dein Ernst, bzw. so sicher nicht gemeint. Dann aber solltest du das mit dem „linken Spektrum“ einfach lassen. Es konterkariert deinen ganzen vorherigen Beitrag.
Anonymous sagte:
Widerspruch
Du kritisierst zu Recht, dass diese sog. Linken -willentlich oder nicht- nützliche Idioten der Globalisierungsfaschisten sind.
Aber diese „Linken“ (Grüne, Sozis, Merkelaner, Linksparteiler etc.) sind genau diejenigen, die heutzutage von der Mehrheitsgesellschaft als links bezeichnet werden.
Die Neoliberalen haben (nach Mausfeld) ihren Weltweroberungsfeldzug von langer Hand geplant.
Teil ihrer Strategie ist die Kontrolle der Medien. Und die verkaufen die System-Change Aktivitäten eines Soros oder des Clinton-Clans nun mal als linken Kampf für die Menschenrechte.
Anonymous sagte:
Leider:
http://www.quotenmeter.de/n/96956/richtig-bitter-die-anstalt-rutscht-sogar-in-die-einstelligkeit
Richtig bitter: «Die Anstalt» rutscht sogar in die Einstelligkeit
Mit bisweilen eher sperrigen Themen wie der Geschichte und (vermeintlichen?) Verbreitung des Neoliberalismus in den vergangenen Jahrzehnten befasste sich die neueste Folge der «Anstalt» am Dienstagabend. Ambitioniert, keine Frage, aber immer weniger massentauglich, wie die Quoten am Mittwochmorgen einmal mehr allzu deutlich betonen: Gerade einmal noch 2,13 Millionen Menschen sahen zu, mit 9,8 Prozent wurde der drittschwächste Marktanteil in der Geschichte des Formats verzeichnet. Und auch beim jungen Publikum lief es mit 5,8 Prozent bei 0,44 Millionen nur noch mittelmäßig.
Libelle sagte:
Die Anstalt ist nach dem Weggang von Priol und dann „Pelzig“ am Anfang richtiggehend in den Klamauk abgerutscht. Da habe ich einmal nach der Hälfte der Sendung völlig frustriert abgeschaltet!
Außerdem wurden die Themen immer angepasster und weichgespülter präsentiert.
Die Anstalt selbst hat Schuld an den jetzt schlechten Quoten! Wenn man jetzt plötzlich wirklich? kritisch wird, ist es jetzt wohl zu spät.
Die verprellten Zuschauer zurückzugewinnen dürfte schwierig bis unmöglich werden.
Anonymous sagte:
Stimmt nicht. Die „Anstalt“ war mit Priol und Schramm Spitzenklasse. Nach dem Weggang von Schramm beute die Sendung etwas ab, auch weil „Pelzig“ dafür nicht der Richtige ist.
Mit Uthoff und von Wagner bekam die Sendung neuen Schwung, und zwar nicht nach altem Schema, sondern einer ganz neuen Herangehensweise, Nicht einfach nur Lamentieren über und Parodieren von Politikern und ein paar Seitenhieben auf die Gesellschaft, sondern Aufklärung für die Massen. So, wie das in einigen Sendungen gelungen ist, habe ich es zuvor noch nie gesehen. Dass die Schafe das nicht sehen wollen, spricht nicht gegen die Sendung, eher im Gegenteil (mal vorausgesetzt, der Link des anderen Anonymous gibt korrekte Zahlen wieder). Junge Zuschauer haben das ZDF gar nicht auf ihrer Senderliste oder ih ihren Browser-Lesezeichen.
Was an diesem Thema – zum Beispiel an diesem – angepasst sein soll, erschließt sich mir überhaupt nicht. Dieses Thema wird von den Sendern in der gesamten restlichen Sendezeit nicht einmal angerissen. Neoliberalismus gibt’s nicht – jedenfalls nicht für die Klebers dieser Welt. Das einzige, was deshalb dieser Sendung noch fehlte, war das stärkere Hervorheben der Verantwortung der ÖR-Medien, die dafür zuständig sind, eigentlich, die Bürger aufzuklären. Einmal mehr dürfen das aber nur die Hofnarren, und es kommt den Verantwortlichen sicher gar nicht so ungelegen, wenn die Quoten dieser Sendung sinken. Man kann sie dann entweder abstoßen oder weiter als Feigenblatt verwenden – so lange die Massen der Schafe nicht zuschauen oder diese Sachen eh nicht glauben (Zitat aus der Sendung, sinngemäß: „Ihnen glaubt eh keiner“), ist alles bestens.
Und wenn sich mal wieder jemand beklagt, das ZDF würde gewisse Themen ignorieren, dann kann getrost darauf verwiesen werden, dass diese Themen „sogar“ in Kabarettsendungen gezeigt werden (dürfen).
saxum sagte:
Aufklärung für die Massen gab es auch unter Schramm und Priol. Insbesondere von und mit Schramm, den ich immer noch für einen der besten seiner Zunft halte. Sein Weggang war ein großer Verlust. Die Sendung verlor an Biss und auch an Ernsthaftigkeit. Priol und Pelzig rückten das ganze dann eher in Richtung Klamauk. Aber das ist – wie alles im Leben – natürlich reine Geschmacksfrage und rein subjektiv.
R. Schneider sagte:
Ich finde diese Nachricht über die Einschaltquote reichlich wertlos. Ich schau mir die Anstalt sehr gerne und häufig an – aber nicht im Fernsehen. Gerade das junge Publikum nutzt eher Streaming oder notfalls noch YouTube. Dort ist die Quote auf Garantie deutlich höher…
Anonymous sagte:
sehe ich genauso… ich schau mir as ganze häufig zu verträglicheren Zeiten an M/25
mathias sagte:
Zur Anstalt ist mir noch folgendes Gedicht eingefallen, seinerzeit gelesen in der satirischen Zeitschrift TITANIC in der Rubrik politische Gedichte. Hab es mir hoffentlich weitgehend gemerkt. Mal an einem FDP-Stand in Sachen Parteiwerbung ausprobieren. Die Reaktionen sind verblüffend.
Das größte Übel unserer Zeit
ist nicht etwa die Eitelkeit.
Auch nicht die Raffgier und das Geld,
zerstören langsam unsere Welt.
Verantwortlich für Tod und Qual
ist nicht die fehlende Moral.
Fest steht, dass auch der Egoist
nicht schuld an der Misere ist.
Vielmehr ist jene Kraft gemeint,
die all das Ganze in sich eint.
Wir nennen sie seit eh und je,
nur kurz und knapp die FDP
An den Autor kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es löst bei überzeugten FDP-Wählern erstaunliche Reaktionen aus.
Hintergrundbeleuchtungsassistent sagte:
Erinnert sei doch hier einfach an den jüngsten Vortrag des Prof. Mausfeld, wo doch auch eben darauf hingewiesen wurde, daß Meinung & auch Kritik grundsätzlich „erlaubt“, verbreitet + gar erwünscht ist, solange………….ja solange Diese halt nicht schadet. Das war gar schon in der bis dato größten deutschen Freiluftanstalt DDR so, nannte sich „Prisma“ und stellte wöchenlich die Versäum- und Hemmnisse des real existierenden Sozialismus dem heimisch kopfnickenden & empörten Publikum dar.
Das ist ja gerade die Hauptaufgabe derer sogenannter „Denkfabriken“, d.h. immer den Grad der Balance der Dahinterschau-Waage zu beobachten. Wird hier mal irgendetwas inhaltlich „gefährlich“ oder gibt es die Gefahr des quantitativen Umschwunges, ja dann fährt schon mal z.B. ein Landeshauptmann alkoholisiert gegen Betonpfeiler, obwohl er gar keinen Alkohol konsumiert.
Bei diesem hier dargestellten Klamauk wird man ganz beruhigt sein können, inhallieren das ja ebenso nur diese Zombis, die ohnehin mit dem Zentralen Dummen Funk ihre Zeit verschwenden.
Libelle sagte:
Das ist wohl richtig!
Anonymous sagte:
Das war immer schon die Funktion der Hofnarren.
Dampf ablassen.
Den Druck aus dem Kessel nehmen.
Oder um mit Kant zu sprechen:
„Das Lachen ist ein Affect aus der plötzlichen Verwandlung einer gespannten Erwartung in nichts.“
Also die Verwandlung einer Anspannung in Nichts.
https://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/aa05/332.html
.
GLH sagte:
Landeshauptmann Haider trinkt keinen Alkohol ? Der war doch den Abend in froehlicher Runde in einer Bar.
Gibt es zu Ihrer Aussage eine belastbare Quelle ?
Libelle sagte:
Zitat:
eine weithin ausgeblendete Tatsache auf den Punkt, dass sich die finanziellen Eliten über Stiftungen und Medien Einfluss auf politische Entscheidungen erkaufen können, mit denen sie Status und gesellschaftliche Vorteile gegenüber den 99,9% absichern und sogar ausbauen können.
Das perverse daran ist, dass der steuer- oder GEZ-zahlende Bürger diesen – GEGEN IHN GERICHTETEN – Einfluss über die Stiftungen oder GEZ-Medien auch noch bezahlen muss.
Es ist nur noch zum erbrechen!!!
Die Sendung habe ich mir nicht angeschaut, da ich von der Anstalt seit des Weggangs von Priol nur noch enttäuscht war.
Waren die Einschaltquoten inzwischen derartig schlecht, dass sie eine Alibi-Sendung dazwischen geschoben haben?
trunki sagte:
Ist es möglich dass sie vielen Themen die in hervorragenderweise von Max Uthoff und Claus von Wagner angesprochen und anschaulich dargestellt werden einfach nicht folgen können?
Es ist zugegebenermaßen insgesamt oftmals sehr komplex und deshalb in einer degenerierten Gesellschaft eben nicht massentauglich.
Trotzdem einzigartig auch aufgrund des ausführlichen Faktenchecks.
Würden diese Themen in einer ähnlichen Anzahl wie die „Annexion der Krim“ oder der „Bürgerkrieg in Syrien“ thematisiert würde es sogar die letztenSchnarcher kapieren was seit geraumer Zeit in atemberaubender Geschwindigkeit vorangetrieben wird.
Libelle sagte:
Danke für die Blumen!
Wie schon geschrieben habe ich mir aus Enttäuschung die letzten Sendungen nicht mehr angeschaut.
Bis dahin habe ich mir allerdings eingebildet den Themen folgen zu können. War wohl nur Einbildung.
Aber Dank Ihnen ist mir das nun klar geworden. Vielen, vielen Dank!
Andererseits könnte einem das Angebot der Sendung „die Anstalt“ als Zuschauer — der sich täglich aus vielen Quellen zu informieren versucht — etwas zu dürftig erscheinen nur an der Oberfläche kratzend.
Sicher gibt es Zuschauer denen dies genügt. Da sollte man sich nicht erdreisten diesen Zuschauern zu unterstellen, dass sie nicht so informiert sind.
Jeder eben wie er kann und will.
Toleranz bedeutet übrigens NICHT, abwertend zu reagieren wenn einem die Meinung eines Anderen nicht passt.
Propapanda (@Propapanda666) sagte:
Apropos, Hayek Gesellschaft und Weibel und so… leider hat die Anstalt vergessen zu erwähnen, dass bis vor zwei Jahren FDP Posterboy Lindner ebenfalls Mietglied dieser Socity war.
wernerhh sagte:
Hey, die Anstalt von Gestern war wieder ein Volltreffer.die MONT PELERIN GESELLSCHAFT war der Vorläufer von allen Nachkommen von Stiftung und Founds
werden nur als Verschiebebahnhöfe des Geldes benutzt:
Um dieses Bild abzurunden , lese gerade der Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer
vom Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft ( BDEW ) darf sich nämlich
über die Teilnahme an den laufenden Jamaika Sondierung freuen.
Als einflussreicher Spitzen – Lobbist des wichtigsten Energieverbandes, vertritt Herr Kapferer unter anderen Energieriesen wie Vattenfall. AWE und EXXonMobil.
Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht. Der Herr wird mit Sicherheit dafür arbeiten
um dem Volke genüge zu tun. MfG
stormrider83 sagte:
Ich finde es immer wieder faszinierend, dass so etwas im ZDF laufen kann, darf. Aber es soll wohl auch dort laufen da man weiß dass es die Leute gucken die schon Bescheid wissen oder die Leute die es nicht wissen als zu dumm, zu faul und zu träge ansehen um sich gegen diese Missstände zu erheben. Oder sie sehen es als reine Witzsendung an, also manche Zuschauer.
Trotzdem krass, dass nach so einer Sendung sofort wieder Marionette Slomka feuern darf.
Oder es ist eines dieser ominösen Feigeblätter zu später Stunde.
Uri sagte:
Es läuft ja unter Kabarett. Die Masse der Verblödeten glaubt also nicht an den wahren Hintergrund dieser Geschichten sondern nimmt sie als Unterhaltung, als eine gut ausgedachte Story. Die 10% die diese Wahrheit auch – in Teilen – kennen werden von der Masse dominiert. Das haben wir gerade wieder bei den Wahlen gesehen. Man kann es sich also leisten, solange diese Aufklärung nicht als Opposition im Bundestag sitzt und über die Gesetzgebung dem Zirkus ein Ende setzen kann.
Bernhard sagte:
Pispers und Siebert,und wie sie alle heisen, kann man mal anschauen, wenn dann die Vollspastiker auf den Stuhlreihen anfangen zu Klatschen, an Stellen wo sie eigentlich vor Scham unter den Stuhl rutschen sollten…………
Ich tu mir dieses Elend schom lange nicht mehr an
W.E. May sagte:
FEIGENBLÄTTER – man könnte/soll wohl auch „Anstalt“ (& Co.) als Alibi-Veranstaltung dafür sehen, dass dgl. Sendungen/Inhalte durchaus auch von den Öffentl.Rechtl. „freigegeben“ werden, wiewohl sie deren tief verinnerlichtem pol.corr. Mainstream nicht gerade entsprechen dürften.
Ein mediales „Geschenk“ an demokrat. Meinungsvielfalt/-freiheit, vorsorglich satirisch verpackt, ggf. damit eine breite Masse – ansonsten RTL (und analoge) -Flat-affines Publikum – nicht so wirklich dahinter steigt, wie viel bitterer Wahrheitsgehalt drin steckt.
Denn es braucht durchaus ein wenig geistiger Konzentration und „Allgemeinwissen“, um den Inhalten (was will man dem TV-Konsument sagen?) exakt folgen zu können. Die satirische Verpackung darf nicht wirklich darüber hinwegtäuschen, dass sie demokratie-toxische Inhalte beherbergt.
Das anschließende „Feuern“ von Slomka & Co. holt den aufmerksamen TV-Konsumenten denn auch gleich wieder „ordnend“ auf den Boden der Berichts-Realitäten zurück.
Daneben ist es ein wenig tröstlich, dass das BVerfG aufgrund der Klage der GRÜNEN der Reg. eine Watschen gegeben hat i.S. Unterrichtung des Parlaments, das doch eine Kontrollfunktion ausüben soll – ein wenig Hinterzimmer-Klüngel der regierenden Machtarroganz angekratzt.
Hies. Wahrnehmung und daraus gebildete Meinung zum Thema
stormrider83 sagte:
Da wurde gar nichts angekratzt. Da wurde gemahnt im Dutzi Dutzi Stil. Uiuiui mit erhobenem Zeigefinger, das machst du aber nicht wieder und ändern oder passieren wird gar nix.
Es wird gar nix passieren. Voßkuhle ist Teil des Systems. Fest eingepreist. Soll man sich mal die Entscheidungen des BVerfG der letzten Jahre anschauen.
Das juckt Merkel und Co. nicht im geringsten. Solange keine Konsequenzen folgen und das werden sie nicht bleibt alles beim alten, auch gerne mit den Grünen.
Kassandra sagte:
Es gab zwischendurch Sendungen der Anstalt, die voll auf Linie des Mainstream lagen. Gottseidank haben die Protagonisten wieder Mut gefasst und brisante Fakten aufgedeckt. Mal sehen, wann sie wieder umfallen. Bis dahin viel Mut für Uthoff und von Wagner.
Anonymous sagte:
These: Auch in den Sendungen, die dir nicht gefielen, wurden brisante Fakten aufgedeckt. Nur eben solche, die dir nicht gefallen.
Nicht alles, was Mainstream ist (oder was du dafür hältst), ist falsch. Die AfD zu entlarven ist z.B. dann kein Mainstream, wenn man sie sachlich entlarvt und nicht nur dämliche Propaganda verbreitet. Die AfD bekam übrigens auch in dieser aktuellen Sendung ihr Fett weg – weil sie eine neoliberale Partei ist und die Schafe das nicht kapieren (können). Der Mainstream hat noch nie die AfD als neoliberale Partei bezeichnet (wie auch die anderen neoliberalen Parteien nicht). Ist nur ein Beispiel, ohne Unterstellung, dir sei es um Sendungen über die AfD gegangen.
mark2323 sagte:
„Es gab zwischendurch Sendungen der Anstalt, die voll auf Linie des Mainstream lagen.“
Hat sich die „Anstalt“ jemals kritisch zur Masseneinwanderung geäußert? DAS würde mich mal interessieren.
Anonymous sagte:
Das läuft eh nur unter Kabarett, spät abends mit geringen Quoten. Sie denken doch nicht, das dies zur Hauptnachrichtensendezeit gebracht wird, oder? Da beschäftigt man sich lieber mal mit dem bösen Russen und den angeblich massiven Einfluss hier. Dabei blendet man dann jene aus, die tatsächlich diesen massiven Einfluss haben, eben Läden wie Atlantikbrücke und auch diese Mont Pelerin-Gesellschaft.
Anonymous sagte:
Wer Nachrichten sehen will, muss Kabarett einschalten. Erinnert irgendwie an die Hofnarren im Mittelalter.
S.Dierung sagte:
und hat auch den gleichen Zweck. Der König lacht über die Wahrheiten und ihr dürft das dann auch. Das ganze ist Teil der Gehirnwäsche, nicht ein Kontrapunkt.
Mitteldeutscher sagte:
… und da dies eine Kabarettsendung ist, nimmt es der Großteil der Zuschauer sowieso nur für den Moment ernst, wenn überhaupt. Danach läuft es wie gehabt. War schließlich Kabarett.
Solch eine Aufdeckung gehört in heute-journal oder tagesthemen, dann wird das von den Schafen auch geglaubt und ernst genommen.
„Wir“ nehmen das als Baustein in unseren inneren Widerstand auf, fühlen uns aber trotzdem irgendwie hilflos (ich und einige Bekannte zumindest, für alle anderen Kommentatoren hier zu sprechen, kann ich mir nicht anmaßen).
EU_Buerger sagte:
Eine Umfrage unter Medienkonsumenten in den USA ergab, dass sie sich von satirischen (polit-) Shows besser informiert fühle als von Nachrichtensendungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Daily_Show
ist das Vorbild für die Heute Show
Jürgen Paulick sagte:
Habe diese Anstalt-Ausgabe noch nicht gesehen – letztens zu oft arg enttäuschend, Scheuklappen-ideologisch vorhersehbar und langweilig. Es ist schon traurig. Gerade freut man sich über das „vermeintlich liberale“ (Wirtschaftspolitik), da wird man auch schon hinter die Fichte geführt. „Marktradikale Positionen“ hätten da Deutschland nachhaltig deformiert. Dabei weist doch der Beitrag inhaltlich korrekt darauf hin, dass es Netzwerke und Gemeinnützige sind, die mit politischen und medialen Mitteln Großkonzerne besserstellen, willfährige Politiker und Journalisten (für Geld und Ansehen) an ihrer Seite. Und dann das abgedroschene „die Macht und Unangreifbarkeit des Neoliberalismus besteht vor allem darin, seine eigene Existenz und Wirkmächtigkeit vor der Öffentlichkeit zu verbergen.“ Professor Rainer Mausfeld wusste ähnlich den Neoliberalismus als Ideologie zu bezeichnen, die vorgibt eine solche nicht zu sein. Das war denn auch alles innerhalb von ca. 10 Minuten auf die mehrmals wiederholte Frage von Ken Jebsen hin, was denn Neoliberalismus eigentlich sei. Da erhöhe ich gleich nochmal mit einem Jean Ziegler Zitat: „Das Identitätsbewusstsein [Bezug (JP):Der Mensch erkennt sich – auch Leid – im anderen] ist heute verschüttet von der neoliberalen Wahnidee. Diese besagt: Den Menschen als historisches Subjekt gibt es gar nicht mehr. Es gibt nur eine historische Kraft, nämlich die unsichtbare Hand des Marktes. Und die folgt Naturgesetzen.“ Wie dialektisch: Die neoliberale Wahnidee ist also im Kern antiliberal. Dennoch danke für den Hinweis: Vielleicht eine „Anstalt“, lohnend anzuschauen.
FoCS sagte:
Mir geht es ähnlich. Ich habe bei dem Jebsen-Mausfeld-Video auch vergeblich darauf gewartet, eine Definition des Neoliberalisms zu bekommen.
Ich denke mittlerweile, es ist eine Schimäre, die jeder einbringt, der an den gegenwärtigen Verhältissen etwas auszusetzen hat, und jeder stellt sich das darunter vor, was ihm gerade als opportun erscheint. Auf alle Fälle kann man sich mit der Kritik am Neoliberalismus einen pogressiven Anstrich geben und ist damit in der Szene auf der sicheren Seite.
Jürgen Paulick sagte:
Danke, ich dachte schon, ich sei der einzige.