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ard_logoSelbst in den Zeiten der „Finanzkrise“ sind die Reichen noch reicher geworden und die Superreichen, die vom Armuts- und Reich­tums­bericht der Bundesregierung nicht erfasst werden, wodurch das Gesamtbild der sozialen Spaltung noch abgemildert wird, können immer groteskere Vermögen anhäufen. Gleichzeitig wächst die Armut und die Mittelschicht lebt unter dem Damoklesschwert eines rasanten Abstiegs im Falle eines Jobverlustes.

BMAS Armuts und Reichtumsbericht - Bild anklicken, YouTube!

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Die soziale Schere geht seit Jahren immer weiter auseinander. Das hat auch Andrea Nahles im gestern vorgestellten Armuts- und Reichtumsbericht einmal mehr so bestätigt. In den ARD tagesthemen hingegen lügt Caren Miosga eine andere Realität in die Kameras. Hier nimmt die Spaltung nicht zu, sondern alles bleibt beim Alten. Die Zuschauer soll das beruhigen.

ARD 23.03.2017 tagesthemen

Caren Miosga: „… aber nun legt die Bundesregierung einen Bericht vor, der besagt, dass es längst nicht allen Deutschen gut geht, sondern nur denen, den es schon immer gut ging. Und das ist die eigentlich ungute Lehre aus dem sogenannten Armutsbericht: Reiche bleiben reich, Arme bleiben arm…“

Was Miosga hier in die Kamera lügt, soll die Zuschauer sedieren. Die „eigentlich ungute Lehre“ ist doch eigentlich gar nicht so schlecht, so ihre unterschwellige Botschaft, denn alles bleibt ja beim Alten – kein dringender Handlungsbedarf! „Reiche bleiben reich, Arme bleiben arm“, das ruft Erinnerungen wach, an die gute alte Zeit der Märchen, als alles seinen angestammten, verdienten und beständigen Platz hatte. Am Ende ward alles gut und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Die Realität ist hingegen eine andere und sie wird von Nahles wohl weitestgehend treffend beschrieben. Man muss natürlich hinzufügen, dass die Mittelschicht in den 90er Jahren nicht den sozialen Absturz nach Jahresfrist infolge eines Jobverlustes fürchten musste. Hartz4 und andere politische Entscheidungen – und Unterlassungen -, die die soziale Schere immer weiter spreizen, wurden bekanntlich von ihrer Partei und auch von ihr persönlich getroffen und bis heute als verantwortliche Ministerin mitgetragen. Insofern ist Nahles Auftritt ein Akt der Heuchelei, aber wer so dumm ist, eine solche Partei zu wählen, der hat es ja auch nicht anders verdient, als an der Nase herum, an den Fleischtöpfen vorbei in die Gosse geführt zu werden.

Während Politiker den lieben langen Tag Bürger für dumm verkaufen dürfen und können, so lange sie von ihnen gewählt werden, sind die Journalisten der ARD zur wahrhaftigen, objektiven und umfassenden Berichterstattung verpflichtet. Nur die im Rundfunkstaatsvertrag festgelegten journalistischen Grundsätze können die zwangsweise abgepressten GEZ-Gebühren rechtfertigen. Miosgas Märchenstunde hat aber einmal mehr mit wahrhaftigem Journalismus nichts zu tun. In den tagesthemen ging es wie immer in der sozialen Frage darum, die Öffentlichkeit zu beruhigen und der Regierung gewogen zu halten.