Schlagwörter

, , , ,

offgraunheader1525Avaaz – Onlinehelden oder ein Soros-Wolf im Schafspelz?

by BlackCatte                                   in einer Übersetzung von FritztheCat

avaazwolf1

Avaaz ist mit über 40 Millionen Mitgliedern ein Fixstern am Clicktivisten-Himmel. Diese virtuellen Kämpfer für die Gerechtigkeit gibt es schon einige Zeit und sie sind überall. Und wenn man einmal auf ihrer Verteilerliste gelandet ist, wird man mit ihren ernsten Neuigkeiten zugemüllt, bis man endlich den tollen Unsubscribe-Button gefunden und seine Ruhe hat. Ihre Webseite wirkt wie das hektische Zentrum eines brillant synchronisierten Sozialexperiments wie es sich Orwell heutzutage für Big Brother ausdenken würde. Und hier ihre Selbstbeschreibung:

Avaaz – das Wort bedeutet „Stimme“ in einigen europäischen, nahöstlichen und asiatischen Sprachen – wurde 2007 mit einer einfachen demokratischen Botschaft gegründet: Bürger auf der ganzen Welt für eine Annäherung der bestehenden Welt an eine von den meisten Menschen gewünschte Welt zu organisieren.

Da Avaaz sich auf keine konkreten Schritte festlegen will, trifft diese verschwommene Inspiration auf weltweite Zustimmung. Wenn man so etwas auf Facebook postet, hat man leicht hundert Teilnehmer – wie gesagt, wer ist nicht für eine Annäherung der bestehenden an eine gewünschte Welt. Avaaz verkauft kitschige Ansichtskarten.

Aber sie werden auch spezifisch:

Avaaz ermöglicht es Millionen von Menschen unterschiedlichster Herkunft, sich an drängenden globalen, regionalen und nationalen Fragen zu beteiligen, von Korruption und Armut bis zu Konflikten und dem Klimawandel. Unser Modell, das Internet zu mobilisieren, erlaubt rasche Zusammenschlüsse selbst kleinster Initiativen zu einer mächtigen gemeinsamen Kraft.

Wie bei all diesen Gruppen ist ihre Stärke selbstverständlich…

Unterzeichnung von Petitionen, die Finanzierung von Medienkampagnen und Demonstrationen , emails, Anrufe und Werben bei Regierungen und die Organisation von „offline“-Protesten und Veranstaltungen – damit die Ansichten und Werte der Menschheit jene Entscheidungen beeinflussen, die uns alle betreffen.

Und – wir müssen es zugeben – Avaaz macht das besser als die meisten anderen. Egal welche soziale Gewissensfragen des Mainstream angesprochen werden – Avaaz wird sich wahrscheinlich darauf stürzen. Petitionen sind der große Renner und bei ihnen laufen Petitionen zu allem möglichen. Momentan geht es sie gegen den Hunger, gegen die Flagge der Konföderierten, für den Schutz der Wale, gegen die globale Erwärmung und um die Suche für einen sicheren Ort für Syrer.

Das ist natürlich edel und sinnvoll – vorausgesetzt, es geht wirklich darum und sie wären ein ehrlicher Ausdruck der Graswurzel-Bewegung – und nicht irgendeine gekaufte und bezahlte Propaganda.

Also was ist Avaaz – außer der charmanten Präsentation? Wer hat sie ins Leben gerufen? Wer bezahlt die Rechnungen? Wer bemannt ihre Schützengräben?

Folge dem Geld

gemäß Wiki (die den Guardian zitiert):

Seit 2009 hat Avaaz von Stiftungen und Konzernen keine Spenden angenommen. Außerdem werden Zahlungen über 5000 $ nicht akzeptiert…Stattdessen verlässt man sich einfach auf die Spendenbereitschaft seiner Mitglieder, die bereits über 20 Millionen Dollar spendeten.

20 Millionen? Das ist aber eine hohe Spendenbereitschaft. Ja, die Kohle fließt tatsächlich. In einem 2012 Bericht (Empire Strikes Back) zur Steuererklärung 2010 zeigen sich alle jährlichen „Zuwendungen und Spenden“: $4.767.187 im Jahr 2009 und mehr als die Hälfte davon 2010. Vergleichbare Zahlen der Jahre 2012/2013 zeigen $11.611.547 und $14.545.459.

Da möchte ich aber sofort ein „Spenden“-Button für unsere Homepage! Ich meine – wer weiß, nicht?

Die Behauptung, dass das ganze Geld durch „die Großzügigkeit der Mitglieder“ zusammenkam, lässt sich natürlich nicht aufschlüsseln. Auch nicht die Behauptung, dass Avaaz „keine Zahlungen über $5000 akzeptiert“. Da braucht es schon mehr Informationen. Heißt das $5000 Höchstgrenze pro Spender? Oder kann ein einzelner Spender eine unbegrenzte Anzahl von $5000er Päckchen übergeben? Und wie sieht es mit den einzelnen Mitgliedern aus? Sind das Individuen einer Familie oder Organisation? Man verspricht uns Offenlegung, aber genauer betrachtet erfahren wir nicht wirklich viel.

Bemerkenswert ist weiterhin, dass Avaaz lt. Wiki 2007 gegründet wurde und die Bemerkung, dass „seit 2009 Avaaz von Stiftungen und Konzernen keine Spenden angenommen habe“. Das deutet darauf hin, dass sie das vor 2009 sehr wohl taten. Bei Avaaz hat dazu aber niemand etwas zu sagen. Sollen wir annehmen, dass in den ersten zwei Jahren die Gründer Avaaz finanzierten? Es gibt eine Webseite die das bejaht, aber alle Links sind tot oder zerstört, daher ist es zur Zeit nur eine Annahme.

Und wer sind die Gründer? Nun, das ist kein Geheimnis, man kann es auf ihrer eigenen Seite lesen:

Avaaz.org wurde mitgegründet von ResPublica, einer globalen Bürgerrechtsgruppe und Moveon.org, einer online-Gemeinschaft, die die Internet-Beteiligung der Bürger der USA mit initiiert hat. Unser Gründerteam bestand auch aus einer Gruppe führender globaler Sozialunternehmer aus sechs Ländern, darunter unser Gründungspräsident und Direktor Ricken Patel, Tom Periello, Tom Pravda, Eli Pariser, Andrea Woodhouse, Jeremy Heimans und David Madden.

Wer sind diese Leute?

Res Publica und Moveon.org? Ricken Patel, Tom Pravda, Tom Periello u.a.? Wer sind die? Beim googlen erfährt man einiges über sie.

Res Publica ist etwas schwer zu fassen. Ihr Wikilink führt ins Nichts und ihr URL ist tot. Außer der kurzen Zusammenfassung von Avaaz findet sich im Internet nichts, außer von NGO Monitor:

erhielt 2008 vom Soros Open Society Institute insgsamt $250.000 an Spenden.

Aber ohne Quellenangabe, daher unbestätigt. Ein Bericht des „National Catholic Reporter“ von 2004 füllt ein paar Lücken. Er erwähnt, dass ResPublica von den drei Leuten gegründet wurde, die jetzt Avaaz betreiben – Ricken Patel, Tom Periello und Tom Pravda. Diese behaupteten 2004 „die politische und Kommunikations-Infrastruktur für die religiöse Linke zu entwickeln“. Es scheint unklar, warum sie verschwunden sind, aber es ist ziemlich offensichtlich, dass Avaaz praktisch ResPublica unter anderem Namen ist.

Moveon.org ist leichter zu verfolgen. Ihre Webseite ist noch aktiv. Es handelt sich um eine Front-Organisation der demokratischen Partei, die gegenwärtig gegen genveränderten Lachs, die Konföderierten-Flagge, griechische Austerität und eine Vielzahl anderer Dinge wettern – viele davon scheinen ausgesprochen vernünftig. Gemäß der Washington Post erhielten sie 2004 von „George Soros und seiner Frau“ 1,6 Millionen Dollar.

Sehen wir uns jetzt die „führenden globalen Sozialunternehmer“ an, die Avaaz gründeten.

Ricken Patel

ricken-patelDer bekannteste davon ist Ricken Patel. Er ist ein besonderer Liebling der Massenmedien, und sie machen gerne Reportagen über diesen „furchtlosen Kämpfer für die verdrängte Wahrheit und Gerechtigkeit“. Mindestens zwei Guardian-Berichte preisen seine Vorzüge, während „People Magazine“ – nicht ohne Selbstparodie – ihn zu einem der „beliebtesten Menschenfreunde“ der Welt zählte. Der Observer nannte ihn 2013 den „globalen Anführer des Online-Protests“. Das „Intelligent Life Magazine“ veröffentlichte im selben Jahr ein schwärmerisches Stück über ihn, inklusive Bild mit Rick in einem Straßencafe, gut aussehend und einfühlsam und so cool. „Können wir die Welt verändern? Mit einem Klick?“, fragten sie und gaben die Antwort: „Ricken Patel, ein junger Kanadier, glaubt ja, und zig Millionen von Anhängern beweisen es.“

Offenkundig liebt die neoliberale, pseudo-linke Presse diesen Mann, und möchte, dass wir es unbedingt auch tun.

Seine Freunde von der Presse vermeiden aber seinen Lebenslauf vor der Gründung von Avaaz und wie er zum gutbezahlten Direktor wurde. Vielleicht wegen seiner Oxbridge/Harvard-Erziehung und Abstechern zur Rockefeller-Stiftung, der Gates-Stiftung, den Vereinten Nationen und seiner Beratertätigkeit für die International Crisis Group? Das passt nicht in das sorgsam kultivierte Bild des Durchschnittsjungen der etwas bewirken will.

Die „International Crisis Group“ hat George Soros als „Treuhänder“ (also der Mann ist beschäftigt). Andere Treuhänder sind Wesley Clark, früherer NATO Oberbefehlshaber, Carl Bildt, früherer Premier und Außenminister Schwedens, einige pensionierte Beamte des Außenministeriums, Botschafter, Diplomaten und Premierminister.

Fürwahr der ideale Nährboden um Clicktivisten anzuziehen.

Tom Periello

tom-perrielloTom Periello, der zweite Name auf der Avaaz-Gründer-Liste, ist ein „Regierungsbeamter des US Außenministeriums“ und Rechtsanwalt. „Er diente eine Legislaturperiode als Kongressabgeordneter für Virginias 5. Distrikt.“ Mitglied der demokratischen Partei. Ehemaliger Präsident und Vorstand des „Center for American Progress Action Fund“ und Politik-Berater des Center for American Progress. Er arbeitete offenbar auch als Berater für das „International Center for Transitional Justice“, im Kosovo (2003), Darfur (2005) und Afghanistan (2007). Dort beschäftigte er sich mit Orwellschen Begriffen wie „gerechtigkeitsbasierte Sicherheitsstrategien“

Tom ist auch ein glühender Anhänger des Kriegs gegen den Terror, während seiner Zeit im Repräsentantenhaus (2009-2011) stimmte er für die Fortsetzung der US-Militäraktion in Afghanistan und stimmte gegen den Abzug von US-Streitkräften aus Pakistan.

Und er ist ein dicker Freund von Barack Obama.

101029_obama_tom_va_ap_605(der Durchschnittsamerikaner und Graswurzel-Aktivist Tom Periello mit seinem guten Freund, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten)

Wenn Sie glauben, dass das ein anderer Tom Periello als der von Avaaz ist, haben Sie sich leider getäuscht. Besuchen Sie seine Webseite. Steht alles drin. Tom ist eine Ausnahmeerscheinung: ein Beamter im Außenministerium und ehemaliger Abgeordneter ist gleichzeitig ein radikaler Aktivist. Hier als Beweis ein Bild, wie er 2007 „feuert Wolfowitz“-Transparente für eine große Avaaz-Demo 2007 herrichtet.

tomperrielloavaazbanner2007

Tom Pravda

Der dritte in diesem Triumvirat und Mitbegründer von ResPublica ist eine etwas mysteriöse Figur. Kein Wiki-Eintrag und wenig biografisches. Ich habe keine Fotos gefunden. Angeblich besuchte er das Balliol College in Oxford (wie Patel). „SourceWatch“ scheint die einzige Quelle zu sein, und ich weiß nicht wo sie ihre Informationen herhaben, aber das sagen sie:

„Tom hat einen akademischen Abschluss in Philosophie, Politik und Wirtschaft des Balliol College, Oxford. Er bekam dort verschiedene Stipendien und Preise. Er arbeitete für das UN Entwicklungsprogramm in New York und als Diplomat für die britische Regierung mit der Europäischen Union zur politischen Entwicklung und den Beziehungen zum Nahen Osten und Afrika. Er entwickelte und beaufsichtigte für das International Center for Transitional Justice ein Forschungsprojekt, das sich mit dem Gerechtigkeitsempfinden von ehemaligen Kämpfern im damaligen Bürgerkrieg in Sierra Leone beschäftigt. Er schrieb über afrikanische Politik für die internationale Beratungsagentur Oxford Analytica und assistierte für „Global Witness“ und „World Development Movement“.

Tom Pravda, ehemals Mitarbeiter des Entwicklungsprogramms der UNO und des britischen Außenministeriums, unterscheidet sich also kaum von seinen zwei ResPublica-Brüdern.

Eine Erwähnung verdient der Mitgründer David Madden, früherer Armee-Offizier und „Unternehmer“. Davids frühere Arbeitgeber sind u.a. – wen wundert’s – die Weltbank und die UNO.

Ein Zyniker würde sagen, das seien aber ein paar seltsame Lebensläufe für die Gründer einer politischen Graswurzelbewegung. Aber wir sind keine Zyniker, oder?

Avaaz und US Kriegshetze

Leider wird es noch seltsamer. Auf ihre eigene Art können die endlosen Petitionen von Avaaz unwissentlich für bestimmte westliche Interessen genauso hilfreich sein wie die allseits beliebte ISIS. Als die USA und NATO zum Beispiel von 2012 bis Herbst 2013 versuchten, die öffentliche Meinung für einen Krieg gegen Assad zu gewinnen, kamen die unparteiischen Graswurzler von Avaaz und lancierten eine Petition nach der anderen, damit der Westen „3.000 internationale Beobachter“ schickt und eine Flugverbotszone für das ganze Land eingerichtet wird. So formulierten sie es im Juni 2013:

An die Arabische Liga, die Europäische Union, die USA und an die Friends of Syria: Als Weltbürger rufen wir sie dazu auf, sofortige Schritte gegen den tödlichen Terror in Syrien zu unternehmen. Genug ist genug. Wir bitten Sie um einen sofortigen Waffenstillstand um das Blutvergießen zu beenden, damit die Parteien am Verhandlungstisch zu einer Lösung kommen können. Bis zu einem Waffenstillstand rufen wir dazu auf, zur Durchsetzung einer Flugverbotszone mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Die Flugverbotszone soll das Bombardement syrischer Zivilisten beenden und die humanitären Hilfslieferungen für die Notleidenden sicherstellen.

Meine Damen und Herren, darf ich vorstellen: Avaaz – die einzige Grasswurzelbewegung der Welt, die die USA anbettelt einen Krieg gegen Syrien zu beginnen.

Und sie machen damit weiter. Selbst als ihre größten Verehrer darauf hinweisen mussten, dass solche Aktionen zum Tod von Menschen führen würden. Ihr letzter Aufruf vom Juni 2015 wiederholt die jüngsten Vorwürfe der USA, dass Assad gegen Kinder „Chlorgas“ eingesetzt habe. Avaaz zeigt wenig Bedenken, man arbeitet mit unbewiesenen Vorwürfen wie schon 2013. Diese entpuppten sich später als Lügen.

Avaaz scheint auf Flugverbotszonen abzufahren, denn sie engagierten sich auch in Libyen dafür. Diese stellte sich als Vorwand für eine verdeckte US Invasion heraus, einschließlich der Ermordung und Schändung des Staatsoberhauptes.

Es wird jetzt keinen mehr überraschen, dass Avaaz auch eine Menge zu Russland zu sagen hat…

avaaz_custom-d35029f74254e31b987b8c5e3e6aca568dc165e9-s800-c85

Wirklich jedes Theater antirussischer Propaganda wurde in eine Avaaz-Petition verwandelt. Pussy Riot, die „Arctic 30“. Putins angebliche 20 Paläste.

Blablablaaaa…

Noch haben sie nicht zu einer Flugverbotszone über Moskau aufgerufen, aber wenn es soweit kommt, dann wissen wir, wo die US Außenpolitik hin marschiert.

Verständlich, dass einige alternative Medien anfangen, Avaaz kritischer zu betrachten. Avaaz nähme es mit der Wahrheit über seine wahren Absichten nicht so genau. Man geht sogar so weit, das ganze Unternehmen als einen Soros-Stoßtrupp zu bezeichnen, der die Ahnungslosen überlisten und mögliche Abweichler eindämmen soll.

Patel glaubt, dass er die exponentiell steigende Zahl der Internet-Benutzer mit Online-Petitionen und Propaganda-Schlagwörtern für seine Zwecke benutzen kann. Und den ahnungslosen Mitgliedern jährlich 13,3 Millionen Dollar aus der Tasche ziehen kann und bei einzelnen Spenden-Events 3 Millionen Dollar. Während sich Avaaz auf den Schutz der Individualität der Protestierenden beruft, verwendet es Taktiken der Massenpsychologie zur Vergrößerung und Verteidigungsbereitschaft der online-Gemeinschaft.

Ein ernüchternder Gedanke, der diese spielerisch leichte Art der Clicktivität in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt. Ihre putzige Gemütlichkeit und die einfachen Lösungen machen sie zu einem idealen Kandidaten für ablenkenden „Designer-Aktivismus“. Wer interessiert sich schon für „LetsJustBeNiceDotOrg“ wenn er auf den „Rette den Planeten“ Kampagnen-Knopf drückt? Jeder will doch den Planeten retten, oder? Und diese ästhetisch ansprechenden, lächelnden, ethnisch perfekt ausbalancierten Typen in den PR-Fotos – sind diese (grünen) Logoshirts nicht betörend! Draufklicken, unterzeichnen, weiter geht’s, mit dem guten Gefühl, dass die Erde jetzt ein bisschen sicherer ist. Das verdanken wir – zum Teil – Ihnen.

Wir haben das alle schon erlebt, und uns wurde etwas mulmig bei den unbeantworteten Fragen. Aber angeklickt haben wir trotzdem. Die menschliche Natur. Und wenn wir irgendwann merken, dass wir eine Petition für Zwangseuthanasie oder so etwas unterzeichnet haben, dann ist es zu spät. Wir sind bereits Teil einer unauslöschlichen Statistik. Ein Clicktivist für die Ewigkeit.

Ja, wenn man Lockvögel und süße Fallen bräuchte, dann wäre eine falsche oder halbfalsche Clicktivist-Seite die erste Wahl.

Was machen wir mit Avaaz? Sollten wir an ihm und seinen bestens vernetzten Gründern zweifeln? Spielt es eine Rolle, dass uns Ricken als Mitglied haben will, um Wale zu retten? Spielt es eine Rolle, warum Tom Periello diese Aktion gegen Wolfowitz gemacht hat? Reicht es nicht, dass sie ihre Stimme erheben?

Nein, ich denke nicht. Die Motive sind wichtig, und wenn wir die Motive ignorieren, dann verlieren wir die Hintergründe dessen, was wir erreichen wollen, aus den Augen. Und wir werden genauso scheinheilig wie jene, die wir die Programme aufstellen lassen. Keine Organisation, die mit fadenscheinigen moralischen Gründen nach der Invasion souveräner Länder schreit und damit nach der Tötung Unschuldiger, ist es meiner Ansicht nach wert, verteidigt zu werden. Wenn wir ihre offensichtlich korrupten, oder zumindest gewaltig falschen Pläne ohne Widerspruch dulden, so machen wir uns zu Mitverschwörern dieser Täuschung. Menschen mit guten Absichten riskieren, dass ihre Energien in falsche Richtungen geleitet oder vergeudet werden – alles wegen vager oder sogar frei erfundener Anlässe. Und ein einmal enttäuschter Clicktivist zweifelt dann leichter an den vielen echten Graswurzelbewegungen, die sich echt bemühen.

Avaaz ist nicht das, was es vorgibt zu sein. Wenn ich Mitglied wäre, würde ich schnellstens nach dem Unsubscribe-Knopf suchen. Damit ihre bösartige, süßstoffsüße Agitations-Propaganda meinen Posteingang nicht mehr zumüllt.

Und wenn das all die 41 Millionen treuen Seelen machen würden, dann meine ich, wäre die Welt tatsächlich ein wenig sicherer.

Wenn Sie glauben, dass Avaaz seine Spender betrügt, seine Millionen von Mitgliedern und seine erklärten Ziele – warum folgen wir dann nicht den Prinzipien des Graswurzel-Aktivismus (den sie angeblich repräsentieren) und lassen sie wissen, wie wir uns fühlen?

„Die Banalität des Bösen geht in die Banalität der Sentimentalität über. Die Welt ist nichts anderes als ein Problem, das sich mit Begeisterung lösen lässt.“Teju Cole


Weitergehende Lektüre:
Welcome to the brave new world
Avaaz: the lobbyist that masquerades as global activism
Avaaz.org (we encourage you to explore the site exhaustively).
Avaaz on Facebook
How the People’s Climate March became a corporate PR campaign