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In der allgemeinen Mobilmachung der gleichgeschalteten Medien findet sich tatsächlich ab und zu eine Perle. Eine Stimme der Vernunft gegen die gleichgeschaltete Kriegshetze und Diffamierung. Ein Appell für seriösen Journalismus und Fakten.
Hatte die Propagandaschau gestern noch überlegt einen Beitrag zu Claus Klebers unsäglichem Interview mit Siemens-Chef Kaeser – anlässlich dessen Besuchs bei Putin – zu schreiben, überlassen wir hier und heute das Wort dem FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, der so eloquent wie tiefschürfend den Charakter eines Journalismus aufdeckt, der sich zum staatlichen Inquisitor aufschwingt, anstatt zu informieren:
Als am Mittwochabend der deutsche Fernsehmoderator Claus Kleber über den Siemens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser wie ein Strafgericht hereinbrach, erlebte der Zuschauer eine Sternstunde der Selbstinszenierung des Journalismus. Unerbittlich nahm Kleber den Mann in die Zange: Kaeser war, lange geplant, nach Moskau gefahren („Was haben Sie sich bei Ihrem Freundschaftsbesuch gedacht?“), er hat nicht nur Putin besucht („Wie lange mussten Sie warten?“), sondern auch den mit Einreiseverbot belegten Eisenbahnchef („Und Sie haben mit dem geredet!“) – und das alles, so Kleber, „als Repräsentant eines Unternehmens, das auch für Deutschland steht“. Nicht viel, und wir hätten in einer der nächsten „heute-journal“-Sendungen den armen Herrn Kaeser in einer Datscha neben Edward Snowden gesehen.
Diese Inquisition, die auch in ihrem nur dem Remmidemmi verpflichteten Desinteresse daran, was Kaeser von Putin denn gehört haben könnte, alles in den Schatten stellt, was man an Vaterlandsverratsrhetorik aus dem wirklichen Kalten Krieg kannte, ist überhaupt nur als Symptom journalistischen Übermenschentums diskutierbar und wird dadurch allerdings auch über den peinlichen Anlass hinaus interessant. Beharren auf einer normativen Deutung dessen, was die westlichen Sanktionen angeblich bedeuten, verwandelt Journalismus in Politik und das Fernsehstudio in einen Ort, wo der Interviewer plötzlich außenpolitische Bulletins abgibt: Claus Kleber zeigt der deutschen Wirtschaft die rote Linie auf….Es nutzt gar nichts, Klebers High Noon inhaltlich zu debattieren. Der Nachrichtenwert ist gleich null, der formale Wert ungleich höher….
Weiterlesen – auch die Leser-Kommentare sind bezeichnend, da sie die allgemeine Zustimmung zu Schirrmacher und den Überdruss mit der einseitigen Hetze zum Ausdruck bringen.
Man muss eigentlich nur ergänzen, dass es nicht allein der Zwang zum „Echtzeit-Journalismus“ ist, der solch groteske Interviews möglich macht. Es ist vielmehr die unverhohlene Parteinahme von Journalisten, die ihre Aufgabe nicht darin sehen, Informationen zu gewinnen, sondern Ideologie zu verbreiten.
Für diese Propagandisten – vielfach eingebunden in transatlantischen Organisation – steht der erbärmliche „Journalist“ Kleber exemplarisch.
Dieses Verhör im ZDF hat mich so geärgert, dass ich seither keine ZDF Nachrichten mehr angesehen habe. Das war im März letzten Jahres und mir wird klar das ich mich seither fast ausschließlich mittels „Alternativer Medien“ im Netz mit Nachrichten versorgt habe.
Umso mehr bin ich auch froh diese Seite entdeckt zu haben und festzustellen das sich auch andere über diesen Inquisitor-Müll geärgert haben.
….Und, bei der ARD bin ich aber auch nicht mehr dabei weil man sich dort zum
US-Folterskandal Bericht nicht besser zu helfen wusste, als einen Tschetschenen aus dem Nichts hervorzuholen, der behauptet hat, – natürlich – von russichen Soldaten misshandelt worden zu sein….wie sollte es auch sonst sein?…
Der Krawattenmann des Jahres 2010 – warum kann sich Kleber nicht damit begnügen, was er kann, Krawatten bügeln? Nein, er will auch noch katzbuckeln vor seinem Führer. Heil, Obama! Im Ernst, eilfertiger als ein Kleber konnte doch kein Schreiberling des Stürmer die Botschaften seines Herrn in die Welt hinausposaunen.
Ich glaube ja, die Zuschauer fühlen sich dermaßen verarscht, dass die Klebers und Miosgas und Gauses das Schicksal des Lanz teilen. Vom Niveau her sind sie ja nicht zu unterscheiden vom Ex-Showmaster. Aber was macht ein Ex-Propagandaschreier danach? Ach ja, Regierungssprecher.
Während des Interviews drängte sich mir erstmals die Bezeichnung
Fernseh-Freisler
auf. Seitdem kann ich diesen Moderator nicht mehr sehen,
ohne „oh, da ist er wieder, der Fernseh-Freisler“ zu denken :-D
Ich muss zu meiner Entschuldigung sagen, ich sah den Kleber nur zufällig. Aber als er dann Kaeser anfuhr: „Und mit so einem reden Sie!“, da dachte ich mir, jetzt wird der Siemens-Chef den kleinen Reporter runterbügeln, ihn
zurechtweisen und ihn dazu auffordern, sich zu mäßigen und wieder in seinen Anzug zu steigen. Statt dessen lächelte der nur gezwungen höflich. Er hätte antworten sollen: „Ich rede doch auch mit Ihnen.“
Mein Brief an das zdf wurde sofort beantwortet, d.h. weil sich wahrscheinlich sehr viele darüber beschwert haben. Hier der Brief:
Sehr geehrte/r Zuschauer/in,
vielen Dank für Ihre E-Mail, in der Sie das Gespräch mit Joe Kaeser im „heute-journal“ am 26. März ansprechen. Sie kritisieren die Gesprächsführung von Moderator Claus Kleber, der Ihrer Ansicht nach die Meinung Joe Kaesers nicht hat gelten lassen und ihm stattdessen die Positionen von Bundesregierung, NATO und EU vorgehalten hat.
Das Ziel eines journalistischen Interviews liegt nicht darin, die Meinung des Gesprächspartners zu übernehmen. Auch die persönliche Meinung des Moderators interessiert dabei nicht. Claus Kleber hat den Vorstandsvorsitzenden von Siemens mit den Argumenten und Maßnahmen konfrontiert, die auf politischer Ebene seit Ausbruch des Konflikts mit Russland diskutiert werden.
Der lebendige Austausch von Argumenten in einem solchen Gespräch, soll unseren Zuschauern ermöglichen, sich ein eigenes Bild von den Gegensätzen in dieser Debatte zu machen. Joe Kaeser hatte dabei Gelegenheit, ausführlich Stellung zu beziehen und seine Position darzulegen.
Aus Sicht des ZDF ist das Interview daher durchaus kein Versuch, ein bestimmtes Meinungsbild zu erzeugen; die Absicht ist vielmehr, eine bislang nicht geäußerte Haltung ausführlich abzubilden. Ihre Kritik haben wir dennoch gerne der Redaktion des „heute-journals“ mitgeteilt. Ihre Stellungnahme wird außerdem als Teil der Zuschauerresonanz festgehalten und trägt dazu bei, die weitere Programmarbeit des ZDF zu diskutieren und zu bereichern.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre ZDF-Zuschauerredaktion
Herrlich!! Dass ich das noch erleben darf. Da weiß man. dass ich in der Einschätzung nicht allein bin. Über dieses selbstgefällige …. habe ich auch mehrfach geschrieben. Lassst uns so weitermachen und schreibt an das zdf!
http://www.altermannblog.de/zdf-heute-kleber-denkt-laut/
http://www.altermannblog.de/?s=kleber
http://www.altermannblog.de/ich-halte-claus-kleber-fuer-ueberfluessig/