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Am Freitag, dem 9.5.2014, ausgerechnet am Jahrestag des Sieges über den Nazi-Faschismus, schickt die Junta in Kiew Panzer und Soldaten der sogenannten Nationalgarde in die abtrünnige Stadt Mariupol. Dort kommt es beim Vormarsch in die Stadt und dem Beschuss eines Verwaltungsgebäudes und einer Polizeistation zu mehreren Toten und vielen Verletzten – darunter ein Journalist von ruptly.tv, der einen Bauchschuß erleidet.

Klick! - Zusammenschnitt der Berichte von ARD und ZDF plus RTL

Klick! – Zusammenschnitt der Berichte von ARD und ZDF sowie RTL (14min)

Bilder, die an vergleichbare Vorgänge in Prag oder Peking erinnern und die vom Westen bei jeder Gelegenheit propagandistisch ausgeschlachtet werden.

An dieser Stelle erinnern wir an den Präsident der EU-Parlaments Schulz. Der meinte angesichts des Polizeieinsatzes gegen militante Demonstranten auf dem Maidan:

„Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz (SPD) drohte der ukrainischen Regierung angesichts der Gewalt Sanktionen an. „Wer mit derart brutaler Gewalt vorgeht, verspielt den letzten Rest an Vertrauen“, sagte er der „Bild“-Zeitung. Die Europäische Union müsse nun deutlich machen, dass sie Gewaltanwendung nicht akzeptiere.“(LINK)

Wegen der Panzer in Mariupol und anderen ost-ukrainischen Städten hat der verkommene Heuchler Schulz bisher nicht mit Sanktionen gedroht.

rt_logoRussia Today hat von Beginn an ausführlich und mit vielen Videos aus Mariupol berichtet. Dort stellten sich mutige Bürger den Panzern entgegen, bauten Barrikaden und schilderten Journalisten ihre Erlebnisse. Das Geschehen ist also weitestgehend klar.

Die Version der Junta in Kiew ist jedoch eine vollkommen andere. Darauf weist auch Moritz Garthmann auf Spiegel Online hin, der einen Tag später aus Mariupol berichtet, wo auch er mit vielen Bürgern gesprochen hat:

„Vom Grund für das gestrige Blutbad existieren zwei sehr unterschiedliche Versionen: die offizielle und die der Menschen in Mariupol. Die offizielle verlautbarte gestern der ukrainische Innenminister Arsen Awakow auf seiner Facebook-Seite: In Mariupol hätten 60 Terroristen, bewaffnet mit Maschinengewehren, versucht, das Polizeipräsidium einzunehmen. Die Polizisten hätten daraufhin die Armee und die Nationalgarde zu Hilfe gerufen, die 20 Terroristen tötete und vier gefangen nahm.

Tatsächlich zeigen Bildern von Überwachungskameras einige leicht bewaffnete Männer vor dem Polizeipräsidium, und von den bislang namentlich bekannten Todesopfern sind sechs Mitglieder von Polizei oder Armee. Aber wo sind die Leichen der 20 Terroristen? Videos vom Freitag zeigen auch, wie die Soldaten beim Rückzug aus Maschinengewehren auf Zivilisten schießen und dabei mehrere verletzen, einen von ihnen tödlich.

In Mariupol erzählt man deshalb eine ganz andere Geschichte. Gegen Mittag erzählen Hunderte Bürger sie vor dem immer noch qualmenden Polizeipräsidium, einem fünfstöckigen Bau, der nun aussieht, als sei ein Fliegerangriff auf ihn geflogen worden. Eduard Neschto, selbst ein früherer Polizist, war am Freitag gegen elf Uhr vor Ort und sah, wie Soldaten ohne Erkennungszeichen das Gebäude stürmten, mit großkalibrigen Maschinengewehren und unter Einsatz von Schützenpanzern. Auf dem Asphalt zeigt er die Spuren, die die Ketten der Panzer hier hinterlassen haben.

Neschto glaubt, dass der Armeeeinsatz eine Racheaktion der Zentralregierung war. „Unsere Polizisten haben sich den Befehlen Kiews widersetzt: Sie wollten nicht auf das eigene Volk schießen.“ Nach dieser Version schoss die Armee also auf die eigenen Leute. Neschto war im Leichenschauhaus und zeigt ein Bild, das angeblich den ermordeten Chef der Verkehrspolizei zeigt. „Dort liegen acht tote Polizisten, alle mit Schussverletzungen.“ (LINK)

Wie haben die deutschen Staatsmedien berichtet?

Der chronologische Zusammenschnitt aller Berichte in den Hauptnachrichtensendungen der Staatssender ARD und ZDF kommt auf 12 Minuten Gesamtlänge. Um das unterirdische Niveau der Berichte zu kontrastieren ist dem Zusammenschnitt auch ein Bericht von RTL-aktuell (Samstag Abend) hinzugefügt. Auch RTL hatte – anders als beispielsweise die ARD – mit Dirk Emmerich einen Journalisten vor Ort, der mit den Bürgern sprach und danach einen bemerkenswert objektiven Bericht erstellte.

ardARD

Die ARD berichtet nur am Freitag und hat keine Journalisten vor Ort. In der Tagesschau (LINK;ab 1:55min) kommentiert „Journalist“ Heussen fremde Bilder und stellt weder klar, dass die Kiewer Truppen in Mariupol eingerückt sind, noch zeigt er die Bilder der Zivilisten, die sich den Panzern entgegenstellen. Statt dessen heisst es verzerrend:

„Ukrainische Sicherheitskräfte und pro-russische Demonstranten schiessen in den Straßen von Mariupol aufeinander. [Wer wen angegriffen hat ist Heussen egal] Eine Polizeiwache geht in Flammen auf. [Warum, weiss Heussen nicht] Der Innenminister wird später erklären, dass die Aktivisten das Gebäude stürmen wollten. Die Polizei habe sich nur verteidigt.[Die Propagandalügen der Junta muss Heussen scheinbar verbreiten. Die zu diesem Zeitpunkt längst bekannte wahre Version der Ereignisse verschweigt er.]

"...war es zu Zusammenstößen gekommen"

„…war es zu Zusammenstößen gekommen“

In den Tagesthemen (ab 3:47min) wird es etwas ausführlicher. Offenbar hat sich bis Hamburg herumgesprochen, was in Mariupol tatsächlich passiert, aber aus Sicht der reichstagstreuen Anstalten verbreiten die russischen Sender ja nur Propaganda und ein Angriff der Junta auf das eigene Volk passt den Staatsjournalisten nicht ins Konzept. Mangels eigener Bilder sind die Tagesthemen gezwungen, Bilder des staatlichen russischen Senders Rossija zu verwenden. Bemerkenswert sind die infragestellenden Formulierungen, wenn es darum geht, die wahrhaftige Sicht der Russen in Zweifel zu ziehen:

„Dass auch heute wieder Russischstämmige in der Ukraine in Gefahr sind, sollen diese Bilder im russischen Fernsehen zeigen. Die Nachrichten beschreiben die blutigen Unruhen in Mariupol. Dort kämpft die ukrainische Armee [das ist gelogen, den es handelt sich um eine sogenannte „Nationalgarde“; vermutlich sind es Sondereinheiten ausgewählt Kiew-treuer und gut bezahlter Schergen – möglicherweise sogar US-Söldner] gegen pro-russische Aktivisten. Die – so zeigt der Bericht – versuchen die Panzer mit bloßen Händen aufzuhalten. Angeblich friedliche pro-russische Demonstranten, auf die mit schweren Waffen losgegangen wird. Die ukrainische Seite dagegen spricht von einer Anti-Terror-Aktion…“

Auf die Frage von Miosga, wie es zu dem Gewaltausbruch kommen konnte, antwortet Heussen:

„Das fragen wir uns alle. [wen meint er wohl mit „alle“?] Es ist vollkommen unbegreiflich und auch verwirrend…Zunächst war die Version eigentlich relativ plausibel: Demonstranten hätten die Polizei angegriffen und die Polizei hätte sich gewehrt – so weit so logisch. Doch jetzt gibt es eine neue Version und zwar: die Polizisten, die Regionalpolizisten hätten die Seite wechseln wollen, hätten sich den Demonstranten anschließen wollen und daraufhin hätten Spezialkräfte der Regierung, hätten auf diese Regionalpolizisten geschossen, um sie davon abzuhalten. Schon seit Tagen sieht man Bilder aus Mariupol, dass dort Spezialkräfte unterwegs waren. Sie hatten auch vermummte Gesichter, hatten Sturmhauben auf, hatten moderne Waffen dabei – ja und diese Polizisten haben dann wohl angeblich auf ihre Kollegen geschossen. Also das ist eigentlich unvorstellbar und warum gerade Mariupol…warum Kiew gerade dort jetzt Härte zeigen will, ich kann es mir nicht erklären….verwirrende Bilder: Ich habe Polizisten gesehen, die sich mit vermummten Separatisten umarmt haben und als dann die Nachricht aus Mariupol sich hier verbreitete, fuhren zwei LKW vor, bewaffnete Separatisten stiegen auf diese LKW auf – unter den Augen der Polizei – um ihren Kameraden im Süden zu helfen. Also, es wird von Tag zu Tag unbegreiflicher, wer hier für was, an wessen Seite überhaupt kämpft. Um was es hier überhaupt geht.Auf welcher Seite wer hier überhaupt steht.“ 

Im Internet meint die tagesschau, es sei seriöser Journalismus, Gerüchte zu verbreiten:

„Seit Tagen gibt es Gerüchte über mögliche Manipulationen des Abstimmungsergebnisses durch die Separatisten.“

So sieht der „Journalismus“ der Tagesthemen aus!

ZDF

zdfAuch das ZDF verbreitet am Freitag in der heute-Sendung die Lügen aus Kiew, dass Demonstranten versucht hätten, das Polizeipräsidium zu stürmen. Nachdem Gellinek (sie ist Freitag noch nicht vor Ort und benutzt Videos der Russen) die Bilder unbewaffneter Bürger, die sich Panzer entgegenstellen gezeigt hat, behauptet sie:

„Die ukrainische Armee kämpft gegen bewaffnete Bürger.“ Dass die in den Videos gezeigten angeschossenen Bürger allesamt unbewaffnet waren, wird verschwiegen. Der angeschossene Journalist von Ruptly wird überhaupt nicht erwähnt.

Schlimmer als Gellinek ist die Hetzerin Eigendorf (Freitag, heute-journal, auch nicht vor Ort) , die die Separatisten bereits in der Vergangenheit als Terroristen bezeichnet hat:

Und wieder brennen Häuser. Diesmal die Polizeistation der Hafenstadt Mariupol. Augenzeugen berichten, pro-russische Separatisten hätten angegriffen [für diese dreiste Behauptung gibt es keinerlei Beleg].“

Als Gellinek Samstag vor Ort ist, berichtet sie im heute-journal wahrheitsgemäßer und stellt klar, dass dieses Ereignisse viele Bürger zu den Wahlurnen des Referendums treiben wird. Bemerkenswert ist das dumme Geschwätz der selbsternannten „Völkerrechtlerin“ Marietta Slomka, die in dieser Sendung dreist in die Kamera lügt, dass das Referendum „völkerrechtwidrig“ sei. Das ist natürlich kompletter Unsinn, weil die Separatisten gar kein Rechtssubjekt des Völkerrechts sind, wenn sie ein Referendum veranstalten. Das Referendum verstößt also allenfalls gegen ukrainisches Recht und das ist den Separatisten selbstverständlich egal, denn gerade von diesem „Recht“ wollen sie sich lösen, weil die Junta in Kiew es zuerst ad absurdum geführt hat.

„Veranstaltet ein Teil der Bevölkerung eines Landes unter seinen Mitgliedern ein Plebiszit, so macht ihn das nicht zum Völkerrechtssubjekt. Normen des allgemeinen Völkerrechts, etwa das Verbot, die territoriale Integrität von Staaten anzutasten, betreffen ihn nicht und können von ihm nicht verletzt werden. „(LINK)

Anne Gellinek berichtet im selben heute-journal (ab 11:44min) ausgiebig über die engagierten Bürger, die eifrig das Referendum vorbereiten. Darunter Lehrerinnen, die in ihrer Schule Wahlkabinen einrichten. Genau diese engagierten Bürger handeln angeblich unter dem Druck gewaltsamer Separatisten – so die hirnverbrannte Deutung der Dummschwätzerin Eigendorf, kurz nach dem Bericht:

eigendoofWas klar ist: Hier wird ein neuer Staat entstehen und was ganz klar ist: dieser Staat wird sicherlich im Grundgedanken einer sowjetischen Ideologie entstehen….“

Über die engagierten Bürger sagt die Dummschwätzerin Eigendorf (ab 12:45min):

Durch wochenlangen Terror der hier ausgeübt wurde – auch bewaffneter, gewaltsamer Terror – ist die Bevölkerung hier sehr eingeschüchtert worden und niemand hat dieser Bewegung auch wirklich etwas entgegengesetzt“ [gerade erst haben wir in Mariupol gesehen, WAS Kiew dieser Bewegung entgegensetzt und von eingeschüchterten Bürgern kann überhaupt keine Rede sein, wie der Bericht Gellineks 1 Minute zuvor zeigte]

Entlarvend ist der letzte Satz: „Das hier ein neuer Staat entsteht, das scheint mir, das ist bereits vollzogen, damit müssen wir uns glaube ich abfinden.“

WIR müssen uns damit abfinden! Damit macht Eigendorf ihre politische Agenda deutlich. Erstens ist sie offensichtlich keine unabhängige Journalistin, sondern identifiziert sich in dieser politischen Frage mit den Zielen des Westens und der Kiewer Junta. Zweitens bekennt sie, dass sie als Journalistin Partei ist und dass es ihr gegen den Strich geht, dass sich der Osten separieren will.

Fazit: In ihrer unseriösen Berichterstattung kommen ARD und ZDF immer mehr in die Klemme, weil sich die Wahrheit nur schwer unterdrücken und verzerren lässt ohne dass sich die Journalisten komplett zum Idioten machen. Dafür stehen insbesondere der rumstammelnde Heussen, der gar nicht versteht was läuft und die Hetzerin Eigendorf, die schamlose parteiisch berichtet und besser beim BND oder MAD aufgehoben wäre. Ausdrücklich empfohlen sei ausnahmsweise der Bericht von RTL (ab 6:28min). Dirk Emmerich ist einen Tag nach dem Ereignis vor Ort, spricht mit den Bürgern und gibt relativ unvoreingenommen wieder, was er zu sehen und zu hören bekommt. Angesichts der Tatsache, dass RTL zum Bertelsmann-Konzern gehört, eine erstaunliche Beobachtung.