Schlagwörter
Demokratie, Desinformation, Gewalt, Propaganda, RegimeChange, Russland, Staatsmedien, Syrien, Ukraine, Venezuela
Peds Ansichten: Der Maidan
als Konzept für Venezuela
Liest man Berichte der Massenmedien über Venezuela, dann fällt rasch auf, dass die Begriffe stark an die vergangene und gelebte Berichterstattung zu anderen Staaten erinnern; z.B. Hongkong (Regenschirm-Proteste), die Ukraine (Maidan), Russland und Weißrussland über die Jahre hinweg, natürlich Syrien und gern auch die Ereignisse auf dem Tienanmen-Platz im China des Jahres 1989. Und nicht nur die Begrifflichkeiten, auch die Parteinahme für eine Seite des Konflikts war offensichtlich – was im völligen Gegensatz zum Anspruch an eine objektive Berichterstattung steht.
Benjamin Morgentau sagte:
Die Ursprünge der Killer-Strategie von Obama
von Prof. Dr. Albert A. Stahel, Institut für Strategische Studien, http://www.strategische-studien.com
1999 setzte der damalige US-Präsident Bill Clinton gegen Belgrad eine Strategie ein, die für die USA wegweisend war. Bereits vor Beginn des Krieges wurde von Clinton und dem inneren Kreis seiner Administration (Madeleine Albright und Richard Holbrooke) der Sturz des jugoslawischen Präsidenten Miloševic als Ziel, das jedoch offiziell nicht deklariert wurde, der kommenden Auseinandersetzung bestimmt. In Belgrad sollte ein Regime Change erfolgen.1 Um dieses Ziel erreichen zu können, verbündeten sich die USA mit einer Partei des Konfliktes, der UÇK, und ihren Anführern. Bereits zu diesem Zeitpunkt war allen bekannt, dass die UÇK nichts anderes als eine Bande von Kriminellen und Terroristen war, die sich bei ihren Morden und ihrer Politik auf den albanischen Kanun, das Rechtssystem einzelner albanischer Stämme, stützte. Mit dieser Allianz ergriff die Clinton-Administration im Konflikt zwischen der UÇK und Belgrad in eindeutiger Weise Partei und deklarierte die Serben zu Gegnern, die unter allen Umständen zu kapitulieren hatten….
vollständiger Artikel in dem diese Strategie ausführlicher erklärt wird hier
aus Zeit-Fragen > 2012 > Nr.36 vom 27.8.2012 > Die Ursprünge der Killer-Strategie von Obama
http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=1037
und man versteht was in der Ukraine, Lybien, Venezuela u.a. passierte.
Dok sagte:
Schon bei der Spaltung Jugoslawiens hat die CIA die Strippen gezogen:
Carlos sagte:
Auch ich vermute stark, daß jene Vorgänge in Venezuela Boden, Motivlage und Prinzip irgendwelcher „Demonstrationen“ schon längst verlassen, womöglich noch niemals gehabt haben. Ich kenne Venezuela gut, bin oft dort gewesen, zum Teil auch längere Zeit am Stück; zudem spreche ich die Sprache – und damit meine ich nicht nur das Spanisch nach den Regeln der „Real Academia“ (die „Königliche Akademie“ aus Madrid), sondern ebenfalls dessen, im weitesten Sinne, karibische Ausprägung.
Ein Punkt ist bei der Erörterung bisher unbeachtet geblieben: Der Rassismus. Bis heute ist er virulent und höchst lebendig in ganz Südamerika. Lediglich etwa 5% der Venezolaner sind reinweiß – die sogenannten Kreolen; weitere 5% sind rein afrikanischer Abstammung, sowie indigene Ureinwohner. 90% der venezolanischen Bevölkerung hingegen sind Mestizo-Mulatten; will sagen, sie tragen europäisches, indigenes und afrikanisches Blut in sich, wie z.B. der leider zu früh verstorbene Präsident Hugo Chávez. Er war, so besehen, DER typische Venezolaner.
Allerdings unterscheidet sich der südamerikanische Rassismus in einem ganz entscheidenden Phänomen diametral vom nordamerikanischen Pendant: Neben der Aggression kennt er auch die Auto-Aggression jedes einzelnen gegen die eigene Hautfarbe, und zwar je dunkler, desto höher. Selbstbewußtsein, gar Stolz, wie in Nordamerika das „Black Awareness“, existieren praktisch nicht. Je dunkler die eigene Hautfarbe, desto höher die individuelle Abneigung dagegen und desto höher politisches Vertrauen, wie auch Bewunderung und Neid jedem anderen gegenüber, der hellfarbiger oder eben rein weiß und blauäugig ist. Dies erklärt auch, erstens, warum es bis zu Hugo Chávez immer nur rein weiße südamerikanische Präsidenten gegeben hatte, wie z.B. in Venezuela Jaime Lusinchi, Rafael Caldera oder Carlos Andrés Pérez, sowie auch, warum im Rahmen diverser Schönheitswettbewerbe grundsätzlich und immer nur kreolische Mädchen das Siegerkrönchen erringen. Ist Euch das nicht schon einmal aufgefallen?
Den 5% Kreolen gehören hingegen 90% des gesamten Landes, seien es Latifundien-Besitzer in den Llanos am Orinoco, oder seien es Magnaten aus dem Erdöl-Sektor. Und da nähern wir uns einem entscheidenden Faktor: Korruption. Korruption und engstes Gemauschel mit den einerseits ungeliebten Gringos aus den USA, andererseits mit den bis zum Bersten prall gefüllten Banken, vor allem in Miami, wohin praktisch der gesamte Gewinn aus den internationalen Erdöl-Erlösen geflossen war. Hugo Chávez wollte genau damit Schluß machen, die Erträge aus dem Erdöl-Geschäft selbst erwirtschaften und dem eigenen Land zugute kommen lassen. Damit machte er sich jedoch stante pede zum verhaßten Todfeind jener oligarchischen Strukturen, und man darf annehmen, daß man ihm seitens CIA, NSA und anderer oftmals angeboten hatte, ihm die Rosette und mehr zu vergolden, ihn zu kaufen wie all seine Vorgänger. Hugo Chávez hätte ein luxuriöses Leben in Miami führen können – aber er wollte das nicht. Er war der erste, der exakt das eben nicht wollte. Als alles nichts „half“, versuchte man, ihn wegzuputschen und eine jener, den USA genehmen Marionetten, Pedro Carmona mit Namen, in Amt und Würden zu hieven – vergeblich am Ende. Hugo Chávez hatte in Lateinamerika eine weiteres Tabu gebrochen: Auch Bolivien wählte wenig später seinen ersten Präsidenten rein indigener Abstammung: Evo Morales aus dem Volk der Aymara. Auch er hatte und hat mit den identischen US-Verbrechern und deren Verbrechen zu kämpfen, als es darum ging, den Rohstoff-Reichtum zuerst dem eigenen, darbenden Land zufließen zu lassen.
Hinzu kommt: Auch ganz normale Fabriken, Industrie-Komplexe oder Handelsketten, wie Supermärkte, gehören fast immer irgendwelchen weißen Gringos, die mit ihrer Familien-Clans in Miami oder anderswo sitzen. Von dort aus können sie dann mal eben kurz die Supermärkte von der Belieferung abschneiden, um dann behaupten zu können, Hugo Chávez oder jetzt eben Nicolás Maduro, treibe das Land in den Ruin. Ich werde nie vergessen, wie all jene Supermärkte sich zack-zack wie von Geisterhand rappelvoll füllten, kaum, nachdem der Interims-Putschist Pedro Carmona in Amt und Würden war.
Okay: Was hat das alles mit dem Gesindel zu tun, das momentan die Straßen in Caracas verwüstet? Sehen wir auch einmal davon ab, daß wir wissen, daß ein Vielfaches Mehr an friedlichen Demonstranten Pro-Maduro auf die Straße geht, und schaut Euch einmal all die verlinkten Photos ganz genau an: Fast alle Randalierer sind weiß. Kaum einer ist Mestizo-Mulatte. Und exakt daher weht auch der Wind. Ich halte jede Wette, nicht wenige dieser Typen wohnen in reichen Stadtvierteln der Hauptstadt Caracas, wie Altamira oder El Hatillo. Außerdem: Die vielen Armen aus den Elendsvierteln dürften kaum vollzeitlich mit Randale beschäftigt sein und auch kaum so viel Penunze übrig haben, um sich mit teuren – nun ja – „Hilfsmitteln“ für die Randale auszustaffieren. Diese Freizeit mit der Menge an Penunze haben eben nur sehr wenige…
Einer der wichtigsten Hebel, an denen Hugo Chávez anzusetzen versuchte, war die wirksame Behebung der mangelnden Bildung. Bis dato dürften annähernd 40% der Venezolaner Analphabeten sein. Das Schulsystem ist dem der USA nachempfunden: Die ersten sechs Jahre sind Grundschule, die der Staat kostenlos für alle gestellt hat; für buchstäblich alles darüber hinaus mußte man jedoch bezahlen. Exakt da beginnt einer der Teufelskreise: Hat man keine Bildung, kann man auch keinen gut bezahlten Job ergattern. Hat man keinen gut bezahlten Job, kann man später den eigenen Kindern jenseits der Grundschule auch kein Schulgeld bezahlen – und die Chose beginnt von vorne. Freilich gibt es daneben auch jede Menge Privat-Schulen für gut Betuchte.
Aber auch zwei weitere Problem stellen sich – und die sind tatsächlich selbst verschuldet: Zwar existiert in Venezuela Schulpflicht, aber wer keinen Bock hat, der geht eben nicht hin – und es kommt keine Polente, um die Kinder zwangsweise der Schule zuzuführen. Wie gesagt: Die 40% Analphabeten müssen ja irgend woher kommen. Es ist ja auch viel lustiger und aufregender, sich am Drogenhandel zu beteiligen und/oder drogenabhängig zu werden. Zweitens: Die Erziehung der Kinder ist nahezu exklusiv die Domäne der Frauen – will sagen, der Mütter – vor allem der allein erziehenden Mütter. Und die geht dann so, vor allem, aber beileibe nicht nur in den Elendsvierteln: Mädchen sollen nach Möglichkeit in der Nähe der Mütter verbleiben, deren Brüder jedoch verlustieren sich jedoch von Kindesbeinen an auf der Straße. Kommt ein Mädchen in die Pubertät, dann macht ihm irgendwann ein halbwüchsiger Jugendlicher schöne Augen. Die zwei landen im Bett, das Mädchen wird schwanger, und der halbwüchsige Fast-Vater macht zügig Biege und Fliege zur nächsten Maid. Niemand hindert ihn daran, niemand zwingt ihn dazu, sich um seinen Nachwuchs zu kümmern, und niemand zwingt ihn, Unterhalt zu zahlen. Zwar setzt es für jenes Mädchen zuhause Ärger und Prügel, aber bekommt es dann einen kleinen Sohn, dann geschieht folgendes: Von klein auf kriegt der Bub gesagt, wie hübsch er sei, und daß er sicherlich einmal eine „Rompe-Corazones“, ein Herzensbrecher werde. Als Kind darf er, wie geschildert, draußen herumstromern, und sobald er in die Pubertät kommt, setzt er exakt das, was er immer zu hören gekriegt hat, in die Tat um: Er zeugt irgendwo irgendwann sein erste Kind. Und auch dieser Teufelskreis schließt sich. Ich habe mir sehr oft den Kopf darüber zerbrochen, ob und wie man diese beiden „Wirkungskreise mit negativer Rückkopplung“ durchbrechen könnte. Allein – ich bin ratlos.
Ich weiß, lieber Leser, das alles war jetzt sehr viel Stoff. Trotzdem einen herzlichen Dank dafür, daß Du bis zum bitteren Ende :-) weiter gelesen hast.
Euch allen wünsche ich noch einen gesegneten Sonntag. ¡Hast la vista!
Carlos
Kassandra sagte:
Danke für die sehr interessante Information.
Propapanda (@Propapanda666) sagte:
Eher: Vielen Dank für deine Mühe, gutes Lesematerial ist alle male besser als jeder Hollywood-Superhelden-Blockbuster. :-)
Steffi sagte:
@Carlos
vielen Dank, wunderbarer Lesestoff und sehr interessant.
ped43z sagte:
@Carlos
Was für ein Klasse-Kommentar! Mit Ihrem „Segen“ würde ich ihn als Zitat und verlinkt unter den hier behandelten Artikel (von PA) setzen. Passt das für Sie?
Herzliche Grüße, ped43z
Carlos sagte:
Oh jemine; zu viel der Ehre… ;-) Ein herzliches Vergelt’s Gott für Eure zustimmenden Kommentare; haben mich ehrlich sehr gefreut! Wolltet ihr meinen Kommentar nun verlinken – sehr, sehr gerne! Ich hätte nur eine kleine Bitte: Beim Abfassen war ich ein wenig in Eile gewesen, weswegen sich ein paar wenige Tippfehler eingeschlichen haben – wirklich nur Tippfehler, die ich noch gerne korrigiert hätte. Ich habe das ganze ja per „Copy-And-Paste“ geschrieben und eingesetzt, und habe deswegen mein Skript im Nachhinein schon längst korrigiert. Wäre schön! Nicht, daß ich mich am Ende doch noch blamiere! :-)
Carlos
ped43z sagte:
Ne, ne Carlos, bescheiden Sie sich nicht zu sehr. ;-)
Ich möchte sogar einen Beitrag daraus machen. Fehlerkorrektur wie Urheber und Originalquelle finden ihre Würdigung!
Einmal in unseren Massenmedien so eine Qualität von Information über Venezuela, ein Traum …
Vielen Dank nochmal und herzliche Grüße, ped43z
ped43z sagte:
@Carlos
Passt das?
https://peds-ansichten.de/2017/05/venezuela-naeher-an-die-wahrheit/
Herzliche Grüße, ped43z
Carlos sagte:
Nun ja… ich will ehrlich sein; so ganz bin ich nicht einverstanden – ich meine das ernst, mein bester Ped. Zunächst ein freundlich gemeinter Vorschlag: Laßt uns doch alle hier im Raume beim „Du“ verbleiben; im Netz ist das ein gut geübter Usus. ☺
Mein Stein des Anstoßes: Du hast meinen Abschieds-Dank an die Leserschaft umgeändert: Von meinem „Vergelt’s Gott!“ hin zu „Vielen Dank“. Ich hatte aber mit Bedacht „Vergelt’s Gott“ geschrieben: Ich bin mit ganzer Seele Römisch-Katholisch – wie nämlich auch Hugo Chávez. Zum Thema möchte ich gerne noch zwei kaum bekannte Fakten nachliefern.
Hugo Chávez war bereits seit 1998 – also seit vier Jahren – demokratisch gewählter Präsident von Venezuela, als er 2002 von einem CIA-gelenkten Putsch aus dem Amt entfernt und auf einer Insel vor der venezolanischen Küste eingekerkert wurde. Die Bosse der staatlichen Erdöl-Gesellschaft PEDEVESA waren seit jeher auf USA-Hörigkeit geeicht; seit jeher wurde, mehr oder weniger klandestin, der komplette Krempel rund ums Erdöl von den USA aus gesteuert; am deutlichsten erkennbar war dies an der engen Kooperation mit einem US-Rüstungskonglomerat, das die komplette Software-Technologie der Erdölfirmen von den USA aus steuerte. Und dort hatte man wenige Tage vor dem Putsch auf den „Aus“-Knopf gedrückt – einfach so. Ein Akt veritabler Sabotage. Die komplette Erdöl-Förderung lag still.
Die Führung des Militärs, der Unternehmer-Verband, und, ja auch der oberste Gewerkschaftsverband, machten beim Putsch mit. Kaum war Hugo Chavez festgesetzt, wurde der Boß des Unternehmerverbands, Pedro Carmona, zum Präsidenten gekürt – und auch gesalbt: Der katholische Erzbischof von Caracas, Antonio Ignacio Velasco García mit Namen, hatte nämlich nichts Eiligeres zu tun gehabt. Man sieht: So mancher vom Bodenpersonal in der Heiligen Kirche agiert oftmals höchst schändlich außerhalb des Evangeliums. Auf Hugo Chávez‘ Glaubensbekenntnis hatte dieser Herr jedoch nicht den geringsten Einfluß, wie eine spätere Episode belegt.
In seiner Eigenschaft als Repräsentant eines OPEC-Staates weilte Hugo Chávez auf einer Konferenz in Ar-Riyad, der Hauptstadt Saudi-Arabiens. Beim gemeinsamen Abendessen bekreuzigte sich Hugo Chávez – genau so, wie es gläubige Katholiken zu tun pflegen, wenn sie sich bei Unserem Herrgott für das Essen selbst, sowie für das Privileg, überhaupt essen zu dürfen, bedanken. Ein Skandal… Chávez ließ sich jedoch nicht im geringsten beirren. Unnötig zu erwähnen: In Saudi-Arabien eine Kirche zu suchen und zu finden, wo Hugo Chávez die Heilige Messe hätte besuchen können, wäre im harmlosesten Falle vergeblich – tja: gelacht haben wir eben auch schon besser! Weilen hingegen die muslimischen Vertreter der OPEC-Staaten in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, nun, so steht ihnen, wie selbstverständlich, mitten im Stadtzentrum, eine riesengroße Moschee aus schneeweißem Marmor zur Verfügung… Honi soit qui mal y pense…
Abschließend noch Verweise zu zwei überaus guten Dokumentationen, die hierzulande natürlich tutti completti totgeschwiegen worden waren; eine davon von dem auch hier schon oft erwähnten australischen Journalisten John Pilger, die andere von „arte“.
Kurz und gut, mein bester Ped: Bitte setz‘ meine Original-Formulierung wieder ein; das ist mit wirklich sehr wichtig. Würde mich freuen. Und ja: Auch diesen Beitrag darfst Du gerne in Deinen Blog einpflegen. ;-)
Carlos
ped43z sagte:
@Lieber Carlos,
mit dem Du ist es so eine Sache. Auch wenn es usus sein mag, ist es für mich ein Zeichen von besonderem Vertrauen, wie Wertschätzung und der daraus möglichen geringeren Distanz zu anderen Menschen. Wenn also ein Mensch wie Du mir diese Nähe anbietet, erkenne ich Wahrhaftigkeit und Wärme. Viele Menschen verkennen aber den Sinn des „Du“ und nehmen sich dann – gelinde gesagt – bestimmte Rechte heraus. Und deshalb gehe ich erst einmal immer von der achtungsvollen Warte des (in Deutschland gebräuchlichen) „Sie“ an Menschen heran, die mir bislang unbekannt waren.
Zum vergelt´s Gott: Was Du da bei mir liest, ist mein eigener persönlicher Dank an Dich, nicht der einer Leserschaft, für die ich nicht sprechen möchte. Also nix transformiert. Wenn Du in irgendeiner Weise Deinen diesbezüglichen Kommentar verwertet sehen möchtest – den hier: https://propagandaschau.wordpress.com/2017/05/13/der-maidan-als-konzept-fuer-venezuela/#comment-119150
dann lass es mich einfach wissen.
Die einzige kleine Änderung habe ich bei Deinem kleinen Ausflug in die Pokrolalie gemacht, die das Streben bestimmter Kreise verdeutlichten, Edelmetalle korrumpierend in sensible Körperzonen von Chavez zu implementieren. ;-)
Herzliche Grüße und ebenso herzlichen Dank für die weiteren Infos, sie sind eingepflegt; Ped
Anonymous sagte:
USA nervös: Plötzlich taucht Putin vor ihrer Haustür auf
Deutsche Wirtschafts Nachrichten | Veröffentlicht: 20.04.17 02:36 Uhr
Der US-Kongress zeigt Anzeichen von erheblicher Nervosität wegen Venezuela und fordert US-Präsident Donald Trump auf, zu handeln. Sogar eine Intervention wird diskutiert: Admiral Kurt W. Tidd hat in einem geheimen Bericht an den Senat vorgeschlagen, in Venezuela militärisch zu intervenieren, wenn die Lage außer Kontrolle geraten sollte. Der Chef des US-Souther Commands (USSOUTHCOM) gibt an, dass eine „humanitäre Katastrophe“ drohe, die eine „regionale Antwort“ erfordern könnte. Allerdings nennt der Admiral auch den wirklichen Grund für seine Überlegungen: Die engen Beziehungen zwischen Venezuela einerseits und Russland, China und dem Iran andererseits stellten „eine Bedrohung der US-Interessen“ dar.
Die Entwicklung weckt Erinnerungen an die Urangst der Amerikaner aus der Zeit der Kuba-Krise: Die Russen könnten plötzliche eine Position vor der Haustür der Amerikaner aufbauen. Dies wäre für die US-Regierung wesentlich unangenehmer als die fernen Konflikte in der Ukraine oder in Syrien. Russlands Präsident Wladimir Putin wiederum kann Venezuela als Faustpfand verwenden, um den USA Zugeständnisse in den für Russland wichtigeren Regionen, wie eben der Ukraine, abzutrotzen.
Russland hat sich in Venezuela auf geschickte Weise wirtschaftlich festgesetzt: Im November 2016 gewährte der staatlich kontrollierte Rosneft-Konzern Venezuela einen Kredit über 1,5 Milliarden Dollar. Das Geld ging an die staatlich kontrollierte Petróleos de Venezuela S.A. (PDVSA). Die Russen zeichneten eine Anleihe, obwohl damals schon die Gefahr bestand, dass Venezuela zahlungsunfähig werden könnte und seine Schulden daher nicht bedienen würde. Venezuela zahlte laut opilprice.com eine fällige Rate in der vergangenen Woche. Doch sollte es zu einem völligen Zahlungsausfall bei der Anleihe kommen, wären das schlechte Nachrichten für die USA und gute Nachrichten für Russland.
Venezuela hatte Russland nämlich ein Angebot gemacht, dem Putin trotz des offensichtlichen Risikos nicht widerstehen konnte: PDVSA besitzt drei Raffinerien in den Vereinigten Staaten sowie einen Hub von verbundenen Pipelines und Terminals. PDVSA bot den Russen 49,5% des Eigenkapitals in Citgo Petroleum als Sicherheit für den Fall, dass das Unternehmen die Anleihe nicht bedienen würde. Das Wall Street Journal berichtet, dass der Kongress eine sofortige Beschäftigung mit dem Fall durch das US-Finanzministerium fordert. Der Grund: Ein Zahlungsausfall Venezuelas bei dem Rosneft-Darlehen würde den Russen mehr Kontrolle über Öl- und Gaspreise weltweit geben, die US-Energiesicherheit gefährden und weitergehende geopolitische Bemühungen der USA untergraben, argumentierten der Republikaner Jeff Duncan und sein demokratischer Kollege Albio Sires in einem Brief an Finanzminister Steven Mnuchin.
Russlands Lukoil besitzt bereits heute US-Tankstellen in New York, New Jersey und Pennsylvania.
Die Kongress-Abgeordneten hatten gehofft, dass US-Außenminister Rex Tillerson das Thema bei seinem Besuch in Moskau mit Putin besprechen würde. Es ist nicht bekannt, ob die beiden darüber gesprochen haben.
Mnuchin dürfte auch von der Finanzbranche gedrängt werden, etwas zu unternehmen: Venezuela-Bonds waren in der jüngsten Vergangenheit wegen der hohen Zinsen sehr begehrt. Im Fall einer Pleite von Venezuela hätten Russland und China eine Hand auf die Öllager des Landes, während die Spekulanten einen langwierigen Rechtsstreit durchlaufen müssten, analysiert Barron‘s.
Die Angst, dass Russland die USA mit einer Citgo-Beteiligung erpressen könnte, halten Rohstoff-Analysten für reine politische Panikmache: John Laforge, Analyst bei Wells Fargo sagte CNN, dass Rosneft wie jeder andere Konzern vor allem darauf schauen, wie er Geld verdienen könne. Es gäbe in den USA genug Konkurrenten, die nur auf das Geschäft warteten, weshalb die Russen in jedem Fall rational vorgehen würden.
Das russische Außenministerium äußerte seine Besorgnis über die Gewalt durch die Proteste in Venezuela. Zugleich verurteilte Moskau laut Telesur die Interventions-Pläne des USSOUTHCOM und sagte, dass dies nur Gewalt auslösen würden und damit auch den US-Interessen nicht dienlich wären. Russland erinnerte in diesem Zusammenhang an den von den USA betriebenen Putsch gegen Salvador Allende in Chile, der das Land noch tiefer ins Chaos gestürzt hätte.
Wie ernst es die Russen meinen, zeigt die Tatsache, dass der staatliche russische Reeder Sovcomflot am Dienstag laut Reuters die Öl-Ladung eines Tankers der PDVSA beschlagnahmt hat. Die Russen machen ausstehende Schiffsgebühren in Höhe von 30 Millionen Dollar geltend und haben die PDVSA auf Zahlung verklagt. Ein Gericht in St. Maarten in der Karibik verfügte, dass die Ladung in einem Tank im Hafen von St. Eustatius verbracht werden müsse, bis über den Streit entschieden ist.
In Venezuela eskaliert die Lage unterdessen rapide: Bei Demonstrationen gegen die Regierung sind zwei Menschen getötet worden. Ein 17-jähriger Wirtschafts-Student wurde am Mittwoch in der Hauptstadt Caracas von einem Schuss in den Kopf getroffen und starb im Krankenhaus. Zudem kam in San Cristóbal eine 23-jährige Frau ebenfalls durch einen Kopfschuss ums Leben. Seit Ausbruch der Proteste starben damit bereits acht Demonstranten. Zudem kam es allein am Mittwoch laut Medienberichten zu 100 Festnahmen.
Die Opposition machte gewaltbereite Milizen der Sozialisten für die Angriffe verantwortlich, die auf Motorrädern immer wieder Angst und Schrecken unter den Demonstranten verbreiten.
Präsident Nicolás Maduro hatte als Antwort auf die Proteste angekündigt, dass die 500.000 Mitglieder der Nationalen Miliz mit Gewehren ausgerüstet werden. Die Reservistentruppe war nach dem Putschversuch 2002 gegen den damaligen Staatschef Hugo Chávez aufgestellt worden. Auch das Militär wurde wegen erneuter Putschgefahr in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Seit 1999 wird das Land von den Sozialisten regiert und ist trotz der großen Ölvorkommen in seine bisher schlimmste Versorgungskrise geschlittert. Die Inflation beträgt mehr als 700 Prozent und ist die höchste der Welt. Die Ausgabe größerer Bolivares-Scheine lief schleppend an, da Papier und Tinte zum Drucken fehlten. Die Polizei setzte in Caracas massiv Tränengas ein, um Demonstranten auseinanderzutreiben, während Zehntausende Anhänger von Maduro in roten Hemden im Zentrum der Stadt unbehelligt den vierten Jahrestag seiner Präsidentschaft feierten.
Die Opposition fordert Neuwahlen und macht Präsident Maduro für die schwere politische und ökonomische Krise verantwortlich. Auslöser der seit Anfang April andauernden Proteste war die zeitweise Entmachtung des Parlaments durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs. Maduro warf der Opposition den Einsatz von Gewalt vor und sprach von einer Verschwörung. Er beschuldigt die Opposition, zusammen mit dem Ausland eine Intervention zum Sturz der Regierung vorzubereiten.
US-Außenminister Rex Tillerson warnte laut dpa vor einer Eskalation: „Wir sind besorgt, dass die Regierung Maduro die eigene Verfassung verletzt und der Opposition nicht erlaubt, dass ihre Stimmen gehört werden.“
Über der Route der Demonstranten lagen in Caracas Tränengaswolken. Oppositionsführer Henrique Capriles sagte, das Land brauche nicht mehr Waffen, sondern Lebensmittel und Medikamente. Viele Zufahrtsstraßen nach Caracas und Metrostationen waren geschlossen, um eine Anreise zu der Oppositions-Demonstration zu erschweren.
Maduro, Nachfolger des 2013 gestorbenen Chávez, war am Mittwoch exakt vier Jahre im Amt. Wegen der Krise und der zunehmenden Gewalt hatten zuletzt tausende Menschen das Land verlassen und flüchteten vor allem in das Nachbarland Brasilien.
Im Parlament hat das Oppositionsbündnis „Mesa de la Unidad Democrática“ aus konservativen, liberalen, sozialdemokratischen und indigenen Parteien zwar eine deutliche Mehrheit, ist aber de facto politisch wirkungslos. Der von den Sozialisten dominierte Oberste Gerichtshof hob immer wieder Parlamentsentscheidungen auf. Maduro versucht, mit Notstandsdekreten den Totalzusammenbruch zu verhindern.
Einer der Anführer der Opposition, Leopoldo López, sitzt eine fast 14-jährige Haftstrafe ab. US-Präsident Donald Trump forderte zuletzt seine sofortige Freilassung. López wurde verurteilt, weil bei regierungskritischen Demonstrationen, zu denen López aufgerufen hatte, 2014 über 40 Menschen gestorben waren. Das Center for Economic and Policy Research kann anhand der Wikileaks-Depeschen allerdings auch belegen, dass López zahlreiche heimliche Treffen mit US-Politikern absolvierte und mit ihnen besprochen hat, wie er am besten an die Macht in Venezuela kommen könnte.
Die Taktik der Russen dürfte vorerst darin bestehen, auf die Zahlung der offenen Rechnungen zu pochen. Die Chancen, dass Moskau Geld sehen wird, sind allerdings gering: Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die Wirtschaftsleistung 2017 um 7,4 Prozent schrumpft. Die Inflationsrate könnte bei 720 Prozent liegen. Für das kommende Jahr rechnet der IWF sogar mit einer Teuerungsrate von rund 2000 Prozent.
Eine ähnliche Situation kennen die Russen schon von der Ukraine. Dort konnte sie zwar den Machtwechsel nicht verhindern, haben aber den Konflikt „eingefroren“. Es ist denkbar, dass Ähnliches nun in Venezuela geschieht – und es wäre für die USA eine neue Erfahrung, dass dergleichen ausgerechnet in ihrem Vorhof möglich ist.