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Vergangene Woche haben wir an dieser Stelle eine deutsche Übersetzung der Analyse des emeritierten MIT-Professors Theodore A. Postol veröffentlicht. Der sieht sich nun gezwungen, einen peinlichen Fehler einzugestehen. Das ist umso ärgerlicher, als dass die Konsequenzen der Korrektur seine ursprüng­liche These nur bekräftigen, der Flüchtigkeitsfehler selbst macht ihn jedoch angreifbar.

Korrigierte Darstellung der Windverhältnisse am Morgen des vermeintlichen Giftgasangriffs in Khan Sheikhoun. Anstatt in Richtung Ost-Südost wehte der Wind in die entgegengesetzte Richtung.

Postol hat sich ganz simpel in der Interpretation der Windrichtung geirrt, deren offizielle Angabe „Süd“ oder „Südost“ nicht die Richtung bezeichnet, in die der Wind bläst, sondern aus der der Wind kommt.

Englisches Original auf Washington’s Blog

Es ist ein wirklich ärgerlicher Fehler, der den renommierten Wissenschaftler für einen Moment wie einen Amateur erscheinen lässt, aber auch dem sorgfältigsten Experten unterlaufen kann. An der qualitativen Schlussfolgerung seiner Analyse ändert sich allerdings nichts. Im Gegenteil: Ein Blick auf die Luftbilder verdeutlicht, dass eine Ausbreitung der vermeintlichen Giftgasschwaden ausgehend vom benannten Krater in Richtung West-Nordwest, also diametral entgegengesetzt zu den Annahmen seiner ersten ausführlichen Expertise, eine weit höhere Opferzahl verursacht haben müsste, da diese Gegend dichter besiedelt ist als in der ursprünglichen Annahme.

Achtung! Dies ist die alte, falsche Annahme, der Wind käme aus NordWest und würde in Richtung des wenig besiedelten Gebietes im SüdOsten wehen!

Die korrigierte Darstellung der Windverhältnisse verdeutlicht, dass in Windrichtung NordWest eine erheblich dichtere Besiedlung vorhanden ist und die Opferzahl gerade in unmittelbarer Nähe des Kraters deshalb weit größer hätte ausfallen müssen.

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Tatsächlich gibt es aber aus dieser Gegend keinerlei Opfervideos, Berichte oder Interviews mit Betroffenen, die einen Giftgasangriff belegen würden. Das ist überspitzt formuliert in etwa so, als würden im Internet Videos von einem vermeintlichen Terroranschlag auf den Reichstag kursieren, die allesamt in Berlin Kreuzberg gedreht wurden.

Was unter anderem im White House Report auf den Quellen einer terroristischen Opposition basierend über Khan Sheikhoun verbreitet wird, ist in sich vollkommen inkonsistent, streckenweise absurd und realitätsfremd, wenn etwa selbsternannte „Helfer“ und „Experten“ in Sandalen oder Zigaretten rauchend in jenem Krater stehen, von dem ein Sarinangriff ausgegangen sein soll. Postols notwendige Korrektur verstärkt hier nur den ursprünglichen Befund.

Für die Kriegspropaganda der Mainstreammedien, die Postols Analyse bisher totgeschwiegen haben, ist dieser peinliche Lapsus eine Steilvorlage, vergleichbar zu der unscharfen Formulierung von Michael Lüders über die Giftgaslieferungen aus der Türkei an islamistische Terroristen in Syrien. Darüber hatte zwar nicht Can Dündar persönlich berichtet, aber das Blatt, bei dem er vor seiner Flucht Chefredakteur war. Auf Lüders‘ nicht 100%ige Wortwahl hatte sich die Alarmrotte des transatlantischen Glaubens gestürzt wie die Hyänen auf eine stolpernde Gazelle. Gut möglich, dass auch Postol nun – nur aufgrund eines Fehlers – in ähnlicher Weise im Mainstream „Beachtung“ finden wird.