Schlagwörter

, , , , , , , , , , ,

Amerikas Aristokratie stößt in Amerikas Öffentlichkeit auf Widerstand – wegen Russland
von Eric Zuesse 26.02.2016                               Übersetzung FritztheCat

Am 20. Februar titelte das antirussische Propagandablatt Newsweek: „Wie wir Putin besiegen können“. Dazu gab es einen Aufsatz von Evelyn Farkas vom NATO-Ableger Atlantic Council. Es gab keinen Hinweis darauf, dass sie von denselben Leuten kontrolliert wird, wie jene, die auch die NATO kontrollieren (die US Aristokratie). (Newsweek hat auch ihre Verbindung zur NATO verschwiegen – kein Hinweis darauf.)

Betrieben wird die NATO vom Nordatlantikrat (North Atlantic Council) und ihre Hauptwerbeagenturen sind der Atlantic Council und die Atlantic Treaty Association (ATA). Beide erhalten finanzielle Unterstützung von internationalen Konzernen. Vorsitzender des Atlantic Council ist der Milliardär Jon M. Huntsman Jr., früherer Präsidentschaftskandidat und Mitglied der Bilderberg Organisation, die 1954 gegründet wurde zum Zweck einer Übernahme der Regulierungsbefugnisse von nationalen Regierungen mittels internationaler Wirtschaftsverträge, die dann über jeder nationalen Autorität stehen und keinem Wähler mehr verantwortlich sind – außer den Besitzern der internationalen Konzerne. (Der Bilderberger David Rockefeller erschuf danach 1974 die Trilaterale Kommission, um japanische Aristokraten in die weltweit kontrollierende Aristokratie zu integrieren. Auch in diesem Bilderberg-Ableger ist Huntsman Mitglied: er ist Mitglied des Exekutivkomitees der Trilateralen Kommission.)

Das Propagandastück von Farkas beginnt so: „Russland stellt für die USA und unsere Interessen eine geostrategische Bedrohung dar. Und in der Tat hatte der Verteidigungsminister Ash Carter Anfang des Monats Russland unter den Bedrohungen unserer Nation an erster Stelle genannt.“ Und so geht es weiter:
„Die Ziele des Kremls sind eindeutig: 1) Wladimir Putin soll der Führer der Russischen Föderation bleiben; das autokratische politische System und die Mafia-artige Vetternwirtschaft, die zusammen den ‘Putinismus’ ausmachen, sollen erhalten bleiben; 2) Russlands Status als Großmacht wiederherzustellen; 3) die internationalen Regeln und Vorschriften so umzuschreiben dass Interventionen in Länder zum Schutz der Bürger verhindert würden; 4) die politische Kontrolle über die geografischen Nachbarn soll erhalten bleiben; und wenn möglich 5) die NATO, die Europäische Union und die transatlantische Einheit zu zerschlagen.“

Man könnte das Ganze auch gegen die Vereinigten Staaten verwenden. Dass wir eine entpersönlichte und institutionalisierte Form einer Diktatur haben, in der es nicht auf Dauer die gleiche Person sein muss, aber deren Außenpolitik von einem Präsidenten zum nächsten sich kaum verändert. Auch wenn sich die Rhetorik der einzelnen Präsidenten erheblich unterscheidet, wie zwischen George W. Bush und Barack Obama, aber in der Politik gab es wenig Unterschiede, außer diesem: Folter wie das Waterboarding könnte tatsächlich hier verboten werden. Putins internationale Politik hat sich dagegen weit mehr verändert. (Sie hat sich ziemlich verändert, nachdem Obama im Februar 2014 den demokratisch gewählten und prorussische Präsidenten der Ukraine gestürzt hatte und ein fanatisch antirussisches, faschistisches Regime eingerichtet hatte.)

Im Inland hat Obama die Rettungspakete Bushs für die Wall Street weitergeführt und die Verfolgung von wirtschaftskriminellen Gaunern (und auch bei hoch kriminellen „Finanzbetrügereien“) sogar verringert. Weniger sogar als noch Bush im Amt war. Auch die Verfolgung von Korruption in der Regierung hat sich unter Obama verringert. Das war nicht der „Change“ für den die Wähler Obamas gestimmt haben, aber das haben wir bekommen.

Es gibt nur eine einzige wissenschaftliche Studie darüber, ob die USA eine Demokratie oder doch eine Diktatur sind (die Herrschaft über das öffentliche Wesen durch eine Aristokratie, mit oder ohne König, oder irgend einen anderen Diktator, der im Namen der Elite herrscht und nicht im Namen einer breiteren Öffentlichkeit). Diese Studie fand heraus, dass die USA seit mindestens 1980 eine Diktatur sind (die Autoren nennen es „Oligarchie“). Von dem was typischerweise über Russland gesagt wird, unterscheidet sich das aber kaum.

Die Leser von Frau Farkas’ Propaganda-Artikel waren weit weniger gegen Putin, betrachtet man die Leserkommentare. Sie waren weit mehr gegen den Beschiss, den Newsweek ihnen gerade lieferte (mit der permanenten Werbung dieses „Nachrichten“-Mediums um neue Abonnenten haben sie wohl weniger Erfolg als bei den Einnahmen, die sie mit den Anzeigekunden der internationalen Großkonzerne einnehmen). Betrachtet man die Leserkommentare, dann meint man, die Amerikaner bekommen vom Lesen der amerikanischen Propaganda-“Presse“ Ausschlag. Hier zwei typische Kommentare:

„Ich sehe westliche und russische Medien zu gleichen Teilen. In der Geopolitik gibt es nicht den einen Bösen. Wenn überhaupt, dann sind es die USA.“

Ein anderer sagte:

„Während Putin Schach spielt, spielen die Amerikaner Dame. Und von Anfang an hat man uns die Amerikaner (Obama) als Schachspieler verkauft…und jetzt kommt ein Propagandaorgan wie dieses und will uns weismachen, dass ein „Dame“-Spiel die Partie entscheiden wird.“

Ein solcher Zynismus ist natürlich auch in Russland weit verbreitet, gegen die eigenen nationalen Medien.

Die Propagandistin der Newsweek schreibt in ihrem Artikel: „Wir müssen mit unseren weltweiten Verbündeten und Partnern einig und entschlossen sein bezüglich Russlands schlechtem Verhalten.“ Und wie sieht es mit Amerikas „schlechtem Verhalten“ aus? Unbegründete und katastrophale Invasionen und Zerstörung im Irak 2003, in Libyen 2011 und in Syrien 2013. Und Obama hielt die Putsch-Regierung in Honduras im Amt, die am 28. Juni 2009 eingesetzt wurde. Das war auch nicht so nett – und es gibt (was immer man gegen Russland vorbringen will) keine NATO-artige Organisation gegen die USA, die unsere Invasionen provozieren hätte können. Russland hat so etwas nicht. Das Gegenstück, der Warschauer Pakt, wurde 1991 aufgelöst. Wir haben weitergemacht und machen weiter, auch wenn der angebliche Daseinsgrund ebenfalls 1991 endete (und die NATO und ihre Propagandahelfer, so wie Newsweek, ersäufen uns in ihrer Propaganda). Ganz eindeutig sind die USA der internationale Aggressor – erster Güte.
Und die Propagandisten – die US Zeitungen – werden gebraucht, damit sich die Amis wegen „Saddams Massenvernichtungswaffen“ in die Hosen machten (damit man 2003 in den Irak einmarschieren konnte) und wegen „Russlands schlechtem Verhalten“ (zwecks einer „Farbrevolution“ gegen den russischen Führer Putin, dessen Zustimmungsrate in seinem Volk fast doppelt so hoch ist wie die von Obama im eigenen Volk. Und trotzdem bezeichnet sich Amerika selbst als eine „Demokratie“, die solcherart „Demokratie“ in Länder wie die Ukraine, Libyen, Syrien und Russland bringt).

Immer mehr Amerikaner erkennen, dass sie Trottel sind, wenn sie für ihre „Nachrichten“ bezahlen. Ihr hart verdientes Geld hinzulegen, um von der unersättlichen und korrupten Aristokratie manipuliert zu werden.
Heute kann man mit dem kostenlosen Google Translate von Chrome Nachrichten von Medien aus allen Teilen der Welt sofort übersetzen. Dann sieht man nicht nur die amerikanische Propaganda, sondern auch die Propaganda in jenen Ländern, in denen die US Aristokratie Umstürze durchführen will. (Diese Umstürze werden für unser Land zu einer schlechten Angewohnheit und amerikanische Steuergelder werden für saumäßige Waffen und eine aufgeblasene Armee verschleudert. Aber die „Verteidigungs“-Industrie verdient prächtig und mit ihr die stark daran beteiligte Aristokratie. Ziel ist es, die Länder zu erobern, die sie momentan noch nicht kontrollieren).

Die Amerikaner erkennen zunehmend, dass sie übers Ohr gehauen wurden (und werden). Von „ihrer“ Regierung und „ihrer“ „freien Presse“ oder besser von der Aristokratie, die beides kontrolliert.


Eric Zuesse ist Historiker, Ge­schichts­­for­scher und Autor. Seine jüngsten Bücher sind: They’re Not Even Close: The Demo­cra­tic vs. Republi­can Eco­no­­mic Re­cords, 1910-2010 und CHRIST’S VENTRILO­QUISTS: The Event that Created Christianity.