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Desinformation, Kriegspropaganda, Propaganda, Russland, Ukraine, USA
Vom zweiten Kalten Krieg in die zweite McCarthy-Ära
von Robert Parry (in einer Übersetzung von FritztheCat)
Exklusivbericht: Während der zweite Kalte Krieg in vollem Gange ist, entstaubt die „New York Times“ etwas, das wir eine zweite McCarthy-Ära nennen können: Die Vorstellung, dass jeder, der nicht mit dem Propagandastrom der USA schwimmt, für Moskau arbeiten muss.
Vielleicht kommt es nicht überraschend, dass wir wieder die den 1. Kalten Krieg dominierenden, einseitigen Propagandathemen vor uns haben, jetzt wo die US-Regierung sich in den zweiten Kalten Krieg gestürzt hat. Aber das Tempo, das die US-Medien – allen voran die „New York Times“ – bei diesem Weg in die Vergangenheit vorlegen, ist beunruhigend. Die NYT ist dabei das auserwählte Transportmittel der offiziellen Propaganda aus Washington.Das Verblüffendste am Verhalten der Times und der meisten anderen US Mainstreammedien ist ihr völliges Fehlen von Selbsterkenntnis. Russland der Propaganda und der Allianzenbildung zu bezichtigen, während die US-Regierung dies in weitaus größerem Maße ständig betreibt, ist so ein Beispiel. Trotzdem tun die Times und alle anderen Mainstreammedien so, als wären diese Aktionen eine Moskauer Spezialität.
Ein Fallbeispiel dafür ist der Bericht auf dem Titelblatt der Times vom Montag unter dem Titel: „Russland benutzt Hilfe und Ideologie im Kampf gegen westliche Sanktionen“. Darin wird gewarnt: „Moskau verwendet nach Ansicht amerikanischer und europäischer Offizieller verschiedene Arten von Waffen: Geld, Ideologie und Desinformation.“
Der Artikel von Peter Baker und Steven Erlanger beschreibt die US-Regierung als weitgehend hilflos angesichts dieser beispiellosen russischen Attacke. „Während die Obama-Regierung und ihre europäischen Alliierten gegen die russische Militärintervention außerhalb ihrer Grenzen kämpfen, befinden sie sich zu Hause in einem aus ihrer Sicht von Moskau koordinierten Kampf, in dem wirtschaftliche Macht, die Finanzierung europäischer Parteien und Bewegungen eingesetzt werden. Und die Verbreitung alternativer Sichtweisen des Konflikts.“
Wie schon viele Berichte der Times zuvor verlegt sich dieser Bericht auf einseitige Anschuldigungen amerikanischer und europäischer Regierungsvertreter und liefert keinerlei Beweise für etwaige russische Zahlungen – und verschweigt die Antwort der russischen Regierung auf diese Vorwürfe. Ganz am Ende des langen Berichts darf eine Wissenschaftlerin des Brooking-Instituts, Fiona Hill, ehemalige US-Geheimdienstexpertin über Russland, zu Wort kommen und weist auf das Fehlen von Beweisen hin.
„Die Frage lautet: welche belastbaren Beweise haben wir?“, fragt sie. Das war’s dann aber auch mit der ausgewogenen Berichterstattung, mehr bekommt der Times-Leser nicht.
Das Offensichtliche nicht erkennen
Das Bemerkenswerteste an diesem Artikel ist die Nichtbeachtung der weitaus härteren Beweise dafür, dass die US-Regierung und ihre Alliierten selbst Propagandaorganisationen finanzieren und „Nicht-Regierungs-Organisationen“ unterstützen, welche die bevorzugte US-Politik rund um die Länder des Globus verbreiten.
Und sie schaffen es nicht zu erkennen, dass viele der Schilderungen von Washingtons weltweiten Problemen mit Propaganda und offener Nachrichtenfälschung durchsetzt waren.
So stellten sich zum Beispiel viele der Aussagen des US-Außenministeriums zu den Giftgasanschlägen am 21. August 2013 in Syrien als falsch oder irreführend heraus. Inspektoren der UNO fanden nur eine einzige Giftgasgranate mit Sarin – und nicht der Haufen, den US-Vertreter sahen – und diese Granate hatte eine viel geringere Reichweite als die US-Regierung (und die NYT) behauptete. [Siehe Consortiumnews.com’s “NYT Backs Off Its Syria-Sarin Analysis.”]
Nach dem von der US-Regierung betriebenen Umsturz in der Ukraine am 22. Februar 2014 wurden die Regierung und die Times zu wahrhaften Quellen für Propaganda und Fälschung. Die Hauptrolle, welche die Neonazis und andere rechte Milizen beim Umsturz und der folgenden Gewalt spielten, wurde einfach nicht wahrgenommen. Das Außenministerium verbreitete Informationen an die Times, von denen es später eingestehen musste, dass sie falsch waren.
Im April 2014 veröffentlichte die NYT eine Titelstory, die auf Fotos von angeblichen russischen Soldaten in der Ukraine basierte. Zwei Tage später musste die Zeitung die Geschichte zurückziehen. Es stellte sich heraus, dass das Außenministerium den Ort einer wichtigen Fotografie falsch darstellte. Damit war die Voraussetzung für den Artikel zerstört. [Siehe Consortiumnews.com’s “NYT Retracts Ukraine Photo Scoop.”]
Und manchmal kommt die Propaganda direkt von höchsten US-Regierungsvertretern. Zum BEispiel veröffentlichte Richard Stengel, Staatssekretär im Außenministerium für öffentliche Diplomatie, am 29. April 2014 eine „diplomatische Note“ in der RT beschuldigt wurde, dass der Sender „ein gefährliches und falsches Bild der legitimen ukrainischen Regierung“ zeichnet, jenem Regime,das nach dem Sturz des gewählten Präsidenten Janukowitsch die Macht ergriff. Stengel bezeichnete RT in diesem Zusammenhang als „ein Instrument zur Verzerrung, keinen Informationssender.“
Er gab zwar keine Daten und Tage für die anstößigen Sendungen an, aber Stengel beschwerte sich über „die ungeprüfte Wiederholung der lächerlichen Anschuldigung…dass die USA 5 Milliarden Dollar in den Regimewechsel in der Ukraine investiert hatten. Hier handelt es sich nicht um Tatsachen, und es sind auch keine Meinungen. Es sind falsche Behauptungen und wenn Propaganda als Nachrichten erscheint, führt das zu echten Gefahren und öffnet der Gewalt Tür und Tor.“
Die „lächerliche Anschuldigung“ von RT über die 5 Milliarden Dollar Investition der USA war jedoch ein klarer Verweis auf eine öffentliche Ansprache von Victoria Nuland (Staatssekretärin im Außenministerium für europäische Angelegenheiten) vor amerikanischen und ukrainischen Wirtschaftsführern am 13. Dezember 2013, dabei sagte sie: „wir haben mehr als 5 Milliarden Dollar investiert“, um die Ukraine für das „europäische Ziel“ vorzubereiten. [Siehe Consortiumnews.com’s “Who’s the Propagandist: US or RT?”]
Man könnte endlos weitermachen mit den falschen oder irreführenden Behauptungen der US-Regierung über diese oder andere internationale Krisen. Aber es sollte klar sein, dass das offizielle Washington bei dieser Propaganda-Schmutzschlacht nicht mit sauberen Händen dasteht. Auch wenn der NYT-Artikel vom Montag das Gegenteil behauptet.
Finanzierung von Dreckschleudern
Neben der direkten Verbreitung von Desinformation hat die US-Regierung auch hunderte von Millionen Dollar für die Finanzierung von „journalistischen“ Organisationen, politischen Aktivisten und NGOs ausgegeben, die die Ziele der US-Politik in den betroffenen Ländern verbreiten. Vor dem Coup in der Ukraine am 22. Februar 2014 gab es eine Unzahl solcher Operationen in der Ukraine, finanziert vom National Endowment for Democracy. Das vom Kongress genehmigte Budget für NED beträgt mehr als 100 Millionen Dollar.
NED, seit seiner Gründung 1983 unter der Leitung des Neocons Carl Gershman, ist aber nur ein Teil des Bildes. Es gibt viele weitere Propaganda-Stürmer unter der Schirmherrschaft des US-Außenministeriums und seiner US Agency for International Development. Am 1. Mai veröffentlichte USAID ein Datenblatt, in dem die Zusammenarbeit mit wohlgesinnten Journalisten auf der ganzen Welt gesammelt ist. Dies beinhaltet „journalistische Bildung, Entwicklung des Mediengeschäfts, Aufbau der Kapazität für unterstützende Institutionen und die Stärkung des Rechtsrahmens für freie Medien.“
USAID betitelt seine „Programme zur Medienunterstützung in über 30 Ländern“ auf $ 40 Millionen jährlich, einschließlich der Hilfe für „unabhängige Medienorganisationen und Blogger in mehr als 12 Ländern“. Vor dem Umsturz in der Ukraine bot USAID dort die Ausbildung „Sicherheit für Handy und Internet“ an.
USAID arbeitet mit „Open Society“ des Milliardärs George Soros zusammen. Es finanziert auch das „Organized Crime and Corruption Reporting Project“ (Berichterstattungsprojekt über organisierte Kriminalität und Korruption), das mit „investigativem Journalismus“ arbeitet, der in der Regel über Regierungen herfällt, die bei den USA nicht gelitten sind und dann für Korruptionsvorwürfe verwendet wird. Das von USAID finanzierte OCCRP arbeitet auch mit Bellingcat zusammen, einer investigativen Website des Bloggers Eliot Higgins.
Dieser Higgins verbreitet Falschinformationen über das Internet. Dazu zählen widerlegte Behauptungen zu den syrischen Sarin-Angriffen 2013 und die Irreführung einer australischen Fernsehcrew bezüglich des Ortes einer BUK Flugabwehrstellung (es war der falsche Ort), die sich angeblich nach dem Abschuss von MH17 nach Russland aus dem Staub machten.
Trotz seiner zweifelhaften Erfolge hat es Higgins in die Mainstreamedien geschafft. Zum Teil deswegen, weil seine „Erkenntnisse“ genau zu den Propagandathemen der US-Regierung und ihrer Westalliierten passen. Obwohl die meisten wirklich unabhängigen Blogger von den Mainstreamedien ignoriert werden, wird Higgins Arbeit angepriesen.
Mit anderen Worten: Was auch immer Russland tut, um seine Sichtweise zu den Vorgängen in Europa und anderswo zu verbreiten – die US-Regierung kontert verstärkt mit ihren direkten und indirekten Agenten der Einflussnahme. Schon während des Kalten Krieges haben die CIA und die alte „Information Agency“ die Kunst der „Informations-Kriegsführung“ verfeinert, darunter auch die ersten Gehversuche der heute verwendeten scheinbar „unabhängigen“ Organisationen und Dreckschleudern, die einer zynischen gewordenen Öffentlichkeit die Propaganda vorsetzen, die diese aus dem Mund der Regierung ablehnt, aber vielleicht den „Bürgerjournalisten“ und „Bloggern“ abnimmt.
Und als Höhepunkt dieser modernen Propaganda haben wir jetzt die auflagenstarke New York Times, die vorschlägt, dass jeder, der nicht die US-Propaganda verbreitet, automatisch ein Handlanger Moskaus zu sein hat. Die Folge des zweiten Kalten Kriegs wird sein, dass wir auch bald eine zweite McCarthy-Ära haben werden.
Kriminelles Denken kann ja durchaus produktiv sein. Legt es doch offen, wo Gesetze und Auslegungen anfangen und enden.
Die Polit und Medien – Kriminellen scheinen sich in einer Spirale zu befinden, die keinen Ausweg sieht? Ist die Welt der Vielheit nicht Herausforderung genug… .
Ok kauft euch euer Haus, Boot, Flugzeug, Raumschiff … doch all das muß permanent – permanent – permanent unterhalten werden. Und irgendwann ist aus aus aus ________________________________________öm … .
Die Befürchtung des Autors Robert Parry ist ja, dass es eine zweite McCarthy-Ära geben könnte. Ich glaube aber, dass er da zu spät kommt, sie ist schon lange da, wenn man nur an den „Patriot Act“ denkt. Allgemein ist ja in der westlichen Welt, ausgehend von den USA (da haben sie tatsächlich „die Welt erobert“) eine zutiefst reaktionäre Sicht auf das Weltgeschehen, wie sie schlimmer nicht sein könnte.
Das zieht Fäden eben nicht nur durch die US-amerikanische Gesellschaft, sondern auch durch die Gesellschaften der mit den USA über die NATO verbündeten Staaten.
Und auch, wenn die BRD „eigenständig“ sein will und neue, eigenständige Rüstungsprojekte auflegt, um unabhängig von den USA Kriege führen zu können – was die Ideologie angeht, die berühmten vielbeschworenen „Werte“, befindet sich die EU, und das heißt die BRD, im Schlepptau der USA. Und das geht bis ins kleinste des gesellschaftlichen Lebens, beeinflusst jeden einzelnen von uns. Wir werden wieder dahin kommen, dass zum Beispiel Begriffe und Namen aus sozialistischer Zeit schon „subversiv“ sind. Das sind sie übrigens jetzt schon, mir ist ein Fall bekannt, dass der Name DDR unerwünscht ist im Internet, man solle dieses abtrünnige Gebiet doch lieber Zone nennen. Und das wird weitergehen, die Angst wird sich ausbreiten, das ist das Klima, in dem sich die Herrschenden wohlfühlen. Was das für uns heißt – ob sich das jemand vorstellen kann?
BTW (OT):
Dann Antworten darauf von @russian_market und @SeilerLukas beachten!
erbärmliche Medienprostituierte die Frau Gelinek, vor was haben solche Leute Angst? Ich denke es geht ihnen nur um das eigene Wohl, und dafür sind solche erbämlichen Mietmäuler bereit fast alles zu tun und fast jede Lüge unters Volk zu bringen…
zu köstlich, da steht dann in ihrem Twitter-Account als Antwort eines Users dass der von ihr angesprochene Journalist bereits im März selbst gekündigt hat, und was macht die professionelle Lügnerin draus? Wenn es einen Beweis für das journalistische Kartenhaus das rein auf Lügen basiert bedarf, dann hat man ihn hier gefunden, Frau Gelinek war so freundlich und hat alle teilhaben lassen, ich finde diese neue Transparenz sehr
wirklich, das ist absolut unterstes Niveau, Frau Gelinek erinnert mich an kleine Kinder im Sandkasten, was für ein Opfer
Eine „zweite Mc Carthy Ära“ haben wir schon. „Wer nicht für uns ist, ist gegen uns“ ist als mediales Prinzip von den Presstituierten a la ARD / ZDF doch längst verinnerlicht. Man schaue sich nur die täglichen „Nachrichten“ an. Allerdings ist es, dank Internet, für die offizielle Propaganda erheblich schwieriger geworden, das Maß an Glaubwürdigkeit zu erhalten wie zu Mc Carthys Zeiten, da es einfach erheblich mehr Informationsquellen gibt. Darin sehe ich auch die Chance, dass bei vielen Menschen die Systempropaganda ins Leere läuft, d.h. einfach nicht mehr geglaubt wird.
MfG
Ich find es verwunderlich, dass wir nun eine Zwangsabgabe für die ÖR zahlen „dürfen“, die für mich offensichtlich die US-Propaganda betreiben. Wenn es schon derart getan wird, dann sollen die USA auch ARD und ZDF selbst finanzieren und nicht den deutschen Michel für seine eigene Verblödung noch zahlen lassen. Und nun steigen die ÖR auch noch ins Internet ein, sicher um die auch darin befindlichen Falschmeldungen mit einer höheren Quote zu beglücken.
Also ich bin ja auch ein Schnellleser und kann Texte recht gut scannen. Aber auch ich fand, dass der Text ein wenig länglich geriet und ich mich dabei ertappte, runterzuscrollen. Wobei damit nichts gegen den Inhalt gesagt ist. Aber weniger ist manchmal mehr.
Das ist nicht nur bei der NYT sonder auch schon in den deutschen Medien der Fall. Leserbriefschreiber wurden ja schon von mehreren Zeitungen als ‚Putin’s bezahlte Trolle‘ diffamiert.
das ist so witzig dieses Alibi „Putins Trolle waren es“ ROFL
dieses Medienpack kann und darf sich nicht vorstellen dass ganz normale deutsche Staatsbürger Kritik an ihren chronischen Lügen üben, die sind gefangen mit ihren Lügen, wenns nicht um Krieg und unser aller Wohl gehen würde dann hätte ich ja noch Mitleid mit den Mietmäulern, aber wer friedliebende Menschen zum Krieg aufhetzt der hat weder Mitleid noch Gnade verdient. Es ist schön zu sehen wer sich von den deutschen Journalisten für Krieg einsetzt und die Bevölkerung aufhetzt und wer nicht.
Und wer nicht?
Ich würde dem Autor dieser Artikel DRINGEND raten -damit er nicht den Kontakt zu seinen Lesern verliert- einfach KÜRZER zu schreiben, PRÄGNANTER zu schreiben und SCHNELLER AUF DEN PUNKT kommen. Wo bitte ist der rote Faden in diesen langen Texten? Wenn man ihn erst suchen muss, dann klickt man weiter. Am Ende bleibt der Eindruck, es handele sich um wirres Geschimpfe. Lieber Autor, Du musst nicht schreiben wie ein wilder. Weniger ist Mehr.
Das muss ein Problem deinerseits sein, ich konnte alles gut verfolgen. Du könntest den Artikel noch einmal lesen, das könnte eventuell helfen.
„Das muss ein Problem deinerseits sein“
– Ist es nicht. Man kann eine wissenschaftliche Abhandlung darüber verfassen, wie kalt es ist und den ganzen bekannten Schmonzenz als Untermauerung dazu verwenden. Oder man kann es machen wie die „BILD“: In riesigen Lettern BRRRR schreiben und daran Eiszapfen anhängen. Da erübrigen sich die Wetten über Wirksamkeit usw.
Dank an Euch beide, Cat & Dok!