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zdf_80Ein Vorgang, der an den inszenierten Abgang von Liz Wahl erinnert. Deren mit übler Nachrede gespickte Live-Kündigung bei RT war mit Strippenziehern eines konservativen US-Think Tanks geplant und verfehlte in der westlichen Propaganda nicht ihre Wirkung.

Auch im Fall des russischen Journalisten Konstantin Goldenzweig deutet vieles auf eine vorsätzliche Inszenierung der eigenen Kündigung bei NTW hin. Diese Kündigung hatte er offenbar schon im März eingereicht, wurde aber jetzt noch zum G7-Gipfel nach Elmau geschickt und gibt dort – rein zufällig versteht sich – dem ZDF heute-journal und Phoenix Interviews, die es in sich haben. Kurz darauf ist er angeblich entlassen und deutsche Kollegen wissen es als erste zu verkünden.

Wer das Interview mit Goldenzweig im ZDF heute-journal gesehen hat, rieb sich bereits verwundert die Augen. Zum einen über die Tatsache, dass das deutsche Staatsfernsehen überhaupt einen russischen Journalisten interviewt und das der dann ausgerechnet Dinge ins Mikro sagt, die man in der deutschen Propaganda nur allzu gerne hört.

ZDF_hj_08062015_Goldenzweig240Konstantin Goldenzweig: „Wir gehen davon aus, dass er [Vladimir Putin] ziemlich beleidigt ist, dass er nicht mit dabei ist und natürlich werden die staatlichen Medien alle möglichen Mittel benutzen, um zu zeigen, naja es geht nicht ohne Russland.“

Vladimir Putin ist beleidigt, dass er nicht zu den G8 eingeladen wird? Hören wir doch einmal, was Putin tatsächlich über die G8 denkt. Das hat er schon 2013 ziemlich freimütig klargestellt:

Putin-G8Vladimir Putin: „Auf der Grundlage dieser einen dominierenden Meinung [der USA] werden dort die „gemeinsamen“ Entscheidungen getroffen. Es sieht dort genauso aus, wie es bei den NSDAP-Parteitagen der Fall war…“

Dass die G7 ein armseliger Club der US-Vasallen sind – und eben nicht eine Versammlung der mächtigsten Industrienationen der Welt –  ist eine Tatsache, die in der deutschen Lügenpresse geflissentlich verschwiegen wird. Statt China, Indien oder eben Russland, sitzen dort Italien und Kanada am Tisch des Herrn. Die Vorstellung, Vladimir Putin könne „beleidigt“ sein, ist also mehr als abwegig, passt aber nahtlos in die westliche Propaganda, die Herr Goldenzweig hier bemerkenswerterweise auftischt.

Diese Äußerung wäre aber zweifellos noch kein Grund für eine Kündigung. Genauso wenig, wie die unverhohlen in den Raum gestellte Behauptung, die russischen Staatsmedien würden „alle Mittel benutzen“, um zu zeigen, „ohne Russland ginge es nicht“. Letzteres ist keine neue Erkenntnis und wird selbst in der gleichgeschalteten Westpresse regelmäßig eingestanden, weil es sich um nüchterne politische Realitäten handelt.

Auffälliger war Goldenzweigs Versuch, sich den westlichen Medien anzubiedern und nach seiner Kündigung gegen Russland auszuteilen, im Phoenix-Interview zu beobachten. Wenn man sich das anschaut, kann man kaum Zweifel haben, dass dort jemand noch einmal gegen den ehemaligen Arbeitgeber austeilt, um sich beim neuen – und ganz sicher besser zahlenden – anzudienen:

ZDF_phoenix_08062015_Goldenzweig240Konstantin Goldenzweig: Wenn man die Psychologie unseres Präsidenten betrachtet, die nicht ganz so einfach ist, dann soll man behaupten, dass er ziemlich beleidigt ist, dass man mit allen möglichen Mitteln und demonstrativ versucht, ihn zu isolieren…“

Hallo? Man stelle sich nur mal kurz vor, eine der Maulhure im deutschen Staatsfernsehen würde so über Merkel reden! Aber Goldenzweig redet sich gerade erst warm. Was er auf die folgende Frage antwortet, ist nicht nur inhaltlich nicht schlüssig, sondern repetiert die westliche Propaganda, es ginge im Ukraine-Konflikt angeblich um „Werte“. Auf die Frage, ob Putin überhaupt ein Interesse hätte, in die G8 zurückzukehren, antwortet er:

Konstantin Goldenzweig: „….ich bin mir nicht sicher, ob er in der Tat glaubt daran, dass es sich lediglich um diese verschiedene Werte handelt. Mit seinem Zynismus, der ziemlich bekannt ist, geht es für ihn eher um irgendwelche geopolitische Spiele, Einflussbereiche, Humanität [gemeint ist wohl Hegemonie] von den USA und so weiter und sobald er das alles beherrscht, wie er hoffentlich glaubt, wär er natürlich glücklich, wieder mit dabei am Tisch zu sitzen.“

Wer jetzt noch Zweifel hat, was Goldenzweig im Schilde führt, wird mit der nächsten Antwort vollends bedient: Russland ist ein autoritäres System und die Sanktionen dienen dazu, Putins baldmöglichst zu stürzen:

Konstantin Goldenzweig: „Wenn wir uns beispielsweise an die späteren 80er Jahre in der Sowjetunion erinnern und an einem anderen autoritären System, konnte man damals kaum vorstellen, dass das System so schnell zusammenbrechen wird. Und Sanktionen natürlich leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, aber niemand kann jetzt voraussagen, wann und wie es geschieht…Hauptsache ist, was nach dem Putin kommen könnte.“

Im weiteren Verlauf sind sich die beiden dort vor der Kamera einig, dass es nicht Kiew ist, dass sich an Minsk-2 halten muss, sondern vornehmlich Russland und dass es Russlands Interesse sei, die Lage dort möglichst lange instabil zu halten. Auch das ist eine realitätsverhöhnende westliche Propagandamär, ist es doch Russland, dass für den Konflikt einen ziemlich hohen Preis zahlen muss. Goldenzweig meint allen ernstes, Putin profitiere von der Krise nur. Belegen kann er das natürlich nicht – und wird auch nicht danach gefragt.

Genauso hanebüchen ist das nächste westliche Propagandanarrativ, das den für dumm verkauften Zuschauern eingetrichtert werden soll. Die transatlantischen Propagandamedien bemühen sich bekanntlich seit Monaten, Russland als isoliert und sich in einem Konflikt mit dem Rest der Welt befindlich darzustellen. Auch dieses bedient Goldenzweig so wie man es von ihm erwartet.

Konstantin Goldenzweig: „Er würde eher – zumindest auf der offiziellen Ebene – versuchen, zu zeigen, dass die heutige Welt nicht mehr in die westliche und in die östliche Welt getrennt werden kann. Und das zeigt er beispielsweise schon übermorgen in Italien oder in Ungarn oder in Serbien – dass es keine Grenzen zwischen dem Westen und Osten sei. Ob es in der Tat so oder nicht ist, das ist für ihn nicht so wichtig….“

Der Höhepunkt der Dummheit: Goldenzweig vergleicht das Verhältnis Merkel-Putin mit dem von Brandt zu Breschnew:

Konstantin Goldenzweig: „Keiner glaubt daran, dass die Werte, dass die grundlegenden Positionen sich irgendwie, irgendwann nähern können…“

Kann ein ernsthafter Zweifel bestehen, dass sich hier jemand händeringend den westlichen Medien andient? Wie kommen die überhaupt dazu, gerade ihn zu interviewen? Schon das ist ein bemerkenswerter Vorgang, werden doch russische Journalisten regelmäßig als Propagandisten dargestellt. Man muss geradezu annehmen, dass Goldenzweig im Vorfeld Kontakte knüpfte, bereits ein Jobangebot in der Tasche hat, genau aus diesem Grund schon im März kündigte und sich jetzt noch einmal medienwirksam in Szene setzt, um einen Rauswurf geradezu zu provozieren. Es wird interessant, wo wir ihn zukünftig sehen werden. Spätestens dann sind die letzten Zweifel aus dem Weg geräumt, dass es sich hier um eine abgekartete Inszenierung handelt, wie im Falle Liz Wahls.