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zdf_80Ob das innerlich an einem frisst, wenn man jahrelang verlogene Propaganda für islamistische Terroristen machen muss, die man unter keinen Umständen im eigenen Land sehen und denen man auch in Syrien nicht über den Weg laufen möchte? Es hängt wohl vom Charakter ab. Uli Gack hat offenbar Muffensausen bekommen, nachdem Robert Fisk für den britischen Independent, Pearson Sharp für One America News und auch andere Journalisten reihenweise Zeugen präsentierten, die die von den „Weißhelmen“ verbreitete Propaganda vom „Giftgasangriff“ in Douma als haltlose Inszenierung entlarvten.

ZDF 20.04.2018 heute 19 Uhr

Uli Gack berichtet am vergangenen Freitag um 19 Uhr von seinen Interviews mit Flüchtlingen aus Douma. Bild anklicken, ZDF-Mediathek!

Gack hat sich also aufgemacht, um seinerseits der Sache auf den Grund zu gehen und auch er fand in einem syrischen Flüchtlingslager Zeugen aus Douma, die keinen Zweifel daran ließen, dass nicht nur an der „Giftgas“-Geschichte aus Douma kein wahres Wort dran ist, sondern dass die Terroristen in der Vergangenheit bereits mehrfach ähnliche Provokationen inszeniert haben. Opfer wurden laut diesen Berichten sogar vorsätzlich Chlorgas ausgesetzt, um Gräuelbilder zu produzieren, die man dann der syrischen Regierung anhängte.

Angesichts der Brisanz des am nächsten Tag in deutschen Medien und Politik weitestgehend ignorierten Berichts, der ja inhaltlich nicht nur der Kriegstreiberei der US-Regierung widerspricht, die den inszenierten Vorfall für eine völkerrechtswidrige Bombardierung des Landes benutzt hatte, sondern auch den diesbezüglichen Aussagen der Bundesregierung, wundert es nicht, dass Gacks Recherchen von alternativen US-Medien (ZeroHedge) oder auch Russia Today aufgegriffen wurde.

Wie unangenehm für Uli Gack! „Der russische Propagandasender“ beruft sich auf ZDF-Recherchen.

Für Gack eine durchaus heikle Gratwanderung, weil bekanntlich jeder, der aus der transatlantischen Phalanx medialer Frontsoldaten ausschert, wenn nicht einfach ins Abseits geschoben, dann doch ziemlich schnell selbst unter Feuer genommen wird.

Gestern Abend legte Uli Gack indes nach und präsentierte – wie bereits eine Woche zuvor die russische Regierung und das Nachrichtenportal Sputnik – Zeugen aus jener Klinik in Douma, in der die „WhiteHelmets“ ihr Propagandavideo mit vermeintlichen Opfern gedreht hatten, die sich Körper und Gesicht abduschten oder Kinder mit Asthmasprays traktierten.

ZDF 22.04.2018 heute 19 Uhr

Bild anklicken, ZDF-Mediathek!

Das Bemerkenswerte an Gacks Bericht sind nicht die ja bereits aus den russischen Medien bekannten Aussagen der Zeugen, sondern die zahlreichen Versuche des ZDF-Mannes seine eigenen Recherchen und die Zeugenaussagen zu relativieren, um eben nicht als „Assad-“ oder „Putinversteher“ angegriffen werden zu können. Gack befindet sich im Zwiespalt, seinen Namen nicht für terroristische Verbrechen und Propaganda hergeben zu wollen, weil diese eines Tages sehr wahrscheinlich aufgeklärt werden und andererseits muss er sich sorgen, nicht an einer Heimatfront erdolcht zu werden, die seit Jahren mit Hilfe eben jener Terroristen an einem Putsch und/oder wahlweise der Zerstörung des Landes arbeitet.

In diesem Zwiespalt gefangen, packt Uli Gack seine syrische Bombenentschärfung in zahlreiche Formulierungen, die die Heimatfront milde stimmen sollen:

Die Region ist vom Assad-Regime besetzt

Sicherlich einer der dümmsten Sprüche des Monats, handelt es sich doch um eine Region, die genauso zu Syrien gehört, wie der vom ZDF besetzte Lerchenberg zu Deutschland. In Wahrheit war Douma offensichtlich von islamistischen Terroristen besetzt, die nun endlich vertrieben werden konnten. Der einzige Grund, warum Gack so einen Unsinn einflechtet, liegt in der Beschwichtigung seiner Auftraggeber, denen er ja im Folgenden einiges zumuten muss.

Alles inszeniert, sagt das Regime und schickt uns Mediziner des Krankenhauses…

Die allmächtige syrische Regierung, die eine Sitzung einberufen hat, um dem deutschen Journalisten Mediziner zu schicken… das will Gack mit seiner Darstellung suggerieren. Das ist natürlich kompletter Quatsch. Entweder Gack hat selbst herumgefragt, um die Zeugen sprechen zu können oder jemand hat ihm eine Telefonnummer gegeben, über die er den Kontakt herstellen konnte. Gut möglich, dass es sich um jemanden handelte, der die syrische Regierung unterstützt, einfach deshalb, weil das bei der Mehrheit der Menschen in Damaskus der Fall ist.

Dass die syrische Regierung deutschen Staatsjournalisten nachläuft, um ihnen Zeugen aufzudrängen, kann man ins Reich der diffamierenden Fabeln verweisen. Mit diesem Schmarrn soll das diffamierende Bild einer allmächtigen und alles überwachenden Diktatur in die Köpfe der Zuschauer gemalt werden. Dass dem nicht so ist, dass sich auch westliche Journalisten in Douma frei bewegen und Interviews führen können, wissen wir nicht erst seit Robert Fisk oder Pearson Sharp.

… sie schildern uns den Abend aus ihrer Sicht, wohl auch so, wie es die Regierung erwartet

Auch hier bedient Gack das Narrativ von der totalitären, alles kontrollierenden Herrschaft und verbreitet damit seine eigenen Hirngespinste und Projektionen anstatt es bei Fakten und Zeugenaussagen zu belassen.

Die stärkste Relativierung, fast schon eine Negierung, der offensichtlich glaubhaften Zeugen, deren Aussagen zu dem passen, was andere Zeugen ebenfalls berichteten, folgt am Ende:

 

Die Aussagen der Mediziner sollen das Regime entlasten, nur deshalb hat man sie zu uns gebracht. Was immer auch geschehen ist, wir wissen es nicht.

Mit diesem absurden Stunt versucht es Gack allen Seiten recht zu machen. Einerseits kann er später sagen, er habe doch wahrheitsgemäß recherchiert und berichtet, andererseits kann er seinen Auftraggebern „gerecht“ werden, indem er die von ihm selbst recherchierten, unbequemen Fakten in Zweifel zieht. Ein peinlicher, ein beschämender Auftritt, aber nicht überraschend.