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zdf_80Lügenpresse oder Lückenpresse? Beides ist zutreffend. Die vorsätzlichen und politisch motivierten „Lücken“ in den zur umfassenden, objektiven und unparteilichen Berichterstattung verpflichteten Staatssendern ARD und ZDF, sind nichts anderes als Lügen. Sie dienen der gezielten Desinformation und Manipulation der öffentlichen Meinung mit dem Ziel, verfehlte, verlogene oder verbrecherische Regierungspolitik zu ermöglichen. Die Manipulationen gehen – das liegt in der zur Selbsterhaltung gezwungenen Natur der Lüge – soweit, dass selbst der Mediendiskurs verfälscht und in ein regierungskonformes Narrativ („unsere Kritiker leben in einer Filterblase während wir die reine Wahrheit berichten“) gepresst wird.

LIVE auf Phoenix: Der katalanische Ministerpräsident Puigdemont kritisiert die Berichterstattung spanischer Medien. Für das abendliche heute-journal wird die Passage systemkonform zusammengeschnitten

Es wundert also nicht, dass das ZDF im heute-journal am vergangenen Dienstag einen Redeausschnitt des katalanischen Regierungschefs so zusammengeschnitten hat, dass seine Kritik an der tendenziösen Berichterstattung spanischer Medien die Augen und Ohren GEZ-zahlender Zuschauer in Deutschland nicht erreichte. Die hätten womöglich erkennen können, dass auch in Spanien fleißig Propaganda verbreitet wird, während man Carles Puigdemont wegen dieses Vorwurfs schlechterdings das Leben in einer „Filterblase“ vorwerfen kann.

Man kann sich lebhaft vorstellen, mit welcher Vehemenz die regierungsnahen Medien in Spanien – nicht erst in den letzten Wochen – gegen die Separationsbestrebungen Kataloniens agitiert haben. Für Puigdemont war diese Berichterstattung Anlass, in seiner „Unabhängigkeitsrede“ klarzustellen, dass die Katalanen „keine Verbrecher sind, keine Putschisten, nicht verrückt und auch nicht von Außerirdischen entführt“.

Hier zunächst der Ausschnitt aus der Phoenix-Liveübertragung:

Carles Puigdemont: „Jetzt möchte ich mich an alle spanischen Bürger richten, die mit Besorgnis verfolgen, was im katalanischen Parlament und in Katalonien passiert. Unser Wunsch war immer, eine politische Lösung zu finden. Ich bin mir dessen bewusst, dass die Informationen, die Sie durch die Mehrheit der Medien erhalten, eine gewisse Tendenz haben und ich glaube, das hat auch dazu beigetragen, dass wir nun in der Situation sind, in der wir sind. Sie sollten wissen, dass wir keine Verbrecher sind, wir sind auch nicht verrückt, wir sind auch keine Putschisten und wir sind auch definitiv nicht von irgendwelchen Außerirdischen abgeholt worden. Wir sind Menschen, die einfach wählen wollen.

Die grünen Abschnitte fanden ihren Weg ins heute-journal, die gelben wurden weggelassen.

Mit der „Situation“ meint Puigdemont die aufgeheizte Stimmung, die von spanischen Politikern und Medien erzeugt wurde. Dort wurden zuletzt unverhohlene Morddrohungen gegen ihn ventiliert und auf den Demonstrationen der Regierung zeigten nationalistische Spanier mit ausgestrecktem Arm den faschistischen Gruß. Beides wurde bis dato in den deutschen Staatsmedien weitestgehend totgeschwiegen, um die Rajoy-Anhänger und Gegner der katalanischen Unabhängigkeit nicht zu diskreditieren.

Im Zusammenschnitt des heute-journal am selben Abend wurde Puigdemonts Medienkritik, die für ein tieferes Verständnis für die Eskalation des Konflikts durchaus von Bedeutung ist, kurzerhand entfernt. „Er sei überzeugt, dass eine Lösung im Sinne aller möglich sei.“, übersetzt Christel Haas reichlich frei, überspringt sodann die Medienkritik (oben gelb hinterlegt) und fährt an der Stelle fort, an der Puigdemont klarstellt, dass sie, die Separatisten, keine Verbrecher seien.

ZDF 10.10.2017 heute-journal

Christel Haas: „Er sei überzeugt, dass eine Lösung im Sinne aller möglich sei. Wir sind doch keine Verbrecher. Wir sind nicht verrückt und keine Putschisten. Wir sind ganz nornale Menschen, die nur frei wählen wollen.“

Man kann diese Methode der Manipulation „Cherrypicking“ nennen, aber der Begriff verharmlost die Wirkung. Hier wird ganz gezielt ausgesiebt, was der Öffentlichkeit nicht zu Gehör kommen soll, um eine politisch gewollte Falschdarstellung der Realität – in diesem Fall die Erkenntnis, dass auch in Spanien massiv Agitation und Propaganda im Sinne der Machteliten betrieben wird – aufrechtzuerhalten.