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Ein Hinweis im Propagandamelder ist hier auf der Frontseite bisher leider untergegangen und soll jetzt an prominenter Stelle gewürdigt werden, denn Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz hat vor kurzem bei Phoenix in einer Gesprächsrunde mit Peter Hahne und Uwe-Karsten Heye eine messerscharfe und fast schonungslose Analyse der Probleme des medialen Mainstreams vorgelegt.

Bolz hält den Begriff „Lügenpresse“ für eine unzutreffende Verkürzung und das Schweigen – im Gegensatz zum Lügen – für eine fast noch viel schlimmere Verfehlung, weil die Medien auch damit nicht das tun, was man eigentlich von ihnen erwartet, nämlich aufzuklären über die Wirklichkeit. Bolz sieht hierfür ein Gefühl innerhalb der Eliten verantwortlich, dass man – aus ihrer Sicht – dem Volk nicht die Wahrheit zumuten könne. In einem zentralen Punkt irrt sich Bolz jedoch, wenn man das Gesamtbild betrachtet.

Prof. Norbert Bolz: „Insofern ist das die eigentliche Katastrophe, dass Leute, die sich zu einer selbsternannten Elite rechnen, glauben, dass Wahrheit für sie selber zuträglich ist für die anderen aber offensichtlich nicht. Und dass man die Bürger für dumm verkauft, oder sie einfach für dumm hält, für unfähig, mit Wahrheit umzugehen, das ist eine unglaubliche Arroganz, die von bestimmten Eliten ausgeht – sowohl bei den Journalisten als auch bei den Politikern…

Ich möchte das nochmal betonen: ich glaube, es ist falsch, davon auszugehen, unsere Medien, auch die Mainstreammedien würden lügen. Also Lügenpresse halte ich für einen vollkommen unangemessenen Ausdruck. Aber wie gesagt, es gibt das Problem des Verschweigens und da müsste man eben auch nach dem Motiv fragen, warum werden Informationen verschwiegen?…

Dieses Problem [Filterblase] gibt es selbstverständlich, da gibt es gar keinen Zweifel. Es ist wahnsinnig leicht, sich zu isolieren, mit den einem selbst sympathischen Meinungen in diesen berühmten Echokammern des Internet. Aber man darf auch eines nicht vergessen: auf der anderen Seite steht nicht etwa die Wahrheit und die Information in den Massenmedien, sondern die Journalisten selber bilden auch einen Echoraum. Sie haben auch eine Tendenz dazu, in ihrer eigenen Konstruktion der Wirklichkeit zu verbleiben und nur noch passende Informationen zu verarbeiten…

Ich glaube schon, dass die innere Schere mächtiger ist als die äußere. Es kommt wohl häufiger als es uns lieb sein kann dazu, auch dass von Außen direktiv Vorgaben gemacht werden, aber die innere Zensur ist immer viel gefährlicher… Und das gilt übrigens nicht nur für die Journalisten. Das ist in der Universität ähnlich. Man überlegt immer ganz genau, was man noch sagen darf und was man nicht sagen darf und das ist eigentlich das Kernproblem…

In Wahrheit haben wir es hier mit einem Problem zu tun, das – meines Erachtens – der Gegenpol von Aufklärung schlechthin ist. Politische Korrektheit ist Sprachpolitik und zwar in einer extrem totalitären Art und Weise und das geht einher mit einem politischen Moralismus, der im Grunde alle politischen Fragen in moralische Fragen verwandelt. Gut und Böse, find ich gut oder find ich nicht gut. Sodass Analyse und Argumentation kaum mehr eine Chance haben…

Ich glaube, es gibt mittlerweile wirklich sowas wie Mainstreammedien und da dort doch das Fernsehen nach wie vor das dominierende Medium ist, ist es für mich besonders erschreckend, dass sie gerade – darf ich das sagen? – im ARD und ZDF diese Tendenzen zur politischen Korrektheit, zum politischen Moralismus und zu dieser Sprachhygiene besonders stark sind.

Es gäbe ein ganz einfaches Heilmittel: zurück zur alten Unterscheidung zwischen Information und Meinung! Das wirkliche Unheil, das letztlich zu diesem Pauschalvorwurf ‚Lügenpresse‘ geführt hat, ist eine immer weitergehende Fusion von Meinungen und Information. Es gibt gewisse Leute, gerade auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, in bedeutenden Nachrichtensendungen, die eben nicht nur Nachrichten bieten, sondern die Nachrichten so präsentieren, dass man nur noch eine Meinung dazu haben kann. Und genau das ist das Kernproblem. Wenn Sie vorhin gesagt haben, es wäre doch möglich, sich verschiedene Informationsquellen und verschiedene Meinungen anzuhören, um sich eine eigene zu bilden, perfekt! Das wäre schön. Aber wir werden immer häufiger mit Themen konfrontiert – und das ist gerade die Flüchtlingsproblematik – wo man nur noch eine Meinung haben darf, wenn man nicht rechts, das heißt rechtsextrem, das heißt Nazi sein will.“

Auch Peter Hahnes Hinweis, dass die WDR-Journalistin Claudia Zimmermann, die sich vor einiger Zeit im holländischen Rundfunk verplapperte, was den Maulkorb in der WDR-Berichterstattung über die Flüchtlingskrise anbetrifft, nun keine Aufträge mehr bekommt, ist eine erschreckende Erkenntnis dieses durchweg interessanten und kontroversen 30-Minuten-Gesprächs, in dem Uwe-Karsten Heye u.a. in Bezug auf die Kölner Silvesternacht den Falschinformationen aufsitzt, die vom Mainstream verbreitet wurden. Anders als er es darstellt, gab es nämlich sehr wohl schon am nächten Morgen alarmierende Meldungen in der Kölner Lokalpresse und Hinweise in den sozialen Medien auf die erschreckenden Vorgänge im Kölner Bahnhof. Nur der WDR, der direkt gegenüber dem Ort des Geschehens residiert, hatte die politisch unbequemen Vorfälle systematisch totgeschwiegen, von denen eigene Mitarbeiter schon aufgrund der lokalen Nähe gewusst haben mussten.

In einem wichtigen Punkt irrt Norbert Bolz jedoch. Wenn er den Begriff „Lügenpresse“ – formal korrekt – zurückweist, übersieht er einen anderen zentralen Grund, warum die Medien gewisse Informationen unterschlagen. Es geht dem Mainstream nämlich nicht nur um „politische Korrektheit“ im Sinne der Eliten, sondern auch um politische Propaganda im Interesse der Mächtigen und ihrer internationalen Verpflichtungen und transatlantischen Agenda.

All jene Informationen über gloable Konflikte, die vorsätzlich unterschlagen werden, dienen letztendlich dazu, ein eigenes politisches Narrativ und damit eine eigene Lüge durchzusetzen, wie wir das hier gerade mit Blick auf die effiziente Propaganda dargestellt haben. Kriegspropaganda, sei es über die Ukraine, Irak, Libyen, Syrien, dem Jemen, etc. funktioniert nur, wenn man gezielt Informationen totschweigt, um in dieses Vakuum die eigene Geschichte von der „humanitären Intervention“ zu pflanzen und den Gegner zu dämonsieren. Das aber sind letztlich die größten und verbrecherischsten Lügen des Mainstreams, denn diese Lügen kosten nicht nur Hunderttausenden das Leben, sie haben überhaupt erst den Boden für die Migrationskrise mitsamt ihren Folgen bereitet.