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Bereitet Obama mit einem „Zusammenbruch“ der Situation in Syrien einen Krieg mit Russland vor?

Free Syrian Army members shout Islamic slogans as they prepare to move into Aleppo's district of Salah Edinne August 9, 2012. REUTERS/Zohra Bensemra (SYRIA - Tags: POLITICS CONFLICT CIVIL UNREST)
von Eric Zuesse                                     Übersetzung: FritztheCat

Am 12. August 2012 warnte die US Defense Intelligence Agency, dass die Strategie der Obama-Regierung ISIS von Mossul im Irak nach Deir Ezzor in Syrien treiben könnte. Jetzt wird diese Warnung stattdessen in die Tat umgesetzt – ein Plan um den säkularen syrischen Präsidenten Bashar al-Assad zu verjagen und durch ein Sunni-Sharia-Regime zu ersetzen (das von Dschihadisten geführt wird).

Die Warnung der DIA nannte dieses Szenario einen „Zusammenbruch“, aber Obama und der US-Kongress wählen jetzt tatsächlich dieses Szenario. Damit wird der kommende Präsident Trump in die Lage versetzt, die Regierung Assads durch eine zu ersetzen die von den Saudis und ihren in den USA hergestellten Waffen kontrolliert wird.

So lautete die DIA-Warnung 2012:

“C. IF THE SITUATION UNRAVELS THERE IS THE POSSIBILITY OF ESTABLISHING A DECLARED OR UNDECLARED SALAFIST PRINCIPALITY IN EASTERN SYRIA (HASAKA AND DER ZOR), AND THIS IS EXACTLY WHAT THE SUPPORTING POWERS TO THE OPPOSITION WANT, IN ORDER TO ISOLATE THE SYRIAN REGIME.”

„C. Wenn die Situation zusammenbricht, besteht die Möglichkeit der Errichtung eines anerkannten oder nicht anerkannten salafistischen Fürstentums im Osten Syriens und das ist genau das, was die unterstützenden Mächte der Opposition wollen, um das syrische Regime zu isolieren.“

Wer auch immer diese Einschätzung geschrieben hat, er hat erkannt dass diese Option zwar den „Zusammenbruch“ von Syrien bedeutet, aber dass die USA und ihre Alliierten genau das wollten.

Am 17. September haben amerikanische und britische Jets das Lager von syrischen Regierungstruppen bombardiert, die die Dschihadisten aus Deir Ezzor (oder „Der Zor“) vertreiben wollten. Bei diesem von den USA geführten Bombenangriff wurden 62 syrische Soldaten getötet und weitere Hundert verletzt. Der Zor wurde für die anstehende Übernahme durch die USA und Alliierte weichgeklopft.

Der brillante anonyme Blogger „Moon of Alabama“ wurde daraufhin zum ersten Reporter, der die mögliche Verbindung aufzeigte, dass die DIA-Warnung etwas mit dem gemeinsamen US-türkisch-irakischen Feldzug gegen ISIS in Mossul zu tun haben könnte. Er titelte am 20. September 2016: „Der Angriff auf Deir Ezzor ermöglicht das ’salafistische Fürstentum‘, so wie es in der 2012-Analyse der DIA vorhergesehen wurde“ und schrieb:

„Zwei kürzliche Angriffe auf die Syrisch Arabische Armee im Osten Syriens deuten auf einen US-Plan hin, jede Anwesenheit der syrischen Regierung östlich von Palmyra zu eliminieren. Das würde die USA und ihre Verbündeten in die Lage versetzen, ein „sunnitisches Gebilde“ im Osten Syriens und im West-Irak einzurichten, was ein ständiger Dorn im Fleisch Syriens und dessen Alliierten wäre (Russland und Iran). Eine Analyse der Defense Intelligence Agency von 2012 besagt“ – und dann folgt das oben Zitierte der DIA.

Am 12. Oktober titelte MoA: „Das ’salafistische Fürstentum‘ – Wird ISIS bezahlt um Mossul zu verlassen und Deir Ezzor zu stürmen?“ Darin berichtet er, dass die Obama-Regierung mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem saudischen Prinzen Salman (er hat in saudischen Militärangelegenheiten das Sagen) verhandelt habe. Um für die ISIS-Dschihadisten, die die große Stadt Mossul im Irak halten, sicheres Geleit in die große syrische Stadt Deir Ezzor zu ermöglichen.

Er zitiert auch einen Tweet vom Morgen des 12. Oktober, von dem bekannten syrischen Historiker und Journalisten Nizar Nayouf, der berichtet:

nizarnayouf_tweet614

„Eilmeldung: Quellen in #London sagen: #US#Saudi_Arabia haben eine Vereinbarung getroffen, damit #ISIS #Mossul insgeheim verlassen & sicher nach #Syrien kann.“

Dazu hat am 15. Oktober die türkische Regierung eine Online-Karte eingestellt die den „’Vertraulichen‘ Operationsplan für Mossul“ zeigt. Dazu sechs Schritte, einer davon war: „für Daesh (ISIS) wird ein Fluchtkorridor nach Syrien offengehalten, damit sie sich aus Mossul zurückziehen können.“ Die US-Regierung hat zwar nichts über diesen Teil des Plans verlauten lassen – die Dschihadisten „nach Syrien“ zu bewegen anstatt die Dschihadisten zu töten (wie Obama stets seine Absicht betont hat) – aber die türkische Regierung tat es.

sensitive_operation_plan_mossul– Bild anklicken, zum Vergrößern!

Kurz hinter Deir Ezzor liegt Palmyra – eine weitere syrische Stadt, die die US-Saudi-Allianz haben will.

Am 11. Dezember lautet eine Schlagzeile im russischen Fernsehen (RT). „4.000 ISIS-Kämpfer gruppieren sich neu und versuchen erneut, Palmyra einzunehmen.“ Und es wird berichtet:

„Über 4.000 Terroristen des Islamischen Staats (IS, vorher ISIS/ISIL), unterstützt von Panzern, haben eine Offensive gestartet um erneut die wichtige syrische Stadt Palmyra einzunehmen, nachdem sie sich neu gruppiert haben. … Die Terroristen haben beträchtliche Verstärkung erhalten, darunter schweres militärisches Gerät aus den Gebieten um Raqqa und Deir Ezzor. … Die Terroristen erhalten Unterstützung von Dschiahdisten die aus dem Irak kommen. … Im Oktober hatte Russlands Außenminister Sergey Lawrow davor gewarnt, Terroristen ‚könnten aus Mossul nach Syrien fliehen‘.“

Genau das passiert jetzt.

Resultat: Die Obama-Regierung macht anscheinend beträchtliche Fortschritte dabei, dem nächsten US-Präsidenten, Trump, eine „zusammenbrechende“ Situation in Syrien zu übergeben, damit Trump die Möglichkeit bekommt, Obamas Krieg gegen Russland und seine Allierten (wie Syrien) fortzusetzen.

Ob Präsident Trump die Politik Obamas fortsetzen wird ist noch nicht klar.


Eric Zuesse ist Historiker, Ge­schichts­­for­scher und Autor. Seine jüngsten Bücher sind: They’re Not Even Close: The Demo­cra­tic vs. Republi­can Eco­no­­mic Re­cords, 1910-2010 und CHRIST’S VENTRILO­QUISTS: The Event that Created Christianity.