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von Andre Vltchek                           Übersetzung: Meaningless Movements

mlg7qwk-300x200„Die aus westlichen Massenmedien und sich ausbreitenden indoktrinierenden Or­ga­nen schallende Propaganda ist so gründ­lich, so pro­fes­sio­nell, dass den meis­ten Men­schen alles, was mit Syrien zu tun hat, ver­schwom­men, trüb und un­be­schreib­lich kom­plex erscheint.“


Ein unverwüstlicheres, heldenhafteres Land wie Syrien ist kaum vorstellbar!

Mit nur 17 Millionen Einwohnern (lt. Schätzungen in 2014) stellt sich Syrien nun der gewaltigsten Koalition der Welt – einem Bündnis fast aller traditionellen kolonialistischen und neu-kolonialistischen Länder.

Es muss sich zudem einer der grausamsten und tödlichsten Erfindungen des Westens erwehren – extremistischen und mörderischen post-und pseudo-islamistischen Gruppen, ähnlich denen, die schon während des Kriegs in Afghanistan von der Kette gelassen wurden.

Aufgrund der ungeheuren Entschlossenheit seiner Menschen steht Syrien noch. Allen Widrigkeiten zum Trotz steht es noch. Seine Golanhöhen werden von Israel illegal besetzt, seine Grenzen vom türkischen Militär, westlichen „Sondereinheiten“ und Luftstreitkräften permanent verletzt.

Syriens politische Opposition wurde von den Vereinigten Staaten und Europa erschaffen, dann im Stil einer „Farbrevolution“ herausgeputzt und finanziert, genauso wie es mit allen sozialistischen Ländern passiert ist, die der Westen versucht hat zu destabilisieren und unter seine tödliche Fuchtel zu bekommen. Millionen Syrer sind während der letzten sechs tödlichen Jahre terrorisiert, abgeschlachtet und von jihadistischen Kadern eingeschüchtert worden, eingesetzt vom Westen und seinen regionalen Verbündeten: Saudi-Arabien, Türkei, Katar, Israel und anderen.

Es ist ein furchtbarer und ungleicher Kampf. Einige der größten historischen Städte der Welt wie Aleppo und Palmeira liegen nun in Ruinen und Asche. Was die europäisch-christlichen Eroberer nicht zerstören konnten, zerfällt nun unter dem imperialistischen Ansturm. Wie überall auf der Welt wird alles, was wagt, sich dem westlichen Kolonialismus entgegen zu stellen, fortwährend verwüstet und verbrannt. Fast jeder, der sich dem widersetzt, wird gnadenlos abgeschlachtet. Hunderttausende Syrer haben bereits ihr Leben verloren. Und mit jedem Tag steigt diese furchtbare Zahl.

Aber Syrien steht!

5 Millionen Syrer wurden bereits gezwungen, ihr Land zu verlassen. Nun sind sie über den ganzen Nahen Osten verstreut: im Libanon, in Jordanien, Irak, Ägypten und der Türkei. Manche sind sogar bis nach Europa gegangen, bis nach Kanada und Chile.

Wie viel mehr kann ein Land ertragen?

Und wie kann der Rest der Welt dem tatenlos zusehen, wie es durch die Hölle gehen muss?

Die Antwort ist klar: Der Rest der Welt weiß es nicht; er versteht es nicht! Die aus westlichen Massenmedien und sich ausbreitenden indoktrinierenden Organen schallende Propaganda ist so gründlich, so professionell, dass den meisten Menschen alles, was mit Syrien zu tun hat, verschwommen, trüb und unbeschreiblich komplex erscheint. Präsident al-Assad wird täglich aufs Neue dämonisiert. Heldenhafter Widerstand wird als „brutaler Akt des Regimes“ umgedeutet, pro-westliche Terrorgruppen als „moderate Opposition“.

In Wirklichkeit leidet Syrien, weil es sich weigert zu knien; weil es widerwillig ist, sich selbst zu prostituieren; weil es seine Folterer niemals anflehen wird aufzuhören, ihnen zu erlauben, sich alles ober und unter dem Boden anzueignen.

Das Empire vergibt Ungehorsam niemals. Seine fundamentalen Terrormethoden sind die brutalsten jemals erdachten und umgesetzten auf der Welt.

Länder rundum Syrien liegen bereits in Asche. Der Mittlere Osten existiert kaum noch. Und die meisten Syrer haben verstanden: es ist vermutlich besser stehend zu sterben als in Fesseln zu leben, auf den Knien, beherrscht von kleptomanisch westlichen Kolonialstaaten.

Je schrecklicher der sich ausbreitende westliche Terror weltweit im Allgemeinen und in diesem Teil der Welt im Besonderen, desto bösartiger und giftiger ist seine Propaganda, die hirngewaschene überflutende Indoktrination aus London, New York und Paris.

Schaut man BBC, ist dort kein Deut Objektivität mehr. Die Reihen sind geschlossen und der Westen vereint in finaler Entschlossenheit, absolut alles, was noch um sein Überleben gegen globale Terrorausbeutung kämpft, zu entehren.

Präsident al-Assad von Syrien, die heldenhafte syrische Armee und die engsten Verbündeten – Russland und Iran – werden unentwegt verteufelt, als ob sie es gewesen sind, die diesen monströsen Krieg begonnen haben. Und Hizbollah, die unzählige heldenhafte Schlachten gegen den ISIS gekämpft hat, steht fest auf der westlichen Terrorliste.

Alles scheint verdreht und pervertiert, auf den Kopf gestellt.

Aber was soll man von expansionistischen Horden erwarten, von den Bastionen des Imperialismus? Oder war die englische (oder französische) Propaganda irgendwie anders, als deren kolonialistische Länder Jahrhunderte lang unzählige fremde Länder und Gebiete einnahmen und verwüsteten, hunderte Millionen unschuldiger Menschen abschlachteten? War es nicht so, dass jeder, der sich der westlichen Eroberung widersetzte, immer gründlich verhöhnt und verteufelt wurde?

Länder wie das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland, Belgien, Holland, Spanien, Portugal und andere, haben jahrhundertelange Erfahrung darin, wie man Opfer erniedrigt, wie man seine eigenen abscheulichen Taten rechtfertigt, wie man die eigene Bevölkerung hirnwäscht und sogar einige seiner Opfer!
Und die Vereinigten Staaten, das direkte Produkt Europas, sein muskulöser Nachkomme, benutzt genau die gleichen, nur ein bisschen geschmackloseren Propagandatechniken.

Von den Europäern und Nordamerikanern kann nichts Rationales und Objektives mehr erwartet werden. Abgesehen von ein paar von diesen unbedeutenden Protesten und rebellischen Akten, die westliche Bevölkerung befindet sich im absoluten Tiefschlaf, gleichgültig gegenüber dem Horror, den ihre Regimes über den ganzen Globus verbreiten. Es gibt so gut wie keinen Druck, den Terror gegenüber Syrien zu stoppen. Das Einzige, das den Europäern von Bedeutung zu sein scheint, ist, wie sie die Flüchtlingsströme ihrer verwüsteten Länder aufhalten können.

Was für eine Schande! Was für eine komplette Schande, Leute aus Europa und Nordamerika! Euer Regime tötet Millionen, in einem Land nach dem anderen, und ihr seid nicht mal imstande zu erkennen, was vor sich geht… stattdessen gebt ihr ihnen und denen, die ihnen zur Hilfe eilen, die Schuld!

Nun ist euer größter Feind Russland. Weil Russland (genauso wie China) offensichtlich nicht bereit ist, nach eurer Schicksalsmelodie zu tanzen. Weil Russland für mehrere Jahrzehnte fast allen unterdrückten Staaten zur Seite stand, und die De-Kolonialisierung der Welt unterstützte, in all ihren Ecken – Wie China, Kuba und Nordkorea es schon immer getan haben.

Russland verteidigt nun Syrien. Nicht, weil es natürliche Rohstoffquellen braucht, nicht weil es plündern will. Es macht es nur, weil es das Richtige ist. Es macht es, weil wenn die Welt sich vollends dem westlichen Imperialismus ergibt, es sie in Kürze nicht mehr geben wird, oder zumindest keine, in der es sich lohnt zu leben!

„Unser Land ist ein sozialistisches Land. Für uns ist es wichtiger, die Vorteile des ganzen Landes als die bestimmter Einzelfälle zu berücksichtigen. 50 Jahre meines Lebens habe ich der Bildung verschreiben, die das Rückgrat unserer Gesellschaft ist, besonders jetzt… Manchmal habe ich das Gefühl, meinen Job aufzugeben und wieder an der Universität von Damaskus zu lehren, aber ich weiß, dass ich noch gebraucht werde, wo ich jetzt bin“, erzählte mir Dr. Farah Motlak, Stellvertretender Bildungsminister der Syrisch Arabischen Republik.

Wir trafen uns in Kairo, Ägypten, auf einer lokalen Tagung. Ich fragte ihn nach der westlichen Propaganda gegen sein Land. Er antwortete kopfschüttelnd:
„Ich bin nicht mal wütend… Ich bin nur unendlich traurig. Die Angriffe der Medien; die Propaganda, die aus dem Westen einströmt hat offensichtlich den Zweck, unser Land zu zerstören. Aber wir haben Hoffnung, und wir werden weiterkämpfen.“

Die internationalen Treffen und Konferenzen zeigen klar, wie zerrissen sogar die arabische Welt ist. Syrien ist ein Symbol. Für einige ein Symbol des Widerstands, des Heldentums. Für andere, insbesondere die vom Westen finanziert und konditioniert wurden, verkörpert es alles Böse.

Aber Ägypten an sich (wo ich dieses Essay schreibe) liegt gerade mal 3 Jahre nach dem westlichen Putsch in Trümmern. Wirtschaftlich betrachtet ist es ein hoffnungsloser Fall. Sozial komplett zugrunde gerichtet.

Natürlich ist seine Zerstörung im Vergleich zum Irak, Libyen oder Jemen „gering“. Aber es ist immer noch schlimm genug: während des Putsches 2013 sind mindestens 1000, aber wahrscheinlich eher 2000 Menschen von der Junta ermordet worden, während Zehntausende eingesperrt wurden. Geschätzte 10000 Menschen sind nun in den Gefängnissen des Landes; die meisten davon in schrecklichem Zustand; viele werden gefoltert, weibliche Häftlinge werden ständig vergewaltigt.

„Die Konterrevolution hat triumphiert“, erklärte Dr. Mohammed Shafik, ein Mitglied der Revolutionären Sozialistenbewegung. „Alle Oppositionsparteien und Organisationen sind zerquetscht worden. Tausende Revolutionäre sind eingesperrt worden; Hunderte per Gerichtsbeschluss hingerichtet oder von der Polizei liquidiert… Neoliberalismus etabliert sich… Menschen leiden.“

Aber westliche Propaganda hat kein Verlangen danach, die ägyptische Militärjunta zu kritisieren. Sie ist letztendlich, im Grunde genommen pro-westlich. Sie ist überwältigend kapitalistisch und dem Empire und seiner Verbündeten unterwürfig, inkl. Israel und Saudi-Arabien.

Wie jeder Satellitenstaat des Westens wird Ägypten niemals wirklich in der Lage sein, die Lebensverhältnisse der Mehrzahl seiner Bevölkerung zu verbessern. Das Land steckt bereits fest, und das seit Jahrzehnten, in einem ewigen sozialen Tiefschlaf. Die davon profitieren sind die westlichen Mächte und deren regionale Verbündete sowie die servilen ägyptischen Eliten und das grotesk überdimensional omnipotente Militär.

Würde Syrien kapitulieren, wären das für Ägypten „das beste“ Szenario, was es sich erhoffen könnte. Aber eher wird es das gleiche Schicksal wie der Irak und Libyen treffen.

Wie berichtet wurden am 17. September 62 syrische Soldaten in einem Luftschlag der US-geführten Koalition auf die syrische Militärbasis Deir el-Zour im Osten Syriens getötet.

Die Flugzeuge zerstörten die beherbergende Basis der Soldaten, die sich im Kampf mit dem IS befanden. Nahezu unmittelbar danach nahm der IS die Anhöhe und das Gebiet ein, wie es scheint eine klar koordinierte Operation des Westens mit dem „Islamischen Staat“ gegen syrische Regierungstruppen.

Ein paar Tage später wurde ein humanitärer Konvoi in der Nähe von Aleppo getroffen. Ohne einen einzigen Beweis zu präsentieren zeigte der Westen unverzüglich mit dem Finger auf die syrische Regierung und Russland. Aber das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder einer US Predator-Drohne, die sich während des Angriffs in der Gegend befand und verlangte nach einer sorgfältigen Untersuchung.

Der Krieg geht weiter. Das Leiden der syrischen Menschen dauert an.

Es gibt einen einfachen Punkt, über den der Westen andauernd hinwegsieht.

Die legitime Regierung Syriens erbot den Beistands Russlands, dem seines engsten Verbündeten. Es fragte Moskau um Hilfe, um den IS und andere Terroristengruppen zu bekämpfen, die vom Westen und seiner Alliierten eingesetzt wurden.

Niemand hat den Westen eingeladen!

Oder waren es vielleicht die Gruppen, die der Westen in Syrien selbst geschaffen und unterstützt hat?

Sowohl die syrischen Regierungstruppen als auch Russland bekämpfen brutale ausländische Invasoren, die eine der ältesten Länder dieser Erde zerstören und die Kontrolle über den gesamten Mittleren Osten übernehmen wollen.

Syrien ist die Front der Schlacht gegen den westlichen Imperialismus. Genauso Russland. Und auch Iran, während China sich angeschlossen hat!

Das Opfer, das die syrischen Menschen gemacht haben, ist gewaltig. Aber entgegen aller Erwartungen könnte der tödliche Imperialismus des Westens hier nach all dem gestoppt werden.

Wie ich zuvor schrieb könnte der Preis schrecklich sein. Aleppo wendet sich zu einem Stalingrad des Mittleren Ostens. Aber die heldenhafte syrische Nation hat ihre Wahl getroffen. Sie wird die brutalen und barbarischen Eindringlinge bekämpfen, so wie sie auch die Kreuzritter unter der Führung des großen Sultans Saladin bekämpft haben.

Die Alternative wäre Sklaverei, etwas Inakzeptables für die syrischen Menschen!


Andre Vltchek ist ein Philosoph, Romancier, Filmemacher und investigativer Journalist. Er berichtete über Kriege und Konflikte in Dutzenden von Ländern. Seine neuesten Bücher sind: Exposing Lies Of The Empire und Fighting Against Western Imperialism. Diskussion mit Noam Chomsky: On Western TerrorismPoint of No Return ist sein von der Kritik gefeierter politischer Roman. Oceania – ein Buch über den westlichen Imperialismus im Südpazifik. Sein provokantes Buch über Indonesien: Indonesia – The Archipelago of Fear. Andre macht Filme für TELESUR und Press TV. Nachdem er für viele Jahre in Lateinamerika und Ozeanien lebte, verlegte er seine Arbeit kürzlich nach Ost-Asien und dem Nahen Osten. Er kann über seine Website oder Twitter erreicht werden.