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Die wichtigste handwerkliche Methode von Trickbetrügern ist die Ablenkung des Opfers. Hat man diese einmal erreicht, kann man sich an dessen Eigentum bedienen. Anrempeln, Antanzen, nach dem Weg fragen, in eine Richtung deuten, mit Falschinformationen die Aufmerksamkeit lenken und schon steht der Weg in die Taschen weit offen, weil die Sinne des Opfers im Sinne des Täters manipuliert wurden.

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Ausschnitt des Gemäldes „Der Gaukler“ von Hieronymus Bosch – Ein Beutelschneider stiehlt dem vom Gaukler abgelenkten Opfer die Geldbörse. (Aus dem Vortrag von Rainer Mausfeld)

Propaganda bedient sich oftmals auf ihre Weise der gleichen Methode. Das kurzfristige Ziel ist nicht der Diebstahl der Geldbörse, sondern die Manipulation der Wahrnehmung des Opfers, um dessen politische Ansichten zu formen. Ein Paradebeispiel ist der aktuelle Skandal um die internen Emails der Parteiführung der US-„Demokraten“. Die von wikileaks veröffentlichte Kommunikation belegt, was Anhänger von Bernie Sanders schon lange beobachtet und moniert hatten, dass die Parteiführung nicht für einen fairen Wahlkampf zwischen den beiden Kandidaten sorgte, sondern diesen zugunsten Hillary Clintons, der Favoritin der Reichen, der Industrie und des politischen Establishments, manipulierte.

Wir alle sind Opfer der medialen Gaukelei von Medien, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den Besatzungsmächten lizenziert, kontrolliert, in Netzwerke gebunden und bis heute mehr oder weniger subtil gesteuert werden. Faktisch ist die deutsche Bevölkerung 1945 aus dem Regen der Nazi-Propaganda in die Traufe transatlantisch-kapistalistischer bzw. im Osten des Landes zunächst für Jahrzehnte unter die Vorherrschaft sowjetisch-sozialistischer Propaganda geraten. Sowohl der transatlantischen, als auch der sowjetischen Propaganda gebühren gewisse Verdienste in der gezielten Umerziehung der von den Nazis zu Rassenwahn und Herrenmenschentum indoktrinierten Bevölkerung. Im Hinblick auf wahrhaftige Information als unabdingbarem Fundament wahrhaftiger Demokratie sind jedoch alle ideologisch fundierten Systeme grundsätzlich ungeeignet.

Die drei medialen Manipulationssysteme (des Nationalsozialismus, Kommunismus, Kapitalismus) haben als wichtigste Gemeinsamkeit, dass sie das Ziel hatten und haben, die Bevölkerung nicht wahrhaftig, unparteilich, objektiv und umfassend zu informieren, sodass die Bevölkerung gegründet auf den notwendigen Fakten in freien Volksentscheiden die Geschicke der Gesellschaft steuern kann, sondern ihr Ziel ist es, die Meinung der Massen gezielt im Sinne von Machteliten und Ideologie zu steuern. Auch die Methoden waren und sind prinzipiell die gleichen, allerdings in unterschiedlichen Variationen, sowie in unterschiedlicher Qualität und Quantität.

In den USA haben viele Sanders-Anhänger in den vergangenen Monaten an dem, wie die Parteiführung der „Demokraten“ an der Oberfläche agierte, erahnt, was sich unter der sichtbaren Oberfläche abgespielt haben musste: Ihr Kandidat wurde von der Parteispitze zugunsten Hillary Clintons gezielt benachteiligt. Diese Ahnungen wurden durch gehackte interne Mails und Dokumente der Parteiführung bestätigt, die seit Juni zunächst in Teilen und am vergangenen Freitag dann in einem großen Schwung von wikileaks veröffentlicht wurden.

Bild anklicken, wikileaks!

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Für die Kommunikationsprofis der US-Demokraten und der Clinton-Kampagne ein Mega-Gau, der sowohl die zuvor bereits geäußerten Vermutungen von Seiten der Sanders-Anhänger, als auch die grundsätzliche Systemkritik all jener bestätigte, die schon immer auf mangelnde Demokratie und die Herrschaft eines Establishments hinwiesen.

Die Antwort der Kommunikationsprofis des DNC kommt aus dem Lehrbuch der Propaganda. Man streut über die der Partei nahestehenden Medien die Behauptung, dass die Daten von „russischen Staatshackern“ mit dem Ziel, Clinton zu schaden und den vermeintlich Putin-freundlichen Trump zu unterstützen, geklaut und veröffentlich wurden.

Auf diese Weise lenkt man den Fokus am Höhepunkt der Empörung weg von den eigenen Machenschaften und hin zu einem längst etablierten „Feindbild“. Beweise sind wie immer in solchen Fällen überflüssig, denn es zählt allein, wer im Augenblick des Skandals die Aufmerksamkeit in seinem Sinne lenken kann. Sollte sich später herausstellen, dass die Vorwürfe Richtung Russland so falsch waren, wie all der andere Unsinn, den man in den letzten Monaten verbreitet hat, dann wird diese nachgeschobene Korrektur – wenn überhaupt veröffentlicht – den bis dahin gelaufenen Wahlkampf nicht mehr tangieren.

Nach den ersten als Ablenkung gedachten Bezichtigungen Richtung Russland hat sich ein mutmaßlich rumänischer Hacker gemeldet, der den Datenklau für sich reklamiert. Dieser „Guccifer 2.0“ veröffentlichte weitere Dokumente, deren Authentizität unzweifelhaft ist und seine Selbstbezichtigung stützen.

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„Guccifer 2.0“ gab Vice im Juni ein Interview, in dem er seine Darstellung bestätigte und betonte, sich geschmeichelt zu fühlen, aber die Russen nicht einmal zu mögen.

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Wer die Theorie unbedingt vertreten möchte, dass es „die Russen“ waren, der kann natürlich nun behaupten, die hätten auch Guccifer 2.0 nur erfunden, um ihren Hack zu tarnen.

ARD und ZDF schweigen die mit Dokumenten belegte Selbstbezichtigung eines mutmaßlichen rumänischen Hackers tot

Was für uns hier viel wichtiger ist: Über diese mit echten Fakten (Dokumenten) belegte Selbstbezichtigung eines mutmaßlichen Hackers berichtet die Propaganda von ARD und ZDF mit keinem Wort. Wer tagesschau.de nach dem Schlagwort Guccifer durchsucht, erhält NULL Ergebnisse. „Bitte überprüfen Sie ihre Eingabe“

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Statt der Informationen über den rumänischen Hacker, denen zumindest harte Fakten zugrunde liegen, denn er hatte ja Dokumente veröffentlicht, verbreitet Martin Ganslmeier vom NDR, die durch nichts als heiße Luft belegte These von den staatlichen, russischen Hackern und würzt sie obendrein mit weiteren Propagandageschichten über russische „Hacks“, die alles eines gemeinsam haben: Dass es dafür nicht die geringsten Beweise gibt.

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Auch in tagesschau und tagesthemen waren die Selbstbezichtigungen und gelieferten Beweise des Hackers kein Thema. Stattdessen standen auch hier zur besten Sendezeit die vom DNC aus durchschaubaren Motiven verbreiteten Gerüchte, dass Russland hinter Datenklau und Veröffentlichung stünde, im Vordergrund.

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Pikantes Detail am Rande: CNN-Reporter Anderson Cooper (rechts im Bild) hat zwei Sommer-„Praktika“ bei der CIA in Langley absolviert. Von der ARD, die selbst mit Geheimdienstakteuren durchseucht ist, wird man das nicht erfahren. Bild anklicken, ARD-Mediathek!

Wir sehen also zum einen, wie die Propagandastrategen der „Demokratischen Partei“ dem Skandal einen Spin geben, der die Aufmerksamkeit weg von der Parteispitze und Hillary Clinton und hin zu einem etablierten Feindbild lenken soll und zum anderen, wie diese buchstäblichen HINweise zwar harte Fakten vermissen lassen, aber dennoch von den US-hörigen, öffentlich-rechtlichen Anstalten nur allzu gerne in die Köpfe der deutschen Bürger getrichtert werden. Die mit Fakten belegten Selbstbezichtigungen eines mutmaßlichen rumänischen Hackers werden hingegen komplett totgeschwiegen. Selbst wenn dieser sich irgendwann als Fake-Identität anderer Täter herausstellen sollte – das müssen nicht einmal Russen sein -, hätte man über ihn berichten müssen, da er ganz offenkundig im Besitz der Daten war und ist.

Edward Snowden gibt den entscheidenden Hinweis

Es ist bei allen Hacks und Leaks schwierig, sich eine begründete Meinung zu bilden, wer letztlich dahinter steckt. Gewiefte Hacker nutzen Bot-Netze, Kaskaden von Proxies und andere Methoden, um ihre Identität zu verschleiern oder falsche Fährten zu legen. Nicht das FBI, nicht die CIA und auch keine privaten Internet-Security-Firmen sind in der Lage in diesem Fall zweifelsfreie Beweise vorzulegen. Die wohl einzige Organisation, die dies könnte, ist die NSA, denn sie überwacht quasi den kompletten weltweiten Datenverkehr und kann somit das Abgreifen und Transferieren der Daten nachvollziehen.

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Snowden_dnc620Edward Snowden sagt in den oben gezeigten Tweets, dass es für das berüchtigte NSA-Programm XKEYSCORE kein Problem wäre, die geklauten Daten zu verfolgen. Er selbst habe dies während seiner Zeit bei der NSA bei der Verfolgung chinesischer Hacker praktiziert. Die Beweise existieren also bei der NSA, aber DNI James Clapper (Director National Intelligence) möchte solche Daten „traditionell“ nicht öffentlich machen, um nicht die eigenen Methoden ans Licht zu bringen – obwohl XKEYSCORE seit Snowdens Veröffentlichungen bekannt ist.

Ohne eine echte Drohung, dass die US-Regierung (USG) unter Nutzung der NSA-Möglichkeiten die Verantwortlichen für derartigen Datenklau öffentlich macht, werden solche Hacks auch weiterhin vorkommen. Dies ist laut Snowden die einzige Sache, in der die Massenüberwachung, die er prinzipiell ablehnt, effektiv (meint hier auch sinnvoll) eingesetzt werden könnte.

Abschließend fordert er, dass die US-Geheimdienste ihre Geheimhaltungstaktik modernisieren sollten – meint: Verteidigungsmöglichkeiten sollten im Sinne der Abschreckung publik gemacht werden.

Dass man von der NSA keine Informationen erwarten kann, die dem US-Establishment zuwider laufen, sollte auch klar sein. Wenn die Dienste harte Fakten haben, die Clinton Schaden können, werden sie diese selbstverständlich nicht öffentlich machen, es sei denn, sie würden juristisch dazu gezwungen oder aber diese Beschädigung wäre im Interesse der Dienste. In einem solchen Fall würde man diese Informationen zweiffellos über Bande veröffentlichen – zum Beispiel über einen gefakten rumänischen Hacker.

Edward Snowden weist etwas später noch in einem weiteren Tweet darauf hin, dass die US-Regierung es den Geheimdiensten explizit erlaubt hat, Parteien zu hacken. Ein Narr, der jetzt Böses dabei denkt oder diese Informationen in der Lügenpresse sucht.

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