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zdf_80Luxemburg ist ein bemerkenswertes Land. Anders als Russland, wo ein zaristischer Diktator regelmäßig Oppositionelle und Journalisten ermorden lässt, die Presse knebelt, staatliches Doping beaufsichtigt, Putsch und Krieg in Nachbarländern durchführt (oder diese vom Fleck weg annektiert), die freie Welt mit einem „hybriden Krieg“ überzieht, ein Heer unsichtbarer Kampfkunstschläfer in Deutschland, sowie weitere Heere gewiefter Hacker und deutschsprachiger Trolle im Internet unterhält, der seine verschlagenen Agenten sogar auf die Teppiche braver US-Diplomaten defäkieren lässt – anders als das böse Russland also, das unter der Knute eines so skrupellosen wie beliebten „Diktators“ ächzt, regiert sich das gute Luxemburg von ganz allein.

So jedenfalls das Bild, dass die Propaganda einer so verblödeten wie bösartigen Journaille in ARD, DLF und ZDF verbreitet. Das Bemerkenswerteste, an der seit dem militanten Putsch in Kiew eskalierenden Hetze der deutschen Lügenpresse gegen Russland und namentlich Vladimir Putin, ist, dass nicht eine einzige der mittlerweile unzähligen Diffamierungen auch nur ansatzweise mit Fakten belegt ist. Nichts von all dem Dreck, mit dem der journalistische Abschaum Richtung Moskau wirft, hält einer näheren Überprüfung stand. Und in Luxemburg?

In Luxemburg wurden am Mittwoch zwei Whistleblower zu Haftstrafen auf Bewährung verurteilt, weil sie einem Journalisten Informationen zugespielt hatten, die belegen, wie multinationale Großkonzerne mit einem Firmensitz in Luxemburg Steuern in Milliardenhöhe vermeiden konnten. Das Erstaunliche: die dafür notwendigen gesetzlichen Rahmenbedingungen sind vom Himmel gefallen. Einfach so. Plötzlich waren sie da. Der zu dieser Zeit regierende Jean-Claude Juncker (1989 bis 2009 Finanzminister und von 1995 bis 2013 Premierminister) ist selbstverständlich kein korrupter Vorteilsnehmer, der andere Mitgliedstaaten der EU auf diese Weise um einige Milliarden gebracht hat, sondern ein honoriger und überzeugter Europäer, der von all dem nichts mitbekommen und nur bestehende Gesetze angewendet hat.

Und weil das so ist und der nette Herr Juncker es momentan in Sachen Brexit und CETA auch nicht leicht hat, darf sein Name in den Hauptnachrichten der ARD nicht im Zusammenhang mit diesem mehrfachen Skandal (auch die Urteile gegen die Whistleblower sind skandalös) erwähnt werden. Es war also in der Propaganda der ARD nicht die damalige Regierung, die für diesen Skandal verantwortlich ist, sondern das Land Luxemburg selbst oder das „Großherzogtum“ oder luxemburgische „Behörden“ … irgendwie oder so.

ARD 29.06.2016 tagesschau

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Susanne Daubner: „Im Zuge der Luxleaks-Enthüllungen kam ans Licht, wie multinationale Konzerne mit Hilfe Luxemburgs (sic!) im großen Stil Steuern vermieden haben….“

Judith Wedel: „…Luxemburg (sic!) hatte Großkonzernen einen Steuervorteil in Milliardenhöhe gewährt…“

Der Name Juncker fällt kein einziges Mal. Weder in der Anmoderation noch im folgenden Beitrag. Erstaunlich? Nicht wirklich. Es ist ein billiger und üblicher „Zaubertrick“, mit dem der Staatssender ARD zur besten Sendezeit Fakten aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden lässt.

Auch in den tagesthemen präsentiert die ARD die gleiche vorsätzliche Desinformation.

ARD 29.06.2016 tagesthemen

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Susanne Daubner: „…Die beiden früheren Mitarbeiter einer Beratungsfirma hatten Dokumente weitergegeben, die zweifelhafte Steuerpraktiken internationaler Großkonzerne und die Mithilfe luxemburger Behörden (sic!) aufzeigen …“

Und weil man bei der ARD weiß, dass die Untertanen nicht nur tagesschau und tagesthemen schauen, hat man auch beim WDR dafür gesorgt, dass im „Echo des Tages“ zur besten Sendezeit um 18.30 Uhr der Name Juncker im Bericht über die Urteile nicht erwähnt wird. (Podcast ab 14:35min)

Michael Brocker: „Luxleaks – unter dieses Stichwort fällt ein Skandal der Jahre 2012 und 2014. Damals wurden heikle Dinge aus Luxemburg bekannt. Das Großherzogtum (sic!) hatte nämlich jahrelang mit Konzernen Steuersätze von weniger als einem Prozent vereinbart. Also lächerlich wenig und verborgen vor der Öffentlichkeit….“

Alexandra Leininger: „… Der linke Europaabgeordnete Fabio de Masi war bei der Urteilsverkündung dabei. Für ihn ist das Urteil gegen Deltour skandalös und beschämend.“

Fabio de Masi: „… nicht er [Deltour] müsste auf der Anklagebank sitzen, sondern die luxemburger Regierung.“

Alexandra Leininger: „Denn Luxemburg (sic!) hat bei der Steuervermeidung der Konzerne bereitwillig mitgemacht, um so Unternehmen ins eigene Land zu locken.“

So funktioniert Propaganda und Hirnwäsche: Den eigenen Dreck – in diesem Fall den des lustigen EU-Maskottchens Juncker – unterm Teppich halten und gleichzeitig mit halt- und substanzlosen Diffamierungen Feindbilder erschaffen. Diese systematische Desinformation und Propaganda ist tatsächlich – und das ist der Witz an der Geschichte – einer der Hauptgründe, warum die EU derzeit den Bach runter geht.

Die Einführung des Euro (verantwortlich für eine extreme wirtschaftliche Schieflage in der EU) und die westlichen Kriege in den islamischen Staaten (einschließlich des Kriegs in der Ukraine), die jetzt hauptverantwortlich für Flüchtlingsströme und das Erstarken rechter Parteien sind, wären ohne Propaganda und Desinformation der aus Washington gesteuerten Lügenpresse nicht möglich gewesen.

Die Fehler, die die EU jetzt in den Abgrund stürzen sind hausgemacht. Die Ursachen sind systematische und vorsätzliche Desinformation der Bevölkerung, mit der die Eliten ihre alternativlose Politik durchpeitschen und der grundsätzliche Mangel an Demokratie.