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ardzdfSieglinde Baumert saß 61 Tage in Haft, weil sie sich stand­haft weigerte, Geld für die ÖR zu zahlen, obwohl sie weder Radio noch Fernsehen benutzt. Wie in jedem Unrechtsstaat sind die wahren Verbrecher jene, die dafür sorgen, dass unbescholtene Bürger im Knast landen und in diesem Fall sind es die Verantwortlichen des MDR und einer gewissenlosen Justiz, deren Vollstrecker auch in der DDR und unter Adolf Nazi blendende Karriere gemacht hätten.

Für die Konzernpresse der „Privaten“ ist der Fall ein gefundenes Fressen, denn ihnen ist der Staatsfunk als unliebsamer Konkurrent ein Dorn im Auge. Ein Interview mit der „GEZ-Rebellin“ wird deshalb von N24, SAT1 oder auch BILD allzu gerne und in unterschiedlichen Varianten verbreitet. Die Erfahrung lehrt, dass man derart zusammengeschnittenen Interviews der Lügenpresse nicht viel Glauben schenken darf.

Was die sympathische Thüringerin tatsächlich über die ÖR oder die Medien im Allgemeinen denkt, geht aus den Interviewschnipseln nicht hervor. Die gesendeten Aussagen beschränken sich auf die Tatsache, dass sie nicht zahlen wollte, weil sie das Angebot der ÖR gar nicht nutzt und auch in einem Geschäft nicht gezwungen werden kann, Produkte zu kaufen, die sie nicht möchte.

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Baumert: „Das ist genauso, wie wenn ich in ein Geschäft gehe und ich gesagt bekomm, das Kleid – egal ob’s dir gefällt oder nicht – das musste mitfinanzieren.“

Was Baumert – und mit ihr die meisten Mitbürger – nicht bedenkt, ist die Tatsache, dass sie tatsächlich bei jedem Einkauf private Medien mitfinanziert, denn diese leben von Werbeeinnahmen, deren Kosten die Unternehmen logischerweise in die Produkte einpreisen. Dieser Finanzierung kann man sich selbst dann nur schwerlich entziehen, wenn man auf „Markenprodukte“ verzichtet, denn selbst „NoNames“ sind oftmals von „Markenherstellern“ und werden nur produziert, um auch den Markt der „Billigprodukte“ abzuschöpfen.

Wir haben also grundsätzlich zwei unterschiedliche Eigentümer bei den großen Mainstreammedien: Staat oder Privatwirtschaft, wobei das Modell der „Öffentlich-Rechtlichen“ eindeutig zu den Staatsmedien zu zählen ist und nur den Anschein vermeintlicher Unabhängigkeit erwecken soll. Privat vs. Staat, darin spiegelt sich auch der ideologische Gegensatz von Neoliberalismus vs Sozialismus und es sollte niemanden verwundern, dass es in der neoliberalen Regierung durchaus Bestrebungen gibt, den Staatsfunk komplett unter Kontrolle zu bekommen, indem man die GEZ abschafft und die Sender direkt aus dem Haushalt finanziert.

Im Fall der Verstaatlichung wäre für Baumert und andere Kritiker nichts gewonnen. Man würde ihnen das Geld einfach auf anderem Weg abknöpfen, nämlich über die Steuern und wer die nicht zahlt, landet genauso im Knast, wie es der „GEZ-Rebellin“ widerfahren ist.

Eine komplette Abschaffung des Staatsfunk hätte zur Folge, dass Privatunternehmen eine dominierende Kontrolle über die öffentliche Meinung hätten. Eine weiter zunehmende Verblödung wäre die Folge, denn diese Medien orientieren sich allein an Einschaltquoten und leben von unkritischen Konsumenten. Auch eine verschärfte mediale Agitation im Sinne der Konzerne, beispielsweise gegen soziale Politik oder gerechte Besteuerung von Unternehmen, wären die Folge. An investigativem Journalismus, der Staat und Konzernen auf die Finger schaut, hätten diese Medien hingegen geringes Interesse. Man muss nur in die USA schauen, um zu sehen, wo das hinführen würde.

Grundsätzlich ist eine allgemeine Abgabe für öffenlich-rechtliche Medien zu rechtfertigen, wenn diese dem Informations-, Bildungs- und Kontrollauftrag (als 4. Gewalt) nachkämen, der den ÖR durch den Staatsvertrag vorgegeben ist, den sie aber – wir haben es hier im Blog massenhaft dokumentiert – vollkommen schamlos ignorieren.

Das Ziel des Widerstands gegen die ÖR darf also nicht deren Abschaffung sein, sondern er muss sich für einen Rundfunk einsetzen, der wahrhaftig und unabhängig ist, denn nur mit wahrhaftigen und umfassenden Informationen kann eine Gesellschaft auch politische Entscheidungen zum Wohl der Bürger treffen.