Schlagwörter
China, Desinformation, Neoliberalismus, Propaganda, Staatsmedien, Verschweigen, Verzerren, ZDF
Die Arroganz und Bessermensch-Attitüde mit der viele deutsche „Journalisten“ in der Welt unterwegs sind, steht in der Regel diametral zur eigenen Kompetenz. Je dümmer, desto herablassender gegenüber ihren Gaststaaten sind Ton und Auftreten. Golineh Atai und Udo Lielischkies sind da nur die prominentesten Vertreter dieser öffentlich-rechtlichen Schmeißfliegen.
Geschätzte 99% aller Berichte über Russland, den Iran, Syrien, China oder jeden anderen Staat, der sich nicht der Ausbeutung durch die USA unterwirft, sind negativ konnotiert bis offen diffamierend oder hetzerisch. Der „Weltspiegel“ vom vergangenen Sonntag wartete gleich mit zwei Hetzbeiträgen auf. Eine dieser billigen Auftragsdenunziationen wiedermal vom gelernten Tennislehrer mit dem Trinkergesicht. Der andere Beitrag von der nicht minder bekannten Hetzerin Birgit Virnich.
Auch aus China, einem der größten und vielfältigsten Länder dieser Erde, werden quasi ausschließlich Katastrophen „berichtet“. Immer verantwortlich: die Regierung oder korrupte Behörden. Die Botschaft: Bei uns gibts sowas nicht, denn wir im glorreichen Westen sind „demokratisch“, „korruptionsfrei“ und sowas von „sozial“. Dass die USA oder auch Deutschland effektiv um keinen Deut demokratischer sind, als der wirtschaftlich in den letzten Jahren explodierte Riese in Asien, soll vergessen gemacht werden. (Studie über US-“Demokratie”: Der Wille des Volkes ist nahezu irrelevant)
ZDF-Flittchen Katja Eichhorn ist dieses Jahr bereits mehrfach durch billige Propaganda aufgefallen. Wer die Atombombe auf Hiroshima abwarf, wollte ihr am Jahrestag dieses Verbrechens partout nicht über die Lippen und dass die Chinesen auch 70 Jahre nach Ende der fürchterlichen Besatzung durch japanische Faschisten noch keine Entschuldigung zu hören bekamen, wird nicht etwa den Verbrechern in Tokio angelastet, sondern den Chinesen, die sich „nicht versöhnen wollen“.
Wenn das ZDF unter dem Titel „China – Der wankende Riese“ eine „Doku“ über China sendet, an der besagte Katja Eichhorn mitgewirkt hat, kann man also schon im vorhinein davon ausgehen, einmal mehr kolonialistisch eingefärbten Müll, Besserwisserei und Propaganda vorgesetzt zu bekommen.
PS-Blog-Leser Michael hat die Doku nicht nur angeschaut, sondern auch im Propaganda-Melder eine längere Rezension geschrieben, die wir hier gerne auf die Frontseite stellen.
China – der wankende Riese
Der Börsencrash und seine Folgen
Propaganda vom Feinsten. Die Geschichte: In China ist grade unheimlich Krise – und schuld ist natürlich die chinesische Regierung!
Schlimm ist vor allem der Anfang (Minute 0-2) und das Ende (Minute 29-42). Am Anfang sieht man, wie Arbeiter von der Polizei geschlagen werden – ohne große Erläuterung. Dann sieht man eine Frau, die sagt: „Ohne feste Arbeit, ist doch klar, dass wir unter großem Druck stehen.“ „Ein Chemiewerk ist wegen illegaler Machenschaften in die Luft geflogen.“ (Naja, Arbeitsunfälle gab es früher in jedem Land häufiger. Je niedriger die Löhne, umso unsicherer die Arbeitsbedingungen, aber ich kenne die offizielle Version nicht) „Die Ersparnisse der Mittelschicht verpuffen.“ Ein junger Mann sagt dann: „Heute kann ich nachts kaum schlafen.“
Der Witz: Die Frau erzählt, dass sie und ihr Mann zwar satt werden und sich warm anziehen können, aber sonst können sie sich kaum etwas leisten. Rindfleisch ist ihnen zu teuer. Allerdings verdienen sie zusammen als Verkäuferin und Tagelöhner noch 580 Euro. Sie haben eine Wohnung und sparen sogar für die Altersvorsorge! (Rindfleisch ist halt teuer, weil man für die Rinderzucht sehr viel Energie braucht! Wenn alle Chinesen immer Rindfleisch essen – Gute Nacht! Man sollte nicht mit Deutschland vergleichen.)
[Sehr gut beobachtet! Da zeigt sich wieder, dass jene Staaten oder Regierungen, die zum Ziel der Propaganda erkoren wurden, machen können, was sie wollen. Es wird IMMER ins Negative gedreht. Krebsen die Chinesen mit Planwirtschaft herum, wird über die Armut hergezogen. Schalten sie um auf Privatwirtschaft, werden Umweltzerstörung, Wanderarbeiter oder irgendeine übergelaufene Gosse in irgendeiner Stadt gesucht und gefunden. -DOK]
Dann werden wieder leerstehende Häuser gezeigt, so als würde Infrastruktur in China grundsätzlich nur fehlgeplant. Dass es das in Detroit (USA) oder in Spanien auch gibt, die meisten Häuser in China genutzt werden und ohne den Wohnungsbau zum Beispiel die arme Familie mit den 580 Euro sich keine Wohnung leisten könnte – geschenkt – das passt nicht zur Propagandaabsicht!
Lustig wird es dann, wenn man erfährt, wie es dem Kleinaktionär geht, der viel Geld verloren hat. Der „Vertreter der Mittelschicht“. Tatsächlich hat er ungefähr 350000 Euro verloren, weil er an der Börse „gehebelt“ hat. Damit ist er sicher ein Einzelfall, aber so stellt man Chinesen als unvernünftig dar. Hebeln bedeutet, dass man einen Kredit aufnimmt, um Aktien zu kaufen und auf Gewinne zu spekulieren. Die Bank gibt einem für jeden eigenen Euro zum Beispiel vier weitere Euro Kredit. Hat man selber 200000 Euro, kann man so für 1 Million Euro Aktien kaufen. Fallen die Kurse dann jedoch um 20%, hat man 200000 Euro Verlust gemacht. Das ganze eigene Geld ist weg (+ Zinsen für den Kredit!). Fallen die Kurse um 50%, dann hat man 300000 Schulden (+Kreditzinsen). Dabei weiß jeder: Man sollte nie Aktien auf Kredit kaufen! Aber der Mensch, der am Anfang auch nicht schlafen konnte, ging mit der Situation später in der Dokumentation auch schon wieder sehr entspannt um –irgendwie unlogisch, aber man musste wohl am Anfang dramatisieren, weshalb man das wohl so genommen hat.
Die Realität: Chinas Wirtschaft wächst auch dieses Jahr um 6%. Die Börsen waren 2015 erst total heiß gelaufen und durch die Decke geschossen, danach gab es eine Korrektur und inzwischen geht es wieder bergauf. Ich habe den Shanghai Composite und MSCI china Index kotrolliert, die das ähnlich sind. Von einer totalen Verpuffung kann keine Rede sein und davor gab es ja auch wie bei jeder Blase hohe Gewinne! Dass es beim Platzen einer Blase immer ein paar Verlierer gibt, die zum falschen Zeitpunkt eingestiegen sind, das ist doch normal.
Der Mittelteil: Gut an der Dokumentation ist der Teil der Analyse, dass die Löhne steigen und China nicht mehr ein Billigland ist. Der Schuhproduzent, der jetzt in Äthiopien produziert, wirkt zwar unsympathisch und autoritär, aber der Teil ist wenigstens etwas informativ. Der deutsche Firmenchef, der in China als Zulieferer für die Autoindustrie technisch anspruchsvolle Zahnräder bauen will, hat keine auch keine Anti-China-Propagandaabsicht, da die deutsche Wirtschaft mit China gerne Geschäfte macht. Das Beschwören der Gefahr, die von China ausgeht, ist dann schon eher übertrieben. Im Mittelteil wäre die Dokumentation also teilweise gar nicht so schlecht.
Am bittersten und mit Abstand die größte Propaganda wird am Ende geliefert. Während der chinesische Hedgefonds-Manager Kenny Li eine ehrliche und aufrichtige Analyse liefert, hat der Experte Sebastian Heilmann vom Mercator Institute for China Studies, ebenso wie der Regisseur, eine klare Propagandaabsicht.
Nun zum Ende (Minute 39-42):
Man zeigt noch einmal ein paar Chinesen auf der Straße, die sagen, sie würden gerne reich werden. (Ob sie unzufrieden sind mit de Regierung oder nicht, ist nicht ersichtlich, aber es wirkt so.)
Die Moderatorin erzählt, dass der Crash der erste Absturz der Generation der Wirtschaftswunderkinder ist (im Bild der junge Chinese, der gehebelt hatte) und unkt, dass es fraglich ist, ob man jetzt noch einmal zurück kann. (Richtung Löhne wie in Äthiopien?)
Sebastian Heilmann dann: „Diese Leute verlieren ihr Vertrauen in die Regierung auf diese Art und Weise. Das heißt, diese Sichtweise, dass die Parteizentrale in Peking eigentlich die Lage im Griff hat und Märkte formen kann, sogar Wachstum formen kann, diese Sichtweise hat sicher einen schweren Schaden genommen.“
Moderatorin: „Chinas Regierung spürt die Gefahr und Hegefonds-Manager Kenny Li, ganz auf Regierungslinie, glaubt, sie mache auch jetzt genau das Richtige. Gegen die Krise kämpft Peking an mit einem staatlich gelenktem Förderprogramm. Fast zwei Billionen Euro für Hochhäuser, Bahnlinien, Tunnels – viel Beton, wenig Innovation.“ (So kann man Investitionen in Infrastruktur auch nennen.)
Kenny Li: „Chinas Wirtschaft muss staatlich gelenkt werden. In den nächsten 5-10 Jahren werden mehr und mehr Anlagen auf den privaten Sektor verlagert. China ist dann mehr marktwirtschaftlich und weniger staatlich gelenkt. Aber wenn wir jetzt alles dem Markt überließen, könnte es wirklich chaotisch werden.“ (Er lächelt dabei erst einmal und sieht dann besorgt aus. – Wirklich eine treffende Analyse. Ein Hedgefonds-Manager, der zugibt, dass es auch staatlicher Eingriffe bedarf – Respekt!)
Doch dann das Fazit der Moderatorinnen-Stimme mit der Kameraperspektive auf das Mao-Porträt: „Vielleicht ist es aber auch genau (betont) umgekehrt, ist die Partei das Problem. Ihr Staatsdirigismus, die vielen Staatsunternehmen.“ (Soldaten marschieren, dann viele rote Fahnen im Bild)
Der Wirtschaftswissenschaftler Wang Fuzhong unterstützt diese mit so viel Überzeugung vorgetragene Theorie mit plumpen Klischees: „Die hohen Kader sind während der Kulturrevolution aufgewachsen, sie haben von Natur aus keine Ahnung von Marktwirtschaft, Demokratie oder Rechtsstaat. Was sie haben ist die Verehrung von Politik, von Macht.“
Dann outet sich Sebastian Heilmann endgültig als Propagandist: „Das heißt die Kontrolle über die Wirtschaft, die Gesellschaft und natürlich über das politische System hat für die derzeitige Führung Vorrang vor der wirtschaftlichen Lockerung und Dynamisierung.“
Für jeden, der es noch nicht verstanden hat, fasst es die Moderatorin noch einmal zusammen: „Das (betont) ist Chinas Problem. Der Partei ist ihr Machterhalt letztlich wichtiger als die Lösung der Wirtschaftskrise.“
Eine besorgte männliche Moderatorenstimme fährt dann fort: „Schlechte Nachrichten für Chinas Bürger – und für deutsche Unternehmer wie Hubert Bartsch (der mit der Zahnradfabrik).
Die endgültige Prognose in der letzten Minute besagt dann, dass der Riese nur für mehrere Jahre schwankt, aber nicht untergeht.
Mein Fazit: Richtig wurde gesagt, dass China früher ein armes Land war. Die Löhne waren viel niedriger und die Nöte der Menschen noch viel existentieller. Kein Rindfleisch, keinen Reichtum für umsonst an der Börse und kein Erfolg beim Hebeln – das kann nicht das Ziel sein. Die Wachstumsraten in China sind noch immer hoch und es muss irgendwann auch immer Korrekturen geben. China steuert gegen die Krise gegen und schafft mit staatlichen Konjunkturprogrammen Arbeit und investiert in die Infrastruktur, die im globalen Wettbewerb so wichtig ist. Die Leute können grundsätzlich nicht klagen und können froh sein, dass sie eine solche Regierung haben, die so unerfahren eben auch nicht sein kann, denn sonst hätte es diese Entwicklung so nicht gegeben. Was der Westen will, ist das Sähen von Unzufriedenheit. Den Menschen wird erklärt, dass sie mit freier Marktwirtschaft und radikalen neoliberalen Reformen sofort noch mehr Reichtum generieren könnten. Die goldenen Äpfel, die hier alle an den Bäumen wachsen! Das ist Wahnsinn und widerspricht allen globalen Erfahrungen. Jede Liberalisierung endete zunächst in einer Schocktherapie mit viel Armut und Katastrophen. Wenn erst einmal der IWF wütet, leidet die Bevölkerung und es wird alles schlanker. China ist ein Land, in dem bei einer echten Krise und einer solchen Schocktherapie Hungersnöte wieder ausbrechen könnten. China betreibt eine kluge und nachhaltige (ökonomisch gemeint) Politik. Sie investieren in Bildung, Know-how, Rohstoffe, Energie und Infrastruktur. In einem ungeregelten Markt würden fast alle Chinesen in die Küstenstädte strömen, wo es zunächst die höchsten Löhne gibt. Dann käme es zum ökologischen Kollaps. Die Wirtschaft würde abstürzen, die innere Sicherheit abnehmen und das Land ins Chaos stürzen. Das weiß jeder, aber das ist das Ziel der Propaganda, denn natürlich will der Westen China am Boden sehen. Dies ist das Ziel der US-Politik, die ihr amerikanisches Jahrhundert leben will. Es ist jedoch nicht so die Meinung der deutschen Wirtschaft, die lieber mit China Profite erwirtschaftet. Diese Propaganda-Doku zeigt diese Interessenlagen sehr genau.
Vielen Dank für „Bessermensch“ – ist eine hervorragende Wortschöpfung um dem unsäglichen „Gutmensch“ etwas entgegenzusetzen. Vorallem trifft es durch die subjektive Konnotation (besser ist man nur im Vergleich, also nur subjektiv) den Kern eben jenen Heuchelns, das hier angesprochen werden sollen.
Ich freue mich, dass auch andere die Propaganda gegenüber China wahrnehmen. Momentan sieht man gegenüber Russland eine Containment-Politik. Offiziell ist man freundlich, aber es wird an mehreren Fronten gekämpft. In meinen Augen dient die Propaganda dazu, in der Zukunft ungerechtfertigte Sanktionen und Handelsbeschränkungen gegenüber China zu rechtfertigen, wenn man dazu irgendwie noch in der Lage ist.
Es ist auch kein Zufall, dass die USA einige Nachbarländer von China aufrüsten, dort massiv NGOs aktiv sind und Japan zum Beispiel seit kurzem erstmalig seit dem Zweiten Weltkrieg wieder Waffen exportieren will.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/asien/tabubruch-japan-hebt-verbot-fuer-waffenexporte-auf-12874081.html
F. William Engdahl hat in seinem Buch „China in Gefahr; Wie die angloamerikanische Elite die neue eurasische Großmacht ausschalten will“ viele verschiedene Gefahren beschrieben, denen China ausgesetzt ist. Das Buch ist leider nicht einfach zu lesen und etwas unwissenschaftlich gearbeitet (Kopp-Verlag). Der Autor zitiert als einzige Quelle gerne auch einmal eigene Bücher. Trotzdem erweitert es den Horizont.
Auch der Darfur-Konflikt und die Teilung des Sudan hängt wohl mit China zusammen, die zuvor mit einer Pipeline Handelsverträge hatten und Erdöl aus dem Südsudan haben wollten. Die Pipeline solte aus dem Sudan direkt ans Rote Meer führen. Durch die Abtrenung des Südsudan wurden 350000 Barrel Öl abgeschnitten (90% der Förderung des Sudan), die hauptsächlich für den Transport nach Häfen in China bestimmt waren. So schaffte man es, dass die Strategie Chinas, sich die Rohstoffe direkt vor Ort schon vor der Förderung zu sichern, sabotiert wurde. Dieses Privileg genießt nämlich eigentlich der Westen (besonders die USA) exklusiv!
Die Unterstützung der Tibeter und der Uiguren um jeden Preis hat etwas damit zu tun, dass man den Separatismus in China fördern will. Besonders wenn es sich um Gegenden handelt, die eine Schlüsselrolle spielen für den eurasischen Wirtschaftsaustausch (ehemalige Seidenstraße mit Möglichkeit einer kostengünstigen und schnellen Zugverbindung von China bis Deutschland).
Man merkt: China ist der Konkurrent der USA, den man nicht direkt angreifen kann, weil er zu groß ist. Das bedeutet jedoch nicht, dass man ihn nicht bekämpft.
Ich persönlich habe die Hoffnung, dass China Fakten schafft und dem Völkerrecht Geltung verschaffen kann. So viele Staaten, wie China unterstützt – China hat in fast alle Staaten Afrikas investiert – kann man nicht destabilisieren. China liefert auch wirklich Gegenleistungen für Rohstoffe und bildet Menschen aus. Das ist nicht alles supertoll, aber im Vergleich zu westlicher Politik in den ehemaligen Kolonien ist das unglaublich gut. Der Westen hat in den (ehemaligen) Kolonien meist nur eine kleine korrupte Oberschicht alimentiert und informell haben westliche Konzerne die „Staaten“ mit Hilfe westlicher Medien und ehemaliger Kolonialmächte gelenkt. Wer eine nationale Politik machen wollte und das Land aus der Abhängigkeit führen wollte, der „verunglückte“ dann auch mal gerne oder die Medien machten ihn so unsympathisch, dass es einen Aufstand gab und der nächste Handlanger an der Macht war.
Dieses System ändert sich mit China, das selber unter Kolonialismus gelitten hat. Wenn wir Glück haben, dann stabilisiert China weiterhin die Welt und ist irgendwann so groß, dass die USA sich aus purem Eigeninteresse wieder ernstaft für die Einhaltung des Völkerrecht einsetzen – und nicht mit „gelenkten Revolutionen“ und „Koalitionen der Willigen“ die US-Willkür über alles setzen.
Deshalb sage ich immer, wenn mir jemand erzählt, dass die Russen so böse sind – die Person also total verblendet von Propaganda ist -, dass es eine einfache Faustregel gibt: Nicht NATO-Staaten haben eine schlechte Presse. NATO-Staaten (und als Ausnahme die Türkei) haben eine gute Presse. Das gilt besonders für alle Staaten mit weltpolitischer Relevanz. Danach vergleiche ich verschiedenste Länder und gehe auch auf die Topoi (Standardthemenpunkte) ein, die man immer wieder in der China-Berichterstattung hat, und zeige Widersprüche auf.
Ihr findet traumwandlerisch immer die richtigen Worte. Respekt.
Man muss nur in vergleichsweise gleich reiche Länder – wie z.B. Brasilien oder Mexiko, mit den Slums, der Analphabetenrate und der Kriminalität in den Grosstädten – schauen, um zu sehen wohin das führen würde.
Ich glaube kaum, dass die Chinesen mehrheitlich solche Verhältnisse haben möchten.
Die USA kann halt leicht mit den ganzen NGOs und dank der Korruption in solchen Ländern mitregieren.
Wurde vom ZDF die rot-grüne Regierung kritisiert als die dotcom Blase geplatzt ist? Und was ist mit den Privathaushalten, denen medial ins Hirn gefeuert wurde, dass sie Telekomaktien zeichnen müssten und sich anschließend fast alle verzockt haben?
Man muss gar nicht soweit zurückblicken. Noch im März 2015 haben Spiegel, Welt, usw. geraten man solle „jetzt“ in Aktien investieren, „Dividende ist der neue Zins“. Ein Monat später war wieder Ruhe, Chinas Regierung ist Schuld.
Warum produzieren die immer neu solche Machwerke, wenn es das Original auch tut?
Ich lach mich schlapp!! „Gelernter Tennislehrer mit dem Trinkergesicht“ Hahahaha!
Klare Vorgaben von den „U.S. Freunden“ an den Vasallen-Sender ZDF.
China und Russland – nur bäh, bäh,
Im Springer-Blatt „WELT“ ist auch jeden dritten Tag zu lesen, warum genau jetzt Rußland vor dem totalen wirtschaftlichen Untergang steht.
So nach dem Motto: „Und täglich grüßt das Murmeltier…!“
Bei den Springer-Blättchen ist das allerdings so stupide und albern gemacht, dass ich da immer kräftig lachen muss.
Der Volksmund hat eine ganz treffende Bemerkung zu den Presstituierten auf Lager, welch letztere Dok hier so trefflich kritisiert:
„Dummheit und Stolz wachsen auf e i n e m Holz.
Je unübersehbarer der US-Niedergang wird, desto verzweifelter wird ein Überlegenheits-Wahn kultiviert, der „American exceptionalism“.
Der färbt auf die Kolonial-Presstituierten ab wie die Haltung eines Herrchens auf seinen Hund abfärben kann.
Eine der besten Schilderungen des Zusammenhangs dieser Phänomene, die mir begegnet sind, hat Dmitry Orlov auf seinem Blog „Club Orlov“ veröffentlicht:
http://cluborlov.blogspot.de/2015/12/das-imperiale-kollaps-drehbuch.html
Dort wird das zunehmend destruktive Um-Sich-Schlagen der US-Außen-„Politik“ sehr erhellend erläutert. (In deutscher Übersetzung)
@ Vereinsamte Staaten,DANKE für den interessanten link .
Vielen Dank für diesen tollen Link! Eine treffende und sehr aufschlussreiche Analyse! Unbedingt lesen!
Danke für die positive Rückmeldung.
Neuerdings finden sich einige der Essays von Dmitry Orlov auf seinem Blog auch in deutscher Übersetzung.
Zum Beispiel zur Frage des Hintergrundes des Geschehens in Paris, unter dem deutschen Titel:
„Ein Massaker, das sehr gelegen kam“
http://cluborlov.blogspot.de/p/blog-page.html
Und eine Analyse des „Großen Bildes“ der Analyse der Struktur des Aufstiegs und des Unterganges von Imperien, unter der deutschen Überschrift:
„Lizenz zum Töten“
http://cluborlov.blogspot.de/p/jakub-rozalski-permis-de-tuer-this-post.html
Dmitry Orlov ist meines Erachtens ein Meister darin, solche Zusammenhänge in prägnanter Kürze mit trockenem, manchmal leicht sarkastischem Humor erhellend zu formulieren.
Er arbeitet für meine Begriffe in der ‚Klasse‘ von Ken Jebsen, Uli Gellermann, Gerhard Wisnewski, Volker Pispers… mit dem Fachgebiet „Kollaps-Kunde“.
Ich sehe das (Denunzierungspropaganda) ganz klar als Vorgabe der Herrscher aus Washington.
Der Drache ist erwacht und übernimmt langsam aber sicher und sorgfältig das Ruder und aus diesem Grund werden „die aufgeklärten Menschen“ (nun gut, eigentlich die dummen Schafe in Europa) damit bekannt gemacht, dass diese Schlitzohren bzw. augen doch nur böses im Schilde führen und zu nichts taugen.
Mit solchen „Einführungsdokus“ lässt sich künftige Propaganda doch leichter vermitteln…
(Den Cowboys ist der Angstschweiss von der Stirn Richtung Darmausgang gerutscht, ob des heftigen Windes, der aus Fernost weht!)
Genau, da ist der Weg, der hier gegangen wird natürlich ganz anders. Mit Austeritätsmaßnahmen Länder zwingen in die Kriese hineinzusparen anstatt zu investieren, Verlendung der Mittelschicht, und wenn die Menschen in diesen Ländern falsch wählen auf die neuen so lange Druck ausüben bis auch die den gleichen Irrsinn weiter fahren. So wird das in Deutschland für die EU geregelt.
Ein paar grundsätzliche Gedanken;
China hat nach aktuellen Schätzungen 1,375 Milliarden Einwohner. Das sind 1375 Millionen.
Zum Vergleich: USA: 322 Millionen, Deutschland 81 Millionen.
Das bedeutet, jedenfalls rechnerisch, dass in China Dinge, die in einem Land so passieren und die auch international für Aufsehen sorgen, in China 17mal so oft passieren wie bei uns und immer noch mehr als 4mal so häufig wie in den USA.
Oder mit anderen Worten: Wenn ich das will, dann kann ich jeden Tag die Meldungen voll machen mit Ereignissen aus China. Würde ich noch Indien dazu nehmen, das nur noch unwesentlich weniger Einwohner hat und wo, da gehe ich jede Wette ein, viel mehr schlimme Dinge passieren als in China, dann wäre gar kein Platz mehr für irgendetwas anderes.
Warum schreibe ich das? Weil ich immer wieder aus meinem Umfeld Sachen höre wie: „In China ist schon wieder etwas Schlimmes passiert“. So ist nämlich der Eindruck, der uns vermittelt werden soll und auch vermittelt wird. Und es sind IMMER negative Dinge. Ein-Kind-Politik – ganz furchtbar war das für unsere Medien, diese armen Einzelinder! Warum China das machte, und ob es vielleicht auch positive Effekte hatte – darüber wurde nie geredet. Jetzt, nach der Lockerung dieser Politik, ist es wieder furchtbar, denn was machen wir denn jetzt mit dem zu erwartenden Bevölkerungswachstum, es gibt doch eh schon so viele von denen… Diese negative Berichterstattung ist geradezu eine Obsession.
Und noch ein Aspekt: In diesen Berichten werden immer wieder Chinesen gezeigt, die in China leben und vor laufender Kamera schildern, wie übel ihnen die Regierung mitspielt etc. Angst vor Konsequenzen scheinen diese Leute grundsätzlich nicht zu haben, auch wenn uns ARD und ZDF immer vom Gegenteil überzeugen wollen. Wenn ich auch immer beobachte, wie Ai Weiwei, der Vorzeige-Chinese für die westliche Propaganda (der im eigenen Land weitaus weniger Beachtung findet, und von den Millionen anderer Künstler kennt man bei uns niemanden, abgesehen noch von Lang Lang, dem Pianisten) alles frei und ohne mit der Wimper zu zucken in westliche Mikrophone plappert, was ihm gerade in den Sinn kommt, dann scheint mir das eher für ein hohes Maß an Meinungsfreiheit zu sprechen alds für die brutale Verfolgung von „Regimekritikern“. Aber nichts Genaues weiß man nicht – fest steht, dass dieser Umstand und das, was uns suggeriert wird, selten zusammenpassen.
Ich wundere mich immer wieder darüber, dass die Chinesen so gelassen sind ob der negativen Berichterstattung,die z.B. ARD und ZDF aus ihrem Land heraus nach Deutschland tragen. Umgekehrt, das habe ich mir nochmal von Chinesen berichten lassen (muss mich natürlich darauf verlassen, was die sagen, und kann es nicht selbst überprüfen), findet so etwas nicht annähernd statt. Im Gegenteil: Deutschland genießt dort hohes Ansehen, die Berichte sind in aller Regel sehr freundlich, was aber ohnehin der chinesischen Mentalität entspricht – nur nicht das Geischt verlieren, und auch den anderen nicht in diese missliche Lage bringen. Das unterscheidet sich, ohne Land und Leute zu glorifizieren (natürlich gibt es dort auch massive Probleme, natürlich ist nicht annähernd alles rosig, aber wo in dieser Welt ist das so?), diametral vom „westlichen“ Ansatz. Wir sind immer auf Konfrontation aus – entweder mit uns oder gegen uns, nur wir haben die richtigen Werte, wir sind geistig-moralisch überlegen – daran hat sich seit Hunderten von Jahren nichts geändert.
Klar ist für mich, dass man chinesische Journalisten bei uns, etwa in Berlin, nicht lange dulden würde, wenn sie ständig derart negativ in die Heimat berichteten. Wir können ja bereits bei RT erahnen, was das bedeuten würde, und RT zeigt bisher nur den „fehlenden Part“, beleuchtet also die Dinge aus einer anderen Perspektive. Das beinhaltet bisher (und hoffentlich bleibt das auch so) keineswegs diese Art von „Bashing“ eines ganzen Landes und seiner Regierung. Es ist im Übrigen auch nicht die Aufgabe ausländischer Medien, z.B.soziale Missstände in einem Land anzuprangern. Das müssen die heimischen Medien tun. Und das geht in China, es passiert auch. Bei uns geht es (theoretisch) sowieso, aber es passiert immer seltener. „Knallharte“ Berichte sehen wir fast nur noch über Russland und China, das aber dafür immer häufiger.
@ Max L.
Sehr gut auf den Punkt gebracht. Passt aber auch ein guter Spruch dazu. Wer auf andere mit dem ausgestreckten Zeigefinger zeigt, der deutet mit drei Fingern seiner Hand auf sich selbst.
Sie beschreiben genau das, an was der ‚Westen‘ krankt: Um von eigenen, inneren Problemen abzulenken, werden die ‚Probleme‘ anderer (vornehmlich Russlands und Chinas) in den Fokus gerückt. Ganz nüchtern betrachtet geht die innere Politik eines Landes nur das Land selbst an. Alle kennen die Ergebnisse, wenn die anglo-amerikanische ‚Demokratie‘; ‚Freiheit‘ und ‚Menschenrechte‘ fremden Ländern und Kulturen aufgezwungen werden. Fragen kann man Somalia, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien etc…
Es wäre schön, wenn in den ÖRs in der gleichen Diktion mal über solche Phänomene wie Rassismus, christlicher Fundamentalismus ( Christizismus ?), Umweltzerstörung etc.pp. in den USA berichtet würden, und nicht immer nur die lächerlichen Wetterberichte , die besonders Petra Gerster mit besorgter Miene und besonders eindringlichem Tonfall zu verkünden sich offenbar bemüssigt fühlt.
Dass es in einem Land von den Dimensionen Chinas Probleme zuhauf gibt, sollte wohl klar sein, auch das Fehler gemacht wurden, die sowohl der Korruption als auch der Unfähigkeit geschuldet sein dürften, mit der entsprechenden Sachlage adäquat ( Mangel an Erfahrung ?) umzugehen.
MfG
Nun von detailierter Analyse kann man da wirklich nicht sprechen, denn hätten es die Macher auch nur ansatzweise recherchiert, wärs lustig geworden.
Bei dem „Abflug“ der Börse Anfang des Sommers waren ja nur gaaanz zufällig US-Banken + US-Fonds beteiligt und ich hatte damals schon geschrieben, dass es einer typischen Cowboymentalität bedarf, auf die strunzdumme Idee zu kommen seiner eigenen Herz-Lungenmaschine (Chinas Wirtschaft) Sand ins Getriebe zu streuen.
Im Zwischenteil mußte ich auch lachen, denn man kann alles was berichtet wurde von z.b. Parteipolitik, Korruption und Staatsdirigismus 1 zu 1 auf Europa umlegen, denn es ist in der EU um keinen Millimeter anders.
Ach und sieht man sich die neuesten Gesetze zur Überwachung jedes Furzes an, dann ist es bei uns mittlerweile genau so schlimm wie zu Maos Zeiten.
Ja, die Doppelmoral in allem was der Westen tut und worüber die „freie Presse“ berichtet ist atemberaubend.
Mir fiel das schon in den 1980er Jahren erstmals bei der ganzen Berichterstattung über den Nahostkonflikt zwischen Israel und den Palästinensern auf, ich schob es damals aber auf die deutsche Zurückhaltung gegenüber den Juden wegen der Vergangenheit.
Seit vielen Jahren nun (rund 20 Jahren) wurde mir aber immer deutlicher, dass es ALLE Bereiche der westlichen Politik und der Medien betrifft.
Das ist wohl zutiefst menschlich, dass man die Untaten der „Anderen“ immer in einem scheußlicheren Licht sieht als die eigenen, allerdings hat kaum ein Kulturkreis wie der „christlich-abendländische“ eine größere Hybris wenn es um seine Eigenwahrnehmung geht.
Die Soziobiologie hat dafür einen Begriff geprägt:
„Ingroup-outgroup“-Moral.
SEHR lesenswerte Analyse des lange verstorbenen Göttinger Humanbiologen Christian Vogel: „Vom Töten zum Mord“.
Unter diesem Blickwinkel kann man im Grunde alles mögliche erklären, was in der Welt geschieht.
Es ist jedoch zugleich ein Armutszeugnis unserer „Zivilisation“ auf die wir im Westen ja so große Stücke geben und uns kulturell überlegen dünken, dass wir im Grunde den Bereich des Stammes- und Clandenkens auch hier nie wirklich verlassen haben.
Ich ahne, in der nächsten Zeit wird es zu Auseinandersetzungen mit Taiwan kommen, denn die USA liefern verstärkt Waffen an das Inselchen, das nach Washingtons Willen gegen das große Mutterland antreten soll. Interessant auch, dass China versucht, die neoliberale Wirtschaftspolitik etwas abzuschwächen, indem wieder mehr investiert wird – das blanke Gegenteil zum Geschehen in den westlichen Ländern. Im übrigen habe ich noch nie eine wahrheitsgemäße Doku über dieses bevölkerungsreichste Land der Erde gesehen oder gehört, so überrascht es mich nicht, dass dieser Müll über die Sender läuft, und die Chefredaktion ist hellauf begeistert. Auch da geistert im Hintergrund immer noch das „Rotchina“ herum, zumal ja die chinesische KP Regierungspartei ist. Je oller die Kamellen, um so doller. Mehr ist dazu wohl nicht zu sagen.
Stets der sogenannten Desiformation auf der Spur zu sein ist zwar wacker, verstellt jedoch auch gewaltig den Blick. Was der Bericht zeigt ist nicht von der Hand zu weisen. Bricht der Absatz in China ein, weil hier gigantische Überkapazitäten geschaffen wurden, ist es mit dem deutschen Exportmodell rasch zu Ende. Auch ein weiterer erwähnter Punkt ist bedenkenswert. Schließt China mit seinen High-Tech Produkten auf, hat dies die gleichen Folgen.
Gut beschrieben!
Genau das Aufschließen macht uns die größten Schwierigkeiten, Denn China baut das was durch die SPD als Rache gegen Stoiber verhindert wurde. Eine Hochgeschwindigkeitstrasse Richtung Moskau. Auch einen ICE produziert China schon in Verbindung mit Russland.
Der macht Siemens Konkurrenz und wird diesen sogar überholen, da China ein großer Kopierer von Konstruktionen ist.
Da sind die Sanktionen gegen Russland geradezu Öl das man ins Feuer schüttet!
Wir sollten uns dringend von der USA Hörigkeit lösen und wieder eine Nationale Politik machen!
Und um mit Barnett s Worten zu sprechen, alle die sich dieser Politik entgegenstellen Umbringen!
Informativ, danke. Wie auch hier, wird bei solchen „Dokus“ medial in zwei Richtungen gleichzeitig geschossen. Das gezeigte Land wird tendenziös erniedrigt, während/weshalb dem Zuschauer ein Falscheindruck vermittelt wird. Veralbert und noch Spaß dabei, denn jetzt darf man sich erhaben fühlen. Sobald der Sack Reis die eigene Situation aufwertet, wird er interessant. Beliebige Themen werden als Anlaufstellen zum vorgeblichen Berichten verwendet, um drumherum das gewünschte Meinungsbild zu platzieren.
Vielen Dank hierfür an Michael und Dok!
Die Berichte dieser Art über China schwellen seit 18 Monaten immer weiter an.
Sehe das als Vorbereitungen. Bin gespannt welcher „Stadtstaat“ der Auslöser wird.
Oder wie eine Präsidentschaftskandidatin sagen würde:
„China hat viel zu viele von unseren Konsumenten und Kreditnehmern.“
Ähm, ja.