Schlagwörter

, , , , , , , , , , , , , , ,

zdf_80Wollten Claus von Wagner und Max Uthoff in der „Anstalt“ eine Satire über die grassierende antirussische Propaganda präsentieren, das Ergebnis würde dem, was der Mainzer Provinzsender den Zuschauern gestern zur besten Sendezeit als „Doku“ vorsetzte, frappierend ähneln.

Propaganda, die bekanntlich aus politisch motivierten Lügen und Verzerrungen der Realität besteht, läuft zwangsläufig Gefahr, ins komplett Lächerliche abzurutschen, wenn diese Lügen, Einseitigkeiten und die politische Stoßrichtung so offensichtlich überzogen und durchschaubar sind, dass die Grenze zur Satire großzügig überschritten wird.

Dräuende Musik, bedrohliche Kamerazooms in Zeitlupe, NATO-Propagandist Breedlove als „Ankläger“ und ein gewohnt irre grimmassierender und dümmlich daher schwadronierender Boris Reitschuster als „Psychologe“, der der ZDF-Zielgruppe in den Siechenstationen häuslicher und stationärer Pflege die Psyche des russischen Präsidenten „erklären“ will. Allein Reitschuster ist immer wieder so grotesk anzuschauen, als würde ein minderbemittelter Förderschüler versuchen, in einer mündlichen Prüfung die Relativitätstheorie zu erklären.

ZDF_Machtmensch_PutinMan muss dem Mainzer Propagandasender geradezu dankbar sein, dass jahrzehntelange politische Inzucht und Geldverschwendung ein Maß an Degeneration angenommen haben, das sich immer wieder in kompletter Unfähigkeit manifestiert. Ob das im Unterhaltungsbereich für Familien ist, wo man selbst das Format „Wetten dass“ zu ruinieren wusste oder im Bereich „Jugend und neuen Medien“, wo man mit dem peinlichen „heute plus“ einen Schuss in den Ofen produzierte, dessen Fremdschäm-Potential sich bereits im Vorfeld ankündigte, als Berufslügner Kleber den lustigen August gab.

Dankbar deshalb, weil dümmliche Machwerke wie „Machtmensch Putin“ immer mehr Zuschauern die Augen öffnen und damit genau das Gegenteil dessen erreichen, was eigentlich Ziel war. Statt geschickt mit dem Florett, kommen die Provinzdeppen aus Mainz mit dem tumben Propagandaknüppel daher und desavouieren sich damit selbst vor den letzten noch arglosen Zuschauern. Wenn im Laufe der peinlichen Vorstellung auch noch versucht wird, ausgerechnet dem höchst erfolgreichen RT ans Bein zu pinkeln, dann wiederholt sich das ungleiche Schema „Reitschuster vs Putin“.

Wer Vladimir Putins kluge und erfolgreiche Politik kennt, lacht sich über die Witzfigur Reitschuster nur kaputt. Während Putin zuhause eine überwältigende Zustimmung genießt und im Ausland unter politischen Beobachtern höchste Anerkennung, ist der Versager Reitschuster längst vom FOCUS geschasst und wird nur noch in peinlichen Propagandaformaten wie diesem resteverwertet. Wer schon einmal RT gesehen hat, kann über die Versuche des Mainzer Staatssenders, dem russischen Staatsssender „Propaganda“ nachzusagen, nur müde lächeln. RT hat alles, was das ZDF nicht hat: Fakten, spannende Interviews, differenzierte Diskussionen und glaubwürdige Korrespondenten überall dort, wo deutsche Staatssender nicht sind.

Selbst handwerklich ist das junge RT dem abgehalfterten und degenerierten ZDF um Lichtjahre voraus. Ein gleichermaßen plumpes Machwerk „Machtmensch Merkel“ würde man dort nicht vorgesetzt bekommen. Der Grund liegt auf der Hand: RT hat es nicht nötig, derart primitive Propaganda zu machen, weil die russische Politik klug, stringent und wertegeleitet ist.

Während der Westen mit Hilfe von Faschisten und Mördern in Kiew einen Putsch gegen eine demokratische Regierung inszeniert und das Land in Krieg und Bankrott stürzt, stabilisiert Russland die Krim und führt sie in einem friedlichen und demokratischen Referendum nach Hause. Während der Westen in Syrien mit Hilfe islamistischer Faschisten einen weiteren säkularen und stabilen Staat in Bürgerkrieg, Verheerung und Massenmord treibt, steht Russland auch dort auf Seiten des Rechts, der Demokratie und gegen Terror und Verbrechen. Alles was RT tun muss, ist diese Fakten zu präsentieren und das macht man durchaus differenziert und überzeugend.

Während RT die russische Position vermittelt, die selbst im Westen für informierte Bürger verständlich und mehr als nachvollziehbar ist, muss das ZDF die Verbrechen der USA – und Deutschlands als Lakai der USA – propagieren und schönreden. RT hat es also schon von den Ausgangsbedingungen her leichter und beim ZDF sind Verzweiflung und Unfähigkeit so groß, dass Machwerke wie dieses bei dem Versuch herauskommen, sich die eigenen Verbrechen zurechtzulügen.


ZDFzeit: Machtmensch Putin

Film von Annette Harlfinger, Caroline Reiher, Michael Renz und Dietmar Schumann

Kamera: Michael Habermehl, Zeljko Pehar
Produktion: ZDF/Birgit Helten
Redaktion: Philipp Müller, Ursula Schmidt