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Ron Paul Institut für Frieden und Wohlstand

Die USA instrumentalisierten Assads Kampf gegen Al-Kaida

by Daniel MacAdams                                         Übersetzung von FritztheCat


daniel-mcadamsDaniel McAdams ist Executive Director des Ron Paul Institut für Frieden und Wohlstand. Er arbeitete als Außenpolitikberater für den US Kongressabgeordneten Ron Paul von 2001 bis Dr. Paul’s Verabschiedung Ende 2012. Von 1993-1999 arbeitete er als Journalist in Budapest, Ungarn. Er arbeitete darüberhinaus als spezieller Berichterstatter für die britische Helsinki Menschenrechtsgruppe, für die er Menschenrechte und Wahlen in Albanien, Montenegro, Georgien, Armenien, Weißrussland, Kroatien und der Slowakei beobachtete. Er kann über Twitter oder dlmcadams@gmail.com kontaktiert werden.

Die US Regierung versucht uns nach wie vor zu erzählen, dass die Syrien-Krise spontan aus dem „Arabischen Frühling“ entstanden sei, als die Proteste durch die syrische Regierung gewaltsam unterdrückt worden seien. Das ganze Engagement der USA wurde damit gerechtfertigt. Und so versucht die Obama-Regierung, wie in der Ukraine, jede Rolle in der Anstiftung der Aufstände von sich zu weisen und lehnt jede Verantwortung für die daraus folgende Gewalt ab. Aber diese Erzählung ist, wie so vieles andere in der US Außenpolitik, komplett unwahr. Sie wurde konstruiert, um das amerikanische Volk für die US Intervention zu gewinnen und die US Regierung reinzuwaschen.

assad-rallyPro-Assad-Demonstration

In Wahrheit hatte die US Regierung schon lange einen Regimewechsel in Syrien im Fokus. Es begann spätestens mit dem Plan des Project for a New American Century (PNAC). George W. Bush wurde damit vermittelt, innerhalb von fünf Jahren in fünf Ländern Umstürze durchzuführen und den Nahen Osten aufzumischen. Die Neokonservativen denken gerne in großen Linien, aber wie jeder schmierige Geschäftsmann liefern sie nicht wie gewünscht. Ihr „Spaziergang“ im Irak entpuppte sich als Todesmarsch..

Wikileaks veröffentlichte eine geheime Depesche des Außenministeriums, nach der 2006 die US Botschaft in Damaskus ein Memo entworfen hatte. Darin werden neun „Verwundbarkeiten“ der syrischen Regierung dargelegt, mit den dazugehörigen „möglichen Aktionen“, wie die USA diese „Verwundbarkeiten“ zur Destabilisierung Syriens einsetzen könnten.

Die Depesche des Außenministeriums wurde von William V. Roebuck herausgegeben, damals Politischer Rat in der US Botschaft in Damaskus. Roebuck wurde seitdem für seine „gute Arbeit“ zur Destabilisierung Syriens befördert und ist derzeit US Botschafter in Bahrain. Seine Rolle dort wird wohl eine etwas andere sein als in Syrien.

Der Lebenslauf von Roebuck zeigt, dass er so eine Art Rockstar für Regimewechsel ist: er hat die Auswirkungen von Operationen zu den Regimewechseln in Ägypten, Libyen und dem Irak gemanagt. Und er war auch an der US Botschaft in Israel.

Welche Empfehlungen gab Roebuck den USA 2006 für Syrien? Den Kampf der syrischen Regierung gegen die islamistischen Rebellen auszunutzen, um die Position Assads in der Region zu schwächen.

Richtig gehört: den syrischen Kampf gegen alQaeda gegen Syrien zu benutzen.

Am besten lassen wir Roebuck selbst zu Wort kommen. Die „Verwundbarkeit“ Syriens ist:

„Vermehrt benutzen extremistische Elemente Syrien als Basis, während SARG (ed: die syrische Regierung) Aktionen gegen Gruppierungen unternimmt, die Verbindungen zu alQaeda haben. Mit der Tötung eines alQaeda-Führers an der Grenze zum Libanon Anfang Dezember und den zunehmenden Angriffen von Terroristen in Syrien, Höhepunkt war der Angriff gegen die US Botschaft am 12. September, wird die Politik der SARG im Irak und die Unterstützung von Terroristen anderswo auf das Land selbst zurückschlagen.“

Wie kann man diese Verwundbarkeit ausnutzen? Roebuck im O-Ton:

„Mögliche Aktionen: – Die Gegenwart von durchziehenden (oder extern fokussierten) extremistischen Gruppen in Syrien zu veröffentlichen, nicht nur die Erwähnung von Hamas und PIJ (Anm.d.Ü.: Palestine Islamic Jihad). Die syrischen Anstrengungen gegen extremistische Gruppierungen so zu präsentieren, dass die Schwächen, die Zeichen von Instabilität und die unkontrollierten Rückschläge hervorgehoben werden. Das Argument der syrischen Regierung (gewöhnlich nach terroristischen Anschlägen in Syrien), dass sie selbst ein Opfer von Terrorismus sind, sollte gegen sie verwendet werden und vermehrt der Eindruck verbreitet werden, dass es in Syrien zunehmend Anzeichen von Instabilität gibt.“

Die USA haben weit vor 2011 geplant, Assad zu stürzen. Dafür hat man offensichtlich viel Zeit, Aufwand und Geld investiert, um seine möglichen „Verwundbarkeiten“ auszunutzen, um einen Umsturz zu ermöglichen. Roebuck fasst in seiner Geheimdepesche der US Botschaft in Damaskus 2006 so zusammen:

„Im Endeffekt geht Bashar mit einer stärkeren Position ins neue Jahr als die Jahre zuvor. Aber diese Stärken bringen auch (manchmal versteckt) Verwundbarkeiten mit sich. Wenn wir daraus Kapital schlagen können, bringen sie uns Gelegenheiten, seine Entscheidungen zu stören, ihn auf dem falschen Fuß zu erwischen und er wird einen hohen Preis für seine Fehler zahlen.“

„Wenn wir daraus Kapital schlagen können…“

Ja, sie konnten daraus Kapital schlagen. Und mehr als 200.000 Menschen mussten sterben, als die USA „Kapital“ daraus geschlagen haben, dass die Verwundbarkeiten aus Assads Kampf gegen Terroristen gegen sein Land benutzt wurden, ausgelöst durch den US-Überfall auf den Irak. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist die US Außenpolitik zu Syrien dermaßen grotesk, dass man gar nicht darüber nachdenken kann. In einer anderen Zeit würde auf Roebuck ein Nürnberger Prozess warten. Und all jene, die an dem Massenmord beteiligt sind. Aber heutzutage kauen die Medien nur die ständig gleiche Diät an US- Regierungspropaganda nach.