Schlagwörter
Demokratie, Doppelmoral, Mediendiskurs, Propaganda, Staatsmedien
Ein scharfes BBC-Interview mit einem Saudi-Loyalisten zeigt die erste aller journalistischen Pflichten:
die Kontrolle der eigenen Seite
von (Übersetzung FritztheCat)
Die andauernden Gräueltaten Saudi Arabiens und seiner „Koalitionspartner“ strahlen machtvoll – und schrecklich – auf die USA und Großbritannien aus. Nicht nur weil diese beiden Länder ganz allgemein zu den engsten Verbündeten des Saudi-Regimes gehören, sondern auch weil sie die saudischen Despoten großzügig mit Waffen und Geheimdiensterkenntnissen beliefern, die dazu benutzt werden, eine große Anzahl an jemenitischen Zivilisten zu töten.
Die amerikanische und die britische Regierung quellen nur so von Loyalisten für das saudische Regime über. Erinnert sich jemand, wie Präsident Obama einen Staatsbesuch in Indien (wo er ironischerweise Indien über religiöse Toleranz und Frauenrechte belehrte) buchstäblich beendete und nach Riad zum toten König flog, um ihm zusammen mit hochrangigen Vertretern beider Parteien die letzte Ehre zu erweisen?
Einer dieser Loyalisten des saudischen Regimes, der konservative Abgeordnete Daniel Kawczynski, war Freitag abends bei BBC Newsnight zu Gast und wurde vom Moderator James O-Brien erbarmungslos zur Unterstützung des saudischen Kriegs im Jemen befragt. Und zur Unterstützung durch die britische Regierung und die privaten Rüstungsfirmen des Landes.
Der BBC kann man zu Recht alles mögliche vorwerfen, aber dieses Interview war ein Musterbeispiel dafür, wie Journalisten Politiker und andere Mächtige befragen sollten. Das ganze Interview ist sehenswert, O’Brien pocht mehrmals darauf, dass Kawczynski zu den Kriegsverbrechen des saudischen Regimes (das er unterstützt) Stellung bezieht. Aber ich möchte hier einen ganz bestimmten Punkt betrachten.
Jedes mal wenn er über die Kriegsverbrechen gefragt wird, die seine Regierung mit Waffen und anderem Gerät beliefert, ignoriert Kawczynski das Thema und will stattdessen wissen, warum die BBC nicht über die bösen Houthis berichtet, jene Rebellengruppe, die von den Saudis bekämpft wird und von denen die Saudis behaupten, dass sie vom Iran kontrolliert werden (fragwürdig). Ein ums andere mal fragt O’Brien nach der Rolle Großbritanniens bei den saudischen Kriegsverbrechen, und immer wieder versucht Kawczynski das Thema zu wechseln, warum die BBC nicht über den Iran und die Houthis berichtet. „Ihr bei Newsnight habt ein Programm, und niemand soll euch bei Eurer Berichterstattung in die Quere kommen. Euer Programm richtet sich gegen die Koalition der Golfstaaten…Warum zeigt Ihr keine Berichte von den Massakern…der Houthi-Stämme?“
Nach seiner Anmerkung, dass die BBC über Gewalt der Houthis berichtet habe, erklärt O’Brien einen Kernpunkt seiner Ausrichtung auf saudische Verbrechen:
„Es dreht sich nämlich bei dieser Untersuchung darum, ob Waffen von britischen Firmen womöglich bei der Ausübung von Kriegsverbrechen Saudi Arabiens beteiligt waren…die Houthis sind nicht unsere Verbündeten und nicht unsere Kunden. Daher ist es nicht im Sinne des öffentlichen Interesses, wenn britische Journalisten an dieser Stelle untersuchen, ob Houthis dies oder jenes getan haben. Wir verkaufen Waffen an Saudi Arabien.“
Die Erklärung O’Briens enthält einen wichtigen Punkt: Hauptaufgabe eines Journalisten sollte es sein, Missbrauch im eigenen Land und bei seinen Verbündeten offenzulegen und zu kontrollieren. Wie O’Brien sagt, dem „öffentlichen Interesse“ ist wesentlich besser gedient, wenn man auf die schlechten Taten der eigenen Regierung schaut und nicht auf die Taten fremder Regierungen, für die man nicht verantwortlich ist und auf die man wenig oder keinen Einfluss hat.
Das sollte offensichtlich sein – ein Grundsatz. Aber das Gegenteil ist der Fall: der weitaus größte Teil der Berichterstattung in den Medien des Westens – und für die außenpolitische Berichterstattung in den USA generell – klingt in etwa so: „heh, schaut mal, was unsere Feinde, die da drüben, wieder alles anstellen!“ Schwierig, das Ganze in Zahlen auszudrücken. Aber als jemand, der einen Großteil seiner Aufmerksamkeit den US Medien und den Diskussionen von „außenpolitischen Experten“ widmet, würde ich sagen, dass sich 95% dieser Unterhaltung um das schlechten Benehmen unserer Gegner drehen und vielleicht fünf Prozent um die Verfehlungen der USA und seiner engsten Verbündeten. Im Grunde das genaue Gegenteil zum Standpunkt des „öffentlichen Interesses“, den O’Brien zu Recht verteidigt.
Zuerst war es nur ein Bauchgefühl, als eine riesige, wütende Protestwelle amerikanischer Journalisten gegen die iranische Regierung wegen der dreimonatigen Inhaftierung der amerikanisch-iranischen Journalistin Roxana Saberi anschwoll (bis ein iranisches Berufungsgericht ihre Freilassung anordnete). Nicht die Wut an sich war bemerkenswert: dass Journalisten die Pressefreiheit und ihre Kollegen verteidigen ist eine natürliche und ehrenwerte Sache. Was so bemerkenswert daran ist: die Regierung ihres eigenen Landes – die Vereinigten Staaten – haben Journalisten jahrelang und ohne Anklage inhaftiert, darunter ein Journalist von Al Jazeera, der sieben Jahre in Guantanamo saß. Aber dazu gab es absolutes Stillschweigen. Es wurde kaum darüber berichtet. Wie kann man sich als amerikanischer Journalist so auf die Gängelung der iranischen Presse versteifen und gleichzeitig Gängelung durch die eigene Regierung total ignorieren?
Dieses Vorkommnis zeigte mir einen kritischen Punkt: es macht Spaß – und es ist einfach – die schlechten Taten jener Länder aufzubauschen und zu verdammen, welche von unserer Regierung zu den Bösen gezählt werden. Nicht ganz so lustig und einfach ist es, die schlechten Taten der eigenen Regierung oder seiner Verbündeter aufzubauschen oder anzuprangern. Der Journalismus ist viel wertvoller und dem öffentlichen Interesse ist weit besser gedient, wenn man Letzteres und nicht Ersteres betreibt. Darauf hat O’Brien hingewiesen.
Und es entspricht der Wahrheit, denn Journalisten können effektiver als Wachhunde für ihre Regierung dienen, als über die Regierungen weit entfernter verfeindeter Länder. Aber trotzdem reißen alle die Augen auf, wenn es um die schlechten Taten anderer Regierungen geht. Und dann werden sie verunglimpft, herabgewürdigt und damit geschwächt. Im Grunde machen das alle Regierung so. Es nennt sich Propaganda. In den meisten Ländern erfahren die Bürger sehr viel über die schlechten Taten feindlicher Regierungen. Wovon man viel zu wenig erfährt sind die schlechten Taten der eigenen Regierung. Ein wirklich brauchbarer Journalismus würde eben das beleuchten. Das wäre Journalismus der informiert – und nicht die eigene Propaganda verstärkt.
Es gibt viele Gründe warum sich Leute lieber den schlechten Taten anderer widmen und nicht den eigenen. Ein Hauptgrund ist strategischer Natur: wenn sich die Amerikaner mit den schlechten Taten Putins, Nordkoreas, Irans oder dem Bösewicht des Monats und den Ungerechtigkeiten dort beschäftigen, dann beschäftigen sie sich mit etwas das sie nicht beeinflussen können. Im Gegensatz zu den schlechten Taten der eigenen Regierung und den Ungerechtigkeiten in der eigenen Gesellschaft. Die permanente Lenkung der Menschen auf die schlechten Taten anderer Völker ist sowohl ablenkend als auch verzerrend. Sie führt zu dem Eindruck, dass schlechte Taten (wie die Inhaftierung von Journalisten) eigentlich nur bei Denen, und nicht bei Uns, geschehen können.
Eine mindestens so große Rolle spielen psychologische Faktoren: Menschen fühlen sich selbst besser, wenn sie andere verurteilen können anstatt sich selbst. Deshalb ist beißendes, abwertendes Geschwätz ein wahrer Volkssport. Es beruhigt einen einfach, wenn man andere kritisch aburteilen kann. Es hat einen Grund, warum die Bibel die Menschen daran erinnert „nimm erst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du den Splitter im Auge deines Bruders entfernen“. Es ist eben eine universelle Versuchung, die eigenen Fehler zu ignorieren, das ist wesentlich angenehmer und befriedigender.
Keine dieser Regeln ist allgemeingültig, es braucht ein paar Warnungen. Es ist von Vorteil wenn man die Aktionen feindlicher Regierungen kennt. Wir wollen auch aus diesen Ländern berichten, und die Journalisten in diesen Ländern machen ihren Job, wenn sie das Verhalten der eigenen Regierung durchleuchten. Auch sollten die schlechten Taten gegnerischer Länder nicht unter den Tisch gekehrt werden oder verharmlost werden. Denn das wäre wiederum Täuschung und Propaganda. Und zu manchen Zeiten produziert das Fehlverhalten anderer Regierungen solch großes menschliches Leid, dass ein gemeinsames Vorgehen möglich und gerechtfertigt ist. Und dann kann man sich damit auch intensiv beschäftigen.
Aber grundsätzlich ist es die Aufgabe der Journalisten (und in dem Zusammenhang auch der Bürger), das Hauptaugenmerk auf die schlechten Taten der eigenen Regierung zu richten, nicht die der anderen. Folgendes Zitat von Noam Chomsky, dem man jahrzehntelang vorhielt, zu viel Zeit mit den schlechten Taten der eigenen Regierung und Gesellschaft zu vertrödeln, bringt es auf den Punkt:
„Meine eigenen Bedenken richten sich hauptsächlich gegen jenen Terror und jene Gewalt die mein eigenes Land verursacht, und das aus zweierlei Gründen. Erstens, weil wir die Hauptquelle der internationalen Gewalt sind.“
„Aber mehr noch aus einem wichtigeren Grund, nämlich, ich kann etwas dagegen tun. Und wenn die USA anstelle als Hauptquelle nur für zwei Prozent der Gewalt auf der Welt verantwortlich wären, dann wäre ich für diese zwei Prozent verantwortlich. Das ist eine einfache moralisches Einschätzung. Das heißt, der moralische Wert der eigenen Aktion hängt von den erwarteten und vorhersehbaren Folgen ab. Es ist ein Leichtes, die Grausamkeiten anderer zu verurteilen. Das hat in etwa den gleichen moralischen Stellenwert wie die Verurteilung von Grausamkeiten die im 18. Jahrhundert stattfanden.“
Es ist nicht nur einfach, „die Grausamkeiten anderer zu verurteilen“. Es ist auch ein einträgliches Geschäft: strategisch, propagandistisch, psychologisch und emotionell. Deshalb ist es so weit verbreitet. Das galt in den USA für Jahrzehnte und tut es immer noch: schreibt man über Invasionen, Bombardierungen, Unterstützung von Tyrannen und Folter durch die eigene Regierung, dann wird man sofort von einem Nationalisten aufgefordert, sich stattdessen mit Russland zu beschäftigen. Sonst muss man es ertragen, als Agent des Kreml beschimpft zu werden. Das erklärt auch die Besessenheit, mit der von manchen im Westen der Islam als Hauptursache für Gewalt und Aggression beschrieben wird – und nicht die eigene Regierung. So funktioniert die Taktik: die Sünden der eigenen Regierung werden klein geredet indem man auf jemanden zeigt, der noch Schlimmeres macht.
Reinstes Stammesdenken in seiner klassischen und primitivsten Form: die Anderen sind immer die Bösen. Aus journalistischer Sicht ist dieses Verhalten feige und inkonsequent: Amerikaner und andere Westler wurden Jahrzehnte mit dämonisierender Sprache über US-Gegner, von Russland über Iran bis China und Moslems, durchtränkt. In den USA zu sitzen und diese allgemein akzeptierten Sichtweisen aus Eigeninteresse und Selbstverliebtheit nachzuplappern, ist von geringem Wert und weder besonders mutig noch interessant. Was den Amerikanern fehlt – es ist traurig – ist der journalistische Fokus auf die schlechten Taten der eigenen Regierung. Eine direkte Herausforderung an die propagandistischen Banalitäten mit denen man sie fütterte, damit sie ihre eigene Seite verherrlichen können.
Dieses hervorragende Interview des BBC-Gastgebers ist ein exzellentes Beispiel für die Tugenden eines widersprechenden Journalismus. Darüber hinaus zeigt es deutlich, wie wertvoll Journalismus ist, wenn er die schwierigsten Sachen anpackt: nämlich, auf die schlechten Taten der eigenen Seite hinzuweisen und jene zur Verantwortung zu ziehen, die im eigenen Land an der Macht sind sowie ihrer engsten Verbündeten – ein Hinterfragen der ach so geliebten und verehrten Glaubensgrundsätze der eigenen Gesellschaft.
Der britische Parlamentsabgeordnete Daniel Kawczynski droht mittlerweile der BBC und dem Produzenten Ian Katz wegen des Interviews mit einer Klage. Besonders hat ihn erzürnt, dass Katz nach dem Interview Dokumente twitterte, die belegen, wie Kawczynski für einen Besuch eine „Spende“ vom saudischen Außenminister entgegennimmt. Es kommt häufig vor, dass die lautesten Kriegshelden so sensible Blümchen sind.
Glenn Greenwald (* 6. März 1967 in New York City) ist ein US-amerikanischer Journalist, Blogger, Schriftsteller und Rechtsanwalt. Weltweite Bekanntheit erlangte Greenwald, als er die von Edward Snowden im Jahr 2013 übermittelten Dokumente zum streng geheimen NSA-Überwachungsprogramm PRISM aufbereitete und Anfang Juni 2013 in der britischen Tageszeitung The Guardian zusammen mit einem Interview Snowdens veröffentlichte. Aufgrund dieser und folgender Berichte ist er eine der zentralen Figuren der Globalen Überwachungs- und Spionageaffäre. Seit Februar 2014 ist er als Hauptautor der publizistischen Website The Intercept tätig. Greenwald ist Gründungsmitglied der Freedom of the Press Foundation mit Sitz im Vorstand (Board of Directors).
Wenn es so wäre, dass man sich über die größeren Verbrechen des Gegners mokieren würde, könnte ich das verstehen. Aber das Gegenteil ist der Fall, wie schon die Bibel sagt. Man übersieht (bewusst) den Balken im eigenen Auge und weist auf den Splitter im Auge des anderen. Oder zeige ich mit einem Finger auf den Gegner, so weisen 3 (oder bei Bedarf 4) Finger auf mich selbst zurück. Je lauter der Westen schreit: ihr bösen Menschenrechtsverletzer, ihr Terroristen, ihr Mörder, so trifft das alles auf ihn / uns in weit stärkerem Maße zu. Wielange wird die Welt sich dieses Mörderregime noch gefallen lassen? Und wird nur Europa in dem vom Großen Bruder provozierten Krieg untergehen oder die ganze Welt? Diese Debatten hier sind gut für unser Seelenheil, aber nützen sie unseren Kindern und Enkeln?
The Intercept gehört zwar auch zu meinen Lesezeichen, habe aber öfter Schwierigkeiten den Text für mich zu übersetzen. Grossen Dank an Fritz the Cat für seine schnellen Übersetzungen!
Greenwald wird ganz gut den Spruch kennen: Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert. Aber das macht er richtig, jetzt, wo er sowieso Zielobjekt von Horch und Guck ist, kann er sich alles erlauben. Vorher war da immer noch eine Schranke: Bloß nicht auffallen!
Tja, aber er hat recht. Hier wird meiner Ansicht nach viel zu viel auf die USA geschimpft und dabei übersehen, dass wir unsere eigenen Hoschings haben, die auch nicht ohne sind. Aber es gibt immer noch die braven Leute, die denken, naja, die Medien, die haun hier irgendwie nicht hin, aber ansonsten alles perfecto, Exportweltmeister und so, deutsche Wertarbeit, deutsche Autobahnen, jetzt mit Maut, Nummer 1 in der EU, soll uns erst mal einer nachmachen, so ein innerer teutonischer Furor. Muss ja nicht aufzählen, was so in den letzten zwei Jahren an Fettnäpfchen herumstand, in die unsere Obrigkeit pardauz! rintrampeln musste.
Und Mut hat der Mann Greenwald. Alle Achtung.
Wie wahr, wie wahr. Bis vor ein paar Jahren gab es im deutschen Journalismus noch diese kritische Haltung gegenüber der eigenen Regierung und Entwicklungen im Land. Heute regt sich diese höchstens noch bei Antisemitismus-Verdacht.
Seit Gaucks Doktrin von der „Neuen Deutschen Machtgier“ und der Alternativlosigkeit unserer Frau Dr. „Merkwürden“ sieht sich die deutsche Presse eher als Verlautbarungsorgan, Speerspitze und Gespielin der deutschen Außenpolitik.
… nur kurz zu Greenwald und Snowden :
Ein abgekartetes Spiel ! Was Snowden verraten hat, wusste mensch schon seit Echolon !
Snowden ist ein limited hangout : Er hat sich mehr oder weniger zustimmend zur Bush-Verschwörungstheorie 9/11 geäußert. Motto ‚Snowdens und der US-Dienste: … eine kleine Schweinerei enthüllen … und die ganz große bleibt umso besser unterm Teppich !
http://www.heise.de/tp/news/Echelon-bestaetigt-Spaeter-Triumph-fuer-Duncan-Campbell-2769716.html
LIMITED HANGOUT
Wer einen großen Skandal verheimlich will, inszeniert am besten einen kleinen! – F. Dürrenmatt
https://www.compact-online.de/wer-ist-eigentlich-edward-snowden-ein-kritischer-rueckblick/
Edward Snowden, das ist doch der Held, der Mann des Jahres 2013, der Karriere und Privatleben aufgab, um die Welt über die Untaten der NSA aufzuklären… Oder doch nicht? Aber wer oder was ist er dann?
Du kanntst die Dokumente schon? Auweia. Woher? Bist du Teil des abgekarteten Spiels?
Lies bitte die angegebenen Quellen – du Schlauberger !
ECHELON ist tatsächlich ein alter Hut. Aber das ganze Ausmaß der Bespitzelung wie Trailblazer, PRISM, Xkeyscore, Tempora usw. wurde erst durch Whistleblower wie Thomas Drake, William Binney und Edward Snowden bekannt. Es ist richtig, dass Drake und Binney in den Massenmedien weitgehend absent waren, während um Snowden ein Riesen-Bohei gemacht wird, aber ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, er sei ein „limited hangout“. Dazu hat er zu viel geleakt, was bislang unbekannt war. Zu Zeiten der anderen Whistleblower hatte das Internet nicht den Stellenwert für die Informationsbeschaffung wie heute und wurde von den Massenmedien auch nicht ernst genommen. Es waren nur wenige Menschen, die – bspw. auf der Whistleblower-Plattform Cryptome – die Leaks fanden in den 90ern und Anfang dieses Jahrtausends.
Dass Snowden ein Ablenkungsmanöver interessierter Kreise sei, könnte ebenso von diesen Kreisen selbst als Desinformation in die Welt gesetzt worden sein. Snowdens persönliche Einschätzung von 9/11 interessiert dabei überhaupt nicht.
„Das erklärt auch die Besessenheit, mit der von manchen im Westen der Islam als Hauptursache für Gewalt und Aggression beschrieben wird – und nicht die eigene Regierung.“
Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans Peter Friedrich, äußerte sich am 6.9.2015 in einem Bayreuther Bierzelt zum Thema Asylpolitik. Die ausgewählten Textpassagen werden vom Nordbayerischen Kurier in einem kurzen Clip folgendermaßen angekündigt:
Friedrich im Wortlaut:
Friedrich schürt in NPD Manier Ängste vor dem islamistischen Terror, dem noch kein Bürger in der BRD zum Opfer gefallen ist, während der rechtsextreme Terror in diesem Land fast täglich sichtbar wird. Ein gewalttätiger, rassistisch begründeter Extremismus, dessen ideologisches Fundament mit Formulierungen der neuen Rechten (“Gutmenschentum”, “keine Integrationskapazitäten für Afrikaner”) von Friedrich verfestigt wird.
Die Ursachen und die Entstehungsgeschichte des IS-Terrors blendet der ehemalige Bundesinnenminister aus.
https://machtelite.wordpress.com/2015/09/14/fluechtlingsdebatte-hans-peter-friedrich-sieht-anfang-des-dritten-weltkrieges/
Ein weiterer Beleg dafür, wie wichtig und bedeutsam die Existenz der Propagandaschau als Plattform für echten, für wahren und für ehrlichen, nichtkorrupten Journalismus ist. Dank auch an den – so scheint es – unermüdlichen FritztheCat.
Propaganda, das wird auch in diesem Beitrag wieder offensichtlich, ist nichts anderes als das permanente schrille und irre Rufen „Haltet den Dieb“. Und dabei ist der „Dieb“ völlig fehl am Platze, es geht wohl eher um den „Gauner“, den „Verbrecher“, den „Betrüger“, den „Schlächter“, gar den „Staatsfeind Number One“.Und immer sind es – so wie im Beitrag oben – die Anderen, denen man an den Zwickel will allein aus perfiden eigenen Interessen heraus. Selbst vor primitivsten, unmenschlichsten, eigentlich empörenden Methoden scheut sich der „Auftraggeber“ und der ihm hörige „Schmierenjournalist“ nicht die Bohne. Beispiel gefällig: der arme kleine Junge, ertränkt im Wasser des Mittelmeeres. Wann jemals hat unser vom Imperator geknechtetetes und geknebeltes Staats-TV, unsere doch so freie „Presse“ über die abertausenden toten, zerfetzten Kinder in Gaza, in Pakistan, Jemen, Afghanistan berichtet, Klar, wäre ja auch nicht gegangen, bei der Anzahl, außer Fotos hätten wir ja nichts mehr zu sehen bekommen. Wann wäre jemals über die „Konsequenzen“ des tollen dritten Platzes im weltweiten Waffenexport diskutiert worden, z.B. derzeit bei den „Aktionen“ im königlichen Vorhof, der „leider“ immer noch Jemen heißt.
Noch etwas zu den oben erwähnten „Interessen“, die der Propaganda zu ihrer Durchsetzung benötigen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass der Imperator im Besitz eines global wirkenden KO-Tropfens ist, dass die Hirnwindungen unserer Volltöner lahmlegt. Ein O’Brien im BBC, der wohl ein Antigen entwickelt hat (aber bestimmt nicht lange), zeigt gute Ansätze damit, dass er auch mal „richtige“ Fragen zu stellen vermag. Die Mafia erledigt solcherlei „Ausfälle“ mit der Betonmischmaschine. Wir dürfen gespannt, wie es beim BBC so weiter geht. Denn mir scheint, wir sind global – zumindest in Transatlantica – gegen Ende des letzten, des dritten Aktes angelangt. Da dürfen durch „falsche Töne“ die doch so vortrefflich laufenden „Investitionen“ – so kurz vor dem Erfolg – nicht gefährdet werden.
So weit einverstanden,….bis auf eines:
Das Imperium hat 3 Billionen $ in Afghanistan und Irak verballert, und mächtig auf den Popo bekommen, beide Kriege verloren. In der Ukraine keines ihrer strategischen Ziele erreicht, in Syrien bisher auch nicht. Assad ist immernoch da und jetzt eilt ihm auch noch Russland verstärkt zur Hilfe. Vorm Iran, JA sogar vor Kuba sind sie eingeknickt. Es regt sich Unmut unter den eigenen Bevölkerungen, an der Propagandafront läufts alles andere als gut. Nicht mal ihren eigenen Vorhof Süd/Mittelamerika konnten sie bisher zurückerobern, in vielen latainamerikanischen Ländern sind nachwievor sozialistisch-antiimperialistische Regierungen an der Macht.
Von den ganzen wirtschaftlichen Problemen und Schuldenbergen will ich erst gar nicht reden.
Welche „Investitionen laufen also so vortrefflich und befinden sich kurz vorm Erfolg“ ??
Alexander der Große, die Mongolen, Die Briten und die Sowjets, sie alle haben versucht Afghanistan zu erobern. Sie bekammen ordentlich in die Fresse, und kurze Zeit später zerfielen ihre Imperien. Ausgehend von dieser geschichtlichen Konstante und der gegenwärtig verfahrenen Lage stehen die Chancen gut, daß es auch dem US-Imperium nicht anders ergehen wird.
Und noch etwas:
es gibt bei diesem ganzen dreckigen Spielchen einen lachenden Dritten: China.
Bisher haben sich die Chinesen lediglich in soweit positioniert, als das unmissverständlich klar ist auf welcher Seite sie stehen, aber ansonsten nichts gemacht. Sollten die Chinesen aber damit beginnen die neoimperiale Aggression des Anglozionistischen Imperiums genauso aktiv abzuwehren wie Russland, dann gute Nacht Babylon.
China hat seine Bedenken klar zum Ausdruck gebracht und sich damit auch indirekt positioniert, da es zu wissen scheint, wer als nächstes auf der Demokratisierungs-Liste steht.
27.03.2015:
Chinese diplomat tells West to consider Russia’s security concerns over Ukraine
http://uk.reuters.com/article/2015/02/27/uk-china-ukraine-idUKKBN0LV0FX20150227
http://www.countercurrents.org/zuesse030315.htm
Was die wunderbaren Meinungsmedien draus machen:
Krise in der Ukraine
Chinesische Zurückhaltung
Westliche Diplomaten sagen, dass China eigentlich recht nahe an der deutschen Position sei.
Wohl eher nicht so nah, wie das die MSM gerne so vermitteln,
Link vergessen:
Was die wunderbaren Meinungsmedien draus machen:
Krise in der Ukraine
Chinesische Zurückhaltung“
Westliche Diplomaten sagen, dass China eigentlich recht nahe an der deutschen Position sei.
Wohl eher nicht so nah, wie das die MSM gerne so vermitteln.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/krise-in-der-ukraine-chinesische-zurueckhaltung-12895530.html
Die Chinesen zeigen den Amis schonmal, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist:
Die Simulation „Battle to Capture an Island: a Full View of Chinese Military Strength“ wurde anscheinend zum 70. Jahrestag des Sieges im Zweiten Weltkrieg und über Japan im chinesisch-japanischen Krieg angefertigt.
Was die wunderbaren Meinungsmedien draus machen…
Ja,…glaubt man den MSM, …dann ist Putin isoliert.
In Wahrheit isoliert sich die ehemalige „Wertegemeinschaft“ der weißen Herrenmenschen selbst immer mehr.
USA & Vassalengebiet gegen den Rest der Welt !
Kein Wunder, daß denen so langsman nichts anderes mehr übrig bleibt als nur noch wild um sich zu schlagen, andere zu erpressen und mit militärischer Gewalt zu bedrohen.
Die Chinesen verhalten sich bisher sehr klug, indem sie sukzessive die „Soft-Power“-Waffen des Imperiums neutralisieren, Stichwort: BRICS-Entwicklungsbank etc., SWIFT-Alternative, Etablierung des Yuan als Weltreservewährung und Verdrängung des $$ als alleinige Welthandelswährung Aufkauf von US-Staatsanleihen (mit denen sie notfalls eine Menge Unheil an den Märkten zum Schaden des Imperiums anrichten können).
Frau Nuland ist mit ihrem „Nuggetsäckchen“ bestimmt nicht alleine auf der Welt. Die „Investition“ in das Imperium Transatlantica war bestimmt nicht billig. Auch der dreißigjährige Krieg wäre ohne reichlich Söldnertruppen durch den halben Kontinent schwadronierend nicht ausgekommen. Und genau dieses „Einsatzgebiet“ wird derzeit wieder drastisch bearbeitet. Alles darf nur noch einer einzigen Sprachregelung folgen, Vasallen aller orten, Statthalter ebenso. Ganze Landstriche, Länder werden wie einst entvölkert nebst probater Kinderlandverschickung.
Die ganzen „Kochbücher“ von Typen wie Brzezinski, Friedman, Barnett und sonstigen
Propheten sind doch längst in Anwendung. Die leckeren „Süppchen“, die da angerührt wurden und werden, werden zu einer größeren „Magenverstimmung“ führen für die Menschheit. Nicht zu vergessen die ganzen Söldnerheere aus den think-tanks, international präsent und alles andere als inaktiv, sind das keine „Investitionen“? Die aktuell feststellbare Hyperaktivität diverser „Stiftungen“ von Menschenfreunden à la Soros? Hat das alles nichts zu bedeuten, vielleicht? Die eindeutig feststellbare Ruhe an diversen Fronten? Einsicht oder doch nur Ruhe vor dem Sturm?
Die großen „Blitzeschleuderer“ werden schon wissen, was sie tun haben. Sie werden als erstes mal wissen und bedenken, dass je länger sie zuwarten umso bedrohlicher werden die Gegenbewegungen aus Russland und vor allem aus der Ecke China! Außerdem ist die Gelegenheit günstig! Eine lame duck am vermeintlichen Weltruder, die doch nur darüber sinniert, wie sie am besten in die Geschichtsbücher eingehen kann (am besten bekommt man das mit einem Weltbrand bin, wie die Geschichte eindrucksvoll zeitgt), ist da eher förderlich. Das Imperium scheinbar führerlos (von den 20 Dödeln, die sich um die Präsidentschaftskandidatur reissen schweigen wir besser), da werden sich die wahren „Steuerleute“ die günstige Gelegenheit nicht nehmen lassen, zum umfassenden Erst-und-Letztschlag auszuholen. Auch wenn sie – hoffentlich – die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben dürften.
Noch einmal: kann denn ernsthaft davon ausgegangen werden, dass die ganzen „Investitionen“, die ganzen Strategien, Taktiken wie sie per Propaganda uns intensivst untergejubelt werden, nur zum Spaß und Zeitvertreib getätigt werden?
Nur zum „Spaß und Zeitvertreib“ ?
Nun, angesichts des grenzenlosen Zynismus und Kaltblütigkeit, mit der Millionen Unschuldiger in den Tod geschickt werden würde ich AUCH DAS grundsätzlich nicht ausschließen wollen.
Investitionen allerdings, sind etwas was zu höheren Profiten führt.
Bei dem was das Imperium tut kann ich derartiges nicht erkennen. Es handelt sich also bestenfalls um selbstzerstörerische FEHL-Investitionen.
Der vom Imperium eingeschlagene Weg der Konfrontation ist gescheitert. Und für eine GLAUBWÜRDIGE Umkehr auf den Weg der Kooperation, ohne gravierenden Macht- und Gesichtsverlust, ist bereits zu viel Porzellan zerschlagen worden. Jedenfalls für die USA.
Für EU-Staaten steht das Zeitfenster NOCH einen kleinen Spalt offen. Doch dafür bräuchten wir Politiker, die sich WIRKLICH in erster Linie europäischen, und NICHT US-Interessen verpflichtet fühlen.
Ja ja, ich weiß: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Wünsche Ihnen viel Geduld beim Warten auf die nicht den US-Interessen verpflichteten Politiker. Ob der „kleine Spalt“ bis ans Ende aller Tage reichen wird?
zu dem gerade laufenden Krieg im Jemen passt auch der Hinweis von Anonym gestern im Melder:
„Amerikanische Drohnenangriffe haben im Jemen im vergangenen Jahr mehr zivile Opfer gefordert als Angriffe der Terrororganisation Al-Kaida.“
Laut UN-Angaben wurden im Jemen vom 1. Juli 2014 bis zum 30. Juni diesen Jahres 40 jemenitische Zivilisten bei Drohnenangriffen getötet.
Die UN machen die Terrormiliz Al-Kaida im gleichen Zeitraum für 24 zivile Opfer im Jemen verantwortlich.
Die Daten über Tötungen bei Drohnenangriffen wurden vom Hohen Kommissar für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen (OHCHR) veröffentlicht. Demnach haben die USA bereits im Jahr 2002 mit Drohnenangriffen auf den Jemen begonnen.“
http://www.n-tv.de/der_tag/US-Drohnen-toeten-im-Jemen-mehr-Zivilisten-als-Al-Kaida-article15937996.html