Schlagwörter
China, Dämonisierung, Demokratie, Desinformation, EU, Neoliberalismus, Propaganda, Russland, Staatsmedien, Ukraine, USA
19.08.2015
Im Westen herrscht Sorglosigkeit
by Paul Craig Roberts Übersetzung von FritztheCat
Paul Craig Roberts (* 3. April 1939) ist ein US-amerikanischer Ökonom und Publizist. Er war stellvertretender Finanzminister während der Regierung Reagan und ist als Mitbegründer des wirtschaftspolitischen Programms der Regierung Reagans („Reaganomics“) bekannt.[1] Er war Mitherausgeber und Kolumnist des Wall Street Journal, Kolumnist von Business Week und dem Scripps Howard News Service. Er wurde bei 30 Anlässen über Themen der Wirtschaftspolitik im Kongress um seine Expertise gebeten.
Europa wird gerade von Flüchtlingen überschwemmt. Ursache ist die hegemoniale Politik Washingtons und Israels, die im Nahen Osten und in Nordafrika ein Gemetzel an einer hohen Zahl von Zivilisten anrichtet. Der Ansturm ist so groß, dass sich die europäischen Regierungen untereinander über die Verteilungsquoten streiten. Ungarn will einen Zaun bauen, wie die USA und Isreal, um sich die Unerwünschten vom Leib zu halten. In den Berichten der Westmedien wird dieser Migrantenansturm bedauert. Aber nirgendwo ein Hinweis auf die Ursachen der Probleme.
Die europäischen Regierungen und ihre sorglose Bevölkerung sind selbst für ihre Migrationsprobleme verantwortlich. 14 Jahre lang hat Europa Washingtons aggressiven Militarismus unterstützt, der Millionen Menschen getötet und vertrieben hat. Menschen, die nichts gegen Washington hatten. Die Zerstörung ganzer Länder wie Irak, Libyen, Afghanistan und jetzt Syrien und Jemen, das dauernde Abschlachten pakistanischer Zivilisten durch die USA und mit voller Unterstützung durch die verräterische und korrupte pakistanische Regierung, produzierten ein Flüchtlingsproblem, das sich die schwachsinnigen Europäer selbst zuzuschreiben haben.
Das geschieht Europa ganz recht, aber es ist nicht genug Strafe für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufgrund der Unterstützung von Washingtons Weltherrschaft.
Die Unbekümmertheit der westlichen Welt befällt sowohl Regierungen als auch die Völker. Und im Rest der Welt ist es womöglich genauso. Es bleibt abzuwarten, ob Russland und China eine klarere Vorstellung davon haben, welche Realität auf sie wartet.
Michael Flynn, Generalleutnant und bis zu seiner Pensionierung im August 2014 Direktor der US Defence Intelligence Ageny (DIA), hat bestätigt, dass das Obama-Regime seinen Ratschlag ausgeschlagen hat und vorsätzlich die Jihadisten, die jetzt ISIS ausmachen, unterstützte. (Medium.com) Wir haben es mit einer sorglosen amerikanischen Regierung zu tun, und sie hat den totalen Tunnelblick. Sie unterstützt genau jene Elemente, die Washingtons Begründung für den „Krieg gegen den Terror“ und die Zerstörung ganzer Länder darstellen. So wie die idiotischen Europäer ihr eigenes Flüchtlingsproblem produzieren, so produzieren die idiotischen Amerikaner ihr eigenes Terrorproblem. Völlig hirnfrei. Und kein Ende in Sicht.
Betrachten Sie den Irrsinn der Politik des Obamaregimes bezüglich Russland. Kissinger und Brzezinski, zwei der gefürchtetsten Schreckgespenster für Linke, sind erstaunt, wie unbesorgt Washington und Europa über die Konsequenzen ihrer aggressiven und falschen Anschuldigungen gegenüber Russland sind. Kissinger sagt, dass die amerikanische Außenpolitik in den Händen „geschichtsloser Leute“ ist. Die nicht verstehen, dass „wir uns nicht in internationale Konflikte verstricken sollten wenn wir deren Ende nicht beschreiben können“. Kissinger kritisiert das Unverständnis Washingtons und der EU, dass der Westen in der Ukraine nicht gegen russische Interessen handeln und von Russland keinen Blankoscheck erwarten könne.
Zu der blödsinnigen Behauptung, dass Putin für die ukrainische Tragödie verantwortlich sei, sagt Kissinger:
„Es ist unvorstellbar, dass Putin 60 Mrd. ausgibt, um einen Sommerferienort in ein olympisches Dorf zu verwandeln. Und dann in der Woche nach der olympischen Abschlusszeremonie, die Russland als einen Teil der westlichen Zivilisation zeigte, eine militärische Krise vom Zaun zu brechen.“ (http://sputniknews.com/world/20150819/1025918194/us-russia-policy-history-kissinger.html)
Erwarten Sie von den Flachpfeifen [„low-grade morons“], aus denen die westlichen Medien bestehen, keine Anmerkungen in der Art von Kissingers Beobachtungen.
Wie Kissinger hat auch Brzezinski unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass „Russland die Zusicherung erhalten muss, dass die Ukraine kein Teil der NATO wird.“ (http://sputniknews.com/politics/20150630/1024022244.html)
Kissinger hat mit seiner Behauptung recht, dass die Amerikaner und ihre Führung ahistorisch sind. Die USA handeln auf der Basis von a priori-Theorien, die die amerikanischen Vorurteile und Sehnsüchte rechtfertigen sollen. Das ist eine Rezeptur für Krieg, Katastrophen und den Untergang der Menschheit.
Selbst amerikanische Kommentatoren die man als intelligent betrachtet, sind ahistorisch. In einem Leitartikel schreibt William Bike am 08.08.2015, dass Ronald Reagan die Zerstörung der Sowjetunion befürwortete. Das hat Reagan nicht getan. Reagan respektierte die sowjetische Führung und arbeitete mit Gorbatschow für die Beendigung des Kalten Krieges. Reagan hat nie davon geredet, den Kalten Krieg gewinnen zu wollen. Nur davon, ihn zu beenden. Die Sowjetunion brach zusammen, nachdem Gorbatschow von linientreuen Kommunisten die gegen Gorbatschows Politik waren, festgesetzt wurde und diese einen Umsturz begannen. Der Umsturz scheiterte, aber er riss die sowjetische Führung mit sich. Reagan hatte damit nichts zu tun, da war er nicht mehr im Amt.
Einige geschichtslose Amerikaner kennen auch keinen Unterschied zwischen den Kriegsverbrechern Clinton, Bush, Cheney oder Jimmy Carter. Carter hat Zeit seines Lebens gutes vollbracht und es versucht. Kaum haben wir erfahren, dass der 90-jährige frühere Präsident an Krebs leidet, belehrt uns Matt Peppe auf counterpunch (18.08.) über „Jimmy Carters blutgetränktes Vermächtnis“. Peppe beschreibt Carter als einen weiteren Pharisäer, der Menschenrechte heuchelte, aber eine „Schwäche fürs Blutvergießen“ hatte.
Peppe wirft Carter vor, dass er das von Ausländern im Ausland angezettelte Blutvergießen nicht beendete. Mit anderen Worten: Carter habe als Weltpolizist versagt. Peppes Kritik an Carter ist natürlich die abgestandenen und verlogene Kritik der Neokonservativen an Carter.
Peppe – wie so viele andere – zeigt eine erstaunliche Ignoranz gegenüber den Zwängen, welche eine festgefahrene politische Regierungspolitik einem Präsidenten auferlegt. In der amerikanischen Politik sind Interessensgruppen mächtiger als politische Gruppen. Schauen Sie sich um! Die Bundesbehörden, die geschaffen wurden, um sich um das Wohl der staatlichen Wälder, des öffentlichen Grunds und um die Luft und das Wasser zu kümmern, diese Behörden werden von jenen Vorständen beherrscht, deren Industrien für die Verschmutzungen und den Kahlschlag verantwortlich sind. Diese Behörden sollen die Industrie regulieren? Das öffentliche Interesse steht hinten an.
Gehen wir von der Umwelt- zur Wirtschaftspolitik: die selben Finanzvorstände, die die andauernde Finanzkrise verursachten, die seit acht Jahren gigantische Summen öffentlicher Gelder an die Privatbanken verteilen, die selben Typen managen das Finanzministerium und die Federal Reserve (Bundesbank).
Ohne eine starke Bewegung hinter sich, aus deren Reihen ein Präsident die Behörden besetzen kann, um grundlegende Veränderungen durchzusetzen, ist der Präsident im Endeffekt eine Geisel der privaten Interessen, die den Wahlkampf finanzieren. Reagan war in der letzten Zeit der einzige Präsident, der so etwas wie eine Bewegung hinter sich wusste. Und seinen Anhängern in den Beamtenstuben standen die Bush-Anhänger des republikanischen Establishments gegenüber.
Während der 30er hatte Präsident Franklin D. Roosevelt eine Bewegung hinter sich: die New Dealers. Daher gelang Roosevelt eine Reihe überfälliger Reformen, wie die Sozialversicherung.
Dennoch sah Roosevelt, dass er nicht der Chef war. „Die Leute, die ich ‘die Geldwechsler im Tempel’ nannte, haben immer noch die absolute Macht. Es wird viele Jahre dauern und womöglich mehrere Revolutionen, um sie auszuschalten.“ (Roosevelt zu H. Morgenthau, 1934, zitiert nach S. Fraser in „The Age of Aquiescence“ (2015)
80 Jahre später macht Nomi Prins in ihrem Buch „All The Presidents’ Bankers“ (2014) klar, dass die Geldwechsler immer noch das Sagen haben. Sie können nur durch das Feuer und das Schwert vertrieben werden.
Aber in Amerika gibt es immer noch (und das wird sich nicht ändern) Kommentatoren, die glauben, dass ein Präsident Dinge verändern könnte, er sich aber weigert, weil es ihm so wie es ist besser gefällt.
Ein Präsident ohne eine Anhängerschaft hat gegen die mächtigen privaten Interessensgruppen keine Chance, manchmal sogar mit einer Anhängerschaft nicht. Dazu braucht es schon eine größere Katastrophe wie die Große Depression oder, etwas kleiner, eine Stagflation. Etwas, für das die Lösungsmöglichkeiten rar sind.
Private Interessen wurden durch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofes noch gestärkt. Der Kauf der US-Regierung durch Konzerngelder ist durch das Verfassungsrecht der freien Rede geschützt.
Nochmal zum Mitschreiben: das Oberste US-Gericht hat entschieden: organisierte Interessensgruppen haben das Recht, die US-Regierung zu kontrollieren.
Wie kann nach dieser Gerichtsentscheidung noch jemand behaupten, die USA seien eine Demokratie?
Wie kann Washington seinen Völkermord mit „wir bringen Demokratie“ in die dezimierten Länder rechtfertigen?
Die Menschheit hat keine Zukunft – außer die Welt wacht auf und erkennt, dass im Westen das Böse herrscht.
Hans H sagte:
Zu Carter ist zu schreiben, auch er hat das MK Ultra Programm unterstützt und Kinder missbraucht! Cathy OBrien die Transformation Amerikas.
Von unseren Todfreunden kann nur Elend und Chaos kommen.
Wie Verbrecherich unsere Todfreunde sind kann man auf der Seite von Palomino erfahren. Denn wer weiß schon das die USA schlimmere Kriegsverbrechen begangen hat als Russland! http://www.hist-chron.com
siempre sagte:
“ Außenpolitik in den Händen „geschichtsloser Leute“ ist. Die nicht verstehen, dass „wir uns nicht in internationale Konflikte verstricken sollten wenn wir deren Ende nicht beschreiben können“.
Paul Craig liegt sicher nicht immer richtig. Aber man ist schon froh, dass es solche Amerikaner noch gibt, die ihr Amerika wirklich mal kritisch betrachten. Leite so was natürlich weiter, mag auch nicht dass Leute dumm sterben, die ich eigentlich schätze :-)
Ich mag es mal etwas ironisch ausdrücken. Ich bin selbst so ein halber Amerikaner, aber wenn man die Geschichte der Eroberung Amerikas also Nord- und Südamerikas einordnet, waren es ja die räuberischen Europäer (Franzosen, Engländer, Holländer, Deutsche, Spanier, Portugiesen etc) die in ihrer Gier nach Land, Gold, Bodenschätzen Amerika eigentlich gemacht haben.
Psychologisch müssen die Amerikaner eigentlich einen Komplex haben, weil ihre Geschichte, immer auch die Geschichte ihrer Vorfahren, also der Europäer ist. Sie haben eigentlich keine eigene Geschichte, was man von den Griechen, Italienern, Ägyptern, Persern etc nun wirklich nicht behaupten kann. Wenn wir mal die Indianer , die ja die eigentlichen Amerikaner sind einfach mal so vorbeilassen. Als ich als Jugendlicher zum ersten mal die amerikanische Nationalhymne wahrnahm, dachte ich immer, die haben sich halt zusammengerauft und sind nun eine Nation. Basta. Streng genommen kann kein Amerikaner stolz sagen I am a American, weil das einfach nicht stimmt.
Deshalb mein Vorschlag, der diese Identitätsprobleme ein für alle mal lösen könnte. Man mache den Amerikanern drei Flaggen vorstellig, eine mit der Mickey Mouse und eine mit Donald Duck und oder Dagobert Duck. Und je nach Sympathie wählen die Amerikaner eine neue Flagge. Die haben ja auch Geschichte mit denen sich jeder Amerikaner vorbehaltlos identifizieren kann. Man muss nicht wieder von vorne beginnen, man kann neu anfangen.
Könnt Ihr gerne an Paul Craig auf englisch weiterleiten. War nur so ne Idee in Sachen „geschichtsloser Leute“ :-)
Und hier darf man ja mal seine eigenen Gedanken äußern, ohne gleich schräg angewanzt zu werden
siempre
Anonymous sagte:
Ich fände es wünschenswert, wenn ihr zukünftig bei der Übersetzung von ‚crimes against humanity‘ ‚Verbrechen gegen die Menschheit‘ schreiben würdet. Denn die Verbrechen gegen humanistische Sentimentalitäten (‚Menschlichkeit‘) wiegen wohl kaum so schwer wie die gegen große Teile der menschlichen Weltbevölkerung (‚Menschheit‘). Vgl. z. B. https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrechen_gegen_die_Menschlichkeit#Zur_Terminologie:.E2.80.9EVerbrechen_gegen_die_Menschlichkeit.E2.80.9C_oder.E2.80.9E.E2.80.A6_gegen_die_Menschheit.E2.80.9C.3F oder die erste Fußnote hier: http://www.stiftung-evz.de/fileadmin/user_upload/EVZ_Uploads/Handlungsfelder/Handeln_fuer_Menschenrechte/Menschen_Rechte_Bilden/huhle-verbrechen_gegen_die_menschheit.pdf
FritztheCat sagte:
Ihre „humanistischen Sentimentalitäten (Menschlichkeit)“ SIND ein Straftatbestand im Völkerrecht. Was soll die Korinthenkackerei?!
https://de.wikipedia.org/wiki/Korinthenkacker
Das Englische „humanity“ unterscheidet nicht zwischen Menschheit und Menschlichkeit, das braucht es schon einen Deutschen, um da mal ne Trennwand einzumauern und Zwietracht zu säen…oder das Thema zu wechseln.
anonym sagte:
Ein Diskussionsbeitrag …
Wurzelzwerg sagte:
@ Anonym
Sag mal, was ist denn dieser Popp für einer? Der passt ja zu Pegida wie die Faust aufs Auge. Querfront?
anonym sagte:
@Wurzelzwerg: Am besten in Ruhe anhören und ne weile drüber nachdenken.
Übrigens: „Querfront“ ist das gleiche (Prinzip) wie „Verschwörungstheoretiker“ – vielleicht sogar aus der selben Verklärungswortfabrik ….
mark2323 sagte:
Danke fürs Einstellen. Grad gesehen. Hat mit dumpfen Pegida-Parolen nun wirklich nichts zu tun dieses differenzierte Gepräch. Vor allem wird ja auch darauf eingegangen, was man den Flüchtlingen mit dieser Politik antut. Stichwort „Konzentrationslager.“
M sagte:
Nicht weniger lesenswert und mit gleichem Tenor Willy Wimmer: „Europa und Deutschland gegen „Migrationswaffe“ machtlos?“
„Es ist der Westen, kriegsgeil wie lange nicht mehr, der die Welt ins Unglück stürzt und jetzt bei sich selbst anfängt. Es gibt in meiner rheinischen Heimat einen besonders klugen Satz. Danach sollte man keinen „Heiligen anbeten, der keine Wunder tut“ Unsere Regierungen sind in diesen Fragen nicht nur unfähig. Sie ziehen auch keine Konsequenzen aus einer offenkundig gescheiterten Politik. Sie stehen gegen die Interessen ihrer eigenen Völker. Warum sind sie noch in ihren Ämtern?“
http://de.sputniknews.com/meinungen/20150820/303897669.html
Wurzelzwerg sagte:
@ M
Kein Wunder, ich gebe Willy Wimmer recht, die gesamte Große Koalition strotzt nur so vor Inkompetenz, angeführt von unserer über alles geliebten Kanzlerin und ihrem Finanzminister.
Spitz passt auf! sagte:
Ein insgesamt lesenswerter Artikel.
Paul Craig Roberts: „Da Flüchtlingsproblem haben sich die schwachsinnigen Europäer selbst zuzuschreiben.“ – Die europäischen Politiker sind wirklich schwachsinnig: Sie unterstützen die US-amerikanische Kriegspolitik und jammern über die vielen Flüchtlinge.
Das stimmt auch: In den USA werden die Menschen vom Geld beherrscht und nicht vom Präsidenten regiert. – Die Frage „Wie viel Geld machst du im Jahr?“ gilt in den USA als normal. Donald Trump hat den früheren Präsidentschaftskandidaten verhöhnt: „Mitt Romney ist nicht reich.“ Romney ist nur ein Multimillionär und kein Milliardär, er hat also viel weniger Macht in den USA.
Spitz passt auf! sagte:
Ergänzung: Der kurze Abschnitt über Ronald Reagan stimmt nicht.
Reagan war ein irrer Cowboy: Er hat die Steuer der Reichen drastisch gesenkt und die Sozialausgaben drastisch gekürzt. Er hat wahnsinnig viel Geld für Waffen ausgegeben. Durch atomare Mittelstreckenwaffen sollte die Sowjetunion „enthauptet“ werden können. Reagan hat gegen die „Roten“ ständig Scheinangriffe fliegen lassen, um deren Verteidigungsfähigkeit zu testen. 1982 kam es bei einer Kriegsübung der NATO fast zu einem Atomkrieg.
Nennt sich die USA „The land of the free.“, weil dort auch die komplett Wahnsinnigen frei rumlaufen können?
steinwolke sagte:
Ich schätze die offen ausgesprochene Kritik in den Kolumnen Paul Craig Roberts sehr. Hier jedoch gibt es einiges, das man nicht so stehen lassen sollte. Fangen wir mit der historischen Nebensächlichkeit an: „Reagan hat nie davon geredet, den Kalten Krieg gewinnen zu wollen.“ Vielleicht hast Reagan es wiklich nie so artikuliert. Doch zielte er mit der exorbitanten Erhöhung amerikanischer Rüstungsausgaben darauf ab, die UdSSR wirtschaftlich zu überfordern (was schließlich auch gelang). Seine Politik lief also unzweifelhaft auf ein Gewinnen des Kalten Krieges hinaus.
Der zweite und wichtigere kritikwürdigere Punkt in Roberts Kolumne ist die Aussage, €uropäer und U$A seien „schwachsinnig“, „hirnfrei“, „idiotisch“. Wo ich in Bezug auf europäische Politik genau dieser Charistika zustimme, muß man dies für die U$A verneinen. Im Gegensatz zur Politik der €U ist U$-amerikanische Politik eben nicht durch Schwachsinnigkeit, Hirnfreiheit oder Idiotie gekennzeichnet. Im Rahmen der U$-Politik muß man vielmehr davonausgehen, daß es sich um teuflisches Kalkül und Vorsatz handelt. Die U$-Amerikaner haben inzwischen so viel Erfahrung mit völkerrechtswidrigen Kriegen und Putschen gesammelt, daß sie im großen un ganzen in der Lage sind, die schreklichen Folgen, bis hin zu Destabilisierung, Bürgerkrieg und Flüchtlingsdramen einzuschätzen. Vorsatz und Kalkül also, statt hirnloser Idiotie!
Heideltal sagte:
Ich stimme dir da voll zu, deine Bemerkungen sind völlig richtig. Diese Details sind aber im Verhältnis zu der Gesamtaussage, dass in unseren Medien die Ursachen der Flüchtlingsströme nicht erwähnt werden und auch von Europa nichts gegen die Ursachen getan wird, zu vernachlässigen. Für mich wird durch das leugnen, der Ziele von Reagan, dieser Artikel noch authentischer, weil es doch eher menschlich ist, seine eigene Verantwortung in der Vergangenheit zu leugnen. Wir hätten weniger Tod, Zerstörung und Elend, wenn sich amerikanische Militärs und Politiker auch nur ein kleines Stück an die Position von Paul Craig Roberts annähern könnten. Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Die oben beschriebenen Erkenntnisse Paul Craig Roberts haben wahrscheinlich nur 10 Prozent oder weniger der Deutschen. Wir sollten zuerst die Quantität erhöhen, bevor wir anfangen an der schon bestehenden sehr guten Qualität seines Verständnisses herumzunörgeln.
FritztheCat sagte:
100% Zustimmung für Heideltal.
@ steinwolke: müssen sich „teuflischer Vorsatz“ und „Schwachsinn“ ausschließen?
sw sagte:
Ach ja,
in folgendem Link gibts regelmäßig Übersetzungen u.a. von Paul Craig Roberts
http://antikrieg.com/inhalt.htm
sw sagte:
Craig ist immer lesenswert. Allerdings sollte man seine politische Meinung ebenso einordnen. Das er unter Ronald Reagan stellvertretender Finanzminister war zeigt einiges. Da er dessen Politik auch jetzt noch lobt ebenso.
Und Kissinger wie auch Brzezinski sind keine „Schreckgespenster“ sondern Großkriminelle die wenn die Nürnberger oder Tokioer Rechtssprechung auf sie angewendet werden würde zwangsläufig und absolut zu Recht hingerichtet werden würden, Inkl ihrer „Präsidenten“ und einer ganzen Riege anderer Subjekte.
Heideltal sagte:
Danke an Fritz für die Übersetzung. Ich hatte den englischen Artikel angefangen, muss aber zugeben, dass es bei so langen Texten dann schwer fällt sich zu konzentrieren und eine Übersetzung mir da wirklich hilft.
Der Artikel ist eine sehr genau Zusammenfassung der aktuellen Situation. Besonders die aktuelle Flüchtlingssituation ist hervorragend zusammengefasst. „Aber nirgendwo ein Hinweis auf die Ursachen der Probleme.“…“das sich die schwachsinnigen Europäer selbst zuzuschreiben haben.“ besser kann man das nicht formulieren.
Wurzelzwerg sagte:
@ Hans Klein
Eine zutreffende Einschätzung des Beitrags. Ja, die westliche Politik hat ein Niveau erreicht, das von einer unerhörten Verantwortungslosigkeit gegenüber den Völkern zeugt. Wir sehen es in der Frage Krieg oder Frieden, in der Ökonomie und auch in der Flüchtlingspolitik. Man könnte überspitzt sagen, im Grunde wird die teure Politik gar nicht mehr gebraucht, die Völker können sich auch ohne sie ins Chaos stürzen.
Ich würde aber auch nicht die Ansicht unterstützen wollen, die Politiker seien dumm oder irre, nein, sie können gar nicht mehr die Folgen ihres Handels einschätzen, und das nicht wegen Defiziten ihrer Persönlichkeiten, sondern weil sie Gefangene des Systems sind, gewissenlose Handlanger. Dem Kapitalismus ist der Irrationalismus auf die Stirn geschrieben, und was die Politik anrichtet, muss zwangsläufig irrational sein. Und die höchste Irrationalität des Kapitalismus ist der Krieg. Wie Brecht schrieb: „Die Kapitalisten wollen keinen Krieg, sie müssen den Krieg wollen.“
Hans Klein sagte:
So sehr ich den Autor eigentlich als klugen politischen Beobachter schätze: In diesem Fall irrt er sich. Während er im ersten Teil des Artikels so tut, als seien die gegenwärtigen Zustände Folge politischer Dummheit, schreibt er im zweiten, dass die angeblich „politisch Verantwortlichen“ gar keine Wahl mehr haben, weil andere im Hintergrund die Strippen ziehen. (Nun gut, das konnte man vor 40 Jahren in der DDR schon in der Schule lernen … aber irgendwann fällt es sogar Amerikanern auf ;-)) Warum zieht er aber nicht den völlig korrekten, nicht nur naheliegenden, sondern zwingenden Schluss, dass auch die jetzige katastrophale amerikanische Politik (und die ihrer europäischen Vasallen) von diesen Hintermännern gelenkt wird? – Gegenprobe: Wenn jemand dumm ist und nicht weiss, was er tut bzw. keine klaren Ziele hat, dann sollte er „versehentlich“ auch einmal etwas „Gutes“ bewirken – so wie eine Münze, die geworfen wird, eben auch nicht immer auf dieselbe Seite fallen kann. Aber die „Münze“ der westlichen Politik fällt mindestens in den letzten 15-20 Jahren IMMER auf dieselbe Seite: Den Reichtum der obersten 0,1 – 1% zu vermehren. Und das tut sie bekanntlich sehr erfolgreich.
Was wäre im Falle der im Artikel kritisierten, angeblich „geschichtslosen“ bzw. geschichtsvergessenen Politik – vor der es nun anscheinend sogar selbst solchen Schreibtisch-Menschenschlächtern wie Kissinger und Brzezinsky gruselt? – also wohl das tatsächlich dahinter stehende Interesse der „Powers that be“? Was ist das allerbeste Geschäft im Kapitalismus?
Krieg!
Sogar dann noch, wenn er auf dem eigenen Territorium stattfindet (man denke an die Kriegsgewinnler in der deutschen Industrie- und Finanzwelt nach 1945…) Nicht nur ist die Belieferung aller Kriegsparteien mit Waffen ein äußerst lukratives Geschäft (und auch der „Wiederaufbau“ wird es wieder – man frage mal Dick „Chain“-y Halliburton bzgl. ihrer Gewinne aus dem „Wiederaufbau“ des Irak…). Und nicht nur ist die Zersplitterung der Nahoststaaten eine feine Sache, wenn man sie gegeneinander ausspielen will, um z.B. den Ölpreis zu bestimmen …
Nein, in diesem Fall hat man auch gleich noch ein paar „angenehme“ Nebeneffekte: Die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten destabilisieren Europa, das sich zerstreitet – also nicht als geschlossener politischer Faktor in der internationalen Politik auftreten kann– und die Politiker, die innerhalb des zerstrittenen Haufens die Oberhand haben (wie eine Frau Merkel und ein Herr Schäuble) hat man dank jahrzehntelanger Abhörung ohnehin in der Tasche! … Und man erzeugt gerade ein Europa, in dem rassistische und faschistische Strömungen (wieder) Oberhand gewinnen. So bereitet man den Boden für den Übergang von versteckt zu offen faschistischen Systemen: Es ging mit Verboten für Flüssigkeiten in Flugzeugen und verschärften Personenkontrollen sowie „Antiterrormaßnahmen“ wie Überwachung los (nachdem man den Terror ebenso selbst inszeniert hat, wie man Al Qaeda, Taliban und IS aufgebaut hat … und von ihren Drogengeschäften nebenbei noch profitiert, indem man die Geheimdienstmachenschaften damit finanziert – sowie natürlich vom „Krieg (schon wieder ein Krieg!) gegen die Drogen“), geht weiter über überfüllte Flüchtlingslager, in denen die Flüchtlinge nach Ethnie und Religion getrennt „konzentriert“ werden sollen (natürlich nur, um ihre Anträge schneller bearbeiten zu können, alles ganz human …) und endet … ja wo? Man mag es sich nicht wirklich ausdenken – wird man aber auch nicht müssen: Man muss nur abwarten und zuschauen …