Schlagwörter

, , , , ,

ahmed_darwish1

Syrisches „Napalm-Opfer“ bekommt Regieanweisungen

Transatlantische Medien verbreiten Propaganda nicht nur durch vollkom­men einseitige, politisch motivierte Auswahl, Verzer­rungen und durch das gezielte Verschweigen von Informa­tionen. Wenn nötig fabrizieren sie eige­ne Lügen­geschichten, um unbotmäßige Regierungen zu dämonisieren, destabi­li­sieren, Regierungen zu stürzen oder je nach Bedarf, ihre Länder mit Krieg zu überziehen.

bbcDie dahinter stehende Ideologie, die Journalismus zu einem Werkzeug der Meinungsmache und Propaganda macht, wird in einem unverblümten Statement des ehemaligen BBC-Leiters Sir Christopher Bland deutlich:

„Ich glaube nicht, dass die BBC in Fragen von Gut und Böse neutral bleiben sollte. Ich glaube nicht, dass die BBC das Nazi-Regime während des Krieges oder heute den IS unterstützen sollte. Ich glaube, die BBC muss unvoreingenommen berichten. Das ist was ganz anderes. Neutralität bei Gut und Böse – nein!“
                      Sir Christopher Bland, Chairman BBC Board of Governors 1996-2001

Wie er sich Unvoreingenommenheit bei gleichzeitiger Parteinahme für „das Gute“ vorstellt, bleibt Blands Geheimnis. Wie können sich Journalisten einbilden, besser zu wissen, was „das Gute“ ist, als diejenigen, die sie zu informieren haben? Bräuchte es noch Propaganda gegen Nazis, wenn man einfach nur die Wahrheit – etwa über Hitlers lange angekündigte Ziele – berichten würde?

ardzdfEs ist sicherlich kein Zufall, dass man die gleiche Recht­ferti­gung für Propaganda – die die Täter selbstverständlich niemals Propaganda nennen würden – auch bei deutschen sogenannten „Journalisten“ wie Golineh Atai findet oder auch wenn WDR-Intendant und US-Boy Tom Buhrow im Staatssender das Dogma vorgibt, „westliche Positionen zu verteidigen.“

ZDF-Lügenfabrikant Armin Coerper spielt mit einem ukrainischen Laienensemble „Russland tötet“ in einem Kiewer Supermarkt

Wie sich die von Bland, Buhrow und Atai gerechtfertigte, politische Parteinahme in der Berichterstattung manifestiert, sehen wir nicht nur an dem hier im Folgenden dokumentierten Beispiel aus Syrien. Die Parallelen zu einer im ZDF ausgestrahlten, von Armin Coerper pro­du­zier­ten Theater­vor­stel­lung aus Kiew, sind nicht zu übersehen.


 

bbcpanoramasavingsyriaschildren  in einer Übersetzung von FritztheCat

youtube – kurzer Ausschnitt des BBC-Panarama Machwerks: „Saving Syrias Children“

Slideshow – Bilder von der Produktion des Laientheaters:

(Einige der Szenen und Beweispunkte werden unten diskutiert.)

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Dokumentation und Analyse der BBC Panorama-Sendung Rettung syrischer Kinder vom 30. September 2013 und damit verbundene BBC Nachrichtensendungen. Von BBC-Mitarbeitern und anderen gedrehte Filmausschnitte des Atareb Hospital in Aleppo, welche die Folgen eines Brandbombenanschlags auf eine Schule in Aleppo am 26. August zeigen sollen, sind weitgehend – wenn nicht gänzlich – inszeniert.

Die Krise in Syrien: Brandbombenopfer „ wie lebende Tote“ – 10 Uhr-Nachrichten, BBC1, 29.8.2013

ezgif-com-240

Das angebliche Opfer Ahmed Darwish scheint auf Anweisungen zu warten, bevor er sich zur Kamera wendet.

Die Original-Berichte der BBC:

Weitere Berichte und Kommentare:

Einige der Analysen in diesen Berichten wurden ersetzt. Ich stimme nicht mit jeder Interpretation in ihnen überein:

Einleitung

Am 29. August 2013, als das britische Parlament (House of Commons) über eine mögliche militärische Intervention in Syrien abstimmte, brachten die 10 Uhr-Nachrichten der BBC einen Bericht von Ian Pannell und Kameramann Darren Conway. Darin wird behauptet, dass ein syrisches Kampfflugzeug eine Brandbombe mit einer „Napalm-artigen“ Substanz – möglicherweise Thermit – auf den Spielplatz einer Schule in Aleppo abwarf.

Der Bericht enthält erschütternde Szenen von Teenagern und jungen Männern, ihre Haut offenbar in Fetzen, die in das „Allgemein-Krankenhaus, gegründet durch Spenden“ flüchten, um ihre Verbrennungen behandeln zu lassen. Eine besonders bestürzenden Szene zeigt jammernde, sich krümmende und leidende junge Männern anscheinend in großer Not.

Nach mehrmaligem Betrachten kommt einem die Szene aber sehr seltsam vor. Die jungen Leute sind zunächst ruhig und bewegungslos. Die zentrale Person, Mohammed Asi, schaut für ein paar Augenblicke direkt in die Kamera, und dann wird die ganze Gruppe lebhaft und fängt gemeinsam zu jammern an.

ezgif-com-240Asi fängt zu taumeln und zu torkeln an. Der Junge mit dem schwarzen Leibchen fällt plötzlich auf die Seite, schaut wie die anderen in eine Richtung und sackt dann in sich zusammen. Der Junge mit dem roten T-Shirt (Anas Said Ali) hebt seinen Kopf und schaut fragend um sich, während der Junge mit dem weißen T-Shirt mühelos aufsteht und einen Stuhl zu sich heran zieht. Während die Kamera in die Totale geht, steht ein Junge mit dem gelben „Super 9“ T-Shirt (Lufti Arsi) auf, verdreht den Kopf und den Oberkörper und seine Augen, während ein Team von Helfern hereinkommt. Hier einige Szenen der besagten Sequenz.

Das und andere fragwürdige Elemente veranlassten mich am 4. Oktober 2013 zu meinem ersten Brief an die BBC.

Während ich meinen Brief an die BBC am 30. September fertigstellte, folgte ein weiterer Bericht kurz vor der Ausstrahlung des Panorama-Berichts „Saving Syria’s Children“ am gleichen Abend.

Beim Vergleich der Berichte vom 29.8. und dem 30.9. 2013 war eine Unstimmigkeit der Tonspuren auffallend. Im ersten Bericht bezieht sich Dr. Rola Hallam auf „Napalm“, im zweiten Bericht auf „chemische Waffen“. Ich verwies darauf in meinem Brief. Die Vertonung wurde von dem früheren britischen Botschafter und jetzigen Blogger Craig Murray hier und hier diskutiert. Es gab verbreitet Spekulationen darüber, zum Beispiel in diesem RT-Bericht). Meine eigenen Bedenken richteten sich weiter auf die größeren Fälschungen der Krankenhaus-Szenen.

Die erste Antwort der BBC am 2. Dezember 2013 drehte sich hauptsächlich um den Tonschnitt der Aussagen von Dr. Rolla Hallams . Meine Korrespondenz mit der BBC ging weiter. Einige der Hauptpunkte dieser Diskussion sind folgende:

Datum und Zeitpunkt des angeblichen Zwischenfalls

(mehr dazu hier)

Nach Angaben der BBC geschah der angebliche Angriff am Montag, dem 26. August 2013. Die Zeitangaben der angeblichen Bombardierung umfassen sechs Stunden.

Ein von der BBC zitierter Human Rights Watch-Bericht im Schriftverkehr nennt einen Angriff „um die Mittagszeit“. Der selbe HRW-Bericht verlinkt auf einen weiteren Bericht des „Violation Documentation Center in Syrien“ – eine häufig verwendete Quelle der BBC – in dem 2 Uhr Nachmittag als Zeitpunkt genannt wird und ein Aktivist erwähnt wird, der um 15 Uhr von Gerüchten eines „Chemie-Angriffs“ berichtete.

Der BBC-Reporter des Berichts „Saving Syria’s Children“, Ian Pannell, hat mit Bestimmtheit behauptet, dass der Angriff „gegen 17 Uhr 30 zum Schulende statt fand. Bemerkenswerterweise wird diese Behauptung von Pannells einzigem BBC-Kollegen, dem Kameramann, Regisseur und Produzenten Darren Conway in Frage gestellt. Dieser deutete an, dass er die angeblichen Opfer im Atareb-Krankenhaus – einige Kilometer vom Anschlagsort – „zwischen drei und fünf Uhr“ filmte. Ein Video des Frontline Club, bei dem diese Ungereimtheiten auftauchten, bleibt unveröffentlicht. Die Rechtfertigungen von Frontline für die Änderung seiner Veröffentlichungspolitik sind nicht überzeugend.

Ein weiterer angeblicher Augenzeuge behauptet, der Anschlag geschah gegen 18 Uhr.

Eine Folge von 18 Fotografien, die zwei angebliche Opfer zeigt, erschien auf der Fotojournalisten-Seite Demotix mit Datum 25. August. Demotix änderte später das Datum der Fotografien auf den 26. August. Als das Datum 25. August gültig war, stritt Ian Pannell ab, dass es sich um Opfer des Anschlags handele. Nach der Datumsänderung bestätigte die BBC, dass es sich um Fotos der Opfer handele.

Widersprüchliche Angaben über die ersten Opfer

Bei Minute 31 in „Saving Syria’s Children“ wird Dr. Salyha Ahsan gezeigt, wie sie sich um das erste angebliche Opfer kümmert – ein Baby in Begleitung seines Vaters. Ian Pannell sagt während dieser Szene. „niemand weiß genau was passiert ist“. Erst nach und nach trudeln die weiteren „Dutzende“ angeblichen Opfer ein. Diese Abfolge wird in weiteren Schilderungen wiedergegeben, einschließlich solcher von Dr. Ahsan.

Am 27. November 2013 erzählt Dr. Ahsan allerdings dem australischen Sender ABC in einem Interview eine völlig andere Geschichte (ab Min. 02:38):

„Es war ein ziemlich ruhiger Tag und ich dachte mir ‘oh jeh, ich vergeude hier meine Zeit, warum hänge ich hier ‘rum, wenn ich nichts zu tun habe?’, und plötzlich sah ich zu meiner Linken dieses seltsame Erscheinung. Ich…ich ich dachte das gibt es nicht, denn ich konnte nicht glauben was ich sah. Da war dieser Junge, mit ungewöhnlichem weißem Staub bedeckt, seine großen starrenden Augen, seine Kleidung in Fetzen, eine riesige Fleischwunde auf einer Gesichtshälfte, und seine Haut zeigte Anzeichen von Verbrennungen, und er sagte mit ruhiger Stimme: ‘wo soll ich hingehen, okhty?’, was im Arabischen „Schwester“ bedeutet…“

In dieser Version kommen das Baby und sein Vater gar nicht vor. Dr. Ahsan spricht von einem „ziemlich ruhigen Tag“, bevor das angeblich erste Opfer – „der Junge mit dem ungewöhnlichen weißen Staub“ – eintrifft. Und der sie mit einer „riesigen Fleischwunde auf einer Gesichtshälfte“ fragt, wo er hingehen soll. Dieser eindeutige und lebhafte Bericht widerspricht völlig den Schilderungen in „Saving Syria’s Children“.

Auf der Webseite der Spendenorganisation „The Phoenix Foundation“, gegründet im Januar 2015, schreibt Dr. Ahsan:

„Das Geräusch einer Krankenwagensirene und die Schreie eines Babys und dann von kleinen Mädchen – ich höre sie heute noch wie damals – ließen mich ahnen, dass etwas Schreckliches passiert war.“

In früheren Berichten war nie von Sirenen die Rede bei der Ankunft des Säuglings (besonders in Dr. Ahsans „ein ruhiger Tag“-ABC-Interview. Der Hinweis auf die schreienden „kleinen Mädchen“ passt zudem überhaupt nicht zum BBC-Bericht „Saving Syria’s Children“, in welchem die ersten Opfer nach dem Kleinkind halbwüchsige Burschen waren. In der ganzen Krankenhausszene erscheint tatsächlich nur ein einziges Mädchen (Siham Kanbari).

Eine weitere Beschwerde bezüglich der Verletzung der Genfer Konvention durch Dr. Ahsan in Libyen 2011 wurde bei der BBC eingereicht mit Kopie an das Libyen-Team von Amnesty International.

Das grinsende Opfer

Dieser Hinweis wurde der BBC per email am 5. November 2014 überreicht.

Unten stehendes Foto stammt ursprünglich aus dem BBC-Bericht vom 29. August 2013.
Der schmale Bursche mit dem schwarzen Leibchen rechts im Bild, angebliches Opfer der „Napalm-artigen Substanz“, schaut in die Kamera und grinst breit.

picture6525Anklicken zum Vergrößern!
crop5525
cheekyhead525

Der selbe Bursche erscheint bei 31:56 in „Saving Syria’s Children“, anscheinend kurz darauf, wie er mit herunterhängender Jeans in das Krankenhaus rennt und bei 35:15 „decken Sie mich zu“ ruft, während er angeblich von Dr. Saleyha Ahsan behandelt wird. (Weitere Bilder hier)
Wenn die Verletzungen dieses Burschen nicht echt waren, dann waren alle anderen mit ihm auf dem Pickup auch nicht echt. Dazu gehört Mohammed Asi, von dem Ian Pannell dieses Bild „in einem Krankenhaus in der Türkei“ eingestellt hat, angeblich „zwei Wochen nach dem Anschlag“. Und von Anas Said Ali, der nach BBC-Angaben „ein paar Tage später in einem Krankenhaus in der Türkei“ verstarb.

Angebliche Verletzungen eines Babys mit seinem Vater

Der Säugling bei Minute 31 in „Saving Syria’s Children“ zeigt keine Anzeichen von Verbrennungen, wie in der Erzählung behauptet. Und ganz gewiss nicht die von Dr. Hallam behaupteten 80% (in anderen Berichten „Verbrennungen am ganzen Körper“), dann wären die meisten Teile des Säuglings verbrannt. Er sieht im Gegenteil ziemlich unverletzt aus und zeigt keine Anzeichen von ungewöhnlichem Stress.

baby1525

baby2525

Bei 31:18 sagt Dr. Ahsan: „nehmen wir den Säugling ‘mal hoch“, und das Baby wird von Dr. Ahsan und dem angeblichen Vater in die Hände genommen. Hätte der Säugling diese schweren Verbrennungen, dann wäre das unangemessen und unverantwortlich.

Die folgenden Beschreibungen der Verletzungen reichen von „tiefe Schürfwunden an seinen Beinen“ (Dr. Ahsan) bis zu den „80%“ von Dr. Hallam oder „Verbrennungen am ganzen Körper“.

Eine BBC-Nachricht von Ian Pannell lautete, dass der Vater des Säuglings „ebenfalls Verbrennungen erlitt und hilflos auf einer Liege mit seinem Kind im Arm saß“. Bei 22:17 sagt Dr. Hallam, dass der Vater Verbrennungen im Gesicht habe und dass er „Kopfverbrennungen“ habe. Bei 31:16 sehen wir jedoch den Vater hinter der linken Schulter von Dr. Ahsan bei bester Gesundheit und anscheinend unverletzt (genauso wie bei 31:31, wenn er das Baby hält – lebhaft, unbeschadet, lautstark).

father1525 Rechts der Vater des Kindes, der laut Dr. Hallam „Verbrennungen im Gesicht“ hatte http://bit.ly/1zcKgI3

father2525

Der Vater des Kindes, wie er sich aufgeschlossen mit anderen unterhält. Ian Pannell sagt, er „hat Verbrennungen und saß hilflos auf einer Liege mit seinem Baby im Arm“

Glaubwürdigkeit der Verletzungen und Verhalten der angeblichen Opfer

Ein praktizierender Arzt hat seine Meinung zu den präsentierten Verletzungen in „Saving Syria’s Children“ dargelegt:

Ich habe mir die BBC Panorama-Sendung angeschaut. Ein interessanter Bericht, aber ich denke die Szenen mit den Schulkindern und den Brandverletzungen sind Schauspielerei.

Vier Monate habe ich letztes Jahr mit traumatischen Verletzungen und in der Orthopädie gearbeitet, ich kenne also Brandverletzungen aus erster Hand. Die gezeigten Opfer hatten anscheinend „weniger schmerzhafte“ Verletzungen. Sie können sitzen, angefasst werden und sich sogar mit anderen unterhalten. So verhält sich kein Verletzter mit schweren Brandwunden.

  • Diese brüllen den Raum mit ihrem Schmerz nieder. Sogar nach der Wundversorgung und mit Schmerzmitteln haben sie Schmerzen und schreien.
  • Viele Brandverletzte können sich nicht einmal auf einfache Anweisungen konzentrieren, wie sich hinzusetzen und zu warten. Die Sache mit dem Säugling ist besonders seltsam (ich glaube nicht dass es ein kulturelles Phänomen ist. Schmerz ist Schmerz, und er kann einen verrückt machen).
  • Brandverletzte haben Atemwegsverletzungen, bei uns wird meistens intubiert und der Patient kommt auf die Intensivstation. Hier sehen wir sie normal atmen und sprechen, keine Anzeichen von Atemnot, Husten, Flachatmung etc. Bei so einem Angriff werden die Gifte eingeatmet.
  • Man hat sie angeblich mit Wasser übergossen (das Bespritzen mit Wasser verursacht weitere Problem auf den verbrannten Hautstellen)
  • Beim Krankenhaus angekommen, haben sie dieses weiße Pulver auf ihrer Haut, aber keine Anzeichen von Brandblasen, die sich innerhalb von Minuten mit Flüssigkeit füllen. Bei einigen hängen Hautfetzen von der Haut, aber das darunter liegende Fleisch sieht nicht überzeugend aus, es sieht mehr wie weitere Haut aus.
  • Sie gehen sehr seltsam. Warum?
  • Eine weitere Besorgnis ist der Flüssigkeitshaushalt des Körpers, da man bei Verbrennungen sehr viel Flüssigkeit verliert. Ein Flüssigkeitstropf ist lebenswichtig. Ich weiß nicht in welcher Notaufnahme dieser Doktor gearbeitet hat. Ich habe dieses Jahr noch gar nicht in der Notaufnahme gearbeitet und schon ca. 6 Kanülen in die Beine von Patienten gelegt. Bei Verbrennungen ist jede Stelle wichtig, das sollte jeder Arzt drauf haben!
  • Wenn das Brandmittel von oben kam (einem Flugzeug), dann wären die Haare verbrannt und man würde kahle Stellen sehen. Hier haben viele eine volle Frisur.

picture4525

Ahmed Darwish http://bit.ly/1KGzVeK

lutfi525

Lutfi Arsi  http://bit.ly/1FiYu3k

Diese Meinung des Arztes deckt sich mit dem, was der frühere britische Botschafter Craig Murray in einer email am 31. März 2014 schrieb. Es ging um die Nominierung von Ian Pannells Bericht über die „Chemische Attacke auf eine Schule“ für die „One World Media“-Auszeichnung. Murray: „da ich beruflich bedingt in ähnlichen Krisensituationen persönlich anwesend war, hat mich die Abwesenheit von Panik und Geschrei, sowohl von Patienten als auch den Familien, sehr verwundert. Ich habe solche Verletzungen gesehen, und da verhält sich niemand so ruhig und gleichgültig – in keiner Kultur.“

Die meisten der angeblichen Opfer in „Saving Syria’s Children“ sind bemerkenswert ruhig und still. Viele wandern einfach im Krankenhaus und im Hof herum.

  • Bei 33:05 bis 33:46 wendet sich der im gelben Super9-Shirt (Lutfi Arsi) ruhig seinen angeblichen Mitopfern zu, dirigiert ein Mitglied des Hilfsteams zu ihnen, schlendert nach hinten, nimmt einen Stuhl und setzt sich hin.
  • Beachten Sie in der gleichen Sequenz im Hintergrund das übertriebene Hin und Her wälzen des Mannes im weißen T-Shirt. Man kann ihn anhand der drei schwarzen Flecken auf seinem T-Shirt identifizieren. Es ist der angebliche Lehrer, der später (wegen seiner verbundenen Arme) ein entspanntes und überzeugendes Interview gibt, teilweise hier (englisch) übersetzt.
  • Bei 36:52 sagt Anas Said Ali in zusammenhanglosem Englisch: „Ich bin so schlecht, so schlecht“.
  • Bei 38:13 setzt sich Lufti Arsi mit seinen angeblichen 86% Verbrennungen auf und blickt auffordernd in die Kamera.

Vergleichen Sie das Verhalten dieses angeblichen Opfers mit Bildmaterial des Napalm-Opfers Kim Phuc.

Die Opfer in „Saving Syria’s Children“ haben alle noch ihre Augenbrauen, aber sie haben Wundcreme im Gesicht. Beachten Sie insbesondere die unbeschädigten Augenbrauen des angeblichen Lehrers und jene von Siham Kanbari „ein paar Wochen nach dem Anschlag in einem Krankenhaus“.

In einer Entscheidung vom 26. September 2104 zitiert die oberste Beschwerdestelle der BBC die Meinung eines „Facharztes für Schönheitschirurgie mit Training und Erfahrung in der Darstellung, Prognose und den Folgen schwerer Brandwunden.“ Diese Meinung zieht die Verwendung von medizinischen Simulationstechniken (wie die Firma HOSPEX) nicht in Betracht. Mehr dazu gleich anschließend.

Weitere (nicht BBC) Filmausschnitte der angeblichen Brandopfer aus „Saving Syria’s Children“ gibt es auf dem Blog „Free Halab“.

teacheroutlined525

Der angebliche Lehrer (weißes T-Shirt mit schwarzen Flecken), der von 33:38 bis 33:46 taumelt und torkelt, gibt kurz darauf ein entspanntes und schlüssiges Interview. http://bit.ly/1FcaK3Q

picture11525

Der mutmaßliche Lehrer im Interview. http://youtu.be/za_PByVBkJ4?t=40s. Schwarzen Flecken auf seinem T-Shirt beweisen, dass er die torkelnde Figur aus Panorama ist.

picture61525

Beachten Sie die unverletzten Augenbrauen.

Medizinische Simulationstechniken von HOSPEX

weitere Details hier

Dr. Salhya Ahsan (eine der zwei britischen Doktorinnen aus „Saving Syria’s Children“) beschreibt in einem Bericht der BBC-Abendnachrichten vom 11. August 2014, wie „sich britisches medizinisches Militärpersonal unter Verwendung von HOSPEX (Hospital Exercises) in groß angelegten Übungen vorbereitet, bei denen die medizinischen Bedingungen auf dem Schlachtfeld exakt simuliert werden.“ Dr. Ahsan:

„Aufgabe dieser Simulationen ist eine möglichst echte Darstellung. Schauspieler und Maskenbildner bilden selbst schwerste Verletzungen ab.“

Der hohe Grad an Kunstfertigkeit bei der Simulation solcher Verletzungen und Szenarien, wie er in diesem Bericht gezeigt wird, wäre mehr als ausreichend für die Krankenhaus-Szenen aus „Saving Syria’s Children“. In dem Bericht erwähnt Dr. Ahsan, dass der leitende Offizier dieser Simulation, Brigadier Kevin Beaton, ihr Kommandeur in Bosnien war und sie zum Studium der Medizin inspirierte.

Vergleichen Sie diese Bilder. Das erste zeigt „ein präpariertes Opfer mit Verbrennungen, gespielt von einem professionellen Schauspieler“ und wurde in einem Bericht über das Trainingszentrum für medizinisches Armeepersonal (AMSTC) in der Nähe von York gebracht. Dort werden HOSPEX-Übungen durchgeführt. Nachfolgend das Bild von „Opfer X“ aus dem BBC-Bericht vom 29. August 2013:

picture1525

Bild aus der Army Medic Reportage (2008) über die AMSTC-Einrichtung bei York

picture1a525

„Opfer X“ aus den BBC 10 Uhr-Nachrichten vom 29. August 2013

Es könnte von Bedeutung sein, wie unten erklärt, dass das Personal des Hospitals von Atareb einen Erste Hilfe-Kurs für Kriegsopfer in der Türkei besuchte. Just an dem Tag des mutmaßlichen Napalmbomben-Angriffs.

Die Identität eines westlichen Erwachsenen im Atareb Krankenhaus

Ein westlich aussehender Mann mit grauem T-Shirt und Brille erscheint in dem BBC-Bericht vom 30. September 2013 bei 2:06. Er hält eine Kamera und kümmert sich darum, dass das BBC-Interview mit Dr. Rola Hassam ohne Unterbrechungen aufgezeichnet wird. Er breitet seine Arme aus, damit niemand in die Kamera läuft.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Die Anwesenheit dieser Person ist verwirrend, da im Schriftverkehr mit der BBC nie davon die Rede war, dass dem Panorama-Team, bestehend aus dem Reporter Ian Pannell, Kameramann/Produzent Darren Conway und dem Übersetzer Mughira Al Sharif, zusammen mit örtlichen Fahrern/Helfern, noch jemand angehörte.

In einem Rechtsprüfungsantrag vom 28 Dezember 2104 fordert ein weiterer Beschwerdeführer die BBC direkt auf, den Mann in diesen Bildern zu identifizieren. In ihrer Zurückweisung dieses Antrags ignorierte das „BBC Trust’s Editorial Standards Committee“ diese Frage, so wie verschiedene andere wichtigen Fragen.

Aktualisierung: Der Herausgeber der Panorama-Sendung „Saving Syria’s Children“, Tom Giles, hat dazu einen Kommentar verfasst.

Frauen mit identischer Bekleidung

Weitere Details hier.

Eine Frau in schwarzem Kleid mit auffallender Goldstickerei läuft in dem Film durch das Atareb Krankenhaus (bei 36:00). Zusammen mit einem Mann, der behauptet, ihr Vater zu sein (sie sehen gleich alt aus).

In anderem Bildmaterial aus Atareb ist kurz nach Einbruch der Dunkelheit eine junge Frau mit dem gleichen Kleid und blauem Kopftuch zu sehen. Diese Frau behauptet, dass sie und andere mutmaßliche Opfer Studenten der „Orm Alkubra Akademie“ seien, alle unter 18 Jahre alt (Transkript hier). Ein Mediziner berichtet in diesem Video, dass die Mehrzahl der mutmaßlichen Opfer in andere Kliniken verlegt werden mussten, die junge Frau mit ihren 20% Verbrennungen aber „zu denen zählte, die Glück hatten“.

Es ist offensichtlich, dass die beiden Frauen nicht die selbe Person sind: nicht nur der Altersunterschied ist auffallend, aber die jüngere Frau behauptet in dem nicht-BBC-Material, dass sie eine minderjährige Studentin sei, während die in „Panorama“ gezeigte Frau in dieser Rolle völlig unglaubwürdig ist. Des weiteren sagte Dr. Salehya Ahsan, dass die Frau aus Panorama (bei Tageslicht) auf ihre Evakuierung in ein türkisches Krankenhaus oder ein Hospital an der Grenze wartet. Der Mediziner in dem nicht-BBC-Material (bei Nacht) sagt jedoch ausdrücklich, dass eine Verlegung im Fall der jüngeren Frau nicht nötig sei.

Es stellt sich die Frage, warum diese zwei verschiedene Frauen das selbe Kleid tragen.

Am 8. August 2014 behauptet eine hohe BBC-Beraterin, Natalie Rose, dass die beiden Frauen „eindeutig die selbe Person“ sind.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Ein Kommandeur der Freien Syrischen Armee (FSA) gesteht, dass es keinen Angriff gab

Diese Information ging am 13. Oktober 2014 an die BBC

Ein Team von syrischen Ermittlern, die das angebliche Attentat untersuchten, standen mit einem früheren Kommandeur der Al-Tawhid Brigaden in Kontakt. Diese waren im August 2013 in der Provinz Aleppo stationiert und hatten engen Kontakt zu den Ereignissen in Urm Al-Kubra. Durch das Team habe ich den Namen des Kommandanten erfahren.

Der Kommandeur bekräftigt, dass die „Napalm“-Geschichte unwahr ist und keines der vom BBC geschilderten Ereignisse passierte. Er hat diese kurze Erklärung abgegeben (mit verstellter Stimme), und die Ermittler haben die folgende Umschrift erstellt:

Im Namen Gottes, dem Allmächtigen und Gnädigen.

Wir Kämpfer der Freien Syrischen Armee in den Nordwestgebieten um die Stadt Aleppo bezeugen, dass wir in dieser Region im August 2013 waren und uns keine Luftangriffe mit Napalm auf Urum Al-Kubra oder ein anderes Gebiet im Nordwesten von Aleppo zu Ohren kamen. Wir weisen die schäbigen Fälschungen der BBC und anderer nachplappernder Sender zurück. Denn das untergräbt die Glaubwürdigkeit der FSA. Gleichzeitig zögern wir nicht, die Verbrechen des Assad-Regimes und seines mörderischen Völkermords anzuklagen. Wir haben mit Hilfe des Freien Syrischen Roten Halbmondes Nachforschungen angestellt, und wir kamen zu folgenden Schluss: keine Opfer, keine Spuren und keine Erinnerungen an den angeblichen Napalm-Luftschlags.
Der Frieden Gottes des Barmherzigen und sein Segen.

Unter der Voraussetzung dass seine Identität geschützt bleibt, stimmte der Kommandeur einer umfassenden Stellungnahme an die BBC zu. Er ist auch zu einer Aussage bereit, falls er angemessenen internationalen Schutz erhält. Der Kommandeur, der jetzt mit einer anderen Gruppe der FSA zusammenarbeitet, bietet BBC-Journalisten sicheres Geleit von Antakya, Türkei nach Urm Al-Kubra an. Dort könnten sie Zeugen des syrischen Teams befragen und ihre eigenen Untersuchungen vornehmen.

Eine telefonischen Unterhaltung zwischen zwei Mitgliedern des syrischen Ermittlerteams (Transkript hier) vom Juli 2014 enthält die Schilderungen eines Anwohners vor Ort, der ebenfalls bestätigt, dass der angebliche Napalmangriff nicht stattfand.

Die Identifikation der Filmteilnehmer in dem Krankenhaus

Weitere Details hier. Diese Information ging am 2. September und am 13. Oktober 2014 an die BBC

Eine 51-jährige holländisch-armenische Frau (die ersten zwei Bilder unten) forderte mich im Juni 2014 über Facebook auf, ein Standfoto aus „Saving Syria’s Children“ von meiner Seite zu entfernen. Sie behauptet, sich darin zu erkennen und sie wünscht nicht, dass andere sie sehen.

Auch wenn die Frau auf dem von mir veröffentlichten Foto nicht zu sehen war, war ich der Meinung, dass sie eventuell am 26. August 2013, dem Tag des mutmaßlichen Anschlags, im Atareb Krankenhaus fotografiert oder gefilmt wurde. Auf meine Bitten um Aufklärung antwortete die Frau nicht.

Einige Wochen später kamen mir diese Filmaufnahmen vom Atareb Krankenhaus vom 26. August 2013 unter. Bei 20:36 ist kurz eine Frau mit Salbe im Gesicht und auf den Händen zu sehen und die Ähnlichkeit dieser Frau und der Frau die mich kontaktiert hatte ist verblüffend. Können sie ein und dieselbe Person sein?

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Ihre Facebook-Seite zeigt, dass sie kürzlich zwischen Syrien und Holland (wo sie wohnt) pendelte. Ihre Facebook-Einträge weist in der Woche um den 26. August 2013 eine Lücke auf.

Dr. Rola Hallam und die Hilfsorganisation „Hand in Hand for Syria“

Dr. Rola Hallam, die während des gesamten Films „Saving Syria’s Children“ auftaucht, wird als „britische Ärztin, die für die Hilfsorganisation ‘Hand in Hand for Syria’ arbeitet“ beschrieben.

Am 30. August 2013, einen Tag nach dem ersten BBC-Bericht über den angeblichen Anschlag, erschien Dr. Hallam bei „Newsnight“ und gab ihrer Enttäuschung Ausdruck, dass das Parlament Militärschläge gegen Syrien ablehnt.

Der Vater von Dr. Hallam ist Dr. Mousa Al-Kurdi. Im Februar 2013 schrieb Dr. Hallams Kollegin, Dr. Salehya Ahsan, dass Dr. Al-Kurdi „politisch in den Syrian National Council involviert“ sei. In einem Al Jazeera-Interview bezeichnet Dr. Al-Kurdi den Syrian National Council als „die Vertretung aller Syrer“. Darin bezieht er sich auf ein Gespräch mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu (Dr Al-Kurdi hielt eine Ansprache vor dem Friends of Syria-Gipfel 2012 in Istanbul, Hillary Clinton war auch anwesend). Er sagte dem türkischen Außenminister, dass „Ihr nicht genug tut“ und forderte ihn und andere Außenminister, einschließlich Victoria Nuland vom US Außenministerium auf, „entweder Ihr verteidigt uns oder ihr bewaffnet die Freie Syrische Armee zur Verteidigung – Ihr habt die Wahl.“

Bei einer Veranstaltung von „Save the Children“ im November 2103 sagte Dr. Hallam, dass ihr Vater „bestimmt kein Mitglied des Syrian National Council ist; er ist ein Frauenarzt und interessiert sich wie die meisten Syrer für das Schicksal seines Landes“.

Dr. Hallam ist Mitglied im Exekutiv-Team der Hilfsorganisation „Hand in Hand for Syria“. Das Drei-Sterne-Logo von Hand in Hand basiert auf der Flagge der Freien Syrischen Armee und des Syrian National Council. 2014 hat die Organisation die drei Sterne entfernt.

Bis Juli 2014 enthielt das Facebook-Banner von Hand in Hand Mitgründer Faddy Sahloul den Text: „Wir werden Assad vor Gericht bringen; es spielt keine Rolle wie viele Menschenleben es kostet, wie viele Katastrophen es verursacht.“ Dieses Banner verschwand kurz nach diesem Kommentar zu einem Beitrag des Guardian.

Weitere Fragen zu finanziellen Angelegenheiten und politischen Verbindungen von „Hand in Hand for Syria“ wurden von Dr. Declan Hayes von der Universität Southampton in einem 436-Seiten Dossier und hier gestellt. Die Nachforschungen von Dr. Hayes wurden der Polizei und der Hilfsorganisation übergeben. Dieses Video stellt weiter Fragen zur Moral und den Beweggründen von „Hand in Hand for Syria“

picture5525

hihgreybox525Oben: Das Facebook Banner von Hand in Hand for Syria -Gründer Faddy Sahloul, gelöscht im July 2014

Rechts: Das Original-Logo von Hand in Hand mit den drei Sternen der FSA/Syrian National Council

Dr. Hallam (weiße Maske, grüner Schal) geht ohne Eile die Treppe hoch (Atareb, 26. August 2103). Dabei beschrieb sie später das Ereignis als „einen Großschaden“ (die ersten fünf Sekunden dieses Videos, gesammelt auf dem Blog Free Halab).

Atareb: „ein Allgemein-Krankenhaus, finanziert durch Spenden“

Im Juni 2014 startete Hand in Hand for Syria einen Spendenaufruf für das in „Saving Syria’s Children“ gezeigte Atareb Krankenhaus, Aleppo.

Eine Kampagnenseite mit Datum 10. Juni 2014 (seitdem gelöscht) schilderte das Krankenhaus, das im Mai 2013 eröffnet wurde, als eine kleine Notaufnahme-Einrichtung und:

„Die Finanzierung des Krankenhauses übernimmt ein europäischer Geldgeber, der die Errichtung von Notaufnahmen weltweit unterstützt. Diese Finanzierung geschieht über einen internationalen NGO-Partner. Auch wenn diese Finanzierung gesichert ist, so endete die INGO-Partnerschaft nach einem Jahr – und wir benötigen Geldgeber.“

Die Finanzierung des Krankenhauses „durch einen europäischen Geldgeber“ „über einen INGO-Partner“ war gesichert. Und zwar vor Ian Pannells Beschreibung (03:17) als „einfaches Krankenhaus, finanziert durch Spenden“. Und Bilder der Facebook-Seite von Atareb vor dem 26. August 2013 zeigen eine relativ gut ausgestattete Einrichtung, mit Dialysegeräten, Chirurgie und Röntgen. (Vorsicht – sehr verstörende Bilder auf der Atareb Facebook-Seite)

Auf der Kampagnenseite berichtet Atareb von „jetzt 68 Betten und einem breiten Spektrum von Behandlungen – mit Kinderstation für Frühgeburten-Betreuung, einer Ambulanz-Station, drei hervorragenden Operationssälen und einem Labor.“ Woanders wird Atareb als „eines der verbliebenen führenden Krankenhäuser des Landes“ bezeichnet. Der Betrieb kostet laut Dr. Hallam „pro Monat zwischen $60.000 und 70.000“. Die gegenwärtigen Einrichtungen findet man im Werbematerial von Atareb.

Die syrischen Ermittler, die den angeblichen Anschlag untersuchen, zeigen in diesem Bericht weitere Hinweise über die Verbindung von Hand in Hand for Syria und dem Krankenhaus, welches laut diesem Bericht „schwerwiegende Problem in der Verwaltung, der Redlichkeit, der Transparenz und der Professionalität aufweist“.

Das reguläre Personal der Klinik war am Tag des Anschlags abwesend

Ein Eintrag auf Atarebs Facebook-Seite zeigt, dass am 26. August 2013, dem Datum des mutmaßlichen Anschlags, dass das Klinikpersonal „einen Fortbildungskurs für Kriegsverletzungen in Antakia, Türkei besuchte“. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, warum ein Teil des medizinischen Personals keine ordentlichen Mitarbeiter von Atareb waren.

Das „Center for Documentation of Violations in Syria“

Ein Bericht der Organisation „Violations Documentations Center in Syria“ (eine regelmäßige Quelle des BBC) verweist auf eine Liste von angeblich 41 Opfern des Anschlags. Einige Namen kann man zuordnen, wie bei den geschilderten Personen in „Saving Syria’s Children“. Jedoch wird bei allen als Todeszeitpunkt der 26. August 2013 angegeben.

Das passt zu dem Panorama-Bericht über Lutfi Arsi (auf der Liste als „Loutfee Asee“), in dem die BBC behauptet, dass er „auf dem Weg in ein türkisches Krankenhaus verstarb“. Es widerspricht jedoch der BBC-Behauptung bezüglich Anas Sayyed Ali, dass dieser „Tage später in einem türkischen Krankenhaus verstarb“, laut Dr. Ahsan „zwei Wochen später“. Ahmed Darwish, der in dem Panorama-Bericht „in einem türkischen Krankenhaus ein paar Wochen nach dem Anschlag“gefilmt wurde. Siham Kanbari, ebenfalls später in dem gleichen Krankenhaus gefilmt und von dem Dr. Ahsan behauptet, dass er am 20. Oktober verstarb. Und Mohammed Asi, von dem der BBC Hörerservice ein Foto brachte – „zwei Wochen nach dem Anschlag, in einem türkischen Krankenhaus.“

Auf der Liste fehlt Mohammed Kenas, der gemäß Panorama „auf dem Weg in ein türkisches Krankenhaus verstarb“.

Auf der Liste steht ein Muhammad Abdullatif, 15 Jahre. Mohammed Abdullatif ist der Name eines Augenzeugen, der am 29. August 2013 in diesen Veröffentlichungen auftaucht: BBC News Report (02:54) und in diesem Material (nicht BBC) des gleichen Interviews.

Videos auf dem Blog „Free Halab“

Das von „Free Halab“ gesammelte Videomaterial über die angeblichen Ereignisse des 26. August 2013 werfen weitere Fragen bezüglich der Genauigkeit der BBC-Darstellungen auf.

Zum Beispiel spricht ein Widerstandskämpfer in diesem Film, gedreht beim Atareb Krankenhaus, von „sieben Märtyrern und etwa 50 Verwundeten einer religiösen Schule für Frauen und Mädchen.“ Dies widerspricht der BBC-Schilderung, in der die Mehrzahl der jungen Opfer als Burschen erscheinen.

Irreführende und trickserische Filmschnitte

Die Krankenhausszenen in „Saving Syria’s Children“ und weiteren BBC-Nachrichtensendungen sind stark und irreführend geschnitten. Ein paar Beispiele:

  • Im BBC News Report vom 29. August 2013 zeigt man bei 02:08 Mohammed Asi, wie er vom Lastwagen klettert, in Begleitung von Dr. Ahsan, die fragt: „Kommen noch mehr? Mehr? Mehr?“ Asi wird aber bereits bei 01:44 gezeigt, wie er in die Klinik geht.
  • In „Saving Syria’s Children“ sagt der Erzähler bei 34:08, dass das Krankenhaus in wenigen Minuten überlastet war“, während Bilder von Lutfi Arsi gezeigt werden, wie er ins Krankenhaus getragen wird. Das ist jedoch schon der dritte Auftritt von Arsi, zuvor zu sehen bei 32:26 und von 33:05 bis 33:44
  • Das Opfer X wird bei 35:35 („Saving Syria’s Children“) bei seiner Ankunft beim Hospital gezeigt und wird von Dr. Ahsan mit den Worten „Ich glaube da kommen noch mehr, ich glaube da kommen noch mehr“ empfangen“. Er wird jedoch schon bei 34:36 bis 34:55 bei seiner „Behandlung“ im Krankenhaus gezeigt.
  • Eine Frau ruft bei ihrer Ankunft (34:02) „yama yama yama“. Der gleiche Tonausschnitt wird bei der Ankunft von Opfer Y verwendet (31:44)

Am 23. April 2014 schrieb der für Beschwerden zuständige Direktor der BBC:

…die Programmmacher sahen die Notwendigkeit, das Bildmaterial außerhalb der zeitlichen Abfolge zu präsentieren, um „das Chaos und die Stimmungslage rund um das Geschehen zu zeigen“. Ich bin erfreut, dass die Bildschnitte den Gesamteindruck des Geschehens nicht beeinflusst haben.

Opfer, das „um den Zugang zum Hospital kämpfte“, wurde bereits behandelt

In einem BBC World Service Bericht sagt Ian Pannell (03:06): „Väter und Mütter flehten um Hilfe, kämpften um den Zugang zum Hospital und verdammten ihren Präsidenten Bashar al-Assad.“

Die zu diesem Zeitpunkt hörbaren Schreie und Beschimpfungen stammen jedoch von den angeblichen Eltern der „schwarz gekleideten Frau“ (siehe 02:37 im BBC 10 Uhr-Nachrichten vom 29. August 2013 – vergleichen Sie die Tonspur)

In einem Antwortschreiben (Seite 6 und 7) erklärt die BBC am 23. April 2014, dass die Frau in dieser Szene bereits im Krankenhaus mit weißer Wundsalbe behandelt worden war. Dann „ging sie nach draußen“ (um in ein türkisches oder grenznahes Krankenhaus verlegt zu werden, wie Dr. Saleyha Ahsan erklärte). Danach ging sie mit ihrer Familie wieder in das Krankenhaus (36:00 in „Saving Syria’s Children“), um Assad vor der BBC-Kamera zu beschimpfen.

Zu behaupten, dass die Familie um „den Zugang zum Krankenhaus kämpfen mussten“ ist demnach falsch. Keines der im Film gezeigten Opfer musste „um den Zugang zum Krankenhaus kämpfen“ – sie werden hineingetragen oder gehen hinein, keiner hindert sie daran.

Auf der Webseite der BBC wiederholt Pannell am 30. September 2013 seine Anschuldigung, dass „Väter und Mütter um den Zugang zum Krankenhaus kämpfen mussten“. Er ersetzt jedoch den Satz „auf der Suche nach Hilfe“ durch „auf der Suche nach Neuigkeiten“.

picture48525

Hier behauptet Ian Pannell, dass die Familie „um den Zugang zum Krankenhaus kämpfen musste“. Später behauptet die BBC, dass die Frau in der Mitte bereits behandelt wurde. Siehe http://bit.ly/16GapbZ

Einseitigkeit und fehlende Analyse in „Saving Syria’s Children“

Am 2. Juli 2014 reichte Susan Dirgham, australische Organisatorin für Mussalaha „Aussöhnung) in Syria, Beschwerde wegen „Saving Syria’s Children“ ein. Sie wirft der BBC die Verletzung ihrer herausgeberischen Pflichten vor, wie Genauigkeit, Unparteilichkeit, Fairness, Interessenskonflikte und Rechenschaftspflicht. Die Beschwerde wurde als unangemessen zurückgewiesen.

Mughira al Sharif

Mughira al Sharif wird in „Saving Syria’s Children“ als „Helfer/Übersetzer“ erwähnt. Er ist des öfteren in dem Bericht zu sehen, am besten hinter dem Steuer des Autos, als er Ian Pannell durch einen Kontrollpunkt des ISIS bringt (10:33).

In einem Bericht aus dem Jahr 2011 wird erklärt, wie Sharif bei der Gründung des „Syrian Revolution Istanbul Committee“ mitwirkte und „beim Sturz des syrischen Regimes mitzuhelfen“ als sein erklärtes Ziel bezeichnete.

Die Instagram-Seite von Sharif enthält zahlreiche Fotos, die seine glühende Unterstützung für die bewaffnete Opposition in Syrien zeigt. In einem hält er stolz die Flagge der Märtyrerbrigaden von Idlib. In einigen Bildern scherzt er über die Beteiligung von Kindern an dem Konflikt, mit Kommentaren wie „der jüngste Revolutionär“.

Ein Bild von Sharif mit „einigen Freunden“ der bewaffneten Opposition wurde am Montag dem 26. August 2013 eingestellt, dem Tag des Napalm-Anschlags. Der Anblick dutzender angeblich verletzter und sterbender Kinder und Jugendlicher in Atareb hat Sharif anscheinend nicht sehr zugesetzt. Am nächsten Tag machte es ihm nichts aus, gleich wieder Jubelbilder von Kindersoldaten zu zeigen.

Sowohl Susan Dirgham wie auch ein weiterer Kläger haben in ihren Beschwerde betont, dass die Beteiligung Al Sharifs bei der Produktion von „Saving Syria’s Children“ BBC-Richtlinien verletzt.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Die BBC blockiert weltweit die You Tube-Verbreitung von „Saving Syria’s Children“

Weitere Details hier, Neuigkeiten hier und hier

Ab Anfang Juli 2014 begann BBC Worldwide, die You Tube Kopien von „Saving Syria’s Children“ zu blockieren, einschließlich der Kopie, die ich an meine BBC-Korrespondenz anhängte und die Susan Dirgham in ihrer Beschwerde an die BBC erwähnte.

Ich fing an, Links in meinem Blog mit einer alternativen YT-Kopie zu ersetzen. Am 20. Juli war auch das blockiert. (Am 23. Juli wurde es vom Kanalbesitzer gelöscht). Bemerkenswert: der erste Teil einer Austrahlung im australischen Fernsehen und die Ausschnitte der Krankenhausszenen enthielt, wurde kurz nach dem 20. Juli blockiert, während Teil drei – ohne Panorama-Material – weiterhin verfügbar ist.

Die letzte verfügbare YT-Kopie von „Saving Syria’s Children“ wurde von BBC Worldwide zwischen dem 25. und 28. Juli 2014 blockiert. Dutzende andere BBC Panorama Beiträge bleiben hingegen frei verfügbar.

Die UK BBC iPlayer Version von ‘Saving Syria’s Children’ verfiel am 30. September 2014 (17 Oktober mit BSL). Eine Kopie kann hier geladen werden, sie hält sich an den Ablauf dieses Blogs. Eine hochwertigere Kopie kann hier geladen werden.

Am 1. August 2014 antwortete BBC Worldwide auf die Fragen bez. der YT-Blockade

mphillcropped-2525

Mindestens vier komplette YT-Sendungen wurden von der BBC seit Juli 2014 blockiert.

Austausch von Bildmaterial – BBC Newsnight 29. August 2014

Mehr Details hier. Korrespondence mit der BBC here, herehere and here.

Diese Ausgabe von Newsnight auf BBC2 widmete sich den Folgen der Unterhauswahl gegen eine Syrien-Intervention, genau ein Jahr danach. Darin kam Bildmaterial über die „Napalmbomben-Opfer“vor, begleitet mit dem Kommentar. „Zufällig wurden diese Aufnahmen einer Giftgas-Attacke (sic!) zum ersten Mal genau zu dem Zeitpunkt gesendet als das Parlament abstimmte.“

Eine nachfolgende Sendung auf dem BBC Nachrichtenkanal einige Stunden später ersetzte die „Napalmbomben“-Bilder mit Material eines angeblichen Giftgasangriff in Saraqeb vom 29. April 2013 in Nordsyrien, das zum ersten Mal am 16. Mai 2013 in einem BBC-Nachrichtenbericht gezeigt wurde. Die Bilder wurden nicht zugeordnet und der Austausch nicht bekannt gemacht. Der Sprecher erzählt dem Zuschauer weiterhin, dass die ausgetauschten Bilder zum ersten Mal am 29. August ausgestrahlt wurden.

Diese Tatsache ist der Anlass einer separaten Beschwerde an die BBC. (Links zur Korrespondenz sind oben erwähnt).

Verstoß gegen Genfer Konvention durch Dr. Saleyha Ahsan

Eine weitere Beschwerde wurde bei der BBC wegen Verstoßes gegen die Genfer Konvention und Besorgnis über das moralische Verhalten und die Rechtschaffenheit von Dr. Salyha Ahsan eingereicht.