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ard_logo„Donezk wurde gestern wieder beschossen“ und die ARD weigerte sich wieder einmal, die Täter beim Namen zu nennen. Es ist ein wiederkehrendes Phänomen deutscher Propaganda und Desinformation, dass Donezk und andere ostukrainische Städte und Dörfer seit Monaten immer wieder mehr oder weniger heftig beschossen werden, ohne dass deutsche Journalisten in der Lage – oder besser gesagt willens – wären, die Täter beim Namen zu nennen.

Bomben und Granten auf Donezk haben in ARD und ZDF keinen Absender, sondern materialisieren sich aus dem Nichts medialer Tabuisierung. Dieses perfide Spiel der politischen und medialen Inschutznahme eines vom Westen gestützten Regimes kennt keinen Beschuss durch die ukrainische Armee. Bestenfalls „werfen sich beide Konfliktparteien gegenseitig vor, verantwortlich zu sein„. So wurde auch der Beschuss von Donezk gestern „angeblich erwidert“ und da man schon den Aggressor nicht direkt beim Namen nennen darf, muss man eine solche, politisch brisante Anschuldigung auch indirekt vermeiden, indem man verschweigt, wer denn den Beschuss „erwidert“ hat.

ARD_19072015_TS_DonezkJörg Brücher: „Donezk wurde gestern wieder beschossen. Die Schüsse angeblich erwidert. Es sieht nicht so aus, als käme der Krieg bald zu einem Ende.“

Diese für den Ukraine-Konflikt gängige Masche der Desinformation wäre in Syrien, Israel, dem Jemen oder den meisten anderen Konflikten nahezu undenkbar. Dort gibt es zwar auch die Methode der Relativierung und Rechtfertigung – so wird quasi jedes verheerende Bombardement Israels mit weitestgehend harmlosem Raketenbeschuss aus Gaza gerechtfertigt – aber dass die Täterschaft komplett totgeschwiegen wird, ist ein typisches Phänomen des Kriegs in der Ukraine.

Dass es unabhängigen Journalisten möglich ist, vor Ort zu recherchieren, die Folgen zu dokumentieren und mit Zeugen und Opfern zu sprechen, beweist ein Video (leider nur auf russisch) von Graham Phillips, der das getroffene Krankenhaus in Donezk besucht hat.
Graham_Phillips_Donetsk525

Das ZDF hat sich dem Zwang zu dieser Art der Propaganda und Irreführung gestern auf seine eigene Weise entzogen und hielt es für besser, überhaupt nicht zu berichten. Das ist zwar auch kein Journalismus, aber immerhin besser, als würden sie behaupten, die Separatisten würden sich selbst beschießen.