Schlagwörter
Offenbar gibt es im Umfeld der ARD tatsächlich noch Menschen, die DEGETO-Schwachsinn, Soaps, Tatorte, Talk-Shows, Sport und Schmonzetten nicht als Hauptaufgabenfeld eines mit Zwangs- gebühren finanzierten Rundfunks sehen, sondern die wahrhaftige Information der Bevölkerung u.a. mittels Dokumentationen.
So beklagt sich die AG-Dok (Berufsverband der unabhängigen deutschen Dokumentarfilmschaffenden) aktuell über die Lügen der ARD-Verantwortlichen Piel und Herres, die 2010 behaupteten, im Zuge der Programmumstrukturierung würde es nicht weniger Dokumentationen geben. Zahlen belegen jetzt das Gegenteil. Der Anteil von Dokumentationen im ARD-Programm wurde seit 2009 auf weniger als die Hälfte zusammengeschrumpt.
Und das geschieht sogar gegen den Willen der Zuschauer, wie Umfragen zeigen:
Am liebsten Dokus
Hamburg. Angesichts der Einschaltquoten von Fußballübertragungen, Talk- und Quizshows ist es kaum zu glauben: In einer repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag der TV-Zeitschrift „Bildwoche“ gaben 30 Prozent der 1004 Befragten an, dass Dokumentationen, Magazine und Reportagen ihre Lieblingssendungen seien. Gefolgt von Nachrichten mit 17 Prozent. Erst dann folgten Spielfilme und Fernsehfilme (13 Prozent), Sportsendungen (10 Prozent) sowie Musik- und Unterhaltungsshows mit 8 Prozent.
Quelle: Hamburger Abendblatt
„Und das geschieht sogar gegen den Willen der Zuschauer…“
Sofern Zuschauer auch Wähler sind, ist Alternativlosigkeit ja nichts neues…
Ja, die Dokus im OR … Sie haben noch nicht das unterirdische Niveau der „Dokus“ in den „Nachrichtensendern“ N-TV und N24 erreicht, wo man innerhalb von zwei Jahren die Gelegenheit hatte, zum gefühlten 165. Mal Einzelheiten über die Taktik der SEALS beim asymmetrischen Krieg zu erfahren oder fachmännische Bemerkungen zur Überlegenheit amerikanischer Flugzeuge über die MIGs zu hören, während ein zehnsekündiger Einspieler zwei pirouettendrehende Flieger in Totale zeigt. Aber wenn ich das Auftauchen von Guido-Knopp-Fabrikaten zusammenzähle, weiß ich, da holen die ÖR auch auf!
Ja ja, die Osama bin Laden Scheibenkleister. Ein Märchen nach dem anderen wird da erzählt.
Ein paar Anmerkungen zu einer längeren Beobachtung:
Ein – hier nur grober – Überblick über die Programminhalte der staatlichen TV-Sender der (sozialistischen) Länder Ecuador, Bolivien und Venezuela
RTVEcuador
Boliviatv
TVVenezuela
zeigt einen geradezu drastisch zu nennenden qualitativen Unterschied zu den deutschen Staatssendern (hier sind nur die Hauptprogramme gemeint, vergleichbar ARD und ZDF ohne ihre Dritten oder Spartenprogramme):
Klar im Vordergrund steht die – letztlich immer politische – Information: National, regional, international. Alle Sender fühlen sich einem Patriotismus verpflichtet, der in Europa nicht vorstellbar wäre. Dieser die Verbundenheit mit dem jeweiligen Volk widerspiegelnde Patriotismus ist jedoch durchdrungen von einer stark internationalistischen, völkerverständigenden und freundschaftlichen Grundhaltung. (Da kommen einem wirklich nicht nur fast die Tränen, wenn man sich die Nachrichtensendungen – vergleichbar der Tagesschau – ansieht: Die konstruktive, konsequent auf Frieden und Verständigung ausgelegte Berichterstattung aus allen Teilen der Welt ist bei allen drei Sendern von einer geradezu erschütternd herausragenden Qualität, wenn man diese mit den verlogenen deutschen, glasklar USA/NATO-gesteuerten Nachrichten vergleicht! Selbst die USA, also sozusagen der natürliche und faktische Feind dieser Länder, werden mit einer absolut fairen, neutralen Berichterstattung bedacht! Nur Venezuela macht da in Sachen Neutralität eine – aus guten Gründen – verständliche Ausnahme. Wenn man das aber insgesamt mit der hiesigen Berichterstattung über Russland vergleicht…, Wahnsinn!).
Es gibt kaum politische Talkshows, dafür aber politische Vier-Augen-Interviews. Den jeweiligen Regierungen und ihren Führern, Correa, Morales und Maduro wird selbstredend umfassende Loyalität entgegengebracht und es zeigt sich damit, dass diese Sender im besten (!) Sinne Staatssender sind. Regierungskritik ist nicht ihre Aufgabe. Ich finde das aber angesichts des tatsächlichen und nicht nur nett formulierten internationalistischen und völkerverständigenden Selbstverständnisses dieser Sender völlig in Ordnung.
Selbstverständlich nimmt auch der Boulevard und das eher Triviale seinen Platz im Programmangebot dieser Sender ein: Ob Beauty, Kochkurse, Haustiere – alles das gibt es auch, aber in angemessener Proportion. Wohltuend fehlen Berichterstattungen über irgendwelche Eliten wie Königshäuser, „Schöne“ und Reiche. Über Reiche schon auch, dann aber in anderen, politischen Kontexten. Dokus sind in der Regel Weiterverwertungen von BBC, Discovery usw.
Gegenwärtig fiebern auf medialen Hochtouren Ecuador und Bolivien ihren jeweiligen Papst-Besuchen im Juli entgegen. Die deutsche Papst-Mania in ihren Hochzeiten mit dem vormaligen Inquisitionsverwalter Ratzinger macht sich dagegen als laue, uninspirierte Veranstaltung aus… Aber so ist das nunmal in Lateinamerika: Papst und Ché gleichzeitig.
Ist ja lieb,dass Du lieber dok die Dokus verteidigst. Aber für mich sind nur noch die Märchenshows ala Tatort oder Helene Fischer in den ÖR des Ansehens wert. Alles andere und eben auch die sog. Dokus sind doch politisch-ideologisch angepasst, zeigen den Gegner von seiner schlimmsten Seite(ob wahr oder erlogen). Vielleicht gibt es aber Lichtblicke. Frühmorgens bringt des ZDFinfo, manchmal auch Phönix, Dokumentationen, die möglicherweise ansehenswert sind. Heute sah ich, leider nicht vollstandig, bis 9.05Uhr einen Beitrag (von arte?) über Afghanistan. Sehr informativ. Er zeigte die Euphorie der Afghanen nach Bushs Lügenrede und die bald folgende Ernüchterung bis zum Hass der unglücklichen betrogenen Menschen. Leider kommt so etwas zu einer Zeit, da die wenigsten das sehen können oder wollen.
@ Kassandra
Ja, ich sehe das auch so, dass nämlich bei Arte noch die ansehenswerten Dokus laufen. Aber das sind keine deutschen, sondern vorwiegend französische oder englische. Die allerdings auch nur mit Abstrichen. Wobei man wissen muss, wo man Abstriche machen muss. Die deutschen Dokus sind bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen absolut ungenießbar.
Das Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist für mich Synonym für verordnete Verblödung. Das Vormittagsprogramm ist so etwas von dürftig, dass es eingespart werden könnte: deutsche Unterhaltungsfilme minderster Qualität,
die auch nach 22.00 Uhr keine Chance haben, Soaps und sonstiger TV-Müll.
Das ARD-Programm ist abstoßend: Entweder geschichtsverklitterte Spielfilme mit einem gewaltigen Schuss Sentimentalität, also nichts, was ästhetischen Ansprüchen auch nur halbwegs genügt, sogenannte Krimiserien, zwei, drei Dokus die Woche, historisch oder aktuell, nach 23.00 Uhr ausländische Spielfime, die schon vor 20 Jahren und danach immer wieder gezeigt wurden, wie sowieso die Wiederholeritis in der ARD Triumphe feiert. Der Themenkreis der fiktionalen deutschen Produktionen ist eng gefasst, er reicht von Utta Danella, Unterhaltungsschinken, Verzerrung von DDR-Wirklichkeit über sentimental-brutale Weltkriegsstorys. Also ganz offensichtlich herrscht bei den Programm-Gestaltern der konservative bis reaktionäre Gedanke vor.
Ein Beispiel, und zwar von Dienstag, 23.6.15 (ausgedrucktes Programm):
5.30 Morgenmagazin
9.00 Tagesschau
9.05 Rote Rosen
9.55 Sturm der Liebe
10.44 Tagesschau
10.45 Um Himmels Willen
11.35 Papageien, Palmen & Co.
12.00 Tagesschau
12.15 ARD-Buffet
13.00 ZDF-Mittagsmagazin
14.00 Tagesschau
14.10 Rote Rosen
15.00 Tagesschau
15.10 Sturm der Liebe
16.00 Tagesschau
16.10 Elefant, Tiger & Co.
17.00 Tagesschau
17.15 Brisant
18.00 Gefragt – gejagt (Quiz-Show)
18.50 Die Queen in Deutschland
19.45 Wissen vor acht
19.50 Wetter vor acht
19.55 Börse vor acht
bis 20.00 Werbung
20.00 Tagesschau
20.15 Vorstadtweiber
21.00 In aller Freundschaft
21.45 Report Mainz
22.15 Tagesthemen
22.45 Wer ist Thomas Müller (Doku-Film 2013)
0.15 Nachtmagazin
0.35 Die Geschichte vom Brandner Kaspar
2.08 Tagesschau
2.10 Wer ist Thomas Müller
3.40 Überleben
4.25 Brisant
Und diese nerv- und geisttötende Programmgestaltung setzt sich fort und fort und wiederholt sich Tag für Tag. Und dafür bezahlen wir alle drei Monate mehr als 50 €! Übrigens, wussten wir schon, wem wir die neue GEZ-Gebühr zu verdanken haben? Herrn Professor Kirchhof, der die Nation schon einmal mit seinem einheitlichen Steuersatz für alle überraschen wollte. Hat er nicht geschafft, aber zu seiner Genugtuung ist ihm das bei der GEZ-Gebühr gelungen.
Danke für diese ausführliche Programmauflistung des Grauens. Da bleibt einem echt die Spucke weg. Und das lag sicher nicht daran, dass obiger Dienstag der 23., die Illuminatenzahl, war. -) So ähnlich dürfte die Programmauswahl auch an den meisten anderen Tagen des Jahres aussehen.
Ich habe letzten Samstag eher zufällig den Fernseher angeschaltet und was ich da sah, konnte ich auch kaum glauben: Am Abend zur besten Sendezeit auf ARD eine Liveübertragung der U21-WM und auf ZDF die Frauen-Fußball-WM. Bitte? Geht’s noch? Ständig Fußball, Fußball, Fußball und jetzt auch noch solche unwichtigen Events, wenn die Bundesliga schon mal ein paar Wochen Pause hat?
Und das auf beiden Hauptsendern? Also das kann mir jetzt keiner erklären, dass das die Leute wirklich zum überwiegenden Teil sehen wollen.
Den Einschaltquoten traue ich auch kein Bisschen. Als ob die paar Leute, die so ein Gerät zu Hause rumstehen haben, wirklich repräsentativ sein sollen…)
Für mich ganz klar:
Die Sender zeigen nicht das, was die Leute sehen wollen, sondern sie zeigen das, was die Leute sehen SOLLEN.
Wer ist denn nach einem harten Arbeitstag in Merkel-Land schließlich auch noch in der Lage, sich auf anspruchsvolle Programminhalte zu konzentrieren? Und wer es kann, der könnte ja gefährlich werden und noch einen anderen Lebensinhalt als Arbeiten entdecken. Dann lieber, bevor es zu spät ist, mit aufregenden Events wie der Frauen-Fußball-WM oder „Die Queen in Deutschland“ sedieren……….)
Prekäres Beschäftigungsverhältnis und Fußball – das ist unsere moderne Version von Brot und Spiele.
Richtig ekelerregend sind momentan die sogenannten Nachrichtensender, in denen aufgetakelte AdelsexpertINNEN stundenlang über die Kwiiin herumsalbadern!
@ mark2323
Doch, heute und gestern (Mittw., Donnerstag) unterscheidet sich das Programm doch etwas, nämlich heute „sind wir Queen“. Was wäre das deutsche Fernsehen ohne die Royals? Platt, uninteressant, einfach nur plebejisch.
Ich habe die Schnauze schon lange voll von dieser adeligen Bagage. Das Schlimmste daran ist, das ein Adelszäpfchen wie Herr Seelmann Eggebert mit seinem „Fachwissen“ über die Nachkommen von Seeräubern (Grimaldis)od. Raubrittern auch noch einen Haufen öffentlich rechtliches Geld „verdient“: Pfui Deibel!!!
Das Einzige wofür ich meinen Fernseher einschalte sind Dokus, wobei diese in letzter Zeit echt schlecht geworden sind. Bitte mehr Dokumentationen, den Rest schaut sich sowieso keine Sau an.
Ich schaue auch sehr viele Dokumentationen. Allerdings nicht bei den ÖR-Sendern.
Dort gibt es aber auch einige, Gute Sachen.
Alles von Prof. Dr. Harald Lesch z.B. Das muss man einfach gesehen haben.
MfG
Es ist sehr wichtig zu sehen, dass die gefühlte Verblödung durch unsere Zwangsabgaben-Medien auch statistisch bestätigt wird. Es sollte den Gebührenzahlern die Möglichkeit gegeben werden, für ihr Geld auch Einfluss auf die Verwendung zu nehmen. Man stelle sich eine Aktiengesellschaft vor, wo die Aktionäre keinen Einfluss haben. In Griechenland begründen doch die Kreditgeber immer die Notwendigkeit der Einflussnahme, warum gelten die gleichen Argumente nicht im Fall der ÖR?
Stammt der Begriff „Öffentlich-Rechtlich“ eigentlich aus dem Schmuddelkarton, in dem Lügen so lange wiederholt werden, bis …?
Anders rum gefragt:
Gibt sich die Öffentlichkeit (was immer das ist) selber das Recht (was immer das ist), sich per Propaganda auf Schlachtfelder und am Rande auch noch in die Totalverblödung führen zu lassen?
Und die Verarschtverblödeten laufen dann folgerichtig mit dem Plakat „Wir sind der Sufferän“ durch, durch, durch was eigentlich? Ein feindlich besetztes, ein massiv vergiftetes, verschuldetes, ausgeplündertes und kulturell nicht mehr identifizierbares Land?
Wo ist Herr Schiller? Könnte der nicht ein neues Deutschlandlie oden?