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ARD, Desinformation, Propaganda, Staatsmedien, Verschweigen, ZDF
Einen Teil dessen, was uns in dieser Woche sonst noch so an Desinformation, Propaganda, Verschweigen und Doppelmoral in den öffentlich-rechtlichen Anstalten aufgefallen ist oder was uns gemeldet wurde, gibt es hier in diesem Abwasch…

Am Sonntag, dem 3.5.2015, wird der russischen Journalistin Anna Rose in der ZDF-Sendung „Berlin Direkt“ kurzerhand das Wort abgeschnitten, als sie erklärt, wer in der Ukraine tatsächlich Krieg führt. Dass dort nicht nur „Demokraten“, sondern Faschisten und Bandera-Anhänger, finanziert von Deutschland, Brüssel und den USA gegen ukrainische und russische Antifaschisten kämpfen, übersteigt auch den Horizont des System-Historikers Heinrich-August Winkler, der neuen deutschen Weltgenesungsträumen (R2P) das Wort redet und deshalb im deutschen Reichstag die Rede am 8. Mai halten darf.
Am selben Tag darf der einschlägig bekannte Berufslügner Udo Lielischkies ein neues Machwerk (30MB;mp4) im ARD „Kulturmagazin“ ttt präsentieren. Lielischkies war offenbar zu besoffen, den kruden Text selbst einzusprechen, der die hanebüchene These verbreitet, Russland würde zur traditionellen Kultur der Sowjetunion zurückkehren. Wie schwachsinnig und widersprüchlich es ist, Putin am einen Tag vorzuwerfen, er benutze die Kirche, um das Volk zu unterdrücken und wolle aber am nächsten Tag die (religionsfeindliche) Sowjetunion neu errichten, fällt nicht einmal einem „Dieter“ Moor auf, der nach 50 Jahren „Dieter“ nur noch Max heißen will. Um die Gleichschaltung des Staatsfunks einmal mehr zu beweisen, wird das Machwerk auch am Dienstag in der 3sat „kulturzeit“ ausgestrahlt – Hetzeverwertung. Deutsche Katholiken sehen übrigens die pornografische Tannhäuser-Inszenierung – über die man sich besser hier informieren sollte – genauso kritisch wie orthodoxe Russen.
Am Donnerstag verbreitet der anti-islamische Hetzer Grandits in eben jener selbsternannten „kulturzeit“ zum x-ten Mal den Blödsinn von „Putins homophobem Russland“ (21:55min). Für intellektuelle Minderleister wie Grandits ist Vladimir Putin persönlich verantwortlich für die Einstellung der Russen zur Homosexualität, während der US-Präsident rein gar nichts mit den Massenmorden seiner Drohnenbataillone an unschuldigen Männern, Frauen und Kindern oder dem rassistischen Terror seiner US-Cops zu tun hat.
Das transatlantische Propaganda-Magazin „kulturzeit“ hatte für seine Zuschauer noch ein besonderes Bonbon zum Kriegsende im Repertoire. In einer 5-teiligen Serie (passender- weise mit US-amerikanischem Swing untermalt) wurden einzelne Geschichten zum Krieg und seinem Ende präsentiert. In Teil 4 geht es um einen kleinen Jungen, der – „einfühlsam ins Zentrum gestellt“ -, Hauptdarsteller des US-Spielfilms „Die Gezeichneten“ wird. Synopsis: der gute Amerikaner rettet kleine Kinder. Auch im Teil 5 geht es um Kinder. Diesmal aber nicht um gute kinderretter Amerikaner, sondern um böse kindermörder Russen, die ein Flugzeug mit Kindern abgeschossen haben, die von der Kinderlandverschickung nach Hause wollten. Noch Fragen?
Die Geschichtsklitterung gehört zur Propaganda, wie das Messer zum Besteck. Dass ARD und ZDF als transatlantische Umerziehungsorgane hier kräftig mitmischen, ist für Leser dieses Blogs keine Überraschung mehr. Der WDR will die jüngere Geschichte dahingehend umdeuten, dass es militärischer Druck der USA war, der Syriens Staatschef Assad zum Verzicht auf Chemiewaffen getrieben hat. Dass dieser Verzicht – samt Unterschrift unter die Chemiewaffenkonvention – in Wahrheit auf eine Initiative Russlands zurückging, die die USA geradezu überrascht hat, will man vorsätzlich vergessen machen.
Wer wissen wollte, was in Syrien tatsächlich los ist, musste diese Woche RT-Deutsch einschalten. Dort erklärte Aktham Suliman was Sache ist. Neben Michael Lüders und Karin Leukefeld ist Suliman einer der wenigen exzellenten Kenner der Region, die keine US-Propaganda verbreiten.
Nicht besonders neu ist, dass deutsche „Journalisten“ Probleme damit haben, russische Separatisten von ukrainischen Separatisten, russische Panzer von ukrainischen Panzern, Faschisten von Demokraten oder nationale Streitkräfte von Söldnerbataillonen zu unterscheiden. Ein schönes Beispiel dafür lieferte das BILD-Groupie Röpcke, das jetzt bezahlte transatlantische Propaganda für Springer machen darf. Noch dümmer war allerdings ein Soundbite von Hermann Krause, der sich zwar durchaus bemühte, den Hörern die Siegesfeier in Russland verständnisvoll zu erklären, dann aber irgendwie einen Aussetzer hatte, den man im folgenden Audiomitschnitt Nachhören kann… oder war das etwa Vorsatz?
Wortwahl ist ein wichtiges Thema, wenn man Propaganda analysiert. Dem einen oder anderen wird längst aufgefallen sein, dass Russlands Staatschef regelmäßig von „unseren amerikanischen Partnern„ spricht. Angesichts der Konfrontation in der Ukraine, Syrien, etc. ist das eine bemerkenswert positivistische Sichtweise, der aber Kooperationen beider Länder in vielen Bereichen zugrunde liegen. Putins Wortwahl ist also realistisch. Wenn aber deutsche Medien – in Nachäffung oder auf Geheiss deutscher Politiker – noch immer von „amerikanischen Freunden„ schwafeln, dann ist das eine Form der Realitätsferne, die man bestenfalls als Stockholm-Syndrom bezeichnen kann.
Caren Miosga: „Es ist dieser eine Satz der Bundeskanzlerin aus dem Jahr 2013, der in diesen Tagen einen anderen Klang bekommt: ‚Abhören unter Freunden – das geht gar nicht!‘ Ein Machtwort an die Adresse der amerikanischen Freunde, von dem sich Angela Merkel heute vielleicht wünscht, es so nicht ausgesprochen zu haben.“ tagesthemen 8.Mai2015
Dabei beinhaltet Merkels Satz mehr Wahrheit, als sie selbst – oder eine der Medienhuren – begreifen, denn Abhören unter Freunden geht wirklich nicht. Wer würde schon jemanden ernsthaft als „Freund“ bezeichnen, wenn er von diesem wüsste, dass er von ihm abgehört wird? Doch wohl nur jemand, der so dumm ist, sich selbst zu belügen.
Wie immer gilt: All das ist nur ein Bruchteil der Desinformation und staatlichen Propaganda der vergangenen Woche in ARD und ZDF. Es ist nahezu unmöglich, alles zu dokumentieren, da dies die Dimensionen dieses kleinen Blogs sprengen würde.
Danke für den Wochen-Schnelldurchlauf…
Was mich persönlich besonders hellhörig macht, ist die Tatsache, dass sich zwischenzeitlich auch bereits Sendungen wie „ttt“ oder „Kulturzeit“ gnadenlos für Propaganda einsetzen lassen… Denke aber, das ist noch immer nicht das Ende der Propaganda-Fahnenstange…
@ Faunaflügel
Daran, dass sogar sogenannte Kultursendungen dem antirussischen Mainstream huldigen, ist nichts Verwunderliches. Das geschah erstens schon immer, seit es die bundesdeutschen Medien gibt (auch wenn dir das nicht aufgefallen sein sollte), und zweitens hat jede Redaktion so eine Art Richtschnur, an der sich die Sendungen ausrichten, schließlich soll vermieden werden, dass die Kulturredaktionen unter Umständen (!) das Gegenteil der Politredaktionen senden. Alle Mittel und Möglichkeiten sind mobilisiert worden, um den Russen „einzuheizen“. Und nicht nur den Russen, sondern allen, die verdächtig sind, irgendwie fortschrittliche Positionen zu vertreten. Das ist Usus in bundesdeutschen Medien, nicht erst seit der Ukraine-Geschichte.
@Wurzelzwerg
Es könnte durchaus ein, dass die „Ukraine-Vorgänge“ die Wahrnehmungen letztendlich verfeinert haben..
(s)
@ Faunaflügel
Na, mein ich doch. Der Propagandakrieg funktionierte früher genauso wie heute, wurde nur nicht bemerkt, weshalb es jetzt jede Menge Mediennostalgiker gibt, die sich zum Beispiel nach Löwenthal zurücksehnen: Tja, damals …
Jede Propaganda, verfolgt irgend einen Zweck.
Sie wird weiter propagiert, um Ziele zu verfolgen.
Ob es merkwürdige Streifen am Himmelszelt sind, die als Wetterphänomäne abgetan werden oder ob es Geschichtsverklärung ist, alles sind zweckdienliche Mittel, für welche Strategie auch immer.
Das hätte der Hermann Krause wohl gern gehabt , das die ehemaligen Sowjetbürger den 9.Mau auf diesselbe private Weise feiern wie die Russen ? Sie tun dies eben nicht ! Diese Sowjetbürger sind TOD. Aber vermutlich wollte er die Russen nur auf die gleiche Stufe der Sowjetunion heben aus rein propagandistischen Gründen.
In Kiew feiert man komplett ohne Sowjetbanner aber dafür feiert man ihre Bandera Truppen von 1941. Und in den Balten sieht es wohl ähnlich aus , sie haben in Moskau ja alle abgesagt.
Das der Ukraine Krieg nur einseitig betrachtet und verwurstet wird ist ja schon schlimm genug , aber das jetzt auch noch Geschichtsklitterung folgt , das ist grotesk.
Ob grotest das richtige Wort ist, weiß ich nicht.
Momentan schreibt die Geschichte, ein Chaos der Verwirrung.Eine bewusste Strategie?
Souverän oder nicht souverän, wer weiß das noch?
Was wirklich im Verborgenen abläuft, bleibt im Verborgenen.
Eliten haben sich die Welt zu eigen gemacht und verbreiten ihre gezielten Szenarien und diese fallen auf fruchtbarem Boden. Das „dumme Volk“, trägt dem, wie erhofft, Rechnung. So funktioniert der Kreislauf und der Lauf der Welt.
Die Narren dieser Welt, das Volk, ihr Feld bestellt.
Ich denke, der Krause ist wirklich so blöd und hat noch nicht gemerkt, daß es die SU seit fast 30 Jahren gar nicht mehr gibt. Wenn dem das auch keiner sagt. Auf jeden FAll ist er mit diesem doch recht marginalem Geschichtswissen geradezu prädestiniert für die Propaganda unserer Lügenmedien.
„Wenn aber deutsche Medien – in Nachäffung oder auf Geheiss deutscher Politiker – noch immer von “amerikanischen Freunden“ schwafeln, dann ist das eine Form der Realitätsferne, die man bestenfalls als Stockholm-Syndrom bezeichnen kann.“
Köstliche Analogie!
„Amerikanische Freunde“?
Gab es da nicht damals den Scherz von dem DDR-Bürger, der dauernd von den russischen „Brüdern und Schwestern“ sprach?
Als ihn jemand fragte, ob das nicht übertrieben sei, vielleicht sei „Freunde“ angemessener, kam die Antwort:
„Freunde kann man sich aussuchen.“
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Natürlich geht es bei solchen Sprüchen um die Qualifizierung der Machthaber, nicht schlichter Mitmenschen, die ohne Bomben-Abwürfe oder Drohnen-Morde oder Zentralbank-Manipulationen ihr Dasein fristen.
; – )
Der ist auch gut! :-)
@ Vereinsamte Staaten
Nein, die „Schwestern und Brüder (in der Zone)“ hat die BRD verzapft. Die DDRer sprachen von den „Sowjets“ als von den Freunden. Realitätsfern dein Witz.
Und nun spricht die BRD auch von den „Freunden“ (Abhören unter Freunden, das geht gar nicht). Hat sie sich diese „Freunde“ ausgesucht? Ich denke, diese Freunde sind über uns gekommen wie ein Tornado. Im übrigen, nichts hält fester als eine richtige Freundschaft, zwischen die kein Blatt Papier passt, lediglich ein unauffälliger Trojaner.
Vielen Dank für die wieder sehr nützliche Zusammenfassung und die viele Arbeit. Ich bin wirklich über die sogenannte „Kulturzeit“ erstaunt. Bei der Fülle der Propagandabeiträge, frage ich mich ernsthaft, machen die auch noch etwas über Kultur? Am besten fand ich die Bezeichnung „Stockholm-Syndrom“ für die Beschreibung der transatlantische Freundschaft, wirklich super!