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wdrRegelmäßig behaupten westliche Staats- und Konzern- medien, Oppositionssender oder Publikationen würden in Russland oder sozialistischen Staaten Südamerikas unter fadenscheinigen Vorwänden unterdrückt. Angeblich werden fehlende Baugenehmigungen oder Steuerschulden von vermeintlich repressiven Regimen zum Anlass genomme, Opposition zu unterdrücken. Schaut man dann genauer hin, entpuppen sich die Vorwürfe regelmäßig als haltlos.

Wenn aber im eigenen Land mit genau solchen Methoden unliebsame Gruppen bekämpft werden, weil ansonsten keine rechtliche Handhabe vorhanden ist, dann klatschen die staatstreuen Medien Beifall, statt Hintergründe und Vorgehen der Behörden zu hinterfragen.

In Mönchengladbach haben vermeintliche Islamisten/Salafisten angeblich eine Kampfsportschule betrieben – behauptet zumindest die Polizei. Selbst wenn dies der Wahrheit entspräche, ist das noch lange kein Verbrechen, nicht einmal eine Ordnungswidrigkeit. „Auch ein im Januar festgenommener ­Syrien-Rückkehrer habe sich regelmäßig in den Räumen aufgehalten.“, ist der skandalisierende, aber juristisch irrelevante Vorwurf der Polizei. Tatsächlich sind keinerlei Straftaten im Zusammenhang mit dieser Sportschule bekannt, die sich offenbar um Kinder gekümmert hat, denen die Stadt keine Angebote machen konnte oder wollte. Auch „Hinweise auf eine ideologische Beeinflussung der Kinder oder Straftaten gebe es bisher nicht.“, berichtet die WAZ.

Da Polizei und „Staatsschutz“ keinerlei rechtliche Handhabe sahen, griff man zu genau dem Mittel, das man vermeintlich repressiven Staaten so gerne vorwirft: man schickt die Baubehörde und lässt den Laden wegen fehlender Genehmigungen schließen. Eine Vorgehensweise, die nun in den Staats– und Konzernmedien (BILD schmückt den „Bericht“ mit dem martialischen Foto eines von der Polizei per Hubschrauber verfrachteten Terrorverdächtigen) gleichermaßen auf wohlwollende Kenntnissnahme, statt kritischem Hinterfragen stößt:

WDR_Islamisten_KampfsportWer jetzt meint, „Salafisten sind doof – recht so!“ -, der hat nicht verstanden, worum es geht. Zum einen darf ein echter Rechtsstaat (von dem dieses Land noch immer weit entfernt ist) nicht mit zweierlei Maß messen. Zum anderen ist es genau diese Vorgehensweise, die bei den möglicherweise salafismus-affinen Jugendlichen Ressentiments gegen einen Staat hervorruft oder bestärkt, der ihre harmlosen Freizeitaktivitäten auf diese Weise untergräbt. Auf diese Weise macht man es jenen leicht, die den Jugendlichen einflüstern, dass sie hier nicht einmal in Ruhe Sport treiben können.

Genauso bedenklich – und hier im Zentrum der Kritik – ist eine gleichgeschaltete Medienmischpoke, die dieses Vorgehen der Behörden nicht hinterfragt, weil das Buzzword „Salafisten“ jedes Mittel des Staates gerechtfertigt erscheinen läßt. Die Methoden aber, die heute gegen Salafisten recht sind, sind morgen gegen andere Gruppen billig.