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Seit Samstag ist unter dem ansprechenden Namen denkfunk ein neues Internetportal auf Sendung, das mit kritischen Videobeiträgen „Anstoß für einen intensiven, inhaltlichen und meinungsbildenden Austausch geben„ möchte.
Die Primärwaffe im Kampf gegen den gleichgeschalteten Meinungsbrei der Hofberichterstatter in den Mainstreammedien scheint – zumindest in den ersten gut gewürzten Videohäppchen – das scharfzüngige Wort in Form von Satire zu sein. Dafür stehen gelungene Beiträge von Chin Meyer oder „Spiegelfechter“ Jörg Wellbrock. Aber auch ernsthafte und informative Beiträge sind im Portefeuille der neuen Plattform, wie etwa ein Beitrag von Dirk Müller über den Stopp der South-Stream-Pipeline durch Russland.
Das gefällt durchweg richtig gut und die Liste der weiteren Mitstreiter verspricht dauerhaft hohes Niveau und einen festen Platz in den Favoriten.
Ein Wermutstropfen in diesem ansonsten erfrischenden Cocktail des Dissidentismus sind allerdings der Klarnamenzwang für Mitglieder/Unterstützer und der Vorbehalt, dass nur Mitglieder an Veranstaltungen des Denkfunks – etwa ein geplantes Kabarett im nächsten Jahr- teilnehmen können.
Wir glauben, zu jeder Haltung gehört eine Person. Deswegen soll sich jedes Mitglied mit Klarnamen anmelden, damit der Leser weiß, dass reale Menschen und keine Fake-Accounts hinter den Aussagen stehen und diese auch in der Offline-Welt so vertreten würden.(club.denkfunk.de)
Das ist eine so falsche, wie weit verbreitete Ansicht. Man kann und muss hingegen genau umgekehrt argumentieren, dass nämlich ein Klarnamenzwang eine Schere im Kopf aktiviert, die Menschen geradezu davon abhält, das zu sagen, was sie wirklich denken. Von den Gefahren der Überwachung politisch Andersdenkender ganz zu schweigen. In dieser Frage sollten sich die Macher überlegen, ob sie für die Polit- und Medienkaste, die sie kritisieren, eher nützlich sind oder „bedrohlich“. Letzteres sollte eigentlich der Anspruch sein.
Irgendwie erinnert mich das ganze an Stoersender.tv (www.stoersender.tv) mit Dieter Hildebrandt (RiP). Es gibt auch Überschneidungen hinsichtlich der Beteiligten.
Egal, jede Form von Gegenöffentlichkeit ist ein Gewinn. Viel Erfolg also!
Mag jener Sender sich der wahrheitsgemäßen Berichterstattung verschrieben haben, einstweilen gilt nur dieses und da sie ihr Gesicht zeigen, ist es auch nachvollziehbar ihren dazu passenden Ausweisnamen gleich mitzuliefern.
Es aber zudem von ihren Mitgliedern, Unterstützern (und Autoren?) abzuverlangen, erscheint mir arrogant. Ob Klarname oder Pseudonym, jede Entscheidung sollte gleichwertig respektiert werden. Zweiteres sollte als alternative Möglichkeit sogar ausdrücklich angeboten werden, statt jeden, der ein Pseudonym verwendet, indirekt ins Zwielichtige zu drängen, nur weil man selbst in seinen hell-leuchtenden Realnamen verliebt ist.
Es sei jedem freigestellt, sein Wesen derart zu reduzieren, daß er sich nur noch mit dem im Ausweis eingestanzten Namen identifiziert – doch Schreiber die hierauf immer von oben herab insistieren und diejenigen verurteilen, die lieber ein Pseudonym wählen, halte ich, unabhängig vom jeweiligen Textinhalt, letztlich nicht für glaubwürdig, bzw. mindestens für wankelmütig, geht es ihnen, selbst bei Vermittlung wahrheitsgemäßer Berichte, auch um die Selbstdarstellung des Egos, insbesondere wenn ein Bildnis desjenigen Auctoris immerzu noch unbedingt mit drüber prangen muß, wo drin steht: „Seht her liebe Leseleute, das habe ICH geschrieben, vergesst das nicht“
Und da nun der Denkfunk seinen Unterstützern eine, eben ideologisch begründete, Klarnamenangabe abverlangt, ist schon abzusehen, wer sich hauptsächlich dort beteiligen wird: Namhafte, die sich obendrein auch noch was auf ihre Namenhaft einbilden.
Immer nur mit klar Namen! Sie sollen sehen wie wir erwachen, unsere Augen öffnen und wie wir jeden Tag mehr werden. In der angestrebten Entwicklung der Menschen und der sich daraus bildenden Demokratie (in Zukunft hoffentlich) darf und soll sich keiner mehr durch Angst bewegt fühlen seine Meinung und seine Indentität, nicht „FREI“ zu äußern.
Bitte nie wieder die Menschen ermutigen ihren Ängsten zu folgen ansonsten ist dies der Beweis dass ihr warscheinlich einem anderen „Auftrag“ als der Aufklärung der Mitmenschen folgt.
LG an alle!
Was für ein Schwachsinn.
Wenn man für ein Forum die Klarnamenpflicht fordert, müsste es dann ja folgerichtig für alle Foren eingeführt werden.
Was wäre die Folge?
Für viele Internet affine Leute wären tausende von Beiträgen zu zum Teil intimsten Themenbereichen schön gegliedert im Internet abrufbar.
Jede Gehirnzelle liesse sich einzeln umdrehen!
Der Überwachungsstaat in Reinkultur.
So ein Blödsinn. Du setzt die Identifaktion mit dem Namen voraus, um sich für etwas weitaus höher Befindliches einsetzen zu können, zu dürfen? Sogar „zu erwachen“? Auweh.
Das ist alles andere als frei, das ist ja deren Stärke: Jeden nur darauf zu reduzieren. Zumal sie ohnehin jedes Pseudonym im Handumdrehen aufdecken und bei Bedarf zunichte machen könnten, wann immer sie wollen. Wenn es aber um Aufklärung/Aufdeckung gehen soll, sind Inhalte wichtig, derweil jede hier einstechende Einforderung von Klarnamen Versuche sind, diese Aufklärung zu blockieren. Diese Schickane wird dann dummerweise ausgerechnet noch von denen untertützt, die sich für „die Wahrheit“ einsetzen, aber hierzu unbedingt die Angabe ihres Egos benötigen; daher auch mein obiger Kommentar, der insbesondere an Internetautoren gilt, die immer auf Angabe von Klarnamen insistieren und am besten auch noch mit Foto daherkommen. Mir geht das jedenfalls auf den Geist, wenn mir der Autor bei Lektüre seiner Texte jedesmal über die Schulter schaut und so kleb ich dann nämlich immer was drüber.
Diese Antwort ging natürlich lugnichs Kommentar zustimmend an den obigeren Kommentar von Rovcanin Boban
Halbgegarte Satire, für Bildungsbürger, die sich in ihrer Spießigkeit nicht recht trauen mit der Wahrheit ungekürzt und ohne Umschweifungen mit der Tür in’s Haus der denunziatorischen Social-Media-Überwachungs-Gesellschaft 2.0 zu fallen, da sie sich selbst, aufgrund der noch heilen kleinbürgerlichen Welt, ungern von ihren Fesseln der political-correctness lösen wollen. So seh‘ ich das. Hoffentlich belehren sie mich eines Besseren. Viel Glück!
Dirk Müller ist immer gut. aber ob diese Art Satire ankommt, bezweifle ich. Satire machen ist Kunst. und wenn der nun negativ wirkt, färbt es auf die Themen ab, aber die Themen haben ja nichts dafür… kann also noch in den Offen gehen
Wir brauchen keine „Satire“, sondern ordentliche OR Informationen, was wohl mit den jetzigen Medien nicht zu machen ist, da hilft nur noch teeren u. federn, sonst nichts!
Zitat: „Das ist eine so falsche, wie weit verbreitete Ansicht. Man kann und muss hingegen genau umgekehrt argumentieren, dass nämlich ein Klarnamenzwang eine Schere im Kopf aktiviert, die Menschen geradezu davon abhält, das zu sagen, was sie wirklich denken. Von den Gefahren der Überwachung politisch Andersdenkender ganz zu schweigen.“
Ist es nicht so, dass ein Klarnamenzwang (sofern er überhaupt umsetzbar ist) uns nützt da ein „Dagger-Blogger“ wohl kaum mit seinem Klarnamen arbeiten wird, bzw. dann nur ein Account nutzen könnte, während er jetzt sicher 20, 30 oder noch mehr Accounts füttern kann. Auf der anderen Seite würde man sich wohl einer vergebenen Hoffnung hingeben, die geheimdienste würden uns, weil wir keine Klarnamen verwenden nicht überwachen. Deren Methoden und Mittel sind weiter.
Denkwürden
Bei denen die ich sich online etwas zurückhaltend, wenn sie mit Realnamen unterwegs sind, die ich kenne, geht es nicht um NSA, BND oder ähnliche, sondern um Chefs, Kollegen, Familienmitglieder, das eigene Umfeld und jeden der dort einem Stress bereiten könnte. Gerade konflikscheue, nicht besonders mutige oder durchsetzungsstarke profitieren von einer gewissen Anonymität.
Ich teile auf jedem Fall die Ansicht, das Klarnamenpflicht zu Schere im Kopf führt, zumindest bei manchen und bei einigen Themen wo man sich im Widerspruch zu einer propagandistisch aufgewühlten vermeintlichen Mehrheit sieht.
Und wenn Sie jetzt „Hans Müller“ als Klarnamen angeben, obwohl Sie Horst Laugallies heißen oder auch nicht, ist doch egal. Die Leute dort bei denkfunk müssten dann konsequenterweise verlangen, dass Sie mit ihrem Reisepass vorstellig werden, damit die eine Pass- und Identitätskontrolle machen können…:-D
Nein, Spaß beiseite. Ich bin mit Ihnen natürlich dakor. Auch für mich bedeutete die Anonymität, eine Hemmschwelle zu überwinden und überhaupt erstmal Kommentare zu verfassen.
„Ist es nicht so, dass ein Klarnamenzwang (sofern er überhaupt umsetzbar ist) uns nützt“
Nein. Gerade in einer Gesellschaft wie der Deutschen habe ich keine Zeit & Lust, mich mit vermeintlichen Klagen von Spießbürgern konfrontieren zu lassen, weil denen die eine oder andere Ausdrucksweise nicht passt, sie sich aber erst von einem Richter in der X.ten Instanz darüber belehren lassen müssen, was Meinungsfreiheit abdeckt.
Die völlig legitime Anonymität im gesamten öffentlichen Raum (nicht nur im Internet) ist ein hohes Gut. Im Übrigen wird sich ein Klarnamenszwang ausserhalb von Deutschland – dem einzigen Land mit gesetzlich vorgeschriebenem Impressum auch für rein private Websites – auch gar nicht durchsetzen lassen.
„vermeintlich begründeten Klagen“ (vor einem Gericht) meinte ich.
@Arno
Schöner Hinweis auf das Internet als „öffentlicher Raum“. Als ich Klarnamenzwang gelesen habe, wollte ich schon ein Traktat zum „öffentlichen Raum“ verfassen, hatte aber gerade keine Lust.
Daher nur kurz in Ergänzung zu Deinen Hinweisen:
1) Wer aus seiner Wohnung nach draußen geht betritt öffentlichen Raum.
2) Wer an einer Demo teilnimmt, besetzt öffentlichen Raum; genau in dieser Besetzung liegt ja die (Macht)demonstration.
Weder bei 1) noch 2) muss man sich namentlich anmelden, rechtfertigen oder sonstwas. Man kann sich frei, anonym und unbehelligt bewegen. Das ist die sogenannte Bewegungsfreiheit, Teil des Grundrechts der Freiheit der Person.
Das Internet ist ein neuer öffentlicher Raum. Dort gelten die gleichen Regeln.
Man sollte sich dort also frei, anonym und unbehelligt bewegen können, als Teil der Freiheit der Person.
Und genau an dieser Stelle wird in Zukunft spannend.
Hat dies auf lotharhschulte rebloggt.
Muss man sich da erst anmelden, ehe man ein Video öffnen kann? Das wäre Käse.
Also bei mir laufen die ganzen Videos ohne irgendeine Anmeldung, sogar über Tor.
Und du bist sicher, dase da alles korrekt eingestellt ist und nicht die Videos am Tor vorbei laufen?
Das ist ganz und gar unglaublich.
Hm. Also ich bekomme zwar im oberen Fenster die Meldung (auf der HP), daß die Seite ohne Java-Skript-freichaltung etc. nicht korrekt angezeigt werden kann usw., aber die Videos laufen. „Normale“ YT-Videos hingegen nicht, ohne die entsprechende Freischaltung im Tor-Browser.
Daß die irgendwie am Tor vorbeilaufen ? Kann ich im Augenblick nicht sagen, es wäre dann jedenfalls das erste mal.
@anonymuus
Alle Flashinhalte laufen an Tor vorbei.
Nein! Flash kann an TOR vorbei geschleust werden. Aber das ist keineswegs die Regel.
Deshalb ist Flash im Torbrowser deaktiviert, um die User nicht in falscher Sicherheit zu wiegen.
Flash sucht immer nach der direkten Verbindung, es ist also die Regel. Video-Inhalte über Tor laufen zu lassen ist schier unmöglich, weil die Datenmenge bei genügend Rechnern einfach viel zu lange braucht.
Dummes Zeug. Selbstverständlich kann man auch HD-Video über TOR schauen – wenn man nicht gerade grottenlangsame Nodes benutzt. Und in der Regel läuft FLASH ganz normal durch TOR. Das gilt für YOUTUBE genauso wie für den DENKFUNK. Flash-Inhalte die nicht über TOR laufen sind die Ausnahme.
Du könntest mal was wie „Netstat“ laufen lassen, dann würdest du sehen, ob du nur Verbindungen ins Tor Netzwerk hast.
Zwischen dir und dem Ziel hängen immerhin 3 verschiedene Tor Proxy Rechner, die über verschlüsselte Verbindungen kommunizieren. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass Videos in halbwegs akzeptabler Auflösung einigermassen laufen.
Allerdings sind meine Erfahrungen mit Tor 10 Jahre her.
Insofern, man weiss nie, was sich da so alles getan hat…
Blogs, die direkt in mein KJazz reinfunken, die mag aber ganz besonders, echt jetzt. Was soll das? Blog- Novize, der Meyer?