Paul Schreyer schreibt auf Telepolis über die Reaktion der Süddeutschen Zeitung auf die Leserkritik an der Ukraine-Berichterstattung. LESEN!
Telepolis: Zwischen Lesern und Lobbynetzwerken
04 Dienstag Nov 2014
Posted Süddeutsche
in04 Dienstag Nov 2014
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inPaul Schreyer schreibt auf Telepolis über die Reaktion der Süddeutschen Zeitung auf die Leserkritik an der Ukraine-Berichterstattung. LESEN!
Lest einfach das Buch Gekaufte Journalisten. Ich hatte schon nach den Ersten 100 Seiten einen derartigen Schock erfahren, das meine Welt zusammengebrochen ist… Von nun an bye bye Massenmedien, was mich betrifft…!
Ist bei Amazon auf Platz 1, der Bestseller Politik und wird von den Qualitäts – Massenmedien absolut totgeschwiegen!
Der Artikel ist in der Tat sehr informativ – mich hätte noch interessiert, wie sich die „Umgestaltung“ der Leserforen tatsächlich auf die Klickzahlen ausgewirkt hat. Ich für meinen Teil war seit der Umstellung vielleicht noch 2 bis 3 Male auf Sz.de, weil ich auch zu der „Die Leserkommentare sind hier das informativste“-Fraktion gehöre. Wenn die Werbepartner auf die schwachen Seitenbesuche, von denen ich ausgehe, reagieren, wird die Redaktion sicher richtig Bauchschmerzen bekommen und sich die „Russland-Trolle“ am Ende wieder zurückwünschen.
„Uns sagt keiner was wir schreiben sollen“ heißt es immer naivtuerisch von Seiten der Journalisten, wenn auf den auffälligen Gleichklang hingewiesen wird. Und es stimmt natürlich: So läuft das auch nicht.
Nicht mal in der DDR wurde es so platt gemacht. Aber in folgendem Artikel wird klar wie dort – und wohl auch hier und heute – der Konsens hergestellt wird.
http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/In-der-DDR-gab-es-keinen-echten-Journalismus-546795171
„Auch draußen in den Betrieben und auf den Feldern weiß man, was man von den Zeitungsleuten erwarten kann. Man redet offen – und mahnt zugleich: „Aber das schreibst du nicht!“. Meist bedarf es dieses Hinweises nicht. Vielfach sind die Gesprächspartner von den Parteileitungen ausgesucht. Das garantiert ein unausgesprochenes Einverständnis. Man weiß doch, wie die Dinge im Land laufen.
In wissenschaftlichen Arbeiten über den DDR-Journalismus ist später zu lesen, Leser und Zeitungsmacher befänden sich in einer Art „opportunistischen Tateinheit“: Alle machen mit, weil sie es nicht anders kennen.“
Erst gestern ist ein -fast schon satirischer – Artikel auf flassbeck-economics.de zu diesem Phänomen des Meinungsmainstreams erschienen, in dem Heiner Flassbeck die Konformität der Berichterstattung zur Wirtschaftpolitik betrachtet:
http://www.flassbeck-economics.de/der-ganz-normale-wahnsinn-an-einem-ganz-normalen-tag-in-einer-ganz-normalen-zeitung/
Auch sehr lesenswert!
gekaufter journalismus, politisierung der medien, meinungsbildung, wahrnehmungen schaffen, diffamieren und lügen, all das geschieht in der Türkei tagtaeglich.. wer die Medienlandschft und die Medienethik in der Türkei verfolgt sieht die schlimmste ausdrucksform des gekauften, untertaenigen, lügenden -und weitere- journalismus.. und es wird darüber gesprochen! in der BRD wird dies leider gut vertuscht, verheimlicht und verdeckt und nicht gerne darüber gesprochen..
Hat dies auf SaveDonbassPeople rebloggt.
Aus aktuellem Anlass möchte ich auf die vielen guten Artikel der Junge Welt (http://www.jungewelt.de/) verweisen, die nach dem Relaunch der Webseite auch von der Form her ansprechender geworden sind. Einziges Defizit: es gibt (noch?) kein Forum. Ich hoffe, daran wird gearbeitet.
Einmal mehr ein exzellenter Beitrag aus dem Hause Heise/Telepolis. Sogar inklusive Interview mit dem Gutachter von Krügers Dissertation. Und doch stets kritisch, niemals euphorisch. Ein echter Genuss.
Weiss eigentlich jemand, warum Heise und speziell Telepolis so gut sind? Ich mein der Verlag Heinz Heise wurde 1949 gegründet, also ganz klar noch unter US-Aufsicht. Allerdings war es damals ein „Adress- und Telefonbuchverlag“, vielleicht ist er deswegen unter dem Radar durchgesegelt? Und heute tarnt sich Heise und Telepolis als IT- und Internet-Fachverlag, liefert dann aber messerscharfe journalistische Analysen zu Geopolitik, Medienpolitik etc.
Telepolis gab’s bis 1996 oder 1998 ja noch als Printmagazin. Die wären aus meiner Sicht ein geeigneter Kandidat, um in den nach wie vor tonangebenden Markt der überregionalen deutschen Tageszeitungen einzubrechen und diesen von innen heraus zu sprengen (Mitgründer Florian Rötzer schreibt ja eh schon täglich. Sport, Wirtschaft etc. können sie notfalls einkaufen).
Täglich sollte eine Seite reserviert sein, auf der die Vortages-Propaganda von FAZ & Co. blossgestellt wird (z.B. von Altmeister Dok). Sowas wäre der ultimative Brandbeschleuniger für den Scheiterhaufen, den sich die Transatlantik-Journalisten mit ihren Lügen selbst gebaut haben.
Interessant auch die Gesprächsreihe, die Telepolis mit der Amerika-Akademie des Münchner Amerika-Hauses hat oder zumindest hatte (2013).
Die Amerika-Häuser in Deutschland waren eigentlich eine klassische US-PR-Initiative und eine wichtige CIA-Basis (vgl. z.B. „Germany made in USA“). Die Telepolis-Gespräche wirken aber sauber und interessant.
http://www.amerika-akademie.de/php/pub/main.php?db_id=618&lang_id=1
Der Heise-Verlag – vor allem aber dessen Online-Präsenz – haben sich in den letzten Jahren – Jahrzehnten – zur einer der letzten Bastionen des kritischen Journalismus entwickelt.
(Über kleine Schönheitsfehler, wie z.B. die weitgehend unmoderierten Kommentar-Foren, in denen sich Antisoziale, Rechtsextreme und Bezahl-Schmierer scheinbar ungehindert „austoben“ dürfen, kann man da hinwegsehen. Heise selber rechtfertigt das ja mit dem Recht auf Meinungsfreiheit.)
Man kann nur hoffen, dass der Verlag in diesem Sinne auch unbeeinflusst bleibt. Es sind nicht mehr viele dieses Schlages übrig.
…deswegen löschen auch andere Blätter Links zu Telepolis – die in deren kommentaren als Quellennchweis mit eingebettet werden.
Die Blätter wissen schon warum ….
FernderHeimat sagte zu den Telepolis-Foren: „…in denen sich Antisoziale, Rechtsextreme und Bezahl-Schmierer scheinbar ungehindert “austoben”“. Stimmt teils, aber hier muss man differenzieren. Es stimmt, dass dort teils sehr seltsame bis auch ärgerliche Kommentare auftauchen, die sind aber deutlich in der Unterzahl, gemittelt würde ich sie auf max. etwa 20 % schätzen. Dafür gibt es aber auch eine SEHR große Zahl an brauchbaren, oft wirklich wertvollen und auch mit Links versehenen Kommentaren, zudem gibt es die Bewertungsfunktion (durch die Leser) der Kommentare. Die angesprochenen „Troll“ oder Provo-Kommentare werden meist schnell rot markiert, die exzellenten kriegen dagegen einen breiten grünen Balken. Ich habe festgestellt, dass diese Bewertungen mit meiner persönlichen Beurteilung meist übereinstimmen, daher lese ich zunächst immer die grünen Beiträge, recht praktisch.