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Wie Telepolis berichtet, bestätigt der ARD-Programmbeirat die weit verbreitete Kritik des Publikums an der Ukraine-Berichterstattung.
Malte Daniljuk 18.09.2014
„Fragmentarisch“, „tendenziös“, „mangelhaft“ und „einseitig“: Der Programmbeirat teilt über weite Strecken die Publikumskritik an der Berichterstattung
Der Programmbeirat der ARD kritisierte auf seiner Sitzung im Juni 2014 die Berichterstattung der größten öffentlichen Medienanstalt über den Ukraine-Konflikt. Die ausgestrahlten Inhalte hätten teilweise den „Eindruck der Voreingenommenheit erweckt“ und seien „tendenziell gegen Russland und die russischen Positionen“ gerichtet, heißt es im Resümee aus dem Protokoll (PDF) des neunköpfigen Gremiums, das Telepolis vorliegt. Wichtige und wesentliche Aspekte des Konflikts seien von den ARD-Redaktionen „nicht oder nur unzureichend beleuchtet“ worden, insgesamt zeigte sich die Berichterstattung „nicht ausreichend differenziert“, urteilen die Medienkontrolleure. (LINK)
Offenbar sind es einzelne Figuren an der Spitze des Senders, die ganz maßgeblich an der politisch intendierten Propaganda Schuld sind. Namentlich WDR-Intendant Tom Buhrow und Fernsehdirektor Jörg Schönenborn.
Was bedeutet das?
Es handelt sich zweifellos um eine höchst erfreuliche Nachricht. Die Erkenntnisse des Programmbeirats über die Ukraine-Berichterstattung werden in einem Rechtsstreit um die Verstöße der Öffentlich-Rechtlichen gegen den Rundfunkstaatsvertrag ausgesprochen dienlich sein.
Wie hat es Adolf Nero RasPutin nur wieder angestellt, in diesen „Programmbeirat“, seine anonymen bezahlten Schreiberlinge oder sonstwie gestörte Putinversteher einzuschleusen?
Ist schon ein Hund, dieser Wladi. Da hilft nur die Methode SZ: Programmbeirat abschaffen und nur noch gezielt Fragen stellen unter dem Motto:
„Wir wollen ihre Meinung wissen, Sie sind unser Programmbeirat: Sollte Kleber’s Krawatte dezenter ausfallen?“
Weil uns Meinungsvielfalt wichtig ist.
Hat dies auf Steven25's Blog rebloggt.
So. Wie nicht anders zu erwarten war, rechtfertigt sich die ARD umgehend mit den bekannten „Argumenten“. Klar, in den zahlreichen Sendungen irgendwo, vielleicht im Radio oder bei Phoenix, irgendwann, vielleicht um 0:30 Uhr, kommt auch mal etwas „Differenziertes“. Aber das ändert doch nichts am Gesamteindruck. Vor allem ändert es nichts an der Tatsache, dass die große Masse diese Exotensendungen nicht schaut, sondern „Tagesschau“, „heute“, „Tagesthemen“, „Nachtjournal“ oder „Morgen- bzw. Mittagsmagazin“. Und in diesen Sendungen – auch tagsüber im Radio – wird einseitig, tendenziös und propagandistisch berichtet. Punkt, aus, fertig. Aber lassen wir den ARD-Chefredakteur Thomas Baumann zu Wort kommen. Der Part mit den wahrheitsgetreuen Korrespondeten ist natürlich glatt und beinhart gelogen:
“Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück. Dies habe ich auch gegenüber dem ARD-Programmbeirat deutlich gemacht. Es gab und es gibt zahlreiche Beiträge, Sendungen und Sondersendungen im Ersten Programm, die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren. Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten vor Ort tragen unter schwierigsten Bedingungen mit ihrer Arbeit entscheidend dazu bei, unser Publikum umfassend und so wahrheitsgetreu wie möglich zu informieren.“
ARD Chefredakteur Thomas Baumann:
„Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten
vor Ort tragen unter
schwierigsten Bedingungen mit ihrer Arbeit
entscheidend dazu bei,
unser Publikum umfassend und so wahrheitsgetreu
wie möglich zu
informieren.“
So, da haben wir’s:
– Sie arbeiten unter schwierigsten Bedingungen! Das heißt, wenn es zu schwierig wird, müssen Abstriche gemacht werden.
– Sie tragen entscheidend dazu bei, heißt: entscheident ist ja wohl auch 51% Wahrheitsgehalt.
– Sie berichten „… wie möglich“, heißt: tja, wenn es nun mal nicht anders möglich ist, oder wenn man nur aus zweiter oder dritter Hand informiert wird.
Blutige Tränen müßte man weinen, wenn man die Rechtfertigung von Th. B. liest.
Leider ist der ARD-Programmbeirat ein zahnloser Tiger und dient lediglich als Feigenblatt, denn er hat nur eine beratende Funktion. Man müsste ihn derart stärken, dass er auch Sanktionen verhängen kann, was wohl illusorisch ist. Die arrogante und selbstherrliche Reaktion von Buhrow, Schönenborn und Baumann sprechen Bände. Baumann hat sich übrigens mittlerweile wie folgt geäußert(1):
„Den Vorwurf einer einseitigen und tendenziösen Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt weise ich energisch zurück. Dies habe ich auch gegenüber dem ARD-Programmbeirat deutlich gemacht. Es gab und es gibt zahlreiche Beiträge, Sendungen und Sondersendungen im Ersten Programm, die in der Summe die Lage in der Ukraine und die Ursachen der Krise differenziert und unter verschiedenen Aspekten thematisiert haben und thematisieren. Unsere Korrespondentinnen und Korrespondenten vor Ort tragen unter schwierigsten Bedingungen mit ihrer Arbeit entscheidend dazu bei, unser Publikum umfassend und so wahrheitsgetreu wie möglich zu informieren.“
Mit dieser Aussage bestätigt er seine eigene Unfähigkeit zur Selbstreflexion und diskreditiert sich damit.
Willi Wimmer hat in einem Interview(2) deutlich gemacht, dass es in den Medien ein NATO-Netzwerk gibt:
„Als ich 1985 Verteidigungspolitischer Sprecher wurde, hat mich ein leitender Mitarbeiter der Pressestelle der CDU/CSU ausdrücklich gewarnt vor einem Netzwerk der NATO in der deutschen Presse. Wenn es heute irgend etwas zu kommentieren gibt im Zusammenhang mit Entwicklungen innerhalb der Russischen Föderation, werden dafür in unseren Medien immer amerikanische Institutionen mit Sitz in Moskau herangezogen. Sie hören keine Stimme aus Moskau, die russisch ist.“
Er beruft sich auch auf einen ehemaligen FAZ-Mitarbeiter:
„Ich kann mich sehr gut an ein langes Gespräch mit einem mir seit Jahrzehnten bekannten führenden FAZ-Mitarbeiter erinnern. Der machte deutlich, wenn das State Department noch rechtzeitig vor Drucklegung nachts anruft, dann kommt der gewünschte Artikel am nächsten Morgen in die Zeitung.“
Bei diesem FAZ-Mitarbeiter könnte es sich um Udo Ulfkotte handeln. Sein neues Buch habe ich mir unvoreingenommen bestellt und habe es schon zu Hälfte gelesen. Ich kann nur sagen, es tun sich bis jetzt Abgründe auf, die ich nach dem Buch von Uwe Krüger „Meinungsmacht“ nicht für möglich gehalten hätte.
(1) http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/1.html
(2) http://www.neopresse.com/medien/willy-wimmer-es-gibt-ein-nato-netzwerk-den-deutschen-medien/
Mail an ARD-Studio Moskau
From: [Klarname und E-Mail entfernt]
Sent: Thursday, September 18, 2014 5:11 AM
To: ‚ard-moskau.tv~~~~ at ~~~~wdr.de‘
Subject: Programmbeirat – Sie sind am Zug
Sehr geehrte Damen und Herren,
der ARD-Programmbeirat hat die Meinung vieler Zuschauerinnen und Zuschauer bestätigt, wonach man besonders im Kontext zur Ukraine und Rußland guten Gewissens konjunktivische Mutmaßungen wahrheitsgemäß an den Indikativ anpassen kann:
Diese schallende Watschn ist überfällig!
Obwohl die Hoffnung zuletzt stirbt, glaube ich kaum, daß Sie an Ihrer Arbeit etwas verbessern werden. Im Plüsch der Deckung durch die bundesregierungstreue ARD-Aktuell-Chefredaktion und der gesicherten finanziellen Absicherung besteht dazu auch keinerlei Anlaß. Herr Gniffke schrieb am 16. Mai im Tagesschau-Blog, daß man sich „bemüht hat“ — in jedem Arbeitszeugnis eine Umschreibung für „Mangelhaft“. Gebessert hat sich nichts. Ist das wirklich Ihr Anspruch?! Als Flaggschiff und Aushängeschild des deutschen Fernsehens?
Vielleicht erlebe ich doch noch, daß es einen wirklich ausgewogenen und propagandafreien Bericht gibt über Rußlands Positionen und die wahre Ursache für die Unruhen in der Ostukraine gibt. Krönung wäre eine dreiviertelstündige Sendung zur Wiedergutmachung: „Unsere Arbeit im Land, das wir seit ‚Pussy Riot‘ als Reich der Finsternis darstellen“. NEWSTEAM von RT könnte Sie inspirieren. Mit einem Hintergrund zu dem, was in Odessa wirklich geschah. Und was in Ihrer Doku vom 19. Mai alles nicht stimmte. Gerne im Slot montags ab 22:45 Uhr — wie mittlerweile alles, was halbwegs seriös ist und fundamentalen journalistischen Ansprüchen genügt.
Wie gesagt: Die Hoffnung stirbt zuletzt, Herr Lielischkies.
Viele Grüße
[Klarname entfernt]
Zorniger und nur noch seltener ARD-Aktuell-Konsument
Sicher ist es gut zu sticheln, aber selbst wenn durch den Tennislehrer Lielischkies in Ruck ginge und er den Regeln des Qualitätsjournalismus folgen würde, würde man seine Reportage nicht senden. Warum ? Siehe meinen Beitrag von 18:46 – Stichwort: NATO-Netzwerk in den Medien.
Ruck – ein trojanisches Pferd mit Lielischkies in ihr drin? Das ist ja … :-D
Spaß beiseite. Sonst haben Sie natürlich recht und meine volle Zustimmung. Dennoch finde ich auch, daß das weiche Wasser irgendwann den Stein bricht. Obige Mail soll ein kleiner Beitrag dazu sein.
Die Presse Lügt bis heute Noch!
Die Nachricht mag erfreulich sei, nur hatte diese Sitzung im !Juni! keinen Einfluß auf die Qualität danach. Oder konnte jemand im Verlauf vom Juni, dem ganzen Juli, August, September einer Verbesserung bei der ARD erkennen? Oder haben die nicht im Juni erst so richtig aufgedreht, als MH17 vom Himmel fiel.
Von letzterem bin ich nicht überzeugt. Buhrow und Schönenborn können sich ja auf die höchste Instanz, nämlich Obama und Europas bleiernen Albtraum Merkel berufen. Ich glaube nicht, dass irgendwer dem Programmbeirat auch nur im mindesten recht gibt. Er hat doch nur beratende Stimme, wenn ich das richtig verstanden habe, zu sagen oder zu bestimmen hat er nischt.